Keiner mag Wolfsburg

Keiner mag Wolfsburg! Das sagen nicht nur wir, die wir dem erratischen Treiben des Herrn Magath und seinem fahrlässigen Umgang mit Geld naturgemäß skeptisch eingestellt sind, das sagt auch die Statistik. Nicht irgendeine Statistik, sondern die der Zuschauerzahlen beim Pay-TV-Sender Sky. Dort wollen laut Meedia gerade einmal 20.000 Zuschauer im Schnitt ein Spiel mit Wolfsburger Beteiligung sehen, wenn der Gegner nicht Bayern München heißt.

Damit liegt Wolfsburg sogar hinter Augsburg und Leverkusen. VW Wolfsburg kann sich aber damit trösten, dass die „Fuggerstädter“ und die „Werkself“ noch weniger Menschen sehen möchten als den VfL Wolfsburg, wenn die beiden Genannten samstags um 15:30 Uhr antreten müssen. Deshalb kommt Leverkusen, dank internationaler Spiele und vielen Sonntagsterminen in der Gesamtzuschauertabelle doch noch auf einen respektablen fünften Platz.

Für Wolfsburg bleibt da nur der Abstiegskampf, momentan liegt man knapp vor der TSG aus Hoffenheim, die in dieser Saison nicht mehr als 110.000 Leute im Schnitt live spielen sehen wollten, und dem SC Freiburg, der auf einen ähnlich traurigen Wert kommt. Legt man die Zuschauertabelle neben das Ergebnis der Zuschauer bei Sky ergibt sich ein ähnliches Bild. Auch im eigenen Stadion ziehen Freiburg, Wolfsburg, offenheim und Leverkusen die wenigsten Zuschauer. Sogar Augsburg und Mainz liegen da vor dem Champions League-Teilnehmer. (Ich weiß, dass das eine unzulässige Verkürzung ist, mach’s aber trotzdem…)

Als durchaus sensationell darf man die Platzierung von Hannover 96 in der Statistik von Meedia bezeichnen. Bei der Gesamtzuschauerzahl rangieren die „Roten“ auf dem vierten Platz, profitieren dabei aber ebenfalls davon, dass sie bisher erst sieben Mal Samstagnachmittags antreten mussten, Leverkusen kommt hier gerade mal auf fünf Spiele. Interessant wäre es jetzt zu erfahren, wie viele Leute die Partien zwischen Freiburg und Wolfsburg am 10.02. um 20:30 verfolgen werden. Oder beim Zuschauer-Abstiegsduell Freiburg Hoffenheim am 14.04. Ich fürchte, das Ergebnis kann nur eines sein: Quote nicht meßbar…

Quelle: meedia.de

Bild: thecrypt/flickr.com (CC BY-SA 2.0)

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Gestatten, Mini-Krise!

2011 steht im Zeichen der Krise – der Krise im Finanzsystem, in Südeuropa, gar in der ganzen (Wirtschafts-)Welt. Momentan kommen uns die Folgen dieser Krise (noch) seltsam abstrakt vor, trotzdem würde man sie als global und umfassend bezeichnen. Schließlich dauert die Krisen-Situation schon ein, zwei, drei Jahre und ein Ende ist nicht in Sicht. Wäre die Weltpolitik doch nur so einfach wie die Welt des Sports, die gleichzeitig eine Welt der „Mini-Krise“ ist.

Rein in die Mini-Krise…

Selbst ein Josef Ackermann oder Hilmar „Peanuts“ Kopper kämen nie auf die Idee, die momentane Krise im Finanzsystem als Mini-Krise zu identifizieren. Sportjournalisten diagnostizieren sie aber am laufenden Band, von der Bundesliga bis zur Verbandsliga, im Eishockey, im Basketball, ja überall, wo zwei Mannschaften um Sieg oder Niederlage ringen. Derzeit am schlimmsten von der Mini-Krise gebeutelt: der glorreiche FC Bayern, darin ist sich die Presse weitgehend einig. Die Diagnose ist also getroffen, doch wie sieht es mit den Symptomen aus? Zwei Niederlagen in Folge und der Verlust der Tabellenführung, schon ist sie da: die Mini-Krise. Und will nicht wieder weg, mindestens bis zum nächsten Sieg.

… raus aus der Mini-Krise

Wie man aus der Mini-Krise wieder raus kommt, hat unlängst der VFB Stuttgart gezeigt, wenn auch ein wenig tiefer in der Tabelle. Wieder herrscht Einigkeit: „Dank Harnik: Stuttgart beendet Mini-Krise“. Was war passiert? Der VFB hatte in den letzten drei Spielen nur zwei Punkte geholt, dabei einmal gegen Dortmund Unentschieden gespielt, einen Kontrahenten gegen den eigentlich immer zwingend drei Punkte her müssen. Aber mit dem 2:1 gegen Augsburg war die Mini-Krise auch schon wieder beendet, „dank Harnik“.

Eine Frage muss allerdings erlaubt sein: Ist die Niederlage gegen Augsburg nicht schon der Beginn einer neuen Mini-Krise oder befindet sich das Team von Bruno Labbadia damit sogar wieder mitten in der nächsten Mini-Krise? Und weiß es vielleicht noch gar nicht, weil keiner der vielen schlauen Sportjournalisten qua Artikel Bescheid gesagt hat, dass die Mini-Krise die Klinke schon in der Hand hält und nur allzu gerne die (große) Krise durch bitten würden? Wie gut, dass es den VFB Stuttgart nicht so hart getroffen hat, wie die Handballer des HC Sulzbach, dem im Duell mit dem TSV Haunstetten doch die Spieler ausgehen. Die Folge: „Mit Mini-Kader aus der Mini-Krise“ und die Hoffnung stirbt zuletzt.

Noch mehr Krise

Was hat die Mini-Krise mit der ureigenen Definition der Krise zu tun? Nämlich „Die Krise bezeichnet eine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation“ (Wikipedia) Vor welcher Entscheidung steht ein Sportverein in der Mini-Krise? Mehr als Sieg oder Niederlage kann es nicht sein. Spielabbruch dürfte kaum eine Option sein… Wie steht es um die Verwandschaftsverhältnisse zwischen Mini-Krise und Ergebniskrise. Wann führt letztere in eine Formkrise? Sicher ist nur, die Krise kann Mini sein, sie ist in jedem Fall Anlass genug um hysterische Nachrichten zu verbreiten.

Foto: schoschie/flickr.com (CC BY-SA 2.0)

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Manuel Neuer, Torwart mit Auflagen

Nach der Absage der Europameisterschaft im Rückwärtslaufen, ward Deutschland in diesem Jahr leider um das sportliche Topereignis „im eigenen Land“ gebracht. Manch einer empfand die Länge der Sommerpause deswegen als noch quälender als in den Jahren zuvor. Jetzt aber hat die zweite Liga endlich begonnen und auch der Liga-total-Cup zieht alle in seinen Bann.

Gerade der seinem Verein besonders zugeneigte und in „kleinen Gruppen“ organisierte Fan tut sich schwer damit, auf den Fußball und seine Begleiterscheinungen zu verzichten. Also, dachte man sich in München, rasch auf den Hosenboden gesetzt und für den Buerschenschaftler Manuel Neuer einen Verhaltenskodex geschrieben. Solcherlei Kodizes sind derzeit ja recht modern und werden mal mehr, mal weniger gut angenommen.

Manuel Neuer jedenfalls, nun Angestellter eines Vereins, dessen höchstes Gut die Meinungsfreiheit ist, akzeptiert die Vorgaben der Schickeria und unterwirft sich somit den komplizierten Spielregeln der Ultra-Szene, als deren Teil er sich lange Jahre ja auch zumindest gerierte. Die ganze Story findet sich irgendwo zwischen lachhafter Absurdität und bemerkenswerter Konsequenz wieder. Auf der einen Seite ein, zumindest angedachtes, Lederhosenverbot, auf der anderen Seite Respekt gegenüber den Befindlichkeiten von (einigen) Fußballfans, der manch anderem Spieler auch gut zu Gesicht stehen würde.

In Manuel Neuer manifestiert sich die Kluft zwischen Fans und Spieler wie selten zuvor. Der Fan spielt seine Rolle, der Spieler eine andere. Und alle spiele ihre Rolle im großen Zirkus Profifußball…

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Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Mailand oder Madrid – Hauptsache Fussball!

Zwischen Beratertermin, Vertragsverhandlungen und Trainingsplatz spielt sich das Leben der meisten Fußballprofis ab. Die Dokumentation „Hauptsache Fussball“ hat einige junge Profis auf ihrem Weg begleitet, nach ihrer Motivation und ihrem Werdegang befragt, Berater und Jugendtrainer interviewt und zu einer mehr als zweistündigen Dokumentation montiert.

Drei Spieler an der Schnittstelle zwischen Junioren- und Profifußball und ihr Berater Jörg Neblung stehen im Mittelpunkt der Dokumentation. Berater Neblung, der schon Robert Enke zum FC Barcelona vermittelte, ist eitel und schlau genug, um den Film zu nutzen Werbung in eigener Sache zu betreiben, um dass schlechte Image von Beratern aufzupolieren. Seine Einlassungen und Einblicke in die Arbeit eines Spielerberaters sind eigentlich schon das Geld für diese DVD wert.

Leider verlieren die Filmemacher im Laufe der 140 Minuten den Glauben an ihr schönes Konzept, Fußballer auf dem Weg zum Profi zu begleiten, und handeln dramaturgisch nach dem Prinzip ihres Titels: „Hauptsache Fußball“. Die hochnotpeinlichen und komplett unlustigen Auftritte von Philipp Köster (11 Freunde) und Dirk Völler (Intro) als Waldorf und Stedler des Fußballs in viel zu straff sitzenden Trikots (Köster zudem im Trikot von Mainz 05 wtf?), und die leidlich interessante Geschichte von Filmemacher Andreas Bach, der als Bayern-Fan zum Champions League-Finale nach Madrid fährt, sind ebenso wenig zielführend wie einige Interviewfetzen, bei denen man den Eindruck hat, sie sind nur im Film gelandet, weil die drei Filmemacher die Chance hatten, den jeweiligen Protagonisten zu interviewen. Reiner Calmund muss nun wirklich kein Mensch mehr dabei zu hören, wie er sich selbst als Erfinder von Bayer Leverkusen feiert.

Aus diesem Mangel an Stringenz lässt sich aber letztendlich die Stärke des Films ableiten. Hier sind Fans am Werk und die „Hauptsache Fussball“. Dass darüber das ursprüngliche Ziel aus den Augen verloren wird, ist angesichts der erhellenden Einblicke ins Beratergeschäft zu verschmerzen. Außerdem liefert „Hauptsache Fussball“ den erneuten Beweis, dass in Bochum endlich Hermann Gerland, einem der größten Sympathieträger des Ruhrgebiets, ein Denkmal gesetzt werden muss!

Die DVD „Hauptsache Fussball“ gibts unter anderem hier.

Trailer:

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Die verlogene Liga

Zwei Themen bestimmten in den letzten Tagen die Diskussionen abseits des Rasens: Der Spielabbruch in St. Pauli und die Fan-Proteste am Samstag in der Allianz-Arena. Deutlich wurde dabei vor allem eines: Wie verlogen Funktionäre und teilweise auch Journalisten auf einige Themen reagieren, wie mit zweierlei Maß gemessen wird und wie jede Gelegenheit genutzt wird, einen Teil der Fußballfans als pöbelnde Masse abzustempeln.

Wenden wir uns zunächst dem Becherwurf von St. Pauli zu, immerhin erst der zweite Spielabbruch in der Geschichte der Bundesliga, der von Fans provoziert wurde. Ich will jetzt nicht darauf eingehen, wieviele Münzen, Feuerzeuge und Bierbecher jeden Samstag die Hand ihres ehemaligen Besitzers verlassen und auf Reisen gehen. Wer einmal in seinem Leben ein Spiel auf den Stehrängen verfolgt hat, weiß, dass spätestens bei einem Tor nicht nur ein oder zwei Plastikbecher durch die Gegend fliegen (man könnte fast auf den Gedanken kommen, dass diese Becher deswegen aus Plastik sind, damit bei solchen emotionalen Ausbrüchen eben gerade nichts passiert und der Getroffene in den seltensten Fällen zu Boden sinken muss). Aber das ist ja alles egal, weil der Spielabbruch Aytekins in der vorletzten Minute den Regeln entsprach und vielleicht sogar richtig war.

Zweierlei Maß

Oberstes Ziel von DFB, DFL und ihrer Handlanger in den Medienhäusern ist es schließlich, das Produkt Bundesliga Wochenende für Wochenende auf Hochglanz zu polieren und kleinere Scharten so schnell wie möglich auszuwetzen. Schließlich haben sich die Genannten jahrelang Mühe gegeben, den Fußball aus den miefigen Niederungen des Proletariats hervorzuholen und zum Familienevent zu machen. Der Becherwerfer aus St. Pauli wird als irrer Einzeltäter dargestellt, der diese eine, unbedachte Aktion voraussichtlich sein Leben lang büßen wird müssen. Wir erinnern uns an Paolo Guerrero, der aus nächster Nähe einem Zuschauer eine Flasche ins Gesicht warf. Die Folgen für ihn: 5 Spiele Sperre, eine (zugegeben hohe) Geldstrafe und eine Nominierung für den Kader für den UEFA-Cup die Europa-League. Die Kameraden äußerten Verständnis, allen voran Fan-Flüsterer Frank Rost, und dem Übeltäter wurde die vielzitierte zweite Chance dargereicht. Für viele Fans der blanke Hohn, angesichts der Vergabepraxis von Stadionverboten, welche mit Rechtsstaatlichkeit nur selten etwas zu tun hat. Und nicht nur im Falle des Fans von St. Pauli spricht keiner auch nur eine Silbe von einer zweiten Chance.

Die „Unschuld verloren“

Aber anscheinend hat St. Pauli nun seine „Unschuld verloren“. Eine Unschuld, die sich der Verein durch Stripperinnen in den „Séparées“ genannten Logen erst mühsam aufgebaut hatte. Eine Unschuld, die jetzt wohl nur noch im beschaulichen Kraichgau zu finden ist, wo Wohltäter Hopp Jugendliche von der Straße holt und ihnen eine Perspektive im Fußball bietet. Und wenn das Menschenmaterial in Nordbaden nicht ausreichen, werden eben, ganz unschuldig, 14-Jährige aufs aggressivste aus Berlin abgeworben.

Der Profifußball hat seine angebliche Unschuld 1973 in Braunschweig ins Schaufenster gestellt und seitdem etliche Male verkauft, sei es nun in Hoffenheim oder Leipzig, in Salzburg oder Manchester.

Die „Grenzen des guten Geschmacks“

Doch nicht nur ihre Unschuld werfen die Fans becherweise davon, nein, sie übertreten auch noch die Grenzen des Guten Geschmacks. Am Samstag richtete sich die Wut der Kunden Fans des FC Bayern gegen den Lokalrivalen aus Giesing und gegen Beinahe-Lichtgestalt Uli Hoeneß. Es ging um die inzwischen kaum noch zu durchschauende finanzielle Zukunft des TSV 1860 München und deren Verwicklung mit den „Roten“.

Geschmacksgrenzen enden anscheinend vor dem Wort „Schwein“ und weit vor Fadenkreuzen. Diese nämlich fanden sich auf Doppelhaltern, Blockfahnen und Spruchbändern in der Münchener Südkurve wieder und gehören demnach aufs Schärfste verurteilt. Ähnlich wie einst der weitestgehend folgenlose „Pfalzüberfall“ der Frankfurter Ultras oder der berüchtigte Doppelhalter aus Dortmund. Ob die angeführten Beispiele nun zu den subtilsten Arten der Meinungsäußerung gehören ist sicher fraglich, aber solange die meisten Vorstandsetagen von professionellen Dialogverweigerern bevölkert werden, ein Großteil der Fans eindimensional als Störer abgestempelt wird und freiheitsberaubende Repressionsmaßnahmen kritiklos hingenommen werden wird bei keiner der beteiligten Parteien so etwas wie Verständnis aufkommen.

Vielleicht lohnt es sich aber auch, zu schauen, wer sich innerhalb der nun schon öfters zitierten Grenzen bewegt und auf diesem rutschigen Parkett ganz sicher unterwegs ist: Uli Hoeneß zum Beispiel, der Heribert Bruchhagen vorwarf, „irgendein Pülverchen im Kaffee“ gehabt zu haben. Eine mehr als geschmackvolle Anspielung auf Christoph Daums über zehn Jahre zurückligende Kokain-Affaire. Oder die gesamte Führungsriege des FC Bayern, die sich in dieser Saison das eine oder andere Mal in peinlichen Prognosen verlor (Dortmund, Hannover) und einst Jan Schlaudraff verpflichtete, nur um mal die Muskeln spielen zu lassen. Schlaudraffs Karriere war daraufhin beinahe beendet und der FC Bayern verfolgt heutzutage ganz andere „Strategien“.

Und auch die geschmackvolle Kunst des Verdrängens wird auf der Funktionärsebene zur Perfektion gebracht. Oliver Bierhoff zum Beispiel wertet eine satirische (und zutreffende) Äußerung in einem Tatort, der sich um das Thema Homosexuelle im Fußball bemühte, als Angriff auf seine „Familie“ (Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Hund, Kombi, Haus) Nationalmannschaft. Und die UEFA zensiert die Zaunfahne eines Fanclubs aus Dachau.

Abkehr als letztes Mittel?

Dies alles macht es für mich Tag für Tag schwerer, dem Profifußball noch mit der Begeisterung eines Fans zu folgen. Als Fan nicht nur der Sportart und spektakulärer Aktionen einzelner Spieler, sondern als Fan eines Vereins, der Stimmung in einem Fußballstadion und als Fan eines nur mehr aus der romantisierten Vergangenheit hallenden Gemeinschaftsgefühls.

Über den Autor: schneider3

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Where Football is Religion

Eine Reise in die USA verbindet man nicht zwingend mit der Idee, Fußballverrückte im europäischen Sinne zu treffen. Auch wenn in New York vieles möglich ist, aber Fußball? Und dann auch noch Verrückte? Doch dann kommt alles anders und es passieren Dinge, die man nicht für möglich gehalten hätte.

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Mario Gomez

Mario ‚Jay Jay‘ Gomez

Was macht man eigentlich so als Fußballmillionär den lieben langen Tag, wenn das Abschlusstraining vorbei ist, und bis zum Anpfiff noch ein paar Stunden tot zu schlagen sind? Während seine Kollegen wohl vor allem mit dem Controller in der Hand wahlweise vor der Playstation oder der Xbox das am Abend anstehende Spiel mit Fifa 2010 oder Pro Evolution Soccer schon einmal ausboxen, hat Mario Gomez vom FC Bayern München ein anderes Hobby:

„Ich habe mir vor dem Spiel noch YouTube-Videos von schönen Toren reingezogen, so wie ich das immer mache. Da habe ich Jay-Jay Okocha während seiner Zeit in England sensationell geile Tore machen sehen – und eben diesen Jubel“

http://www.youtube.com/watch?v=6RvsDAYSLHw Sympathisch, dass sich hier ein Fußballer als Fan seiner Sportart outet, der den lieben langen Tag nichts lieber täte als Tore schießen. Und wenn das nicht möglich ist, sich wenigstens welche anschauen. Schlichter als auf der Playstation sein virtuelles Abbild zu lenken, ist diese Weltsicht sicherlich nicht. Gomez weiß jedenfalls ganz genau, seit wann und weshalb ihn, den Stürmer, ausgerechnet der Mittelfeldspieler Jay-Jay Okocha fasziniert:

„Fußball im Fernsehen hat mich früher immer gelangweilt. Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, habe ich in der Sportschau – ich glaube es war Frankfurt gegen Dresden – Okocha den Ball an der Eckfahne hinten hoch ziehen sehen. Von dem Moment an war ich Jay-Jay Okocha-Fan“

Hier der Videobeweis: http://www.youtube.com/watch?v=9XWgQdQFNSI Andererseits scheinen die Videos aus den frühen 90er Jahren auch noch anderweitig Spuren bei Mario Gomez hinterlassen zu haben. Ganz Mädchenhaft frage ich deshalb schüchtern in die Runde: Ist das eigentlich eine Frisur, auf ihrem Kopf, Herr Gomez? Oder hingen neben den Jay-Jay Okocha-Postern im Jugendzimmer auch noch ein paar von Spandau Ballet? Alle Zitate: spox.de Bild: mario-gomez.de

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Kraftausdrücke

Festtagsstimmung in den Sportredaktionen der Republik. Seit Louis van Gaal verkündet hat, dass in der Rückrunde Thomas Kraft und nicht Hans-Jörg Butt im Tor des FC Bayern stehen wird, wühlen die Sportjournalisten aller Länder mit Wonne im Wortspielkasten mit der Aufschrift „K wie Kraft“. Eine Bilanz nach dem ersten Spieltag.

Bevor Thomas Kraft auch nur eine Bundesligaminute absolviert hatte, fand der Focus die Kraft, die erste Worthülse zu feuern und mit der Nominierung „Van Gaals Kraft-Akt gegen Neuer“ zu konstatieren. Nicht der einzige seiner Art, viele Proben aufs Exempel folgten: „Kraft-Probe zwischen van Gaal und den Bossen“ hieß es bei fussball.de, während die ähnlich seriösen Kollegen von sport-finden.de den „ersten Kraftakt“ heraufbeschworen. Nach dem ersten Spiel und dem dürftigen Unentschieden gegen Wolfsburg befindet der Berliner Kurier hingegen trocken : „Schweini verbockt die Kraftprobe“, und Die Abendzeitung findet, dass „Der Kraft-Beweis“ schuldig geblieben wäre.

Kein Wunder, schließlich sorgen sich Eurosport, die FAZ, die Welt und der Kicker, ob Kraft „Protz“ genug sei um den – genau, schlag nach bei Olli Kahn – mörderischen Druck im Tor von Bayern München auszuhalten. „Wackelabwehr oder Kraftpaket?“ fragt Eurosport, der Kicker macht vorsichtshalber die Gewichtsprobe: „Kraftprotz oder halbe Portion?“. Die Welt („In „Kahns Torwartschule wurde Kraft zum „Protz“) weiß ebenso wie die FAZ schon mehr: „Kraft ist alles andere als ein Protz“ – Ja, was denn nun? Einfach bei der Bild nachschauen, die fragte nämlich schon vor einigen Tagen: „Ist Thomas bald die Torwart-Kraft No.1?“.

Einig sind sich die Journalisten lediglich in der Einschätzung des Spiel gegen Wolfsburg und Krafts tatkräftiger Mithilfe dabei, dass am Ende wenigstens ein Punkt mit in den Bus nach München genommen werden konnte: „Mit Kraft und ohne Dusel“ (Der Tagesspiegel), „Mit aller Ruhe hält der Kraft“ und „In der Ruhe liegt die Kraft bei ‚Krafti’“ konstatieren das Hamburger Abendblatt und der Express beinahe einvernehmlich. Die Frankfurter Neue Presse stellt hingegen die durchaus berechtigte Frage: „Nur die Kraftprobe geglückt?“. Die Antwort findet man bei der Welt: „Bayerns Kraft reicht nicht für den Titel“ und bei Der Westen: „Die Kraft ist nicht mit Bayern“.

Wirklich Bescheid weiß aber wie immer nur die Bild. Die Bayern verfügen in Zukunft nämlich über einen: „Vorsprung durch Kraft“. Ein Schelm, wer dabei an einen der Werbepartner des FC Bayern denkt. Wir warten gespannt auf die nächsten kraftvollen Worthülsen und loben schon mal einen Preis für die Zeitung aus, die bei den Bayern „Freude durch Kraft“ feststellt.

Bild: fcbayern.telekom.de

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Acht Thesen zum Rückrundenstart

Endlich ist es wieder soweit.  Das Dschungelcamp beginnt! Ne, im Ernst, nach knapp vier Wochen Winterpause startet heute die Bundesliga-Rückrunde. Und das gleich mit einem Knallerspiel…

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Die Gnade der späten Geburt

Wer weiß, wie alles gekommen wäre, wenn sich die Eltern von Manuel Neuer 5 Jahre eher zu seiner Zeugung entschlossen hätten. Die Vermutung liegt nahe, dass sich der „Spieler aus der Nordkurve“ für einen anderen Beruf als den des Fußballtorwarts entschieden hätte. Denn damals galt es in Gelsenkirchen nicht als „schick“, Torwart zu sein.

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