Acht Thesen zum Rückrundenstart

Endlich ist es wieder soweit.  Das Dschungelcamp beginnt! Ne, im Ernst, nach knapp vier Wochen Winterpause startet heute die Bundesliga-Rückrunde. Und das gleich mit einem Knallerspiel…Zur Einstimmung präsentiere ich Euch meine acht rein subjektiven Thesen zur Rückrunde, die allerdings – ganz objektiv – genauso eintreffen werden. Wer also nicht wissen will, wie es weitergeht, sollte sich die Augen zuhalten. Alle anderen dürfen gerne weiterlesen.

1. Borussia Dortmund wird Deutscher Meister

Wenn Jakub „Kuba“ Blaszczykowski den Ball am 26. Spieltag in Hoffenheim in der 92. Minute aus schier unmöglicher Position über die Linie befördert, gibt´s bei den „Westfalen“ kein Halten mehr. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga wird der Meister bereits im März gekürt. Aufgrund der Witterungsbedingungen fallen Cabrio-Fahrten im Korso allerdings flach. Weiterer Wermutstropfen für die Schwarz-Gelben:  Netzkommentator Norbert Dickel erleidet bei der Schilderung des Kuba-Tores eine Herzattacke und wird zur Behandlung ins Gelsenkirchener Bergmannsheil gefahren (Achtung, Schalke-Kalauer:  mit BLAU-Licht). Dortmund wird am Ende mit unfassbaren 91 Punkten Deutscher Meister; allein das Derby
gegen Schalke verlieren sie unglücklich mit 0-5.

2. Bayer bleibt Vizekusen

Es ist die Ironie des Schicksals: Ausgerechnet Michael Ballack trifft am letzten Spieltag gegen die Breisgau-Brasilianer aus Freiburg zum entscheidenden 2-1-Sieg der Werkself. Und das auch nur, weil Ballack nach seiner Einwechslung beim Überstreifen der Kapitänsbinde für einen kurzen Augenblick unkonzentriert im Strafraum herumsteht und den Ball versehentlich ins Tor köpft. Die Rückrunden-Bilanz des ehemals torgefährlichsten Mittelfeldspielers der Welt fällt ernüchternd aus. Ein Tor bei einer Einsatzzeit von 23 Minuten. Jogi Löw holt den Capitano wider Erwarten zurück an Bord. Auf so viel Torinstinkt kann und darf der Bundestrainer nicht verzichten.

3. Bayern spielt nicht international

Ein Paukenschlag gleich zu Rückrundenbeginn: Louis van Gaal wird am 20. Spieltag entlassen. Er verliert die „Kraft“-Probe mit Uli Hoeneß, der von nun an wieder auf der Bank Platz nimmt. Neben ihm: Spielertrainer Hans-Jörg Butt. Doch aller Aktionismus läuft ins Leere. Am Ende stehen die Bayern zum ersten Mal in ihre tausendjährigen Vereinsgeschichte mit leeren Händen da. Selbst Kaiser Franz kann sich an so etwas nicht erinnern.

4. Schalke rollt das Feld von hinten auf

Die beste Rückrundenmannschaft heißt nicht BVB, sondern S04. Durch das phänomenale 5-0 im Hexenkessel Signal-Iduna-Park bestärkt, avanciert das Team von Felix Magath zum Überflieger der Rückrunde. Raul wird mit unglaublichen 42 Toren Torschützenkönig, Neuer muss nicht ein einziges Mal hinter sich greifen. Die eben noch frisch aufgestellten Rekorde des Herbstmeisters Dortmund werden pulverisiert. Mag diese These auch meiner ersten widersprechen: scheiß drauf!

5. Der HSV wird DIE Lachnummer der Rückrunde…

…allerdings nicht in sportlicher Hinsicht. Was auf dem Rasen passiert, interessiert nur noch die senilen Kiebitze. Beim HSV rollt der Ball hinter den Kulissen und dabei spielt jeder gegen jeden: Vorstand gegen Aufsichtsrat gegen Sportvorstand gegen Trainer gegen Mannschaft gegen Fans. Und umgekehrt. Bis, ja, bis Matthias Sammer auf den Tisch haut und für Ordnung und Disziplin sorgt. Von nun an geht man in Hamburg zum Lachen in den Keller. Aber hat man das nicht schon immer gemacht?

6. Stuttgart bleibt in der Liga

Was für ein genialer Schachzug. Dank seiner ausgezeichneten Kontakte, schafft Fredi Bobic mehr oder weniger im Alleingang den Klassenerhalt. Fredis Kniff: er wiederbelebt das magische Dreieck! Zusammen mit dem krassen Balakov und dem stets lustigen Elber sorgt er dafür, dass die Stuttgarter bereits am 28. Spieltag fest für eine weitere Saison in der Bel-Etage des Fußballs planen können. Doch das Schicksal ist erbarmungslos. Die guten Gutmenschen Hundt und Staudt neiden Bobic das Rampenlicht und verbannen ihn nach Gelsenkirchen, wo er von nun an ein Leben im Schatten führen muss.

7. Hoffenheim und Bremen streiten um den Relegationsplatz

Beide Teams reißen in der Rückrunde gar nichts mehr. Nur aufgrund des besseren Torverhältnisses schafft Hoffenheim den Relegationsplatz. Für Werder geht´s mit 105 Gegentoren im Gepäck direkt in die 2. Liga. Schaaf und Allofs versprechen den sofortigen Wiederaufstieg. Entscheidend für dieses Projekt: die Abwehr darf nicht verstärkt werden! Eingespieltheit hat hier Vorrang. Hoffenheim schafft sportlich zwar die Rettung, steht am Ende aber nur noch mit 11 Lizenzspielern da. Alle andern haben sich aus dem Staub gemacht. Der Verein spielt noch ein Jahr in der ersten Liga, danach beantragt Mäzen Hopp die Liquidierung des Vereins und wechselt als Präsident zum FC Bayern.

8. Frontzeck holt das Triple

Nach den Abstiegen mit Aachen und Bielefeld holt sich Michael Frontzeck mit Gladbach das Triple. Während die Spieler am letzten Spieltag betröppelt über den Rasen der Hamburger HSH-Nordbank-Arena schleichen, schnappt sich die Trainerlegende Frontzeck die erstbeste Gladbach-Fahne und setzt zur Ehrenrunde an. Arm in Arm mit Maxi Eberl, dem (Rolf) Königs-Mörder, dreht der Trainerfuchs amüsiert und gutgelaunt seine Runden. Apropos: Auch in Liga 2 will Eberl an „seinem“ Trainer festhalten.

PS: Eine etwas ausführlichere, stellenweise lesenswerte Rückrundenvorschau, findet man zurzeit im neuen Satiremagazin „kicher“ (Gab´s diesen Gag schon mal? Ich find ihn genial).

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.
5 comments
  1. 9. Freiburg qualifiziert sich souverän für den UEFA-Cup, muss aber leider Robin Dutt als Nachfolger von Jogi Löw zum DFB ziehen lassen. Als Antrittsgeschenk bringt Dutt den eingebürgerten Papiss Cissé mit, der trotz 41 Tore die Torjäger-Krone Raul überlassen muss. Kurz vorher unterschreibt Cissé bei Freiburg einen Vertrag bis 2020 – selbstverständlich zu stark gekürzten Bezügen. Cissé: „Ich will mit Freiburg noch viel erreichen, ich liebe diese Stadt!“

  2. 10. Frankfurt wird zum sexiesten Club der Liga gewählt. Auch wenn die Rückrunde auf dem Platz ein Rückfall in grauste Mauszeiten wird – man schließt die Saison auf einem enttäuschenden 10. Platz ab, weil man trotz 41 Saisontreffern von Theofanis Gekas bis zum Schluss mit Kraus und Clark in der Innenverteidigung spielen muss – so sorgt stattdessen das Frankfurter Lazarettlager bundesweit für Aufsehen: Unter Anleitung von „Horny“ Mike Skibbe (Drehbuch, Regie und Casting) und Rainer „Schenkelbesen“ Falkenhain (Kamera) geht es in diversen Frankfurter Krankenhäusern und Reha-Zentren richtig zur Sache. In nur einem halben Jahr entstehen mehrere Highlights der Erotikindustrie. Mit dabei, sozusagen an vorderster Front: Chris „Ich hab rücken“ Maicon Hening, Maik „Iron – nicht nur auf dem Platz“ Franz, Marco „Tattoo-Bomber“ Russ und Aleksandar „Der Bulle von Mazedonien“ Vasoski. Special Guest: Der reaktivierte Bachirou Salou. Der Streifen „Der fliegende Klassenpimmel“ bekommt 4 Golden Globe und 3 Oskars. Frankfurt wird das neue Hollywood.

  3. Das ist nicht sexy, das ist Porno. Du Sau.

  4. Hauptsache keine Spielsucht, alles andere ist egal.

  5. @Buxe: Die Grenze ist ja eh fließend.

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