Derby-Immanenz

Derby-ohne-Team-Green

Heute Abend steht für viele Menschen im Ruhrgebiet das wichtigste Spiel des Jahres an. Das gilt auch für die knapp 3000 Polizisten, die das „Derby“ zwischen Schwarz-Gelb und Blau-Weiß überwachen werden, damit sich die unschönen Szenen aus dem Hinspiel nicht wiederholen. In unserer Funktion als staatlich anerkannte De-Eskalationsexperten empfehlen wir allen Besuchern des Spiels und allen Zusehern vor den TV-Geräten sich vorher zehn Minuten Zeit für ein kleines Video zu nehmen. 

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It’s got to beeee, Derby!

Deutschland gegen Niederlande Mitte der Woche liegt einem so schwer im Magen wie die Blinis der Klitschkos. Vorausgesetzt man hat den Mittwoch nicht besser verbracht, zum Beispiel mit einem Besuch im Kino. Anyway, statt dem Doppelgebackenen aus der Bäckerei Löw gibt es ab heute ja wieder lecker frisches Knaller-Brot aus Derby-Dinkel. Und bevor ich mich jetzt hier zu weiteren Metaphern aus dem ehrenwerten Bäckerhandwerk inspirieren lasse, das ja auch mal einer der erfolgreichsten deutschen Torschützen gelernt hat, schneide ich die frischen Schrippen einfach mal auf…

Fr, 18:00 Uhr

1.FC Kaiserslautern – Energie Cottbus: Das „Wichtig für die ganze Region“ Derby

Ungeschlagen in der Liga, Millionengewinn trotz Abstieg, für die „Roten Teufel“ läuft es richtig gut, und was macht unser Ex-Ich-Wohn-zwar-in-München-hab-aber-trotzdem-eine-Dauerkarte-Blogger? Er schweigt! Seit Wochen, Monaten! Keine Euphorie, noch nicht einmal ein klitzekleiner Triumph, ein „Franco Foda for president“ – nada. Dabei ist es doch so wichtig für die gebeutelte Region rund um Kaiserlautern – Stichworte: Nürburgring, Problembär, Mainz -, dass man sie unterstützt auf ihrem Weg dahin, wo sie nur ihrer Meinung nach hingehört: In die erste Liga. Dahin wird es Cottbus mit Rudi Bommer an der Seite niemals schaffen. Das ist eine Wette!

Sa, 14:30 Uhr

SSV Reutlingen – FC 08 Villingen: Das „Wir-haben-schon-hinter-uns-was Aachen-erst-blüht“ Derby

Wer ist überhaupt dieser Villingen? Dass man sich in Reutlingen noch einmal mit Gegnern mit der Strahlkraft eines Ortes mit Doppelnamen (Vergleiche: Rheda-Wiedenbrück, Limbach-Oberfrohna) messen muss, hätte vor einer Dekade niemand gedacht. Aber die Realität ist grau und entscheidende Besserung nicht in Sicht: Der Mäzen, der den Aufstieg kauft – wie auch immer -, ein Stadion, das nicht wie zusammengestückelt wirkt, stattdessen: 14:30 Uhr, „Kreuzeichestadion, Stadionrote und ein Bier“ und das gegen Villingen…

Sa, 15:30 Uhr

Borussia Dortmund – SpVgg Greuther Fürth: Das „Mike-Büskens-Gerald-Asamoah-haben-eine-Rechnung-offen“ Derby

Der Fachmann erinnert sich, nach dem Pokalsieg der Dortmunder in letzter Sekunde gegen Fürth, wusste Borussias Fan im Trikot Kevin Großkreutz nichts besseres zu tun, als die ehemaligen Schalker im Kader der Fürther mit ein paar netten Worten zu bedenken. Büskens wird seine Truppe also vor dem Spiel im „Wohnzimmer“ (Moderatorensprech) der Dortmunder nur noch mit rohem Fleisch fressen, um  – wie auch immer – die Dortmunder ordentlich zu ärgern. Gut möglich, dass er dabei auch auf Geheimwaffe Asamoah zurückgreift, der sich Großkreutz mittels einer beherzten Grätsche auf Höhe der Mittellinie zur Brust nehmen wird.

Hannover 96 – SC Freiburg: Das „Graue WölfeHaare an der Seitenlinie“ Derby

Slomka gegen Streich – während der eine immer noch zu wenig wertgeschätzt wird und zuletzt mit Wolfsburg in Verbindung gebracht wurde, wird der andere bei vergleichsweise bescheidenem Erfolg hofiert und gefeiert. Wobei ihm das selbst am allerwenigsten gefällt, aber Christian Streich passt halt so hervorragend ins Freiburg Klischee der Medien, das zwischendurch ja abhanden zu kommen drohte.

Eintracht Frankfurt – FC Augsburg: Das „Hätte ich jetzt fast unterschlagen“ Derby

Ja, Hoppla, hab ich doch tatsächlich in der ersten Fassung dieser Vorschau die „Adler“ vergessen. Armin Veh kehrt heute in seine Geburtsstadt zurück. Die liegt übrigens im schwäbischen Teil Bayerns, weshalb sich der Schwabe Veh im Schwäbischen auch stest besonders wohl gefühlt hat. Hier holte er mit Stuttgart den Meistertitel, hier führte er den SSV Reutlingen in die zweite Liga. weiter nördlich, Stichwort: HSV, Rostock, Wolfsburg, hat es für Veh dagegen nie so gut geklappt. Ist halt doch eine Mentalitätsfrage, und Frankfurt eben zu 50 Prozent immer noch diesseits des Weißwurstäquators. Darauf ein Weißbier! Stößchen, Herr Veh!

Sa, 18:30 Uhr

Bayer Leverkusen – FC Schalke 04: Das „Barnetta“ Derby

Tranquillo „Schnauz“ Barnetta kehrt das erste Mal nach seinem Wechsel zu den „Knappen“ zurück nach Leverkusen. Die Bayer-Tifosi werden ihm sicher einen unangenehmen Empfang bereiten. Überhaupt Leverkusen. Man regt sich ja gerne und viel über Hoffenheim oder Wolfsburg auf, der Samen für Clubs wie die beiden Genannten wurde in Leverkusen gelegt. Hier gab es den ersten McDonalds in einem Stadion, hier wurden als erstes Heizstrahler auf der Tribüne in Betrieb genommen. Hinter einem der beiden Tore steht eine voll verglaste VIP-Tribüne und die Heimfans haben sich vom Verein in eine der Ecken drängen lassen. Ohne, dass darüber auch nur irgendeiner murren würde. Wenn jemand den Fußball auf dem Gewissen hat, dann Bayer Leverkusen.

So, 13:30 Uhr

VfL Bochum – SV Sandhausen: Das „Die Nerven liegen blank“ Derby

Dass Sandhausen derzeit mit neun Punkten ziemlich weit unten in der Tabelle steht, verbucht man unter Normalität. Was derzeit aber in Bochum los ist, spottet dagegen jeder Beschreibung. So muss man sich mit nur zwei Punkten mehr als Sandhausen im Heimspiel mit Händen und Füßen dagegen wehren, endgültig im Abstiegskampf fest zu stecken. Wie eng es da dieses Jahr zugehen könnte, zeigte Bochums Auftritt gegen St. Pauli. Es brauchte schon ein Rückentor gegen ebenfalls indisponierte Hamburger, um wenigstens einen Punkt zu holen. Dafür macht das Wetter am Sonntag ja mit: leichter Regen und kuschelige zehn Grad sind angesagt, da macht man sich gerne zur Mittagszeit auf den Weg ins Stadion.

Foto: flickr.com/Eamon Curry

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Derby reloaded

4787232145_095b733d6bHerrlich, in einer unfassbar spannenden und peppigen Pressekonferenz, die live im Internet zu bestaunen war, hat die DFL die Katze aus dem Sack gelassen. Die Katze heißt Spielplan, der Sack ist die 50. Bundesligasaison, die wie die allererste Bundesligaspielzeit 1963 mit dem Spiel Borussia Dortmund gegen SV Werder Bremen beginnt. Terminiert wurde bisher natürlich nur diese eine Spiel, das es live und in Farbe in der ARD zu sehen gibt, und zwar am 24.8.2012. Hoffen wir, dass die Stromversorgung in und um Dortmund bis dahin stabil läuft, bei Werder Bremen im Eröffnungsspiel einer Bundesligasaison weiß man ja nie, was passiert…

Willkommen zurück in der Bundesliga heißt es für die Eintracht aus Frankfurt, für die der Spielplan als erste Partie ein Duell mit Bayer Leverkusen bereithält. Die Streich-Boys aus dem Breisgau duellieren sich Zuhause mit den Bruchweg-Boys von Sympath Tuchel. Schalke 04 darf zum Ex-Trainer-Derby nach Hannover fahren, der schöne Bruno empfängt laut Spielplan mit seinen Stuttgartern den VfL Magath.

Nicht minder interessant wird es am ersten Spieltag der zweiten Bundesliga, der wieder 14 Tage vor dem Start der Bundesliga stattfindet, beim Duell zwischen Rewirpower Bochum und Glücksgas Dresden. Kaiserslautern darf sich mit Eisern Union messen, während Hertha BSC Berlin von den Spielplanmachern mit dem Spiel gegen Paderborn, dem wohl heißesten Abstiegskandidaten aus der zweiten Liga, angenehm schroff in der zweiten Liga willkommen geheißen wird. Bestes Spiel des ersten Zweitligaspieltags ist natürlich SV Sandhausen 1916 und FSV Frankfurt 1899, ein Spiel, wie ein Drittliga-Abstiegsduell, während Aufsteiger Aaalen sich mit den Bequemlichkeiten des Duisburger Gästeblocks vertraut machen darf. Herrlich, wir freuen uns drauf!

Den kompletten Spielplan der ersten Liga gibt es hier, den der zweiten hier, die Terminierung nur auf persönliche Nachfrage bei der DFL…

UPDATE: „Alle nach Mannheim“ heißt die Devise am 11. August 2012, dann tritt der glorreiche SSV 05 reutlingen nämlich zum ersten Match der Oberliga-saison beim VfR Mannheim an.

Foto: Felix O./flickr.com

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Niveaulimbo und Spielerfrauen

2104046697_61a55f4c1aEin kleines bisschen Schadenfreude kann man sich ja nicht verkneifen, angesichts Arjen Robbens kleinkindhafter Reaktion bei seiner Auswechslung. Beim Auftakttraining der Bayern dürfte er jedenfalls einen schweren Stand haben, hat er doch gestern gegen seinen Mitspieler Philipp Lahm keinen einzigen Zweikampf gewinnen können. Zeit also für ein bisschen Niveaulimbo ind Form des Smash-Hits „Orange trägt nur die Müllabfuhr“ des hoffnungsvollen Nachwuchsbarden Mickey Krause, den es heute bei Amazon für lau gibt.

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Auf dem Zweiten sieht man doch was…

Ausgerechnet das von uns so gescholtene ZDF sammelt mit interessanten Dokumentationen rund um die EM 2012 Pluspunkte. Durchaus interessante Einblicke in die Strukturen der Ukraine und des ukrainischen Fußballs bot gestern im Anschluss an die Partie gegen Schweden die Dokumentation „Liga der Milliärdäre“, in der ziemlich schnell klar wurde, wem die EM 2012 wirklich nützen soll. Vorgestern wanderte ZEIT-Autor Wolfgang Büscher zu Fuß von Breslau „Bis nach Lemberg“, reichlich Pathos inklusive, trotzdem sehenswert bzw. lesenswert, was Büscher für die Zeit darüber schreibt. Beide Dokus sind noch in der ZDF Mediathek zu sehen, und zwar hier und hier, und eignen sich hervorragend zur Überbrückung der Zeit bis zum ersten Spiel des Tages.

18 Uhr, Wroclaw, Stadion we Wroclawiu

Griechenland gegen Tschechien, der ehemalige Europameister gegen den zweimaligen Finalteilnehmer, angesichts der bisher gezeigten Leistungen beider Teams ein sicherer Kandidat für eine Unterbietung der blutleeren Partie zwischen Frankreich und England gestern. Aber erstens waren bisher alle vermeintlich uninterresanteren Partien dieser Europameisterschaft echte Hingucker, und zweitens ist es unverzeihlich bei einer EM auch nur ein Spiel zu verpassen (Und das sage ich in dem Wissen mindestens zwei Partien dieses Turniers zu verpassen…).

20:45 Uhr, Warszawa, Stadion Narodowy w. Warszawie

„Alles oder nichts“ für Co-Gastgeber Polen, die gestern mit ansehen mussten, wie die Auswahl des vermeintlich schwächeren der beiden gastgebenden Ländern den „ersten Dreier einfahren“ (Kicker) konnte. Dass es heute ausgerechnet gegen den wenig beliebten Nachbarn Russland geht, schafft eigentlich die Voraussetzungen für ein verbissen, wenn nicht hart geführtes Spiel. Mal sehen, welchen Schiedsrichter die UEFA bei diesem brisanten Duell einsetzt. Wolfgang Stark wäre die wohl am wenigsten feinfühlige Wahl… Und morgen sind wir dann wieder alle schwarz-rot-oranje

UPDATE: Nach dem Spiel unbedingt dranbleiben, die ARD zeigt ab 23:45 Uhr die Doku „Charly Graf – Ein deutscher Boxer“ über den „Muhammed Ali von Waldhof“.

Foto: Jabka/flickr.com

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Rio Ferdinands Bruder und die BBC

Küsschen für Slaven Bilic, Mario Gomez liegt sich wund, die Iren sind doch zu schlagen und KMHs „Blazer“ ist purer Augenkrebs. Der dritte Vorrundenspieltag brachte auch den ersten Einsatz für die wunderbare Seebühne bei Usedom. Ich freue mich jetzt schon auf den ersten Regenguss an der Ostsee, dann wird Oliver Kahn bestimmt noch sauertöpfischer in die Sonne schauen. Heute darf er dabei den ersten Auftritt des zweiten Gastgeberlandes beäugen und das potentielle Viertelfinale England – Frankreich bestaunen.

18 Uhr, Donezk, Donbass Arena

Das schöne an einer EM ist doch, dass keine Mannschaft die Möglichkeit hat, sich bei einem lockeren Auftaktmatch gegen z.B., San Marino warm zu schießen und den Grundstein für einen EM-Torschützenkönig zu legen. Stattdessen kommt es hier zu Vorrundenspielen, die bei der WM auch als Viertelfinale gut wären. John Terry TwatWährend Frankreich sicher zu den Titelfavoriten zu zählen ist, haben die Engländer in ihrer Vorbereitung alles dafür getan, glorios zu scheitern: Mit Spielern, die ihre Gegenspieler rassistisch beleidigen; Trainern, die diese Tatsache nicht wahrhaben wollen und lieber zurücktreten als Konsequenzen zu ziehen. Dazu einige wichtige Verletzte und einen altgedienten Verteidiger, der zu Hause bleiben muss, weil sein Bruder das Ziel der rassistischen Angriffe war. Und jetzt geht es als erstes gegen Frankreich. Kein Wunder, dass es im „Fußballmutterland“ (Kicker) Stimmen gibt, die fordern, den Mannschaftsbus vor dem Tor zu parken und vorne auf ein Zufallstor zu hoffen.

20:45 Uhr, Kyiw, Olympic Stadium

Das blau-gelbe Derby zwischen der Ukraine und Schweden dürfte wieder zum Endspiel der „lucky loser“ (S. Hannawald) deklariert werden, mit der vermeintlich leichteren Aufgabe für die Schweden. Die „Nordmänner“ (kicker) bieten jedenfalls genug Schmachtpotential für KMH, während die Namen der ukrainischen „Equipe“ (ebd.) für jeden Bela Rethy dieser Welt eine Herausforderung sind. Trotzdem gehe ich jede Wette ein, dass man hier dem ersten „torlosen Unentschieden“ – vermutlich der weniger guten Sorte – der EM gewahr werden wird.

Bis dahin zum Nachdenken die nicht unumstrittene BBC-Doku „Stadiums Of Hate“, die sich mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in den Stadien der beiden Gastgeberländer auseinandersetzt.

via testspiel.de

Foto: Marco Fieber/flickr.com

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Stahlhelm auf, der Hansi kommt!

Jetzt geht’s los! Die EM wird angestoßen und rechtzeitig zum Kick-Off in Warschau ist auch die Derbyvorschau wieder zurück. Ich hoffe, ich nehme den Mund nicht zu voll, wenn ich hier täglich einen Eintrag für die EM versprechen, aber die Unterstützung durch den Rest der Truppe *hust* ist ja immer so groß, dass das ein Selbstläufer werden sollte. In diesem Sinne: Macht es wie Hansi Flick und setzt den Stahlhelm auf, bevor ihr euch mit Oliver Bierhoff zum Kamingespräch in Auschwitz verabredet.

18 Uhr, Warschau, Stadion Narodowy we Warszawie

Polen gegen Griechenland, da schnalzt der Fußballkenner mit der Zunge und der Laie winkt enttäuscht ab. Das soll das Eröffnungsspiel der EM sein? Wer die Dramaturgie von Eröffnungsspielen kennt, weiß, dass man sich glücklich schätzen darf, wenn in diesem Spiel überhaupt ein Tor fällt. Die Polen werden naturgemäß unter dem Druck, als Gastgeber doch bitte ins Viertelfinale einzuziehen ächzen, die Griechen unter der Last ihres eigenen Alters. Die Spuren der Ottokratie ziehen sich immer noch wie unüberbrückbare Furchen durch den Angriff der Griechen, in dem man – mag es kaum glauben – Theofanis Gekas zu Werke geht. Die Gefahr einzunicken besteht in jedem Fall, andererseits müssen die Polen zumindest die Griechen besiegen, um in dieser Gruppe überhaupt etwas reißen zu können.

20:45 Uhr, Wroclaw, Stadion we Wroclawiu

Ebenso atemlos, wie die EM begonnen hat, geht sie weiter, mit dem Treffen zwischen Russland gegen Tschechien. Bei Tschechien hat man nach wie vor den Eindruck, die Mannschaft ist immer noch die gleiche, wie vor Jahren, nur ohne Pavel Nedved. Tomas Rosicky sieht immer noch wie ein kleiner Junge aus, und Milan Baros bricht weiterhin nicht nur die Herzen schöner Tschechinnen. Russland vertraut auf das wandelnde Phlegma Arshawin, wobei der Rest des durchaus namhaften Sturms ebenfalls eher mit der eigenen Harmlosigkeit als dem Nachweis internationaler Klasse zu kämpfen hat. Andererseits waren diese Russen bei der letzten EM einer der absoluten Lichtblick. Ehrensache, dass man deshalb bis zum Schluss dranbleibt.

Foto: Eisenbahner/flickr.com

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Die letzte Chance

Die Chance. Ihre Wiedergänger sind „Möglichkeit“ und Gelegenheit, ihre engsten Verwandten die Hundertprozentige und ihr unehelicher Bruder, die Tausendprozentige. Es gibt erste Chancen, letzte Chancen und allerletzte Chancen, wie im Fall von Berlin und Köln am letzten Spieltag der Saison. Es gibt Strohhalme und kleine Hoffnungsschimmer. Es gibt den fehlenden Hauch einer Chance. Kurz und gut, das Fußballvokabular wäre nichts ohne das Wörtchen „Chance“.

Es gibt das spöttische „Schaße“ des Kaisers, es gibt die kölsche „Schantze“ von Lukas Podolski, es gibt die „Schangse“ im Ruhrgebiet. Doch egal woher man kommt, in manchen Fällen klammert man sich an sie, wie an einen Masten. Hängen an ihrer Nutzung Existenzen, Arbeitsplätze und Regionen. In anderen Fällen vergibt man sie wie ein „Schulerbub“. Verdammt flüchtig ist sie, die Chance, muss deshalb am Schopf gepackt und genutzt werden. Gar nichts hat sie jedoch mit dem dümmsten aller Fußballsätze zu tun, dass man sich Glück erarbeiten könne. Wer die Chance der Chance, zumal der allerletzten beschwört, hat sich höchstens eine missliche Ausgangsbasis erarbeitet, glaubt auch an Wunder und bemüht womöglich das, was man das „rein Rechnerische“ nennt.

An diesem Wochenende versuchen eine Reihe von Mannschaften ihre Chance zu nutzen: Die Kölner, um sich die Chance auf den Klassenerhalt zu erhalten; die Düsseldorfer, um die des Aufstiegs zu wahren; Berliner, um sich die Möglichkeit zu bewahren, die „Minimalchance“ am Leben zu halten, die ein Rutschen auf den Relegationsplatz ermöglicht. Weiter oben in der Tabelle kämpft man, um die Chance, international Geld zu verdienen, an der Tabellenspitze hat man die Gelegenheit Historisches zu schaffen. Der ganze Fußball ist ein einziges Spiel der Chancen, der genutzten wie vergebenen, der hundertprozentigen wie minimalen. Er ist schlicht und einfach ein verdammtes Glücksspiel, bei dem manchmal 33. Spieltage nicht ausreichen, um eine Entscheidung herbei zu führen. Dass doch alles in einem Spiel entschieden werden muss, Hopp oder topp, Sekt oder Selters, Barfuß oder Lackschuh. Und genau diese Aussicht auf höchstmögliche Spannung treibt uns ins Stadion, hält uns an den Radio- und TV-Geräten. „Totale Dominanz“ ist der Tod jeder Chance.

Die Derbys des 34. Spieltags:

Sa, 15:30 Uhr

Bahlinger SC – SSV Reutlingen

Werder Bremen – FC Schalke 04 

Borussia Dortmund – SC Freiburg

Hannover 96 – 1. FC Kaiserslautern

 

So, 13:30 Uhr

Erzgebirge Aue – VfL Bochum

Karlsruher SC – Eintracht Frankfurt

Foto: Spider.Dog/flickr.com

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Derby im Friedengrund

Jede Woche nerven die hier mit ihrem Derbyscheiß – ist der Witz nicht langsam abgenutzt? Nein, mitnichten. Beispiel gefällig? Letzten Samstag leitete der Kommentator der Begegnung Wolfsburg gegen Augsburg (Stichwort „Burg-Derby“) seine Reportage auf WDR2 sinngemäß mit den Worten ein : „Sollte es wirklich so sein, dass der FC Augsburg in der zweiten Auflage dieses Derbys wieder die Oberhand behält?“ Siehste! Solange solche Sätze über den Äther gehen, solange machen wir mit dem „Derbyscheiß“ weiter. Und ab …

Fr, 18:00 Uhr

Energie Cottbus – VfL Bochum: Das Brennstoff-Derby

Was kann man zum VfL noch sagen, das einen nicht ins tiefe Tal der Depression befördert? Wäre Pele „Weltstar“ Wollitz noch Trainer in Cottbus, würden es wenigstens noch ein Feindbild geben, an dem man sich in diesem Spiel abarbeiten könnte. Stattdessen Rudi „Humorlos“ Bommer gegen Andreas „Kumpel“ Bergmann, der seine Trainertauglichkeit noch nicht unter Beweis gestellt hat. Vielleicht sollte den Verantwortlichen in Bochum, allen voran Jens „Spatenkinn“ Todt, mal einer stecken, dass Peter „Real Madrid“ Neururer immer noch ohne Job ist.

Sa, 15:30 Uhr

FC 08 Villingen – SSV Reutlingen: Das Friedengrund-Derby

364 Fußball-Fans gefällt der FC 08 Villingen auf Facebook, im Vergleich dazu ist der SSV mit 2541 „Gefällt mir“ ein echtes Schwergewicht. Fußballerisch wird Abstiegskampf gegen Mittelfeld geboten, im Stadion am Friedengrund – ein Name wie aus einer anderen Galaxie.

Hertha BSC – 1.FC Kaiserslautern: Das Otto-Derby

Alte Liebe gegen alte Dame. Für Otto „Schnauze halten und applaudieren“ Rehhagel könnte die Rückkehr als Trainer in die Pfalz durchaus zum Spießrutenlaufen werden. Sportlich geht es dagegen für Hertha um alles, während Lautern „vom Kopf her“ längst abgestiegen ist. Beste Voraussetzungen also für eine vernichtende Niederlage der Herthaner und Otto Rehhagel.

Sa, 18:30 Uhr

Borussia Dortmund – Mönchengladbach: Das Meisterstück-Derby

Marco Reus darf heute seine beknackte Frisur wohl zum letzten Mal in einem Spiel mit Dortmunder Beteiligung tragen. Schon Kevin „Ultra“ Großkreutz hat Matze “Matze“ KnopJürgen „Kloppo“ Klopp erfolgreich einen „anständigen“ (Helmut Schmidt) Schnitt verpasst. Großkreutz kickte vorher übrigens auch bei LR Ahlen, gibt wohl nur eine Filliale von Unisex im Westfälischen.

So, 15:30 Uhr

Augsburg – Schalke 04: Das Post-Raul-Derby, Teil 1

Es wird ein Meer aus Blau und Tränen, wenn Senor Raul am letzten Spieltag letztmals im Trikot der „Knappen“ (kicker) aufläuft. In der Tat hat auch der sonst so hartleibige und nicht für seine Larmoyanz bekannte Schreiber dieser Zeilen eine Träne im Knopfloch, wenn Raul gegen Augsburg zum drittletzten Mal in blau-weiß aufläuft. Wobei einem Luhukays Schnauz auch die Tränen in die Augen treiben kann, aber das ist ein anderes Thema.

So, 17:30 Uhr

Hannover – Freiburg: Das Keine-Vereinsfarben-im-Trikot-Derby

Hannover trägt am liebsten rot, dabei sind die Farben des Vereins ursprünglich schwarz-weiß-grün. Ähnliches Bild im „frisch gestrichenen“ (Wortwitz) Baden. Freiburg spielt am liebsten in rot-schwarz und nie in den rot-weißen Vereinsfarben: Warum? Weil’s leider geiler aussieht!

Mo, 20:15 Uhr

Alemannia Aachen – Eintracht Frankfurt: Das Alle-zum Don-Derby

Der Aufstiegs-Sekt sei kalt gestellt, ließ der Don die Tage verlauten, das Interesse der restlichen 5 Freunde ist dagegen eher mau. Guru und Esleben vergnügen sich lieber als Teenies beim Konzert einer Chemnitzer Musikgruppe, Buxe und Papa-La-Papp stellen sich erfolgreich tot. Nur Goldschuhe aus bastelt schon wie wild an seinem Gekas-Outfit, mit dem er dem Don eine besondere Freude bereiten möchte. Nach Schlusspfiff wird sich dann doch wieder in den Armen gelegen…

Foto: Benjamin Radzun/flickr.comОткъде да купя икона

Über den Autor: esleben

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