Verbalamok mit Pele Wollitz

Pele Wollitz hat ein schnelles Mundwerk und leidet unter Paranoia. Das stellt er heute in einem Interview mit der Berliner Zeitung wieder einmal unter Beweis. Ohne Not, und ohne dass ihn der Interviewer wirklich proaktiv dazu gedrängt hätte, greint Wolitz vor dem Spiel von Energie Cottbus gegen Union Berlin, man würde seine Arbeit in Cottbus nicht honorieren. Schlimmer noch, er müsse sich als Wessi-Arschloch bezeichnen lassen.

Verbalamok in bester Rethy’scher Manier, das beherrscht Wollitz wie kein anderer Trainer im bezahlten deutschen Fußball. Nur er schafft es in einem einseitigen Interview zunächst Generalkritik an den Schiedsrichtern zu üben (schon in Osnabrück sein Hobby Nummer eins):

„Es geht nicht um Fehlentscheidungen, in Augsburg waren beide Elfmeter gegen uns korrekt. Aber der Umgang mit uns ist oft nicht in Ordnung, auch nicht die Ansprache. Wir werden nicht gleich behandelt wie andere. Wir haben das bisher intern gehalten, bei der DFL über unseren Präsidenten Ulrich Lepsch angesprochen – aber es ändert sich nichts.“

um dann in bester Rolf Schafstall-Manier („Was wollen die Leute eigentlich?“) gegen die Ossis abzuledern, die ihm, dem einzigen Menschen der Welt, der das Schimpfwort „Weltstar“ benutzen darf, einfach nicht den rechten Respekt entgegenbringen: „Ich denke, ich habe dem Verein und der Region sehr viel gegeben. Trotzdem muss ich mich hier beschimpfen lassen: als Wessi-Arschloch.“

Wie immer bei Wollitz bleibt er mit seinen Anschuldigungen aber im Vagen, schiebt seine Kinder vor, die nicht in der Zeitung lesen sollen, was man ihm an den Kopf wirft. Und macht im Folgenden den wunderbaren Vergleich auf: Cottbus = sauber, Polen = dreckig:

„Cottbus liegt näher am wunderschönen Spreewald als an der polnischen Grenze. Der Verein darf sich nicht abwerten lassen. Cottbus ist nicht dreckig, Cottbus ist liebenswert.“

Am liebsten spricht Wollitz in diesem denkwürdigen Interview aber wieder einmal über: sich. Und wenn nicht über sich, dann benutzt er ein „Wir“, das ganz im Sinne des pluralis michael schuhmacherensis „Ich“ meint. Weitere Schmähungen treffen im weiteren dann noch den ehemaligen Cottbus-Manager Steffen Heidrich:

„Na ja, deshalb sind mit dem ehemaligen Manager Steffen Heidrich und mir auch zwei Welten aufeinander geprallt. Wenn einer sagt, Energie solle ein Sprungbrett für osteuropäische Fußballer sein, dann darf ich nicht Wollitz als Trainer holen.“

Wirklich absurd wird es dann bei Wollitz Ausführungen, wieso er derzeit nicht seinen Vertrag verlängern möchte:

„Es geht um Grundsätzliches und darum, dass ich meinem Gefühl folgen muss, um authentisch zu bleiben.“

Authentisch heißt bei Wollitz vor allem: Vor dem Reden nicht nachdenken. Reiner Weltstar, der Typ!
(Das komplette Interview gibt’s bei der Berliner Zeitung)

via allesaussersport

Bild: fcenergie.de

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

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5 comments
  1. Wer Pele mit Vornamen heißt, der darf solche Interviews geben:)

  2. Sensationeller Typ.

  3. Der geht an der Seitenlinie auch immer ab wie Schmidts Katze.

  4. Beim 0:0 gegen Union Berlin gestern hat er auf jeden Fall „eine neue Dimension der Verteidigung“ wahrgenommen.

  5. […] kann man zum VfL noch sagen, das einen nicht ins tiefe Tal der Depression befördert? Wäre Pele „Weltstar“ Wollitz noch Trainer in Cottbus, würden es wenigstens noch ein Feindbild geben, an dem man sich in diesem […]

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