Die Bundesliga der Regionen

Ich bin ein Landei, 17.000 Einwohner zählt der „Flegga“, in dem ich aufgewachsen bin, dessen Trikot ich getragen haben und den ich nach dem Abitur sehr schnell verlassen habe. Richtung große, weite Welt, die, wie es aussieht, dann doch in Düsseldorf endet. Trotzdem würde ich mich in einer Bundesliga ohne Millionen- und andere Großstädte etwas fremd fühlen. Zumindest hypothetisch ist es derzeit ja möglich, dass in der nächsten Saison nur noch München, die bayrische Landeshauptstadt, das Millionendorf mit Herz, in der Bundesliga vertreten ist.

Während sich Köln, Berlin und Hamburg in der zweiten Liga beweisen müssten, würden in der ersten Liga Knaller wie Fürth gegen Augsburg, Freiburg gegen Lautern oder Wolfsburg gegen Hoffenheim anstehen. Rein hypothetisch, versteht sich! Eine Liga voller Regionalligameister also, die – wie der gemeine Großstadtfan gerne behauptet – keine Gästefans mitbringen? Nun ja, dass in der Bundesliga immer mal wieder Teams aus ländlichen Regionen auftauchen ist nicht erst seit Hoffenheim ein Thema. Und wurde vorher auch noch nie so negativ gesehen, wie im Falle der Sinsheimer.

Kondome fürs Saarland

„In der Tat“, ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, Hoffenhein ist mit etwas mehr als 3000 Einwohnern der kleinste Ort, der seit Einführung der Bundesliga in der höchsten deutschen Spielklasse gewirkt hat. Aber vielleicht kann sich der ein oder andere noch an Unterhaching erinnern? Ja! Dann vielleicht auch an den FC Homburg? Das waren die mit der verbotenen Kondomwerbung auf den Trikots. Borussia Neunkirchen? Oder der SSV Ulm? Wattenscheid 09?

Alles Vereine, die mit eher wenig Erfolg in der Bundesliga gespielt haben und sich meist nach einem oder zwei Jahren Zugehörigkeit zum „Oberhaus“ (Kicker) wieder dahin verzogen haben, wo sie nach Meinung der Fußballtraditionalisten auch hingehören: ins „Unterhaus“ (ebd.). Insofern sollte man die Spielvereinigung Greuther Fürth GmbH Co. KGaA herzlich in der ersten Bundesliga begrüßen. Den Preis für den beknacktesten Stadionnamen der Liga können sie ja dann in den beiden „Derbys“ gegen Nürnberg auskungeln: Trolli-Arena gegen Easy Credit Stadion, was soll da noch kommen? Höchstens noch das Duell Glücksgas gegen Ruhrpower…

Bonus:

Die provinziellste Bundesliga aller Zeiten, die es so nie gegeben hat:
(Nach aufsteigender Einwohnerzahl geordnet)

  1. Hoffenheim: 3.263
  2. Krefeld-Uerdingen: 18.728
  3. Unterhaching: 22.774
  4. Hamburg-St.Pauli: 23.590
  5. Gelsenkirchen-Schalke: 23.934
  6. Homburg: 43.808
  7. Neunkirchen: 47.398
  8. Wattenscheid: 74.573
  9. Kaiserslautern: 99.184
  10. Cottbus: 102.091
  11. Offenbach: 120.4365
  12. Wolfsburg: 121.451
  13. Ulm: 122.801
  14. Darmstadt: 144.402
  15. Leverkusen: 160.772
  16. Saarbrücken: 175.741
  17. Mainz: 199.237
  18. Rostock: 202.735

Übrigens: Fürth wird sich hier mit 114.628 Einwohnern auf dem 10 Platz einreihen, und damit Rostock aus der Liga drängen.

Daten: wikipedia.org

Foto: weidegruen/flickr.com

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Nachbarschaftsduelle

Englische Woche in der Liga, englische Woche für den Blogger. Atemlos müssen hier die Texte raus gehauen werden, deshalb ballt es sich derzeit in Sachen Derby mächtig auf der Startseite. Aber bald ist die Saison vorbei, und die Derby-Vorschau geht in die wohlverdiente Sommerpause. Unser fünfjähriges Jubiläum muss schließlich vorbereitet werden und EM ist ja auch noch. Herrgott, macht dieser Fußball denn nie Pause?

Sa, 13:00 Uhr

Eintracht Frankfurt – Erzgebirge Aue: Das Taunus-Erzgebirge-Derby 4:0

WismutErzgebirge Aue, das Schalke des Ostens, zu Gast bei der launischen Diva. Zuletzt brillierten Hoffer und Co. beim 1:1 gegen Ingolstadt, und zeigten sich wie ein würdiger Aufsteiger. Vielleicht gelingt es ihnen ja mit einer „Goodwill“-Aktion gegen Aue den Aufstiegskampf noch ein bisschen spannender zu gestalten.

Sa, 15:30 Uhr

SSV Reutlingen – FC Nöttingen: Das Panorama-Derby: 4:0

Das Stadion in Remchingen-Nöttingen heißt tatsächlich „Panoramastadion“. Wahrscheinlich, weil man von hier aus einen wunderbaren Blick auf den Nordschwarzwald hat. Für Fans des SSV führt der Weg nach Nöttingen immer über Pforzheim, Stichwort „Goldschmuggler“. Früher einmal einer der wichtigsten Konkurrenten des SSV, heute leider insolvent. Inzwischen firmiert der Club, der 2001 an der TSG Hoffenheim beim Versuch in die Regionalliga aufzusteigen gescheitert war, unter dem Namen 1. CFR Pforzheim.

UPDATE: Niemals auf den Kicker verlassen, Anstoss zur Partie gegen Nöttingen war bereits am Freitag um 19:30 Uhr.

FC Schalke 04 – Borussia Dortmund: Das Derby-Derby 1:2

Für Außenstehende mag das Revierderby vor allem eins sein: Ruhrgebiets-Folklore. Die Beteiligten tun lieber so, als würde mit diesem Spiel Wohl und Wehe der Saison entschieden. Dabei wäre für beide Teams die berühmte Punkteteilung das beste. Dortmunds Meisterschaftsambitionen kämen dadurch nicht ernsthaft in Gefahr, und Schalke könnte Senor Raul nochmal eine Million aus der Champions League in Aussicht stellen, oder wahlweise Hack für lau auf Lebenszeit.

1.FC Kaiserslautern – 1.FC Nürnberg: Das Fritz-Walter-Max-Morlock-Derby 0:2

Was in Kaiserslautern (noch) Realität ist, danach strebt man in Nürnberg. Max Morlock statt Easy Credit, ein Vermächtnis des lieben Michael Adolf Roth, soll dort am Stadion stehen, analog zum Pfälzer Modell mit Fritz Walter, die entsprechende Initiative gibt sich kämpferisch. Fraglich allerdings wie lange die Pfälzer sich diesen wirtschaftlichen Anachronismus angesichts der Tabellensituation noch leisten können.

So, 13:30 Uhr

VfL Bochum – 1860 München: Das Derby in blau-weiß 2:2

Der VfL aus Bochum pflegt ja eine Fanfreundschaft mit dem ewigen Erzrivalen der Löwen, von einem Hochrisikospiel dürfte trotzdem keine Rede sein. Dem VfL wird inzwischen nur noch mit Resignation begegnet, die einzig und allein „aufgrund der Tatsache“ (P.Neururer), dass immer noch fünf Punkte Vorsprung zu den Abstiegsplätzen übrig sind, nicht in blankes Entsetzen umschlägt. Spielt der VfL aber so weiter wie in den letzten acht Spielen, sind auch die schnell verdaddelt. Wie gut, dass 1860 derzeit nicht in Form ist… *hüstel*

So, 17:30 Uhr

SC Freiburg – 1899 Hoffenheim: Das Baden-Derby 0:0

193 Kilometer trennen die Stadien der beiden Kontrahenten um den inoffiziellen Titel des „Badischen Meister“. Nah genug also, um ein Derby zu konstruieren, wo es keines gibt. Belege? Aber gerne doch. Unter der Woche vermeldete der SC, dass Hoffenheim ganze 250 Tickets für den Gästeblock in Freiburg verkauft hat, und deshalb den Freiburgern knapp 1000 Tickets mehr zur Verfügung stehen. Wohl gemerkt, die Fahrt mit dem Auto dauert knapp zwei Stunden vom Stadion in Sinsheim bis vor die Südtribüne an der Schwarzwaldstraße. Zu lang für den Samstagmittag?

Foto: Lulu Hoeller/flickr.com

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Derby, englisch

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, diese Woche ist englisch, und ein Derby ist ein Derby ist ein Derby. Kaum haben wir uns vom gestrigen Pokalklassiker Gladbach-Köln auf dem Spartensender Sport1 erholt, stehen schon wieder atemlos spannende Spiele an, in denen es um Existenzen, Titel, Regionen, Arbeitsplätze und nicht zuletzt „Scheiß-Millionäre“ geht. Die geplanten Selbstinterviews für heute müssen deshalb leider ebenso ausfallen wie der minutiöse protokollierte Tagesablauf eines unserer Top-Blogger.

Di, 20:00 Uhr

Hertha BSC – SC Freiburg: Das größtmögliche Entfernung-Derby 1:2

Abpfiff in Berlin, Otto „Quatschkopf“ Rehhagel und Christian „Crazy“ Streich treffen sich an der Mittellinie, reichen sich die Hand und wir stellen uns die Frage: Worüber unterhalten sich zwei grundverschiedene Menschen? Das weiß auch Christian Streich nicht, deshalb hastet er wie immer nach Spielschluss in Höchstgeschwindigkeit in die eigenen Kabine und sitzt dort so lange, bis Otto Rehhagel von Beate zur Aufführung im Hebbel am Ufer abgeholt wurde.

Mi, 20:00 Uhr

Borussia Dortmund – Bayern München: Das Fußball-Derby 1:0

Was sagt wohl Jürgen Klopp zu seinem Spiegelbild, wenn er morgens im Bad steht? „Jürgen, du bist der allergeilste. Viel geiler als alle anderen! Jemals, ever!“ „Fakt ist“ (Goldschuhe aus), der gute „Kloppo“ (Sport 1) muss dringend mal ein paar Umdrehungen weniger frei drehen. Seine Ansagen vor dem Spiel gegen Wolfsburg waren eine Mischung aus Toppmöller-hafter Selbstüberschätzung und Daum’scher … Na ja, lassen wir das. Jedenfalls wird der Mann langsam zu seiner eigenen Karikatur in Flaschenform. Vielleicht kann ja Matze „Matze“ Knop ein paar Tage übernehmen? Also nach dem glanzvollen Sieg gegen die Bayern?

1.FC Nürnberg – FC Schalke 04: Das Fan-Freundschafts-Derby 4:1

Fanfreundschaft: Etwas, das mindestens so altmodisch ist wie der „Glubb“ und Schlake 04. Also eigentlich ganz geil, und vor zehn, 15 Jahren hielt sich ja fast jeder Bundesligaclub so eine Freundschaft: Nahezu unbekannt inzwischen jene zwischen Freiburg und Dortmund, in ihrer Durchschaubarkeit absolut abzulehnen die zwischen Bochum und Bayern, im Entstehen begriffen die zwischen Eintracht Frankfurt und Union Berlin, ganz schön aufgesetzt die zwischen St. Pauli und den Celtics.

Bayer Leverkusen – 1.FC Kaiserslautern: Städte, die man nur durch die Bundesliga kennt-Derby 3:1

Wenn ein Fußballverein für sich reklamiert „für eine ganze Region wichtig zu sein“ kaschiert dies nur eins: die umliegende Region liegt am Arsch der Welt. Leverkusen kann noch nicht einmal das für sich reklamieren, dafür aber wohl die höchste Dichte an Autobahnkreuzen im Stadtgebiet, was ja auch was für sich hat. Und dazu führt, dass wichtige Amtsträger und Spieler lieber ein Stück flussabwärts wohnen, während es in der Pfalz noch nicht einmal diese Möglichkeit gibt…

Mi, 17:30 Uhr

Alemannia Aachen – VfL Bochum: Das geplatzte Träume-Derby 2:0

Friedhelm Funkel hat heute die einmalige Chance, alle Vereine zu sehen, bei denen er diese Saison entlassen wurde. Hier wie dort hat sich der Funkel-Faktor aufgebraucht und man selbst stellt lieber die wirklich wichtigen Fragen: Wie, liebe DFL, soll man es als arbeitender Mensch eigentlich pünktlich zum Anpfiff nach Aachen schaffen?

Eintracht Frankfurt – FC Ingolstadt 04: Das launische Diva-Derby 1:1

Goldschuhe aus ist eine alte Unke. Deshalb hat er den samstäglichen Fauxpas der Eintracht in Duisburg bereits am Freitag vorausgesagt. Im Gefühl des sicheren Aufstiegs wird die Eintracht wieder unberechenbar, launisch und beschert ihrem Trainer weitere graue Haare. Davon ab: Wie, liebe DFL, soll man es als arbeitender Mensch aus Ingolstadt pünktlich zum Anpfiff nach Frankfurt schaffen? Siehste!

Foto: Crosa/flickr.com

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Eier-Derby

Wenn Freitag auf einen Donnerstag fällt, kann man durcheinander kommen. Zumal die ungnädige DFL auch an Feiertagen wie Ostern kein Einsehen hat, was die Familien feindlichen Anstoßzeiten in der zweiten Liga angeht. Deshalb Supermarkt statt Schauinsland(-Arena), Spielplatz statt Stehplatz, einen Korb für den Don statt Gebinde in der Köpi-Lounge, Eiersuche statt Erlebnisorientierung (Stichwort: Kärchern).

Do, 19:30 Uhr

SSV Reutlingen – VfL Kirchheim/Teck: Das Geister-Derby – annulliert – 

Ein Spiel, das niemals stattgefunden hat, denn selbst in der Oberliga kann nicht jeder Club die finanziellen Mittel aufbringen, um am Spielbetrieb teilzunehmen. Deshalb hat Kirchheim „nur echt mit dem Zusatz ‚Teck’“ aus wirtschaftlichen Gründen sein Team abgemeldet. Alle Spiele werden annulliert und der SSV kann bereits am Montag sein Nachholspiel gegen Bonlanden bestreiten (siehe unten).

Sa, 13:00 Uhr

MSV Duisburg – Eintracht Frankfurt: Das Traditions-Derby 2:0

Zwei ehemalige Bundesligisten, deren Entwicklung derzeit diametral verläuft. Während Frankfurt sich inzwischen dem Schaulaufen Richtung erste Liga widmen und wohl den direkten Wiederaufstieg feiern kann, bleibt dem Standort Duisburg nichts außer seine Tradition. Das Säckel der Stadt ist leer, das Stadion an einen Reiseveranstalter verhökert und auf der Bank sitzt ein Ex-Schalker. Könnte es schlimmer kommen? Durchaus, wenn der Verein absteigt und damit auch sportlich die wirtschaftliche Talfahrt der Region nachvollzieht.

Sa, 15:30 Uhr

VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund: Das Meister-Derby 1:3

Kaum zu glauben, dass Wolfsburg tatsächlich einen Meistertitel auf dem Briefkopf stehen hat. Noch unglaublicher, dass sich das Team von Saddam Magath unter Umständen noch für die Europa-Liga qualifiziert, und sich Magath für seine fragwürdigen Methoden feiern lassen darf. Deshalb wäre uns ein schnödes 0:1 allemal lieber als ein spektakuläres 4:4. Denn Bayern als Meister will nun wirklich kein Mensch.

SC Freiburg – 1.FC Nürnberg: Das Baden-Franken-Derby 2:2

Hamburg, Lautern, Leverkusen – das alles ist nichts wert, wenn heute nicht der „nächste Badenstreich“ gegen Nürnberg folgt. Das Team von „Crazy“ Streich kann zwar im direkten Trainingsanzugsvergleich gegen „das Team aus der Noris“ (kicker) nicht mithalten, fußballerisch müsste man das Team allerdings in seine Schranken verweisen können. Extralob gibt es für den ersten der Pinola den Ball durch die Beine spielt und dabei den Namen seines Frisörs verrät.

1.FC Kaiserslautern – 1899 Hoffenheim: Das (Kur-)Pfalz-Derby 1:2

Schneider3 beantwortet derzeit keine Fragen zum Verein seiner Herzen, wer möchte es ihm verdenken. Dieses Beispiel sollte Schule machen, wir folgen ihm als erste.

So, 13:30 Uhr

VfL Bochum – Karlsruher SC: Das Noch-Mehr-Ex-Bundesligisten-Derby 0:0

Zwei ehemalige Bundesligaclubs, zwei Vereine, die UEFA Cup-Geschichte geschrieben haben und jetzt vor dem Abgrund stehen. Bochum rettet derzeit noch die Tatsache, dass die Hälfte der zweiten Liga noch desolater kickt als das Team von Andreas Bergmann. Karlsruhe steht mehr unter Druck und greift in seiner Verzweiflung auf Spieler wie Delron Buckley zurück, dessen große Bochumer Zeit auch schon ein gefühltes Jahrzehnt zurückliegt.

So, 15:30 Uhr

FC Schalke 04 – Hannover 96: Das Ausgeschiedene-Derby 3:0

International vorerst gescheitert, national so gut dabei, dass es nächste Saison international weitergehen könnte – alles deutet auf ein torloses Unentschieden zwischen müden Schalkern und noch müderen Hannoveranern hin.

Mo, 15:00 Uhr

SV Bonlanden – SSV Reutlingen: Das Nachholspiel-Derby 1:2

Kurze Anreise für den SSV und seine Fans: Erst auf die B 464, dann auf die B27/312 bis zur Abfahrt „Filderstadt-Bonlanden“. An der Kreuzung rechts, unter der B27/312 durch auf die Bonländer Hauptstraße. Der bis zur Buchhandlung Oesterlin in der Ortsmitte folgen, dort wieder rechts auf die K 1224 und an der nächsten Kreuzung links in die Humboldtstraße, zwei Weizen in der Sportgaststätte Bonlanden und schon kann’s losgehen. Mehr Service geht nicht, oder?

Foto: KOMUnews/flickr.com

Über den Autor: esleben

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Das Derby der 3-Jährigen

Nur noch knapp 14 Tage, dann geht es endlich wieder los! Auf dem Programm am 15.4. steht der Preis der 3-Jährigen auf der wunderschönen Galopprennbahn zu Düsseldorf. Bier und Wurst sind vom Feinsten, und die Gattin darf sich auch mal wieder hübsch machen. Wer was auf sich hält geht natürlich mit Hund oder Hut und sehr viel Geld in den Taschen. Aber bis es soweit ist, müssen wir halt weiter Fußball glotzen, da gibt’s ja auch noch ein paar Derbys.

Freitag

18:00 Uhr: Eintracht Frankfurt – VfL Bochum. Das Fünf-Liter-Faß-Derby 3:0

Während Papa La Papp mal wieder ein gemütliches Wochenende mit den Schwiegereltern verbringt, und Goldschuhe aus allein in seiner kleinen Welt vor dem Fernseher sitzt, bricht der Don zum großen Abenteuer „Waldstadion“ auf. Früher wurde die Anreise im Regionalexpress bewerkstelligt, mit einem Fünf-Liter-Faß pro Nase als treuem Begleiter. Heute reist der feine Herr Hausbesitzer etwas bequemer, aber nicht weniger laut – also für alle im gleichen Waggon. SMS-Dauerfeuer vorprogrammiert: „Chicks unlimited! Go! Go!“

20:30 Uhr: Borussia Dortmund – VfB Stuttgart. Das schwarz-gelbe Derby 4:4

Mats Hummels ist ein großer Sympath und guter Innenverteidiger. Der Versuch auf seiner Website, dem VfB Stuttgart schwarz-gelbe Wurzeln nachzuweisen, ist zwar etwas unbeholfen, aber „vom Ding her“ (J. Palminger) natürlich eine gute Idee. Für die Bedienung seiner Website braucht man zwar mindestens einen Hochschulabschluss, der Artikel ist trotzdem lesenswert (Und für Schwaben natürlich ein ganz alter Hut!).

Samstag

15:00 Uhr: Kehler FV – SSV Reutlingen. Das Sebastian-Kehl-Derby 3:1

Kehl heißen nicht nur VerräterFußballprofis, in Baden gibt es sogar eine Stadt, die so heißt. Bevor hier Verwirrung aufkommt, die Stadt war vor dem ehemaligen Nationalspieler da, auch wenn der den schönen zweiten Vornamen Walter trägt. In Kehl trafen sich übrigens mal die europäischen Regierungschefs und warteten Ewigkeiten auf den Präsidenten des AC Mailand, weil der am Telefon hing. Mehr muss man über diese Stadt und den Gegner der 05er nicht wissen.

15:30 Uhr: 1.FC Kaiserslautern – Hamburger SV. Das „Früher war alles besser“ Derby 0:1

Abstiegsendspiel, die 1000. Während Kaiserslautern halbwegs erprobt im „Mit dem Rücken an der Wand“-stehen ist, sucht man in Hamburg noch nach Identifikationsfiguren wie „Uns Uwe“. Lautern dürfte dagegen auf „Dem Fritz sei Wetter“ und wir auf ein schmutziges 0:0 hoffen.

Bayer Leverkusen – SC Freiburg. Das Robin Dutt-Derby 0:2

Laut dem seriösen Nachrichtenmagazin Express lautet die Devise für Robin Dutt heute „Siegen oder fliegen“. Nur blöd, dass auf seinem Platz in Freiburg inzwischen einer sitzt, der ebenso sympathisch wie verschroben-verrückt ist, und Freiburg das zurückgebracht hat, was unter Dutt und Sorg verloren wurde: irgendwie anders als der Rest zu sein. Auf den Markenkern konzentriert könnte man sagen, wüsste man nicht, dass kurzzeitig Namen wie Falko Götz in der Winterpause im Raum standen und Streich den Job um ein Haar nicht angetreten hätte. „Solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball“ (Alle TV-Kommentatoren)

Sonntag

17:30 Uhr 1899 Hoffenheim – FC Schalke 04. Das Tönnies-Hopp-Derby 1:1

Clemens Tönnies und Dietmar Hopp, wer solche Präsidenten – oder wie auch immer sich die Funktion der beiden nennt – hat, braucht keine Feinde mehr. Zum Glück schafft sich Hoffenheim mit Hilfe des Neu-Manager Markus Babbel langsam selbst ab, während Schalke unter Huub Stevens droht, tatsächlich mal wieder einen Titel zu gewinnen. Spätestens dann errichtet die „blau-weiße Volksseele“ (Dahlmann) dem „Knurrer von Kerkrade“ (ebd.) ein Denkmal vor der Arena. Ohnehin der einzig vorzeigbare Platz der „Stadt“ Gelsenkirchen. Außer dem Fliegenpils in Buer natürlich…

Foto: barockschloss/flickr.com

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Wenn Wurstfabrikanten Hass predigen

In etwas mehr als 14 Tagen findet in Gelsenkirchen wieder ein Revierderby statt. Blau-weiß kann dabei zum Stolperstein für die schwarz-gelben Meisterschaftsträume werden, umgekehrt kann Dortmund der direkten Champions League Qualifikation der „Knappen“ einen Dämpfer verpassen. So weit, so Kicker-Standard. Höchste zeit also, so langsam mal für Stimmung zu sorgen. Das dachte sich auch Clemens Tönnies, seines Zeichens Fleischfabrikant und Erster alles im Staate S04.

Im Spiegel lässt sich Tönnies gewohnt jovial zitieren:

„Wir haben zu Borussia Dortmund ein gutes Verhältnis. Das steht außer Frage.“,

um gleich im nächsten Satz mit dem ausgestreckten Zeigefinger gen MekkaOsten zu zeigen:

„(Kevin Großkreutz) predigt Hass und stichelt so die Rivalität in einem höchst gefährlichen Maße an. Bei aller sportlichen Rivalität ist das zu viel. Es gibt bei beiden Vereinen sonst keinen Spieler oder Funktionär, der dies tut.“

Soweit, so nachvollziehbar, denn die Aktion nach dem Pokalaus für Fürth mag für einen Fan, als der sich Großkreutz gerne bezeichnet, in Ordnung sein, einem Sportler steht sie nicht zu.

Und hätte Tönnies an dieser Stelle nicht mehr weitergesprochen, er wäre nie hier gelandet. So kommt es im Weiteren zur großen Solidarisierung mit Steffen Simon. Wie der daueraufgeregte Schnellsprecher sieht auch Tönnies die deutsche Kernfamilie beim Stadionbesuch in höchster Gefahr:

„Ich möchte, dass Familien ins Stadion kommen können. Dafür verzichte ich auf hundert Rowdys.“

Angesichts klammer Schalker Kassen durchaus löblich, doch seine hinterher geschobene Erklärung lässt einen doch schwer an einen von Berti Vogts überlieferten Satz denken: „Gewalt gehört nicht auf den Fußballplatz, das ist etwas, das man zuhause bei seiner Frau ausleben sollte.“

In der Tönnie’schen Diktion heißt das dann:

„Die Qualität der Gewalt hat sich ins Negative verändert. Das sind teils Auswüchse, denen man nur mit höchster Konsequenz entgegenwirken kann.“

In diesen beiden Sätzen ist so viel falsch, dass man Tönnies nur raten kann, zukünftig vor dem Sprechen nachzudenken. Oder gar nicht mehr zu sprechen: Denn am allerbesten „beruhigt“ – wenn das denn nötig ist – man die Stimmung vor dem Revierderby, in dem man nicht solchen Stuss von sich gibt. Ich glaube, da ist sich blau-weiß und schwarz-gelb ausnahmsweise einmal einig. Vielleicht wollte er mit dieser Aktion viral auf den Werksverkauf in seiner Fleischerei hinweisen, dort werden „Auf Wunsch Schweinehälften oder Rinderviertel zerlegt und für die Bevorratung fertig portioniert.“ Guten Appetit!

Alle Zitate aus spon.de

Bild: youtube.com

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Old Firm – das einzig wahre Derby

Sonntag, 14 Uhr, wird im Ibrox Park in Glasgow das wohl berühmteste Fußballderby der Welt angepfiffen: Rangers gegen Celtic, Protestanten gegen Katholiken, Schotten gegen Iren. Sportlich spannend dürfte es nicht werden, Celtic führt derzeit mit 21 Punkten Vorsprung vor den Rangers die Tabelle an. Außerdem droht dem verhassten Konkurrenten die Insolvenz und damit das Ende eines der prestigeträchtigsten und traditionsreichsten Derbys des Weltfußballs.

Old Firm

Das Vice-Magazin hat für einen 50-minütigen Film über „Old Firm“ einen Reporter nach Schottland geschickt, um das Derby für die Nachwelt festzuhalten, sollte es wirklich zum „worst case“ in Sachen Glasgow Rangers kommen. Kev Kharas trifft in seinem Film Fans beider Seiten, versucht die politischen Untertöne des Matches zu rekonstruieren, und kümmert sich um die dunklen Stunde der langlebigen „Old Firm“-Geschichte. Leider ist mein Schottisch miserabel, trotzdem kommt eine Menge Atmosphäre und von den Problemen rund um „Old Firm“ rüber, die dazu führten, dass die britische Regierung „The Offensive Behaviour at Football and Threatening Communications Act“ einführte. Und Dietmar Hopps Traum wahr werden ließ: Das Singen von Schmähgesängen wird seitdem nämlich mit Stadionverboten und Gefängnis sanktioniert.

Teil 2 bis 5 auf vice.com (via whoateallthepies.tv)

Junges Derby

Fr, 18:00 Uhr: VfL Bochum – FC Ingolstadt 04 (Das Opel-Audi-Derby) 0:1

Fatalismus gibt rund ums Ruhrstadion derzeit den Ton an. Also noch stärker als hier eh schon üblich, aber wer will das den notorisch missmutigen und mißerfolgsverwöhnten Bochumern verleiden. Höchste Zeit, dass die Saison ohne Schrecken zu Ende geht, und man sehen kann, wozu dieses Team in der Lage ist, wenn von Beginn der Saison an nicht alles schief läuft. Dabei bitte auch mal darüber nachdenken, ob Marcel Maltritz eigentlich noch ein weiteres Jahr den VfL Richtung dritte Liga kicken darf.

Sa, 15:00 Uhr: SSV Reutlingen – Stuttgarter Kickers II (Das kleine Derby) 4:2

Die Regionalpresse schreibt vom „kleinen Derby“ gegen die Zweivertretung der Stuttgarter Kickers. Die durften immerhin mal in der ersten Liga kicken und spielen in einem Stadion, dessen Name viele Kommentatoren zu fatalen Fehleinschätzungen verleitet. Das Stadion heißt Waldau-Stadion und liegt im Stuttgarter Stadtteil Degerloch. Hier kickt also keiner in der Waldau, noch im Degerloch. Bitte merken, danke!

Sa, 15:30 Uhr: SC Freiburg – 1.FC Kaiserslautern (Das Abstiegs-Derby) 2:0

Kaiserslautern hat unter der Woche sämtliche Register gezogen, um in diesem Spiel wenigstens ein bisschen was zu reißen. Sogar den Trainer gefeuert und durch Krassimir Balakov ersetzt. Wieso Kuntz der Meinung ist, ausgerechnet ein Fußball-Schöngeist wie Balakov könnte den Pfälzern im „Abstiegskampf“ helfen, kann wohl nur nachvollziehen, wer mit den Pfälzern hält. Aber in der Not zieht der Teufel jeden Strohhalm…

Sa, 18:30 Uhr: FC Schalke 04 – Bayer Leverkusen (Das Düsseldorf-Derby) 2:0

Was hat Düsseldorf mit diesem Spiel zu tun? Gegenfrage: Wer wohnt freiwillig in Gelsenkirchen oder Leverkusen? Eben, und deshalb trifft man Spieler und Funktionäre beider Mannschaften häufiger im hippenstinkendreichen Oberkassel oder beim Einrichter eures Vertrauens. Deshalb halten sich in der Düsseldorfer Presse auch seit Monaten hartnäckige Gerüchte, Raul könnte zur Fortuna wechseln. Wenn Rudi Völler so etwas hört, lässt er sich von Guiseppe Saitta lieber noch einen Weißwein servieren…

So, 17:30 Uhr: 1.FC Köln – Borussia Dortmund (Das Problemfan-Derby) 1:6

Die Fans beider Vereine sind in letzter Zeit verhaltensauffällig gewesen, sportlich könnte es nicht unterschiedlicher laufen. Dort die Dortmunder, die inzwischen auch auf Bayern-Dusel zählen können, dort der führungslose FC Podolski, dessen Zukunft selbst bei einem Klassenerhalt düsterst aussieht. Kaum denkbar, dass Dortmund ausgerechnet hier an der Titelverteidigung scheitern könnte.

Mo, 20:15 Uhr: 1.FC Union Berlin – Eintracht Frankfurt (Das Don-Goldschuhe-aus-Derby) 0:4

So oft kommt es nicht vor, dass große Teile der 5 Freunde-Belegschaft sich gemeinsam ums Lagerfeuer der Moderne versammeln und mit fachmännischen Blick Don dabei zu sehen, wie er 90 Minuten lang im Wohnzimmer steht, sich brüllend über die Eintracht aufregt und zugleich seine Liebe zu Ally MacBeal artikuliert, während Misanthrop Goldschuhe aus nur nach Möglichkeiten sucht, allen die Causa „Gekas“ aufs Brötchen zu schmieren. Buxe liegt derweil im Sofaeck und wacht nur zum Abpfiff kurz auf, während die Düsseldorfer Fraktion ihre Ruhrgebiets-Depression mit „Pilsetten und Wurstspritzen“ heilt.

Foto: Chris Phan/flickr.com

 

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Derby? Leider geil!

Und heute schön vor der Champions League und Europa League-Auslosung abgehangen? Aber mal ehrlich, wen interessieren Spiele zwischen dem AC Milan (Berlusconi) und Barcelona, zwischen Alkmaar und Valencia, wenn man jede Woche ein Top-Angebot an rasigen Derbys vorgesetzt bekommt? Echte Leckerbissen winken an einem Wochenende, an dem die Sonne so schön scheint, dass man eigentlich nichts besseres tun kann, als zu grillen und WDR2 zu hören. Außer ins Stadion gehen.

Fr, 18:00 Uhr

Eintracht Frankfurt – Dynamo Dresden (Das Bestrafte-Derby) 3:0

Dynamo Dresden verkauft für das Geisterspiel gegen Ingolstadt mehr Tickets als das „Glücksgas“ (Hallo, geht’s noch?)-Stadion Plätze fasst, Frankfurt bekommt zeitgleich mal wieder eine Strafe aufgebrummt und dann ist da ja noch die „Bomben auf Dresden“-Geschichte aus dem Hinspiel. Sportlich dürfte sich Frankfurt jedenfalls keine Blöße geben, auch wenn der Deathhammer diese Woche wohl Zuhause bleiben muss.

Sa, 15:00 Uhr

FV Illertissen – SSV Reutlingen (Das Württemberg-Derby) 4:0

Überragender Rückrundenstart für den SSV Reutlingen: Erstes Spiel ausgefallen, zweites Spiel Zuhause verloren, jetzt nach Illertissen. Dort hat man durchaus noch „Tuchfühlung“ zu den Aufstiegsplätzen, der im Falle des vom DFB so überragend organisierten Amateurfußballs nur ein Aufstiegsplatz ist. Nur gut, dass Reutlingen damit nichts mehr zu tun hat.

Sa, 15:30 Uhr

BVB – Werder Bremen (Das Trainingsanzugträger-Derby) 1:0

Warum sind Jürgen Klopp und Thomas Schaaf sympathischer als z.B. Fink und Labbadia zusammen? Nein, nicht das fehlenden „Bayern-Gen“! Weil sie, wie es sich für einen „Übungsleiter“ gehört, im Trainingsanzug am Spielfeld stehen. Was Kloppo seine „Pöhler“-Mütze, ist Schaaf sein ewiger Werder-Kapuzenpulli in den Modefarben Kackbraun oder Fitnessstudio-Grau. Wie wichtig derartiges Auftreten ist, haben bei der Europa League-Auslosung übrigens die Vertreter von Kharkiv bewiesen.

HSV – SC Freiburg (Das Nord-Süd-Derby) 1:3

Das traditionsreiche Nord-Süd-Derby zwischen Hamburg, dem „taumelnden Bundesliga-Dino“, und Freiburg geht in eine neue Runde. Streich wird wie immer die Brutalität der Bundesliga beklagen, egal ob drei Punkte geholt werden oder mal wieder ein schönes 0:0 abgeklemmt wird. Eine Niederlage in Hamburg sollte derzeit allerdings die sofortige Demission aller Verantwortlichen bei Freiburg nach sich ziehen, oder SchlimmeresBrutaleres…

So, 13:30 Uhr

MSV Duisburg – VfL Bochum (Das Enttäuschende Ex-Erstligisten-Derby) 2:1

Duisburg gegen Bochum, eine Party, die zumindest echten Lokalkolorit versprüht. Ein schönes Stadion mit leider beknacktem Namen, wahrscheinlich gutes Wetter und trotzdem dürften etliche Plätze frei bleiben. Zu enttäuschend ist das, was beide Mannschaften diese Saison „anbieten“ (T. Schaaf). Der Verlierer darf sich wenigstens die Bezeichnung „Grauste aller Mäuse“ ans Revers heften.

So, 15:30 Uhr

FCK – S04 (Das Marco Kurz-Derby) 1:4

Drei Jahre lang hat der gebürtige Schwabe Marco Kurz für Schalke gekickt, und in dieser Zeit tatsächlich den UEFA-Cup gewonnen. Wenigstens kann sein Team heute kostenlosen Anschauungsunterricht im Toreschießen nehmen, Huntelaar hat in dieser Saison in der Bundesliga mehr Hütten gemacht als alle Kaiserslauterer zusammen. ALLE. ZUSAMMEN!

Foto: Thomas Fisher Rare Book Library/flickr.com

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Derby der Heinis und Pappnasen

Pyro als Metapher für Gewalt zwischen Fußball-Fans, ein polizeiliches Verbot, das dem FC St.Pauli untersagt Auswärtstickets an Hansa Rostock zu verkaufen – was ist derzeit eigentlich los rund um die deutschen Fußballstadien? Trotz der Versuche durch Polizei und Medien, Angst zu schüren, dürften die Stadien am Wochenende wieder voll werden. Uns wundert das keinesfalls, stehen doch einige wunderbare Nachbarschaftsduelle an, Reporterdeutsch „Derby“ genannt, egal ob zwei oder zweitausend Kilometer zwischen den beteiligten Städten liegen.

Fr, 18:00 Uhr

SC Paderborn – VfL Bochum (Das (Ost)-Westfalen-Derby)

Okay, Bochum plant schon für die nächste Saison in der zweiten Liga. Sollte gegen Paderborn nicht mal wieder etwas Zählbares gelingen, dürfte die Planung so langsam wieder ins Wanken geraten. Also ab nach Paderborn, mit dem Selbstbewusstsein der einst Unabsteigbaren diesen Provinzbauern zeigen, wie man im Ruhrgebiet Fußball malocht. Ohne Pathos wäre man wohl schon mit einer knappen Niederlage zufrieden…

Fr, 20:30 Uhr

VfB Stuttgart – 1.FC Kaiserslautern (Das Südwest-Derby)

Was eint Stuttgart und Kaiserslautern? Das gleiche beschissene Radioprogramm des SWR. Sonst liegen Welten zwischen der Landeshauptstadt Baden-Württembergs und der Stadt Fritz Walters. Hier der schöne Bruno, dort der spröde Marco, hier der Arbeitgeberchef, dort Stefan Kuntz, hier Puff-Sippel, dort Sven Ulreich. Hier eine weitere Niederlage, mit der man Richtung zweite Liga taumelt, dort weiter erratisches Gekicke im Niemandsland der Tabelle.

Sa, 15:00 Uhr

SSV Reutlingen – FC Astoria Walldorf (Das Fünf-Sterne-Derby)

Endlich tritt der glorreiche SSV wieder an. Beim Namen des heutigen Gegners kommen sofort Hoffnungen auf, Astoria Walldorf würden es ihren Gegnern mindestens so bequem wie die (fast) gleichnamigen Hotels machen. Egal, der „EssEss“ braucht drei Punkte!.

Sa, 15:30 Uhr

Borussia Mönchengladbach – SC Freiburg (Das Oberrhein-Niederrhein-Derby)

Obwohl Mönchengladbach keine 30 Minuten von Düsseldorf entfernt liegt, werden mich auch an diesem Samstag keine zehn Pferde in ein namenloses Stadion namens „Borussiapark“ bringen, das nicht ansatzweise über den Charme des Bökelbergs verfügt. Dann lieber Zuhause vor dem Radio, während ich mir vorstellen, wie ich auf den extrem steilen Stufen des Gästebereichs bei minus zehn Grad auf dem Bökelberg Richtung Spielfeldrand purzelte…

Sa, 18:30 Uhr

FC Augsburg – Borussia Dortmund (Das Schnauz-Unrasiert-Derby)

Dortmund kann sich inzwischen nur noch selbst auf dem Weg zur Titelverteidigung stoppen. In keinem Fall jedenfalls das Team von „Schnauz“ Luhukay, dem in keinster Weise erstligareifen Trainer der „Fuggerstädter“. Eher stolpert „Kloppo“ Klopp über sein überbordendes Selbstvertrauen oder Kevin Großkreutz über sein Michael Schumacher Gedächtniskinn.

So, 13:30 Uhr

Hansa Rostock – Eintracht Frankfurt (Das Ex-Bundesligisten-Derby)

Noch nie war der Ostfußball soweit von der Bundesliga entfernt wie derzeit. Und dann kommt auch noch die omnipotente Eintracht, die zum Aufstieg verdammt ist, an der Ostsee dabei. Beim Kicker und anderswo werden schon mal die Ordner mit Schifffahrts-Metaphern aus dem Schrank geholt, um die neuerliche Niederlage der Hansa möglichst sinnfrei zu kommentieren, statt sich um strukturelle Probleme Gedanken zu machen. „Fußball ist eben Ergebnissport“.

So, 17:30 Uhr 

FC Schalke 04 – HSV (Das Blau-weiß-rot-Derby)

Wer ist eigentlich dieser HSV? Und wann bekommt Horst Heldt seine eigene Fernsehsendung. „Rauchen und Schimpfen mit Horst“? Traumhaft jedenfalls sein Auftritt nach der Niederlage gegen Enschede, mit denen der FC Schalke 04 ja auch eine Fanfreundschaft unterhält. Merken die „Knappen“ eigentlich nicht, dass sich so etwas nur Teams leisten, die sonst nie am Erfolg schnuppern würden, Beispiel: Nürnberg, Beispiel: Bochum. Wobei, wann hat Schalke den letzten Erfolg gefeiert? Waren die überhaupt schon mal Meister?

Foto: Jason Dean/flickr.com

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Pyro: Die Fackel der Gewalt

Am Wochenende machten Kölner Gewalttäter Jagd auf Fans der Gladbacher Borussia. Das Internet und die Zeitungskioske sind voll von Berichten über diesen Vorfall, der in der Tat eine Zäsur in Sachen Gewalt rund um den Fußball markiert. Ein gezielter, offenbar vorbereiteter Angriff, der selbst mit den wenigen Regeln, denen sich der Hooliganismus unterwirft, konsequent bricht. Entsprechend empört berichten die „etablierten“ Medien darüber, und das vollkommen zurecht. Mit einer gewaltigen Einschränkung. Mangels „echter“ Bilder vom Angriff der Kölner, wird sich vielfach mit Bildmaterial aus dem Archiv beholfen, das genau die Verkürzung tausendfach reproduziert, unter der die Debatte derzeit leidet.

Überall lodern Pyros, wenn man sich die Berichte über den Vorfall vom Wochenende anschaut. In der Rheinischen Post, im Kölner Express, der mit der passend markigen Bildunterschrift ganz offen Angst vor dem nächsten Stadionbesuch schürt: „Dieser maskierte Kölner Fan verbreitet nur eins: Angst“. Weitere Beispiele lassen sich bei der FR, auf dem Internetauftritt der WAZ unter DerWesten.de, auf welt.de, auf Spox oder dem Bundesligaportal von Bayern-Sponsor T-Online finden. Quer durch alle Medien also, egal ob konservativ oder liberaler.

Zum Teil werden durch hanebüchene Bildunterschriften auch noch aus der Luft gegriffene Zusammenhänge konstruiert: „Kölner Fans sorgen schon im Stadion des TSG Hoffenheim für Zündstoff“, schreibt T-Online, während Spox ein Bild brennender Pyros gänzlich zusammenhanglos mit den Worten „Kölner Fans haben auf der Autobahn einen Fan-Bus von Borussia Mönchengladbach angegriffen“ betextet. Der Westen gibt sich etwas verhaltener: „Bereits im Stadion von Hoffenheim machten Anhänger des 1.FC Köln am Wochenende auf sich aufmerksam.“, während die FR immerhin Sachkenntnis beweist und zum brennenden Pyro schreibt: „Erzfeinde: Gladbach-Fans zünden eine Fahne der Kölner an“.

Ganz offensichtlich ist es in der deutschen Medienlandschaft Konsens, dass Pyro eine Form der Gewalt darstellt. Eine Form der Gewalt, die in die gleiche Ecke gehört, wie der brutale Angriff der Kölner „Fans“. Der rechte Maßstab, aber auch die Sorgfalt scheinen dabei abhanden gekommen zu sein, und „beleuchten“, wie groß die Kluft zwischen Fußballfans und -konsumenten geworden ist. Keiner, der einmal den Spieß umdrehen würde, und beleuchtete welche Rolle vor allem die Boulevardmedien dabei spielen, die Stimmung vor einem sogenannten Derby anzuheizen. Und Derbys gibt es ja eigentlich jede Woche, wie wir – wer, wenn nicht wir – wissen. Das soll keine Schuldzuweisung sein, eher ein Denkanstoß an die Berichterstatter für eine differenziertere Herangehensweise, die sie nicht per Bildauswahl als das identifiziert, was sie sind: heimliche Verehrer der Pyroshow der Fans. „Leider geil“, das ist die eigentlich Aussage all der Bilder brennender Fackeln. So geil, dass selbst die Presse sich ihrer Faszination nicht entziehen kann. Ein Teufelskreis, fürwahr.

Foto: Björn Laczay/flickr.com

Über den Autor: esleben

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