Tausche Stehplatz gegen aufblasbaren Bierkühler

Stadion in Hoffenheim

13606 freie Plätze (Stand heute, 11 Uhr) beklagt die TSG von 1899 Hoffenheim vor dem heutigen Pokalspiel gegen den attraktivsten Gegner Niedersachsens (wenn man der Bundesligatabelle Glauben schenken darf), den VfL Wolfsburg. Dabei kosten die günstigsten Tickets für das Pokalviertelfinale doch gerade einmal so viel wie „farbiges Rasiergel“, wie die TSG auf ihrer Homepage beinahe schon verzweifelt verrät.

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Lieber Stefan Kießling…

Stefan Kießling

Lieber Stefan Kießling,

ich sag jetzt einfach mal Du zu Dir, schließlich bin ich knapp acht Jahre älter als SieDu. Du musst derzeit ganz schön viel aushalten: Trotz anhaltend hervorragender Leistungen wirst Du vom Bundesjogi verschmäht. Wirst im Zuge eines nicht erzielten, aber offiziell anerkannten Tores von „sogenannten Fans“ angefeindet, hast böse Briefe nach Hause bekommen und deshalb deine Facebook-Seite offline genommen. Ganz schön viel hartes Grahambrot, das es da auf einmal zu kauen gibt. Wir hoffen inständig, dass dieses Drama nicht irgendwann zu etwas viel Schlimmerem führt – und du das gleiche Schicksal erleidest, wie dein Vorgänger als Phantomtorschütze…

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Gestatten: Hoffi, Elch

Maskottchen Hoffi - Der Hoffenheimer ElchVor sechs Jahren haben wir den ultimativen Maskottchen-Test gemacht und gefragt, welcher Bundesligaverein das absurdeste Maskottchen über die inzwischen längst überall entfernten (Hallo, Hertha!) Tartanbahnen gejagt hat. Prachtexemplare wie Herthinho, Fritzle, das Stuttgarter Krokodil, oder Bobbi Bolzer wurden dabei zu Tage gefördert. Aus Gründen noch nicht berücksichtigt wurde damals das Maskottchen von „everybodys darling“, der TSG Hoffenheim.

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Motivationstraining mit Oliver Stark

Christian_ArambasickDie SG Aumund-Vegesack dürfte nur eingefleischten Fans des Amateurfußballs bekannt sein. Und natürlich allen, die es mit der TSG Hoffenheim halten, hieß der Gegner der Hoppenheimer in der ersten Runde des DFB-Pokals eben SG Aumund-Vegesack. Wer in Geographie aufgepasst hat weiß, dass Vegesack ein Stadtteil von Bremen ist, deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sich das Idiom von Christian Arambasick, Trainer der SG Aumund-Vegesack (Ein Name, der bei jedem Schreiben schöner wird), ein bisschen anhört wie Oliver Stark.

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Spielfrei

Die EM 2012 pausiert, und plötzlich ist da diese Leere. Was fange ich jetzt nur mit meiner Zeit an? Wer will, kann seine Lieblinge, wie die „Usedomina“ sicher auch heute irgendwo im TV sehen, nur will das ja keiner. Prinzipiell wäre ja jetzt der richtige Zeitpunkt, das zu tun, was der durchschnittliche Kommentator ungefähr Mitte der zweiten Halbzeit macht: ein Zwischenfazit ziehen. Etwas, das bei der Kommentierung von Sport so viel Sinn ergibt, wie ein Album nach der Hälfte der Songs zu beurteilen. Irgendwas passiert eben immer, und wenn es nur ein schöner letzter Track, ergo ein Tor in letzter Sekunde ist. Andererseits kann man am ersten spielfreien Tag seit Beginn der EM 2012 trotzdem schauen, was das Turnier bisher gebracht hat; die Vorrunde ist schließlich abgeschlossen.

Tschechien, Portugal, Deutschland, Griechenland, Spanien, Frankreich, England und Italien heißen die Viertelfinalisten. Eine Konstellation, bei der sich höchstens mit Griechenland beim Wetten eine etwas größere Summe gewinnen lassen konnte. Die Favoriten haben sich durchgesetzt, Griechenland wusste trotz ungenügender Spielweise den etwas seltsamen Modus der EM, einer der Aufreger der letzten Tage, für sich zu nutzen. Und Russland ist trotz eines um zwei Tore besseren Torverhältnisses als die Griechen ausgeschieden. Verkehrte Welt, andererseits wurde auch schon bei der letzten EM nach diesem Modus verfahren, nur: die Gruppen wurden in Österreich und der Schweiz wesentlich deutlicher entschieden.

Verschwörung, die erste

Kombiniert mit den grotesken Fehlentscheidungen der letzten zwei Tage fühlt sich Thomas Kistner in der SZ dazu hingerissen eine Weltverschwörung deutsch-spanische Verschwörung des Fußballs zu konstruieren:

Schwere Fehlleistungen von spanischen und deutschen Referees begünstigen die Turnierfavoriten Deutschland und Spanien im Gruppenfinale. Carlos Velasco verweigerte Dänemark einen Strafstoß beim Stand von 1:1. Eine Niederlage hätte die deutsche Elf ebenso aus dem Turnier expediert wie ein Sieg der Kroaten die Spanier; dort leistete sich Wolfgang Stark zwei abenteuerliche Fehlpfiffe. Peinliche Zufälle? Gewiss, mag sein.

Und die Diskussion um die Torrichter wieder anzufachen. Unabhängig davon, wie man zur Torkamera steht, ob wie für Kistner, der Fußball in Sachen „Ergebnisgerechtigkeit“ eine ähnliche Philosophie pflegen sollte „wie Sportarten von Tennis bis Eishockey, die mit der Technik arbeiten“, oder ob man die Technik ablehnt: die Torrichter gehören mit sofortiger Wirkung abgeschafft. Sie haben ihre Untauglichkeit inzwischen nachhaltig unter Beweis gestellt.

Verschwörung, die zweite

Unter der Woche hat sich unser Lieblingsmäzen Dietmar Hopp zu Wort gemeldet, von dem wir ja seit dieser Woche wissen, dass er nicht nur die deutsche Nationalmannschaft in der Vorbereitung in einem seiner Hotels untergebracht hat, sondern auch Hauptfinanzier der Praxis von Nationalmannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt ist. In einem Interview zu seinem Lieblingskind, der TSG 1899 Hoffenheim, das er seiner Haus und Hofzeitung Rhein-Neckar-Zeitung gegeben hat, verteidigt er seinen Schlingerkurs der letzten Monate und macht nochmal klar, dass Hoffenheim in Sachen Schallkanone weniger Täter als Opfer war. Vielleicht sollte er zukünftig einfach mehr Golf spielen gehen, am besten in seinem eigenen Club in St. Leon-Rot.

Losglück für SV Falkensee-Finkenkrug?

Am Samstag steht nicht nur das dritte Viertelfinale an, es wird auch die erste Runde des DFB-Pokals ausgelost. Bis dahin ist nur noch wenig Zeit, sich  mit den diesjährigen Teilnehmern aus dem Amateurbereich vertraut zu machen, zum Beispiel der SV Falkensee-Finkenkrug, dem Berliner Athletik Club 07 oder dem SV Rossbach/Verscheid. Die passenden Bilder dazu liefert am Samstag die ARD, die dieses Highlight für jeden Fußballfan natürlich live überträgt. Gezogen wird in Danzig ab 18 Uhr, als Glücksfee konnte Viola Odebrecht (Turbine Potsdam) verpflichtet werden, Oliver Bierhoff sorgt als Ziehungsleiter dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Wird bestimmt toll!

Schwarz-rot-goldener Trikotcheck

Fanspirit nennt sich ein recht junger Blog, bei dem professioneller Auftritt und Inhalt noch nicht recht zusammen gehen wollen. Tip-Top ist allerdings die Grafik mit der Entwicklung der Trikots der deutschen Nationalmannschaft, mit deren Hilfe man letztgültig die Frage klären kann, ob das Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft in grün, rot, schwarz oder in Kombinationen dieser Farben am besten aussah. Damit sollte man lange genug beschäftigt sein, um die Zeit bis zum Anpfiff des Spiels Tschechien -Portugal überbrücken zu können.

Geschichte des Nationaltrikots

Ende einer Ära

Falls nicht, lässt sich mit der wunderbaren Fotoserie „Abrissbirne“ des Blogs „Im Schatten der Tribüne“ noch mehr Zeit totschlagen überbrücken. Der Abriss des altehrwürdigen Georg-Melches-Stadion, in dem ein Großteil der 5 Freunde bei einem der besten Fußballspiele aller Zeiten vor Ort waren, wird hier in aller epischen Breite fotografisch aufgearbeitet. Um es mit den Wort der Social Media-Herrscherin des ZDF zu sagen: „Klickt rein!“

Bild: Paul Fisher/flickr.com

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Die Bundesliga der Regionen

Ich bin ein Landei, 17.000 Einwohner zählt der „Flegga“, in dem ich aufgewachsen bin, dessen Trikot ich getragen haben und den ich nach dem Abitur sehr schnell verlassen habe. Richtung große, weite Welt, die, wie es aussieht, dann doch in Düsseldorf endet. Trotzdem würde ich mich in einer Bundesliga ohne Millionen- und andere Großstädte etwas fremd fühlen. Zumindest hypothetisch ist es derzeit ja möglich, dass in der nächsten Saison nur noch München, die bayrische Landeshauptstadt, das Millionendorf mit Herz, in der Bundesliga vertreten ist.

Während sich Köln, Berlin und Hamburg in der zweiten Liga beweisen müssten, würden in der ersten Liga Knaller wie Fürth gegen Augsburg, Freiburg gegen Lautern oder Wolfsburg gegen Hoffenheim anstehen. Rein hypothetisch, versteht sich! Eine Liga voller Regionalligameister also, die – wie der gemeine Großstadtfan gerne behauptet – keine Gästefans mitbringen? Nun ja, dass in der Bundesliga immer mal wieder Teams aus ländlichen Regionen auftauchen ist nicht erst seit Hoffenheim ein Thema. Und wurde vorher auch noch nie so negativ gesehen, wie im Falle der Sinsheimer.

Kondome fürs Saarland

„In der Tat“, ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, Hoffenhein ist mit etwas mehr als 3000 Einwohnern der kleinste Ort, der seit Einführung der Bundesliga in der höchsten deutschen Spielklasse gewirkt hat. Aber vielleicht kann sich der ein oder andere noch an Unterhaching erinnern? Ja! Dann vielleicht auch an den FC Homburg? Das waren die mit der verbotenen Kondomwerbung auf den Trikots. Borussia Neunkirchen? Oder der SSV Ulm? Wattenscheid 09?

Alles Vereine, die mit eher wenig Erfolg in der Bundesliga gespielt haben und sich meist nach einem oder zwei Jahren Zugehörigkeit zum „Oberhaus“ (Kicker) wieder dahin verzogen haben, wo sie nach Meinung der Fußballtraditionalisten auch hingehören: ins „Unterhaus“ (ebd.). Insofern sollte man die Spielvereinigung Greuther Fürth GmbH Co. KGaA herzlich in der ersten Bundesliga begrüßen. Den Preis für den beknacktesten Stadionnamen der Liga können sie ja dann in den beiden „Derbys“ gegen Nürnberg auskungeln: Trolli-Arena gegen Easy Credit Stadion, was soll da noch kommen? Höchstens noch das Duell Glücksgas gegen Ruhrpower…

Bonus:

Die provinziellste Bundesliga aller Zeiten, die es so nie gegeben hat:
(Nach aufsteigender Einwohnerzahl geordnet)

  1. Hoffenheim: 3.263
  2. Krefeld-Uerdingen: 18.728
  3. Unterhaching: 22.774
  4. Hamburg-St.Pauli: 23.590
  5. Gelsenkirchen-Schalke: 23.934
  6. Homburg: 43.808
  7. Neunkirchen: 47.398
  8. Wattenscheid: 74.573
  9. Kaiserslautern: 99.184
  10. Cottbus: 102.091
  11. Offenbach: 120.4365
  12. Wolfsburg: 121.451
  13. Ulm: 122.801
  14. Darmstadt: 144.402
  15. Leverkusen: 160.772
  16. Saarbrücken: 175.741
  17. Mainz: 199.237
  18. Rostock: 202.735

Übrigens: Fürth wird sich hier mit 114.628 Einwohnern auf dem 10 Platz einreihen, und damit Rostock aus der Liga drängen.

Daten: wikipedia.org

Foto: weidegruen/flickr.com

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Nachbarschaftsduelle

Englische Woche in der Liga, englische Woche für den Blogger. Atemlos müssen hier die Texte raus gehauen werden, deshalb ballt es sich derzeit in Sachen Derby mächtig auf der Startseite. Aber bald ist die Saison vorbei, und die Derby-Vorschau geht in die wohlverdiente Sommerpause. Unser fünfjähriges Jubiläum muss schließlich vorbereitet werden und EM ist ja auch noch. Herrgott, macht dieser Fußball denn nie Pause?

Sa, 13:00 Uhr

Eintracht Frankfurt – Erzgebirge Aue: Das Taunus-Erzgebirge-Derby 4:0

WismutErzgebirge Aue, das Schalke des Ostens, zu Gast bei der launischen Diva. Zuletzt brillierten Hoffer und Co. beim 1:1 gegen Ingolstadt, und zeigten sich wie ein würdiger Aufsteiger. Vielleicht gelingt es ihnen ja mit einer „Goodwill“-Aktion gegen Aue den Aufstiegskampf noch ein bisschen spannender zu gestalten.

Sa, 15:30 Uhr

SSV Reutlingen – FC Nöttingen: Das Panorama-Derby: 4:0

Das Stadion in Remchingen-Nöttingen heißt tatsächlich „Panoramastadion“. Wahrscheinlich, weil man von hier aus einen wunderbaren Blick auf den Nordschwarzwald hat. Für Fans des SSV führt der Weg nach Nöttingen immer über Pforzheim, Stichwort „Goldschmuggler“. Früher einmal einer der wichtigsten Konkurrenten des SSV, heute leider insolvent. Inzwischen firmiert der Club, der 2001 an der TSG Hoffenheim beim Versuch in die Regionalliga aufzusteigen gescheitert war, unter dem Namen 1. CFR Pforzheim.

UPDATE: Niemals auf den Kicker verlassen, Anstoss zur Partie gegen Nöttingen war bereits am Freitag um 19:30 Uhr.

FC Schalke 04 – Borussia Dortmund: Das Derby-Derby 1:2

Für Außenstehende mag das Revierderby vor allem eins sein: Ruhrgebiets-Folklore. Die Beteiligten tun lieber so, als würde mit diesem Spiel Wohl und Wehe der Saison entschieden. Dabei wäre für beide Teams die berühmte Punkteteilung das beste. Dortmunds Meisterschaftsambitionen kämen dadurch nicht ernsthaft in Gefahr, und Schalke könnte Senor Raul nochmal eine Million aus der Champions League in Aussicht stellen, oder wahlweise Hack für lau auf Lebenszeit.

1.FC Kaiserslautern – 1.FC Nürnberg: Das Fritz-Walter-Max-Morlock-Derby 0:2

Was in Kaiserslautern (noch) Realität ist, danach strebt man in Nürnberg. Max Morlock statt Easy Credit, ein Vermächtnis des lieben Michael Adolf Roth, soll dort am Stadion stehen, analog zum Pfälzer Modell mit Fritz Walter, die entsprechende Initiative gibt sich kämpferisch. Fraglich allerdings wie lange die Pfälzer sich diesen wirtschaftlichen Anachronismus angesichts der Tabellensituation noch leisten können.

So, 13:30 Uhr

VfL Bochum – 1860 München: Das Derby in blau-weiß 2:2

Der VfL aus Bochum pflegt ja eine Fanfreundschaft mit dem ewigen Erzrivalen der Löwen, von einem Hochrisikospiel dürfte trotzdem keine Rede sein. Dem VfL wird inzwischen nur noch mit Resignation begegnet, die einzig und allein „aufgrund der Tatsache“ (P.Neururer), dass immer noch fünf Punkte Vorsprung zu den Abstiegsplätzen übrig sind, nicht in blankes Entsetzen umschlägt. Spielt der VfL aber so weiter wie in den letzten acht Spielen, sind auch die schnell verdaddelt. Wie gut, dass 1860 derzeit nicht in Form ist… *hüstel*

So, 17:30 Uhr

SC Freiburg – 1899 Hoffenheim: Das Baden-Derby 0:0

193 Kilometer trennen die Stadien der beiden Kontrahenten um den inoffiziellen Titel des „Badischen Meister“. Nah genug also, um ein Derby zu konstruieren, wo es keines gibt. Belege? Aber gerne doch. Unter der Woche vermeldete der SC, dass Hoffenheim ganze 250 Tickets für den Gästeblock in Freiburg verkauft hat, und deshalb den Freiburgern knapp 1000 Tickets mehr zur Verfügung stehen. Wohl gemerkt, die Fahrt mit dem Auto dauert knapp zwei Stunden vom Stadion in Sinsheim bis vor die Südtribüne an der Schwarzwaldstraße. Zu lang für den Samstagmittag?

Foto: Lulu Hoeller/flickr.com

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Das Derby der 3-Jährigen

Nur noch knapp 14 Tage, dann geht es endlich wieder los! Auf dem Programm am 15.4. steht der Preis der 3-Jährigen auf der wunderschönen Galopprennbahn zu Düsseldorf. Bier und Wurst sind vom Feinsten, und die Gattin darf sich auch mal wieder hübsch machen. Wer was auf sich hält geht natürlich mit Hund oder Hut und sehr viel Geld in den Taschen. Aber bis es soweit ist, müssen wir halt weiter Fußball glotzen, da gibt’s ja auch noch ein paar Derbys.

Freitag

18:00 Uhr: Eintracht Frankfurt – VfL Bochum. Das Fünf-Liter-Faß-Derby 3:0

Während Papa La Papp mal wieder ein gemütliches Wochenende mit den Schwiegereltern verbringt, und Goldschuhe aus allein in seiner kleinen Welt vor dem Fernseher sitzt, bricht der Don zum großen Abenteuer „Waldstadion“ auf. Früher wurde die Anreise im Regionalexpress bewerkstelligt, mit einem Fünf-Liter-Faß pro Nase als treuem Begleiter. Heute reist der feine Herr Hausbesitzer etwas bequemer, aber nicht weniger laut – also für alle im gleichen Waggon. SMS-Dauerfeuer vorprogrammiert: „Chicks unlimited! Go! Go!“

20:30 Uhr: Borussia Dortmund – VfB Stuttgart. Das schwarz-gelbe Derby 4:4

Mats Hummels ist ein großer Sympath und guter Innenverteidiger. Der Versuch auf seiner Website, dem VfB Stuttgart schwarz-gelbe Wurzeln nachzuweisen, ist zwar etwas unbeholfen, aber „vom Ding her“ (J. Palminger) natürlich eine gute Idee. Für die Bedienung seiner Website braucht man zwar mindestens einen Hochschulabschluss, der Artikel ist trotzdem lesenswert (Und für Schwaben natürlich ein ganz alter Hut!).

Samstag

15:00 Uhr: Kehler FV – SSV Reutlingen. Das Sebastian-Kehl-Derby 3:1

Kehl heißen nicht nur VerräterFußballprofis, in Baden gibt es sogar eine Stadt, die so heißt. Bevor hier Verwirrung aufkommt, die Stadt war vor dem ehemaligen Nationalspieler da, auch wenn der den schönen zweiten Vornamen Walter trägt. In Kehl trafen sich übrigens mal die europäischen Regierungschefs und warteten Ewigkeiten auf den Präsidenten des AC Mailand, weil der am Telefon hing. Mehr muss man über diese Stadt und den Gegner der 05er nicht wissen.

15:30 Uhr: 1.FC Kaiserslautern – Hamburger SV. Das „Früher war alles besser“ Derby 0:1

Abstiegsendspiel, die 1000. Während Kaiserslautern halbwegs erprobt im „Mit dem Rücken an der Wand“-stehen ist, sucht man in Hamburg noch nach Identifikationsfiguren wie „Uns Uwe“. Lautern dürfte dagegen auf „Dem Fritz sei Wetter“ und wir auf ein schmutziges 0:0 hoffen.

Bayer Leverkusen – SC Freiburg. Das Robin Dutt-Derby 0:2

Laut dem seriösen Nachrichtenmagazin Express lautet die Devise für Robin Dutt heute „Siegen oder fliegen“. Nur blöd, dass auf seinem Platz in Freiburg inzwischen einer sitzt, der ebenso sympathisch wie verschroben-verrückt ist, und Freiburg das zurückgebracht hat, was unter Dutt und Sorg verloren wurde: irgendwie anders als der Rest zu sein. Auf den Markenkern konzentriert könnte man sagen, wüsste man nicht, dass kurzzeitig Namen wie Falko Götz in der Winterpause im Raum standen und Streich den Job um ein Haar nicht angetreten hätte. „Solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball“ (Alle TV-Kommentatoren)

Sonntag

17:30 Uhr 1899 Hoffenheim – FC Schalke 04. Das Tönnies-Hopp-Derby 1:1

Clemens Tönnies und Dietmar Hopp, wer solche Präsidenten – oder wie auch immer sich die Funktion der beiden nennt – hat, braucht keine Feinde mehr. Zum Glück schafft sich Hoffenheim mit Hilfe des Neu-Manager Markus Babbel langsam selbst ab, während Schalke unter Huub Stevens droht, tatsächlich mal wieder einen Titel zu gewinnen. Spätestens dann errichtet die „blau-weiße Volksseele“ (Dahlmann) dem „Knurrer von Kerkrade“ (ebd.) ein Denkmal vor der Arena. Ohnehin der einzig vorzeigbare Platz der „Stadt“ Gelsenkirchen. Außer dem Fliegenpils in Buer natürlich…

Foto: barockschloss/flickr.com

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Hoffenheim: Wenn aus Hass Mitleid wird

Hoffenheim, schon wieder Hoffenheim? Warum nur lässt man immer wieder zu, dass die eigenen Gedanken um diesen Kretin von einem Fußballverein kreisen? Wo es doch an anderer Stelle viel Bedeutenderes zu bedenken und feiern gibt. Dennoch, es passiert derzeit einfach zuviel Falsches, Ungerechtes, Absurdes und Dämliches in Hoffenheim, als dass man das Kaff im Kraichgau ignorieren könnte.

Im April letzten Jahres wurde Holger Stanislawski als neuer Trainer der TSG Hoffenheim vorgestellt. Nur kurze Zeit vorher hatte sich dieser unter Tränen von seinem langjährigen Arbeitgeber St. Pauli verabschiedet und angekündigt, dass er nach vielen anstrengenden Jahren für den Verein erstmal eine Pause und Erholung bräuchte.

Aber Hoffenheim brauchte ein menschliches Antlitz und ein wenig „Kult“ obendrein sollte auch nicht schaden. Und wer sollte dafür geeigneter sein als der kultige Trainer vom kultigen „Kiezklub“? Sein Vorgänger Ralf Rangnick war zudem durch Aufmucken aufgefallen, ein Verhalten, dass Über-Mäzen, Gutmensch und Sohn einer herzensguten Frau Dietmar Hopp natürlich nicht dulden konnte.

Stanislawski sollte also der Trainer für das „neue“ Hoffenheim sein. Hopp musste bemerken, dass die mit Millionenbeträgen in die erste Liga gekaufte TSG tatsächlich defizitär wirtschaftete und dass die künftigen Regeln des Financial Fair Play auch ihn betreffen würden. Die TSG musste kürzer treten und noch mehr auf junge Spieler setzen als „ohnehin schon“.

Leider konnte die sportliche Bilanz von Stanislawski mittelfristig nicht überzeugen. Immer öfter schaltete sich Hopp mit mehr oder minder qualifizierten Kommentaren ein und gerierte sich nicht zum ersten Mal als einer, der immer das letzte Wort haben muss. Dass dabei zwangsläufig die Autorität von Manager Tanner und Trainer Stanislawski untergraben wurde nahm Hopp wenigstens billigend in Kauf.

Das Stanislawski schließlich entlassen wurde und der lächerliche Markus Babbel stantepede als Nachfolger präsentiert wurde ist zwar lachhaft aber nicht weiter schlimm. Peinlich genug sind der Verein und seine Fans und „Ultras“ ohnehin schon.

Was mich hingegen wirklich immer wieder aufregt ist, mit welcher Nonchalance sich Dietmar Hopp in das Tagesgeschäft „seines“ Vereins einmischt und dabei ununterbrochen gegen die 50+1-Regel verstößt. Zuletzt hatte er beim Lakic-Transfer seine Finger im Spiel und er wird sich diese Form der Einflussnahme auch in Zukunft kaum nehmen lassen. Nichtmal heimlich, still und leise hat sich damit neben Wolfsburg und Leverkusen ein weiteres Geschwür ein weiterer Verein in der Bundesliga eingenistet, der diese Regel schlicht missachtet. Und während im Fall von Leverkusen und Wolfsburg noch die lachhafte Ausnahmeregel aufgrund des langjährigen Engagements der Unternehmen Bayer und VW greift, wird bei Hopp geflissentlich darüber hinweg gesehen.

1860 München musste (berechtigterweise) jedes Vertragsdetail mit seinem neuen Sponsor immer und immer wieder überprüfen lassen. Hopp hingegen wird noch eine Plattform geboten sich als Gutmensch aufzuführen und die hohen Herren von DFL und DFB lassen ihn gewähren.

Bildquelle: flickr/leralle

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Hoffenheim? Absolut unschuldig!

Jetzt ist es amtlich, die TSG Hoffenheim hat keine Strafe in der sogenannten „Schallkanonenaffäre“zu erwarten. Der DFB hat das Verfahren nicht, wie von uns prophezeit, in der Winterpause geräuschlos beendet, sondern lieber die gestrige Trainerentlassung genutzt, um die ganze Sache „zu den Akten“ zu legen, wie der Kicker in seiner unnachahmlichen Art schreibt.

Nun „bei den Akten“ lag das Verfahren gegen Hoffenheim ja schon länger und das Geschäftsgebaren des DFB in dieser Sache bleibt auch nach der Einstellung zumindest bemerkenswert. Fast ein halbes Jahr ist zwischen der „Lautsprecherattacke“ und dem Urteil vergangen. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Wie schnell so etwas normalerweise geht, hat zuletzt Holstein Kiel leidvoll erfahren. Ihr „BVB Hurensöhne“-Gesang live in der ARD kostete den Verein 12.000 Euro Strafe und ein lächerliches Entschuldigungsvideo.

Unverzeilich mit welcher kriminellen Energie die Spieler und Fans von Holstein Kiel ihren Konkurrenten im DFB-Pokal schmähten. Jedenfalls bestrafenswerter als die Aktion eines beim Verein angestellten Mitarbeiters, der in stundenlanger Heimarbeit eine „eigentümliche Konstruktion“ (kicker) zusammen zimmerte, ins Stadion karrte, an den Strom anschloss und gezielt gegen die gegnerischen Fans richtete. Mag sein, dass die Lautsprecheranlage, wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg in ihrem Schallgutachten festgestellt hat, nicht das Zeug zur Körperverletzung hatte, „ein unsportliches Verhalten“ stellt sie in jedem Fall dar. Für den DFB in persona des Kontrollausschussvorsitzenden Dr. Anton Nachreiner allerdings eines, das „als geringfügig einzustufen“ ist.

Die emotionale und spontane Reaktion der Kieler Fans und Spieler, die sich sehr wahrscheinlich nicht gewahr gewesen sind, dass sie gerade live über den Äther gehen, ist demnach als schwerwiegender einzustufen als der Bau einer „Schallkanone“. Ganz ehrlich, mir fehlen angesichts solcher Ungerechtigkeit die Worte. Zumal dieses Urteil tief in die Denkweise des DFB blicken lässt: Verfehlungen auf Seiten der Fans sind härter zu bestrafen als die mit viel Energie geplanten Aktionen von Vereinsmitarbeitern. Man darf gespannt sein, wann der Hoffenheimer Kollege erste Nachahmer findet und was der DFB dann entscheidet. Wobei eher davon auszugehen ist, dass die unbarmherzigen Stadion-DJs zwischen München und Hamburg das Übertönen der Gästefans schon bald ganz alleine übernehmen. Die entsprechenden „Schallkanonen“ dazu findet man ja längst in jedem Stadion…

Zitate aus „DFB legt Beschallungsaffäre zu den Akten“ auf kicker.de

Foto: Gustavo Verissimo/flickr.com

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