Jahrelang haben wir an Jogi Löw geglaubt. Fast alle Entscheidungen, die er als Bundestrainer traf, ergaben im Nachhinein einen Sinn, egal, wie fragwürdig es auf den ersten Blick wirkte. Und nun das: Jogi Löw verliert ganz alleine gegen Italien. Selten waren Fehleinschätzungen eines Trainers so offensichtlich Ursache einer komplett unnötigen Niederlage.
Fataler „Matchplan“
Der Plan des „Herrn Löw“ (Carl) ging so sehr in die Hose, wie er nur gehen konnte. Und das Schlimmste: Mit Bekanntgabe der Aufstellung haben es alle gewusst. Buxe, Esleben, Guru, Goldschuhe aus, Goldschuhe aus senior: Alle waren unisono der Meinung, dass so nichts gehen würde. Aller Optimismus war gewichen.
Völlig ohne Not „opferte“ Löw den rechten offensiven Flügel. Wo noch gegen Griechenland Marco Reus eine fantastische Leistung bot spielte gegen Italien: niemand. Stattdessen zauberte Löw Toni Kroos aus dem Hut, der als quasi dritter Sechser neben Khedira und Schweinsteiger agierte und mal wieder das tat, was er immer tut: Unauffällig mitlaufen.
Die Folge: Im zentralen Mittelfeld standen sich selbige drei Spieler so sehr auf den Füßen, dass selbst Khediras Dynamik der ersten Spiele verpuffte. Und auch für Özil wurde es zu eng, so dass dieser völlig in der Luft hing und offensiv nahezu keine Anspielstationen hatte. Vor ihm nur noch Gomez – eingekesselt von vier italienischen Abwehrhünen.
Und auf dem rechten Flügel? Dort spielte Jerome Boateng (!) den Alleinunterhalter. Gemeinsam mit der Entscheidung, Lukas Podolski in die Startelf zu bringen, der abgesehen von einem Abstaubertor bei diesem Turnier nicht eine einzige sinnvolle Szene hatte, führte dies zur Komplettlähmung des Angriffsspiels. Mit Mario Gomez die ärmste Sau zur Halbzeit rauszunehmen, ist schon fast grotesk, hatte der doch bis dahin nicht ein vernünftiges Zuspiel gesehen.
Unverständliche Wechsel
Überhaupt die Auswechslungen. Wie kann man bloß nach einem solchen Taktikdebakel und einem Stand von 0-2 zur Halbzeit Stürmer gegen Stürmer tauschen? Damit hat Jogi sich der letzten Option beraubt. Klose zusätzlich reinbringen (z.B. für den inexistenten Kroos): kann man machen. Klose auf der Bank lassen, um ab der 60. mit einem zweiten Stürmer ein Signal zu setzen: kann man machen. Ihn gegen Gomez zu tauschen war einfach nur sinnlos. Mit Reus hingegen war auf einmal Leben auf der rechten Seite. Mit seiner ersten Aktion war er schon gefährlicher als Podolski während des gesamten Turniers. Fatal dann aber die Umstellung bei Müllers Einwechslung, Reus ins Sturmzentrum zu schicken. Darüber lachen sich die italienischen Verteidiger vermutlich jetzt noch schlapp.
Das Phlegma des Bayern-Blocks
Es ist meiner Meinung nach kein Zufall, dass dieser Bayernblock immer mehr zu Vizebayern wird. Ich möchte ja nicht sagen, dass ich es vorher gewusst habe, aber: Ich habe es vorher gewusst. Es war ein Fehler, den Mannschaftskern mit Bayernspielern zu besetzen. Zu lethargisch, zu phlegmatisch, zu wenig Aggressivität. Egal ob Kroos, Lahm, Badstuber, Boateng, Schweinsteiger, Gomez: es fehlt das Feuer.
Man spielt seinen van Gaal-Stiefel runter, ist nicht in der Lage, mal einen Gang hochzuschalten. Das Tempo, den Mut, den die Italiener von der ersten Minute an verkörperten, geht diesen Jungs völlig ab. Beispiel: Natürlich sieht Hummels beim 0-1 gegen Cassano desolat aus. Aber dass ein Verteidiger von einem Stürmer ausgespielt wird, ist ja kein Ding der Unmöglichkeit. Wieso zur Hölle geht Boateng nicht mit dazu und doppelt? Vermutlich wäre nichts passiert. So steht er drei Meter daneben und schaut zu. Unfassbar. Bei Italien undenkbar.
Es wäre insgesamt wichtig gewesen, mehr Dortmunder in die Elf zu integrieren. Die haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie siegen können und sie haben eben dieses besagte Feuer. Das wiegt meiner Einschätzung nach Erfahrung deutlich auf.
Denn was hilft Poldi schon die Erfahrung von 100 Länderspielen, wenn er permanent vor sich hindilettiert? Schmelzer links, Lahm rechts hätte beispielsweise schon mal Boateng verhindert. Und ein Großkreutz hätte sich gestern sicher nicht so in die Niederlage gefügt wie seine Konkurrenten. Mario Götze ist wohl offensichtlich zu schlecht, um ihn mal zu bringen, hat man ja die letzten zwei Jahre gesehen, dass er nichts drauf hat. Wenn ich mir gegen die kantigen italienische Verteidiger beispielsweise eine Offensivreihe Reus, Özil und Götze vorstelle, glaube ich, dass das ein Versuch gewesen wäre, der eher hätte klappen könne. Aber dafür braucht es halt Mut.
Die psychologische Komponente
Buxe hat es gestern Abend treffend formuliert: Jogi hat seine Mannschaft verraten. Im Vorfeld hatte ich den Eindruck, dass noch nie eine deutsche Mannschaft weniger Angst vor Italien hatte als diesmal. Es hieß von Löw, wir würden mutig und frech spielen und dem Gegner unser Spiel aufzwingen. Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft dies verinnerlicht hatte.
Und dann ist Mannschaftssitzung und die Spieler erfahren, dass ein Offensivmann geopfert wird, um den 6er(!) des Gegners mehr oder weniger in Manndeckung zu nehmen. Als Spieler würde ich denken: WTF??? Und die Mannschaft wirkte so als hätte sie das auch gedacht. Es wirkte so als könnten die Spieler selbst nichts mit dieser Aufstellung anfangen.
Jogis Konservatismusfalle
Jogi ist genau das passiert, was nicht passieren durfte: Er ist in die Konservatismusfalle getappt. Im Zweifel ängstlich werden statt mutig. Die Spieler aufstellen, die schon immer da waren, nicht die, die derzeit die Besten sind. Und der blaue Pulli war auch schöner.
Das Trainerteam muss sich nach diesem Auftritt dringend hinterfragen. Vielleicht ist in dieser Konstellation kein Titel möglich. Bei dem Potential der Mannschaft ist das allerdings nicht hinzunehmen. Jürgen Klopp sagt in einer aktuellen TV-Werbung sinngemäß: Ich glaube, dass die Lust auf den Sieg eher zum Erfolg führt als die Angst vor der Niederlage. Es ist genau dieser Geist, der Jogi abging. Es ist genau dieser Geist, den es braucht, um Titel zu gewinnen.
Über den Autor: Goldschuhe aus
Agent provocateur erster Güte. Ansonsten Misanthrop und Eintracht Frankfurt-Fan. Frisur: vorhanden.
Vielen Dank für diesen ganz ganz hervorragenden Artikel. So dermaßen auf den Punkt. Pflichtlektüre fürHerrn Meister Löw.
gez. mit Blut
Don
Richtig, jedes einzelne Wort.
Was hab ich mich gestern aufgeregt. Bisher war ich von Löw überzeugt, er hat sehr oft die richtige Entscheidung getroffen, aber gestern war so gut wie Alles falsch!
„Jogi ist genau das passiert, was nicht passieren durfte: Er ist in die Konservatismusfalle getappt. Im Zweifel ängstlich werden statt mutig. Die Spieler aufstellen, die schon immer da waren, nicht die, die derzeit die Besten sind. Und der blaue Pulli war auch schöner.“
Ist ihm ja nicht zum ersten Mal passiert, siehe z.B. auch das HF gegen Spanien 2010. Und ansonsten: klasse Beitrag, vom ersten bis zum letzten Wort!
@Carlito: Da hast Du nicht unrecht. Wobei ich beim Finale 2010 noch glaube, dass es ein gar nicht so schlecht funktionierender taktischer Plan war. Im Gegensatz zu gestern.
Das mag sein. Gestern war es auf jeden Fall der komplett falsche Weg. Leider ist man ihn trotzdem gegangen.
Und ich hoffe, dass mal eine vernünftige selbstkritische Analyse erfolgt und man diesmal die Lehren aus dem Geschehenen zieht.
@Carlito: Das ist genau der Punkt. Es ist ja okay, wenn Jogi jetzt sagen würde: Sorry, habe mich komplett verannt. Man kann ja Fehler machen, wenn man sie zugibgt. Geschenkt. Ich habe halt das Gefühl, dass diese selbskritische Analyse, von der Du sprichst und die dringend nötig wäre, nicht stattfinden wird. War doch ein tolles Turnier alles in allem. Gähn.
@Goldschuhe aus Diese Befürchtung teile ich.
Wobei die Stimmung in der Masse glaube ich schon eine kritischere ist, als sie es noch 2006/2008/2010 war.
Vielleicht kommt man diesmal mit einer Aussage á la „War doch ein tolles Turnier alles in allem.“ nicht durch. Zu wünschen wäre es uns allen.
Das ist richtig. Die öffentliche Wahrnehmung war heute sehr kritisch. Zu Recht.
Und zum Glück!
Hoffen wir mal, dass die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Wir brauchen mehr Siegermentalität im Team.
Das einzig Groteske an dem Artikel ist, dass er ausgerechnet vom Goldschuh kommt, der ansonsten mittlerweile nur noch Fussball-Stuss von sich gibt. Ghostwriter?
Ach, Gekas-Groupie. Was willste denn?
Liebe und Weltfrieden, Schnucki!
Wahres mit schwarz-gelber Tünche überdeckt. Schade – in Ansätzen war man hier mit diesem Artikel schon auf dem richtigen Weg. Großkreutz? Das ist ein Schenkelklopfer! Ist der Mann selbst in Dortmund aufgrund seiner fußballerischen Mittel eher umstritten.
Ich muss allerdings zugeben, dass auch ich lieber einen Gündogan oder Götze gesehen hätte, wenngleich wir alle nicht wissen welcher Trainingseindruck dazu geführt hat, sie nicht zu bringen.
Der Kern ist: Löw hat die Italiener aus dem Spiel nehmen wollen, indem er Pirlo eine Sonderbewachung zukommen lässt. Das war taktisch unklug und sendete das falsche Signal an seine Mannen. Ich gestehe jedem einen Fehler zu – auch einem Jogi Löw. Viele hat er in der Vergangenheit nicht gemacht. Zudem haben die gestandenen, mit reichlich Erfahrung gesegneten Spieler im Team, zu wenig Kampfgeist und Biss ausgestrahlt – und ihren Trainer dadurch auch ziemlich hängen lassen. Und da kommen wir wieder zusammen: Das waren eben Schweinsteiger, Lahm und Podolski.
Es ging ja bei Großkreutz gerade nicht darum, ihn wegen der fußballerischen Klasse mitzunhemen. Wir haben genug Jungs mit Klasse und zu wenige mit Herz. Abgesehen davon bin ich nicht Fan von Borussia Dortmund. Ich beobachte deren Leistung der letzten zwei Jahre nur mit Staunen und wundere mich, weshalb der Bundestrainer komplett ignoriert hat, dass seine heiligen Bayern seit 5 Spiele in Folge gegen diese Mannschaft verloren haben.
Schweinsteiger war schlecht aber das verzeihe ich ihm, weil er ein großartigrr Spieler ist. Und gegen Holland war er klasse. Ich möchte aber in Zukunft Durchschnittskicker wie Boateng, Kroos und vor allem den in Deutschland seit Jahren grotesk überschätzten Podolsku nicht mehr sehen. Da gibt es tausend bessere in der Bundesliga.
@goldschuhe: Ich vermute, dass z. B. Schweinsteiger genau aus dem von Dir angeführten Grund mitgenommen worden ist, obwohl jeder sah und wusste, dass er nicht wieder der Alte ist. Löw eine Bayern-Affinität zu unterstellen, ist witzig! Aber ernsthaft: Gündogan hat noch nicht so viele Möglichhkeiten gehabt sich unter Beweis zu stellen (in der NM), ergo: kleine Wundertüte. Götze war ewig verletzt und hatte nicht allzuviel Spielpraxis. Na ja, und Schmelzer … kann man drüber streiten. Wäre es so zwingend gewesen, diese Leute aufzustellen?
Es wäre zwingender gewesen, beispielsweise einen Boateng oder einen wie Du richtig sagtest vollkommen unfitten Schweini NICHT aufzustellen. Damit hat man übrigens auch ihm keinen Gefallen getan. Jeder hat gesehen, dass der mit sich selbst beschäftigt ist. Wer dann als Ersatz kommt, ist die zweitrangige Frage. Auf jeden Fall war ein deutscher Kader wohl in der Breite noch nie so stark. Das hat Löw nicht genutzt.
ich hätte Schweinsteiger in der Form auch nicht aufgestellt, doch was wäre die Reaktion gewesen, hätte man das HF verloren und Schweini hätte auf der Bank gesessen? „Den wichtigsten und einzigen Führungsspieler – mit so viel Erfahrung – auf der Bank zu lassen! Wie kann er nur!“. Jetzt sind wir natürlich wieder schlauer.
Wir haben aus zwei Gründen gegen Italien verloren: die falsche Taktik und ein hervorragend aufgelegter Gegner. Ansonsten lag es an Nuancen.
Mögliche Effekte auf die Berichterstattung im Fall einer Niederlage können aber doch kein Kriterium für die Aufstellung sein. Hat Löw ja vor seiner Entscheidung so zu spielen auch nicht interessiert. Davon darf man sich nicht abhängig machen. Ich teile nicht die Meinung, dass es an Nuancen lag. Wir waren klar unterlegen. Und das hätte man nicht sein müssen.
Ich weiß nicht, wohin damit, aber sehr lustig: http://www.sueddeutsche.de/sport/pressestimmen-zum-em-finale-gracias-gracias-gracias-1.1398906-6
Was die taktische Komponente angeht, so hast du in weiten Teilen recht. Auch ich hätte die Aufstellung vom Griechenland-Spiel nicht verändert. Mit Schürrle und Reus auf den Außenpositionen hatten Özil, aber auch Khedira anspielbare Optionen, die im Italienspiel de facto nicht vorhanden waren.
Dennoch ist Löws Aufstellung legitim. Man kann mit drei Sechsern spielen und somit die gegnerischen Stürmer aus dem Spiel nehmen. Letzten Endes scheiterte dieser Plan an individuellen Unzulänglichkeiten. Will ich die Hoheit im zentralen Mittelfeld, dann darf Montolivo keinen 40m Pass in die Spitze spielen, der auch noch ankommt. Will ich in Überzahl gegen die gegnerische Offensive stehen, dann darf sich ein Top-Innenverteidiger wie der Dortmunder (!) Hummels so leicht vernaschen lassen. Vielmehr also, als ein Scheitern der Taktik (die sicherlich in der Tat nicht optimal für unsere Fähigkeiten gewählt war) war es individuelles Scheitern der Spieler auf dem Feld.
Bezüglich der Frage Bayern-Block vs. Dortmund-Block reicht zu sagen, wie sich beide Clubs in den letzten 3 Jahren international geschlagen haben. Ich denke, da kann es keine zwei Meinungen geben, dass Dortmund auf nationaler Ebene vielleicht das bessere Team stellt, aber international vollkommen überfordert ist.
Es geht ja letzten Endes nicht darum, Dortmunder gegen Bayern aufzurechnen, sondern um eine Mentalität, die der Mannschaft gefehlt hat. Natürlich ist es legitim mit drei Sechsern zu spielen, aber wieso setzt man dabei auf einen unfitten Mann wie Schweinsteiger? Da hätte es andere Optionen gegeben.
Eine Mentalität gewinnt keine Spiele. Qualität gewinnt Spiele und da gebe ich dir Recht, dass diese durch den Einsatz eines völlig außer Form seienden Podolski und einem semi-verletzten Schweinsteiger deutlich minimiert wurde. Das muss sich Löw in seine Kladde schreiben lassen.
Ja, das mit den unfitten Spielern ist die eine Sache. Die andere Sache ist aber tatsächlich der taktische Fehler. Man kann nicht mit drei Sechsern spielen, die sich in der Mitte auf den Füßen rumstehen, während die rechte Seite völlig brach liegt. Özil sollte ja ein wenig die Außenseite übernehmen. Aber erstens hatte er dann in der Mitte keinen Anspielpartner und zweitens ist Özil nicht der Spieler, der mit dem Abwehrspieler die Außenbahn zu machen kann.
Natürlich gewinnt Mentalität Spiele. Ich würde sogar soweit gehen, dass in vielen Spielen der Fußballhistorie Mentalität Qualität geschlagen hat. Genau das Probleme der Bayern derzeit, übrigens.
Mit drei Sechsern kann man 4-3-2-1 spielen. Mit entweder zwei offensiven Mittelfeldspielen zentral oder auf den außen. Aber nicht mit einem zentralen Mann und einem Außenspieler, so dass eine Seite brach liegt. Das kann einfach nicht funktionieren. Insofern: Nein, es war in dieser Form eben nicht legitim mit drei Sechsern zu spielen.
Wenn Mentalität das auschlaggebende Kriterium gewesen wäre, dann hätte sich der Europameister aus dem Spiel Schweden gegen Irland ergeben. Vielmehr ist es so, dass sich in der Regel Qualität durchsetzt und erst bei Gleichheit dieses Faktors zwischen den Mannschaften, sicherlich Mentalität, aber auch genauso stark schlicht und ergreifend Glück über den Sieg entscheidet. Man muss sich einfach eingestehen, dass unsere Mannschaft was das Thema Qualität angeht, hinter anderen Ländern ansteht. Der ganze Hype um die Nationalelf hat Realitäten nicht erkennen lassen, wie z.B. das unsere Defensive kein internationales Top-Niveau hat – damit fängt´s schon mal an.
Was das 4-3-2-1 angeht, so muss eine Seite nicht brach liegen. Es ist ja kaum so, dass dieses „Tannenbaumsystem“ nicht gespielt würde international. Man muss es eben mit Leben füllen, mit rotierenden Positionen, mit sinnvollen Laufwegen. Kroos und Schweinsteiger hätten die defensiven Außen besetzen können, während Khedira zentral Özil´s Vorstösse absichern, bzw. mit in den Angriff einschalten hätte können. Es ist ja nicht so, dass wir nicht in allen Statistiken hinten gelegen hätten. Wir hatten beinahe 56% Ballbesitz, 60% Zweikampfquote, 14:0 Ecken, 20:11 Torschüsse. Klar, dabei muss man die taktischen Wechsel nach der Pause berücksichtigen, aber alleine in den ersten 10 Minuten hätten wir das Spiel schon auf unsere Seite kippen können.
Für mich war weniger die Taktik das Manko, als der Einsatz formschwacher und verletzter Spieler, wodurch man sich selbst über die Maßen geschwächt hat.
Aber das System wie du es beschreibst, wurde doch eben ganz anders gespielt. Nämlich gerade nicht mit einer Dreierkette im Mittelfeld, die sich den Raum sinnvoll aufteilen. Außerdem war klar ersichtlich, dass die Mannschaft das System nicht drauf hat und nur herumirrt.
Taktik hin, Taktik her, wer 14:0 Ecken hat und 14 Mal den Ball unmotiviert durch die Gegend ballert, ist entweder arrogant oder dumm. Beides jedenfalls nicht gerade hilfreich, um sportlich etwas zu reißen, ganz abgesehen von 14 möglichen Torchancen, die man damit einfach mal verdaddelt.
@ Guru
Wenn das System nicht so wie von mir beschrieben wurde gespielt wurde (und das sehe ich zuweilen ähnlich) dann stellt sich doch die Frage warum nicht? Ich möchte ausschliessen, dass ein erfahrener Fußballtrainer, der von der Sporthochschule Köln zudem noch fachlich unterstützt wird, einen so banalen Fehler begeht und darauf verzichtet, eine komplette Seite zu besetzen.
Vielmehr bin ich der Auffassung, dass sich die Spieler nicht an deren individuelle Anweisungen gehalten haben. Das kann physische, aber auch psychische Gründe gehabt haben, sowie kann es sein, dass manch Spieler situativ seine Rolle anders interpretieren wollte.
Schlichtweg falsch, die Schuld auf die Spieler abzuladen. Jogi höchstselbst sagte, dass er Kroos reingenommen habe, um das ZENTRUM zu stärken. Auch ein erfahrener Fußballtrainer kann Opfer seine Eitelkeit und eines nicht begründeten Hypes werden.
Und ich finde es schlichtweg falsch, die Spieler komplett aus der Verantwortung zu nehmen. Wenn Kroos im Zentrum spielen sollte, wer sollte dann Außen rechts spielen? Niemand? Und sowas fällt einem Trainer aufgrund von Eitelkeit nicht auf? Meine Güte muss Löw ne Pfeife sein…
@Mroemer: Du hast kapiert, wie es hier läuft. Angebliche Fakten einfach mit ‚Das ist schlicht falsch‘ kontern. Weiter so!
„Angebliche Fakten“ ist jetzt schon mein Ausdruck des Jahres.
[…] teilweise bei der EM 2012 so, aber mittlerweile ist es einfach zu viel. Die von Löw damals durch taktische Fehler mutwillig herbeigeführte Niederlage gegen Italien wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, um etwas […]
Und er hats euch allen gezeigt :-)))
Oh, ein „ich habs schon immer gewusst“-Kommentar. Wie vorhersehbar.
Ja, Löw hat diesmal Vieles richtig gemacht, aber eben auch Einiges falsch.
Gegen Algerien hätte es schief gehen können, ist es zum Glück nicht.
Diesmal hat er die richtigen Schlüsse gezogen, 2012 eben nicht. Von daher ist jedes Wort hier auch weiterhin wahr.
Wir könnten aktuell Welt- UND Europameister sein, wenn Jogi vor zwei Jahren genug Mut gehabt hätte.
Wow, da antwortet sogar einer. Und noch viel besser, der polemische Erguss da oben wird trotz Titel tapfer verteidigt. Selbst wenn Jogi ab jetzt jedes Turnier gewinnen würde, euch Nörglern würde es nie reichen.
Jeder Titelgewinn war bisher mit Glück verbunden. Kein Welt-. Europa – oder Sonstwasmeister schaffte es ohne.
Und dieses ewige HÄTTE, schon klar, hätte er mal so oder so.
Ein paar magische Momente und wir hätten auch 2006, 08, 10 oder 12 die Titel geholt.
Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass DU, der größte Taktiker, Meister, der Beste der Besten eben nicht der Bundestrainer war. Schade eigentlich…..
Warum soll der Artikel plötzlich falsch sein, nur weil Jogi diesmal mehr richtig gemacht hat? Löscht das die Vergangenheit? Versteh dein Problem nicht.
Aber Papa la Papp: wage ja fast zu bezweifeln, dass wir die Spanier damals im Finale gepackt hätten. Die waren in dem Spiel bockstark.
@Terence: Der „polemische Erguss“ bezieht sich auf ein ganz bestimmtes Spiel, bei dem es allgemeiner Konsens ist, dass diese Niederlage vor allem auf Löws zaghaftes Coaching zurückgeht. Diesmal hat Löw nicht nur anders gecoacht, sondern auch die Spieler eine Reaktion gezeigt und deshalb steht am Ende der Titel. Darüber freuen wir uns, löschen deshalb aber nicht Artikel, die zwei Jahre alt sind.
Da kommt wirklich so ein Schland-Affe hier rein und echauffiert sich über einen 2 Jahre alten Artikel? Ernsthaft?
Manchmal schäme ich mich dafür, auch ein Homo Sapiens zu sein.
Schland Affe? Ich schmeiß mich weg^^
Und das von nem „Don“? Naja sauf mal weiter deinen Sangria, lindert die Schmerzen.
@Autor
Ich hatte den Artikel bereits vor zwei jahren gelesen und fand ihn damals schon dürftig. Zu einseitig, zu konstruiert, rhetorisches Mittelmaß. Er drückt aber das aus, was der Stammtisch-Mob damals dank springergeschwängerter Tiraden grölte.
Durch Zufall stieß ich wieder darauf. Ich las mit Vergnügen die ganzen „Expertenmeinungen“ der Foren aus 2012.
Ich werde Dich nicht von Deiner mitdieseroderdiesertaktikwärenwireuropameistergeworden Theorie abringen, Umgekehrt kannst du aber ganze Bücher schreiben und wirst mich nicht von meiner Theorie, zwei individuelle Fehler kosteten Germanien damals das Match, abbringen. Ihr Taktiker bewertet dieses Spiel völlig über. Aber schön habt ihr was zu quatschen.
@Rest
Bevor hier weiter Schland-Gesabber auf die Hose tropft, oute ich mich mal.
Mein Team fuhr bereits zur Vorrunde heim, sie haben wohl seit 50 Jahren die falsche Taktik……………
Ich halte es da ja mit Forrest Gump: Dumm ist der, der Dummes tut.
Und sich auf einen 2012er Artikel zwei Jahre später einen zu keulen ist…nun ja…dumm.
Zumal der WM-Sieg halt auch nichts an der Richtigkeit des Artikels ändert.
Ich bin kein Löw-Hasser und nehme ihn auch in der Regel gegen notorische Anti-Löwler in Schutz. Nur hat er damals gegen Italien ohne Not alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Er hat eine erfolgreiche Taktik und Personal über den Haufen geworfen, obwohl er vorher noch gesagt hat, dass er sich nicht am Gegner orientieren wolle. Er hat es getan und es ging sensationell nach hinten los.
Ich weiß noch wie heute, wie alles nur sprachlos war, als Aufstellung und Taktik vor dem Spiel bekannt gegeben wurden. Lauter Facepalms und WTF-Gesichtsausdrücke.