Wohin mit den unnützen Pinguinen?

Pinguine mag eigentlich jeder, nur Peter Pacult nicht. Aber er meint damit ja auch nicht die „possierlichen Tierchen“ (H.Sielmann) aus dem örtlichen Zoo, sondern die beiden, in dieser Saison in den Spielen der Europa League erstmals getesteten Torrichter. Am 18.5. will die Fifa abschließend in ihrer Regelkommission darüber befinden, ob der Testlauf mit den Torrrichtern ein Erfolg war. Und die ABM-Massnahme (den Pleonasmus lasse ich mir nicht nehmen) für Schiedsrichter, von denen sich bei jedem Europa League-Spiel immerhin sechs Stück über ein Get-Together in einer europäischen Metropole freuen durften, fortgesetzt werden soll.

Indes: Das Vertrauen in die Arbeit der Torrichter ist selbst bei der Fifa um Chefgutmensch Sepp Blatter gering. Bei der WM 2010 müssen sie zu Hause bleiben. Es könnte also gut sein, dass man im neuen Fußballjahr nichts mehr von den Torrichtern hört, und sie ihr Dasein zukünftig auf dem Schrotthaufen der Fußballregeln fristen. Direkt neben ähnlichen Hirngespinsten wie dem Golden und Silver Goal.

Hand aufs Herz, aufgefallen sind die Torrichter höchstens dadurch, dass sie etwas nicht gesehen haben. Eine wichtige Entscheidung haben die Torrichter in den Spielen der Europa League nicht getroffen. Allerdings sind sie mehrfach dadurch aufgefallen, dass sie etwas nicht gesehen haben (Oder erst gar nicht da waren). Ihrem obersten Dienstherren gegenüber können sie sich natürlich darauf berufen, dass sie ihrem Wesen nach eben Tor- und keine Schiedsrichter sind. Trotzdem wäre das ein oder andere Signal an einen Schiedsrichter wünschenswert gewesen. Einfach so, als kleiner Arbeitsnachweis.

Ich bin jedenfalls gespannt, was die FIFA als nächstes aus dem Hut zaubert. An meiner Meinung, dass es weder eines Chips im Ball, noch eines Torrichters, noch einer Torkamera bedarf, wird die Entscheidung des International Board der Fifa jedenfalls nichts ändern. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, wie Eishockey, sind im Fußball wirklich knifflige Entscheidungen darüber, ob ein Tor gegeben werden muss oder nicht, eher selten. Wer jetzt als erster „England 1966“ sagt, hat einfach nichts verstanden.

Foto: http://www.flickr.com/photos/oimax/ / CC BY 2.0

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

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6 comments
  1. Auf jeden Fall die merkwürdigste Blatter-Erfindung der letzten Jahre. Wie kam man eigentlich zu der Erwartung, dadurch einen Mehrwert zu erhalten? Die haben doch getrunken.

  2. Unterhaltsam finde ich ja, dass die immer mit aufs Feld rennen. Aus welchen Gründen auch immer… In Sachen Entscheidungsfindung wird in der Fifa und Uefa ja schon länger nicht nur getrunken.

  3. Ich glaube, die gehen nur deshalb aufs Feld, weil sie es dürfen. Ich habe in dieser Saison einige UEFA-Cup-Spiele gesehen und bei keinem haben diese Pflaumen sich irgendwie geäußert, geschweige denn, dass sie gefragt wurden…

  4. @3: Sehr schön! So seh ich das auch. Sie gehen aufs Feld, weil sie es dürfen. :-)

    Das Lustige ist, dass diese Hampelmänner noch nicht einmal eine Entscheidungsfindung des Schiris unterstützt haben. Weg damit!

  5. Ich erfreue mich daran, dass ich mit „Pleonasmus“ ein neues Fremdwort kennengelernt habe, das mit AB-Maßnahme auch geradezu kongenial umgesetzt wurde.

    Und natürlich würde ich als Torrichter genauso mit auf´s Spielfeld rennen, wie ich vor und nach dem Spiel das Gratis-Koks und den schnellen Sex mit den vom meistbietenden (= italienischen) Verein angebotenen Dirnen mitnehmen würde.

    Ich würde bei letzterem sogar noch weiter gehen und behaupten, ich sei der Hauptschiri, damit ich sogar drei Babes auf einmal mit auf´s Hotelzimmer nehmen darf.

    Das ist doch alles keine Frage, das ist Fakt.

  6. Zusätzlich beschloss die Uefa, die in der Europa League erprobten Torrichter in der kommenden Saison auch in der Champions League und der EM-Qualifikation einzusetzen. Zudem soll das Modell mit zwei zusätzlichen Schiedsrichtern hinter der Torauslinie auch bei der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine praktiziert werden. In der vergangenen Saison kamen die zusätzlichen Schiedsrichter in der Europa League in den 144 Gruppenpartien und den anschließenden K.o.-Spielen zum Einsatz.

    Ich freu mich drauf.
    via SPON

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