DON (de) Lillo

Ich weiß, ich nerve. Meine Begeisterung für das Spiel des FC Barcelona ist grenzenlos. Ich kann mich daran nicht sattsehen. Ich gebe mich dem Zauber hin, genießend, frage mich in wachen Momenten dennoch manchmal, was genau das Spiel ausmacht, wie es funktioniert, was der innerste Kern ist, was es von dem Spiel anderer Mannschaften unterscheidet, es einmalig macht.

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Die Kinder des Steffen Simon

Steffen Simon ist Redaktionsleiter der Bundesliga-Sportschau beim Westdeutschen Rundfunk. Insofern gebührt ihm offenbar das Privileg, sich aussuchen zu dürfen, welche Spiele er kommentiert, und welche nicht. Am Samstag hatte Steffen Simon beim Derby in Dortmund Platz genommen und musste leider fürchterliche Szenen schildern.

Es war die 80. Minute des Spiels zwischen Dortmund und Schalke, die Borussia führte 2:0, als im Schalker Blog Bengalos gezündet werden. Simon kommentiert:

„Aber zehn Minuten vor Schluss muss Schiedsrichter Meyer das Spiel unterbrechen.“

und weiter:

„Der Grund sind Randale in der Schalker Fanzone mit Pyrotechnik.“

Abgesehen von der „unzulässigen Gleichsetzung von Pyrotechnik und Randale“ kann man Simon in diesem Fall vielleicht sogar folgen. Das Argument, Pyros dienten dem Ausdruck von Emotionen, verfängt hier nicht. Es sei denn, sie sollen auch Frustration zum Ausdruck bringen, denn eine wirkliche Chance hatte Schalke zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Aber Simon ist noch nicht fertig mit den „Randalierern“ und legt jetzt richtig los:

„Liebe Kinder, das sind die Männer, bei denen ihr euch bedanken könnt, und die auch Raul nicht beruhigt bekommt, wenn ihr leider keine Stehplätze mehr vorfindet, wenn ihr groß seid. Einige wenige machen die über die Jahre gewachsene Fankultur der Bundesliga kaputt.“

Sagt der Mann, dessen Redaktion für eine Sendung verantwortlich ist, die im Vorfeld der laufenden Saison mit einer fragwürdigen Plakataktion beworben wurde, die eben die Verbindung zieht, welche die Pyrotechniker in den Kurven gerne auch dem DFB verkauft hätten: Pyros=Emotionen. Schaut man mal ins Archiv wird einem nicht ganz klar, welche gewachsene Fankultur Steffen Simon meint. Vor 20 Jahren gehörte Pyrotechnik für Kommentator Thomas Wehrle, bei der WM 2010 ARD-Programmchef Fernsehen und Redaktionsleiter Fußball beim SWR, noch zum „Gesamtkunstwerk Betzenberg“ und zu einem echten „Fußballfest“. Und wir sprechen hier über eine Zeit, in der die heute vorherrschende Fankultur der Ultras in deutschen Stadien noch keine Rolle spielte. Und sich die Frage stellt: Was war zuerst da – die Fankultur oder Steffen Simon?

Simons Kommentar ist purer Populismus und gibt die Linie wieder, auf die sich die Sportschau in ihrer Berichterstattung geeinigt hat. Pyrotechnik hat in den Stadien nichts zu suchen, basta. Man folgt damit der Linie des DFB und erspart sich den Versuch, eine eigene Meinung zu bilden. Aber wäre das nicht die Pflicht eines Journalisten, dem Beruf, den Steffen Simon auf seiner Steuererklärung angeben dürfte? Aber wie Trainer Baade heute richtig bemerkt:

„Dass die Präsentation von Fußball nichts mehr mit neutralem Journalismus zu tun hat, weiß man nicht erst seit Steffen Simon bei jeder Torchance tausend kleine Tode stirbt (Darf man hinzufügen: Aber leider keinen echten? Nein, darf man nicht.), als hinge die nächste warme Mahlzeit der von ihm zu ernährenden Familie davon ab. Wir ahnen: In gewisser Weise ist dem sogar so. Vielleicht keine Mahlzeit, dann eben der nächste Porsche.“

Da ist es nur folgerichtig, dass Simon sich auf Stammtischniveau herab begibt und dabei auch noch so etwas wie Mitleid mit zukünftigen Generationen von Stadionbesuchern heuchelt.

Quelle (Zitate Steffen Simon): youtube.com

Bild: sportschau.de

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Zurück zum Sport…

500 mal 5 Freunde im Abseits – keine so schlechte Bilanz für etwas mehr als vier Jahre im Netz. Am 15.05.2007 ging der erste Artikel online, weil unsere ursprüngliche Idee, eine Art „Anti-DSF-Fußballstammtisch„- TV-Sendung auf die Beine zu stellen, aus unerfindlichen Gründen scheiterte… Was blieb war der Arbeitstitel der Sendung – „5 Freunde im Abseits“ – und der unbedingte Wille, alles, aber wirklich alles anders und besser zu machen als andere Blogs und die mediale Berichterstattung sowieso.

Ein Spielbericht des Duells zwischen Real Madrid und Espanyol Barcelona war unser erstes Lebenszeichen, unsere Erfüllung haben wir aber erst in der zunehmenden Unterhaltungssucht der Fußballberichterstattung gefunden. Seither ein willkommener Sparringspartner, dessen Entwicklung in den letzten vier Jahren ebenso rasant nach unten ging, wie sich der Fußball zu einem „Theater für alle“ – Männer, Frauen, Kinder – entwickelt hat. Selbst beim Zahnarzt werde ich inzwischen von der Sprechstundenhilfe auf das gestrige Europapokalspiel angesprochen. Das kann selbst der Kaiser Franz nicht gewollt haben, der – mit Unterstützung der Titanic – die WM 2006 nach Deutschland brachte.

Womit wir bei der entscheidenden Zäsur der letzten Jahre angelangt sind. Die Folgen des Fußballhypes im Zuge des Sommermärchens 2006 kann man wieder und wieder in diesem Blog nachlesen: Die zunehmende Entfremdung zwischen Ultras, Fans und Vereinen, die sich 2011 auch in handfesten Zusammenstößen zwischen Fans, Polizei und anderen Fans manifestiert. Gewalt scheint hier das letzte Mittel zu sein, um doch noch etwas von dem Fußball zu retten, den es niemals gab. Die Zustände der 80er Jahre will kein Mensch zurück haben, von den 90er Jahren, in denen Fußball zunehmend als Kultur betrachtet wurde, sind wir aber auch meilenweit entfernt.

Inzwischen spricht jeder ungeniert vom „Produkt Fußball“, dessen massenhafter Verkauf durch eine zunehmende Normierung geebnet werden soll: Austauschbare Stadionnamen, austauschbare, Arenen mit dem Flair einer zu groß geratenen Turnhalle, austauschbare Gesänge, austauschbares „Catering“, austauschbare Währungen, Tor-Jingles, die Inszenierung vor, während und nach dem Spiel. Dass die Mannschaft nach dem Spiel zu den Fans läuft ist heute ebenso fester Bestandteil der Inszenierung, wie das immerwährende und austauschbare Singen der Ultras, die damit unbewusst ihren eigenen Beitrag zur Normierung geleistet haben. Und jetzt verzweifelt versuchen aus diesem Teufelskreis herauszukommen, allerdings um den Preis, als „Chaoten“ abgestempelt zu werden, die den Fußball kaputt machen. Die Frage ist nur welchen Fußball…

Damit einher geht eine normierte, rein affirmative und kritiklose Berichterstattung, der weder an Differenzierung liegt, noch an Information. Was hierzulande das Werk von Chaoten ist, gilt südlich der Alpen als südländische Atmosphäre. Oder wird wie im Fall der ARD benutzt, um mit emotionalen Bildern für das Produkt „Sportschau“ zu werben. Unterhaltung ist das oberste Ziel, das aus einer der besseren Sportsendungen im Fernsehen die mittlerweile unerträglichste gemacht hat. Die Rede ist von unserem Liebling, dem Aktuellen Sportstudio.

So könnte man weiter lamentieren, kommt aber doch zum gleichen Schluss: Fußball, wie ich ihn kennen gelernt habe, gibt es nicht mehr. Die bisweilen obsessive Beschäftigung mit Fußball ist bei mir einer Gleichgültigkeit gewichen, die dazu führt, dass ich zwischenzeitlich ganze Spieltage verpasse. Weil ich darin nicht mehr das finde, was mich unter anderem dazu motiviert, diesen Blog mit Artikeln zu füttern. Stattdessen Ungewissheit, wann eine Partie angepfiffen wird, Ungewissheit beim Kartenkauf. Schlechte Wurst, schales Bier, Einlaufkids, Eröffnungsfeiern, Separees für die Reichen, Nichtraucherblocks, von all dem einfach viel zu viel, was für mich noch nie zum Fußball gehört hat. Die Erkenntnis, dass die 90 Minuten auf dem Rasen Inszenierung genug sind (und sich dankenswerterweise standhaft der Normierung widersetzen), ist im Hype verloren gegangen. Ist für mich aber nach wie vor, der einzige Grund ein Stadion zu betreten.

Hört sich in der Masse vielleicht nach einem Schlussstrich unter die Bloggerkarriere an, ist es aber nicht. Im Gegenteil: Es soll und muss hier weitergehen, um des Fußballs Willen, um der 5 Freunde Willen. Für Stehplätze! Für Alkohol im Bier! Freiheit der Bratwurst! Zurück zum Sport!

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Quelle: Wikipedia

Sepp meint es doch nur gut!

Dass Sepp Blatter – seines Zeichens Fifa-Präsident –  eigentlich ein guter Mensch ist und in Form eines Wiedergängers von Mutter Teresa nur lebt, um unserem Planeten den ewigen Weltfrieden zu bringen, sollte mittlerweile allen Fußballfreunden hinlänglich bekannt sein. Diesen „Fakt“ (H. Markwort) haben wir in diesem Blog auch schon öfter thematisiert. Jeder der uns kennt, weiß, dass wir uns daher lieber die Zunge abbeißen würden, als etwas schlechtes über den Blatter-Sepp zu sagen.

Ein weiteres Zeugnis seiner grenzenlosen Menschenliebe legte der gottgleiche Weltenherrscher Präsident nun im Nachgang des Siegs von Katar bei der Bestechung Wahl zum WM-Ausrichter ab.

Nachdem Blatter einmal mehr den Fußball als kulturenverbindendes Element gelobt hatte, musste er doch zugeben, dass es in Katar zum Beispiel in Sachen Homosexualität nicht so tolerant zugeht. Trotzdem kein Problem: Auf Nachfrage einer Journalisten gab er Homosexuellen, die sich tatsächlich in den Wüstenstaat wagen sollten, einen guten Rat mit auf den Weg:

„Schwule Fans sollten sexuelle Aktivitäten unterlassen.“

Gut, dass wir das im Vorfeld geklärt haben. Nicht auzudenken, sollte es während der WM zu derartigen Zwischenfällen kommen…

Über den Autor: Guru von der Kreuzeiche

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.

Planet FIFA

Die geistige Distanz zwischen dem FIFA-Hauptquartier in Zürich und den Stehrängen beispielsweise in Oberhausen dürfte ungefähr mit der Entfernung zwischen Erde und dem Neptun vergleichbar sein. Dass Fußballfunktionäre teilweise auf einem anderen Planeten zu leben scheinen, haben zahlreiche Vertreter dieser Zunft bereits zur Genüge unter beweis gestellt.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Chile: Der WM-Auftakt – heute live –

Flagge ChileHeute greifen La Roja ins Turnier ein.
Ab 13:15 Uhr wird hier bei den Fünf Freunden der emotionale, subjektive Liveticker zu finden sein.

Für die angekündigte ausführliche Vorstellung des Teams hat die Zeit des Autors mal wieder nicht gereicht. Hier also eine Kurzvorstellung und die Vorschau aufs Spiel.

Über den Autor: Papa la Papp

Steht mit seinem Humor meistens abseits und mag den VfL Bochum und Chile. Stadionbesuche sind jedoch eher selten, da das seine Schwiegereltern nicht erlauben.

Zitat des Tages (XI)

Blatter, Sepp (Menschenfreund)Der allmächtige Fifa-Sepp Blatter hat diese Woche erneut unter Beweis gestellt, was für ein großer Menschenfreund er ist. Im Zuge des Confederations-Cups ist es nämlich zu Beschwerden seitens einiger Spieler über den herrschenden Lärm in den südafrikanischen Stadien gekommen. Da sah sich Super-Sepp genötigt, sowohl die Spieler als auch seine afrikanischen Freunde in bester Kolonialherren-Manier in Schutz zu nehmen.

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Die EM 2008 live – Ein Reisebericht

Die Sache kommt relativ spontan ins Rollen: Vor sechs Wochen meldet ein Kumpel zwei freie Tickets für die Viertelfinalspiele in Wien und Basel und ob ich denn daran Interesse hätte. Was für eine Frage! „Zur Not komm ich im Piss-Pott-Schritt!“ ist meine begeisterte Antwort! Die Planungen lassen sich sehr rasch erledigen, immerhin geht es ja nur in unsere beschaulichen Nachbarländer und nicht nach Südafrika oder in die Ukraine.

Über den Autor: Don

Mag Bier und Heavy Metal genau so gerne wie Eintracht Frankfurt. Bis 5 Uhr in der Bochumer Pinte anzutreffen. Spinnt.

Der Fußball findet zu sich selbst

Quelle: www.wikipedia.deNachdem die EM an den 5 Freunden im Abseits – zumindest was die Schreibfreudigkeit betrifft – bislang etwas vorbei ging, muss etwas geschehen. Was liegt also näher, als ein kleines Resümee des ersten Spieltags zu ziehen, die bisherige Europameisterschaft also einmal „Paroli laufen zu lassen“ (H. Hrubesch)?

Über den Autor: Guru von der Kreuzeiche

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.

Auf dem Gipfel der Langeweile

Nun ist sie also vorüber, die medial so „hochsterilisierte“ (B. Labbadia) vorläufige Bekanntgabe des EM-Kaders. Mal ganz abgesehen von den nominierten Spielern: Die Veranstaltung auf der Zugspitze war vor allem eins: Unnötig und absolut stinklangweilig. Eine kleine Nachlese.

Über den Autor: Guru von der Kreuzeiche

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.