Recht und Ordnung: Schalke war nur der Anfang

Batong2Nach den Vorkommnissen auf Schalke, bei denen diese „sogenannten Fußballfans“ (alle Politiker und Rainer Wendt) es wagten, eine Fahne einer Ultragruppierung aus Mazedonien aufzuhängen und dafür ganz „verhältnismäßig“ (Polizei NRW) die Quittung durch ihre bewaffneten und gepanzerten Freunde und Helfer kassierten, erreichte uns nun eine Mitteilung der Polizei. Danach ist es ab sofort in der Bundesrepublik Deutschland verboten, Fahnen oder Transparente aufzuhängen, die das Potenzial haben, vielleicht einmal irgendeinen Menschen oder beliebige Gruppen eventuell zu provozieren, auch und vor allem nicht zum Spaß. Untersagt sind vor allem Plakate gegen:

Über den Autor: Guru von der Kreuzeiche

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.

Hier schlägt das Herz des Fußballs

Egal, wie scheiße die Fußballsendungen im TV auch sind, wir hocken trotzdem davor. Hier die Blaupause für ARD, ZDF, SAT.1, RTL, Kabel1, Sport 1 und so weiter und so fort. Kann man mal machen…

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Gestatten: Hoffi, Elch

Maskottchen Hoffi - Der Hoffenheimer ElchVor sechs Jahren haben wir den ultimativen Maskottchen-Test gemacht und gefragt, welcher Bundesligaverein das absurdeste Maskottchen über die inzwischen längst überall entfernten (Hallo, Hertha!) Tartanbahnen gejagt hat. Prachtexemplare wie Herthinho, Fritzle, das Stuttgarter Krokodil, oder Bobbi Bolzer wurden dabei zu Tage gefördert. Aus Gründen noch nicht berücksichtigt wurde damals das Maskottchen von „everybodys darling“, der TSG Hoffenheim.

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Hausmusik mit Balotelli und Pirlo

Balotelli_am_PianoAuf dem Spielplan: Die italienische Nationalhymne.

Im Publikum: Andrea Pirlo (andächtig) und eine Schar das Ungeheuerliche festhaltende Fans und Journalistendarsteller.

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Neues aus Südwest!

Regionalliga auf Sport1Sport1, der Kuschelsender unter den Sportsendern war auf diesen Seiten schon des öfteren Thema. Diese Saison möchte der unter Fußballfans schlecht beleumundete Sender offenbar eine Charmeoffensive fahren und überträgt dazu Spiele aus der Regionalliga. Regionalliga? War da nicht was? Ja, die ist nicht nur im Westen mit klangvollen Namen besetzt, sondern auch im Südwesten.

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50 Jahre Winterpause

6790583469_e809abb984Gestern gab es den finalen fußballerischen Akt des Jahres 2012. Wir waren dabei und durften im Bochumer Ruhrstadion, immer noch das schönste Stadion Deutschlands, den Witz des Jahres erleben: Marcel Maltritz macht zwei Hütten gegen 1860 München. Ich wiederhole: Marcel Maltritz macht zwei Hütten gegen 1860 München. Vor und hinter uns auf der vollen Osttribüne rief dieser Fakt auch nur ungläubiges Kopfschütteln und Achselzucken hervor. Nur um dann doch, wenn auch verhalten, in den Chor „Marcel Maltritz Fußballgott“ einzustimmen. Dem Gelobten war das am Ende sichtlich peinlich. Schön, wenn ein Spieler seine Fähigkeiten so gut einschätzen kann.

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Mit Sicherheit unterhaltsamer

Ihr wartet gespannt auf das Ergebnis der heutigen Verhandlungen in Sachen DFL-Sicherheitspapier? Wie verfahren die Situation mittlerweile ist, hat gestern Abend ausgerechnet das DSF gezeigt. Im „Fantalk“ – ich weiß, schlimmste Sendung der Welt – saßen sich unter anderem Peter Neururer und Hansi Küpper gegenüber. Peter Neuruer repräsentierte dabei die Haltung der aufgekratzten Medien und Innenminister, die ernsthaft der Meinung sind, in deutschen Stadien wäre es nicht nur nicht sicher, sondern geradezu gefährlich, gerade für Familien, die mit Kindern ins Stadion gehen. Hansi Küpper, also ein Angehöriger der „Medien“ musste daraufhin Neururer auf den Boden der Tatsachen bringen und an unangenehme Zeiten erinnern, in der definitiv noch ein anderes Publikum in den Stadien unterwegs war. Zwischen diesen beiden, höchst konträren Meinungen gilt es heute für die Vereine, die DFL und die Politik zu vermitteln.

Anyway, wie wir Medienarbeiter sagen, bis es zu einem Ergebnis kommt – mit dem ich heute sowieso nicht rechne – kann man sich die Zeit auch mit den schönen Seiten des Fußballs und des Sports vertreiben. Als kreative Menschen habt ihr euch vielleicht schon mal auf Tumblr rumgetrieben, das Poesiealbum für den urbanen Großstädter, für den gilt „Am Wochenende Pitch, machste mit?“ – also so wie für ihn hier. Jedenfalls gibt es dort sehr empfehlenswerte Blogs, die stundenlange Zerstreuung anbieten.

Und damit meinen wir ausdrücklich nicht nur den Kollegen benditlikebender, der Tumblr eher als Blogsoftware nutzt, sondern auch Seiten wie „cronologiafutbolistica„. Hier wird täglich Fotomaterial aus den fußballerisch ziemlich verklärten 80er und 90er Jahren gepostet, wunderbare Bildchen  findet man darunter, hier nur eine klitzekleien Auswahl der schönsten:

Okay, Copyright-mäßig ist das Ganze vielleicht keine astreine Sache, dafür umso schöner anzuschauen.

Dem visuellen Menschen, der auf Facebook nur liket, wenn es ein Bild zu sehen gibt, bietet auch der Tumbl „The Agony of Defeat“ anschauliches Material. Der Titel verrät es schon, hier werden nur Bilder gesammelt, auf denen man Sportler im Moment einer Niederlage sieht. Wenn Gesichter Bände sprechen… dann ist man hier genau an der richtigen Adresse.

– Schamlose Eigenwerbung Anfang –

Auf Tumblr findet man aber auch den von mindestens drei der zig 5 Freunde im Abseits als „bester Blog der Welt“ gepriesene Blog „Immanenz“. Betrieben wird das gute Stück von 5 Freunde-Exil-Teufel Schneider3 und sei allen denkenden Menschen wärmstens ans Herz gelegt, die über Videos wie dieses hier lachen können:

– Schamlose Eigenwerbung Ende –

Und jetzt weitermachen, die Banner fürs Wochenende müssen auch mal langsam vorbereitet werden. salsiccia arrosto con noi!

(Weiter Tipps für Fußball auf Tumblr können gerne in den Kommentaren hinterlassen werden, ich bin dankbar!)

 

 

 

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Randale, Bambule, Rheinische Post

Als „Zeitung für Politik und christliche Kultur“ versteht sich die Rheinische Post, Kompetenzen in Sachen Sportberichterstattung scheint man damit nicht beanspruchen zu wollen. Stattdessen versucht sich ein gewisser Bernd Jolitz heute darin, die Rheinische Post als Sprungbrett für eine Karriere bei der Bildzeitung zu nutzen. Oder wie soll man seinen mit „Der Randalemeister kommt zur Fortuna“ überschriebenen Artikel sonst deuten?

„Die Polizei rüstet zum Großeinsatz auf“ so Jolitz, „Wieder einmal, wie immer, wenn Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga auf Auswärtstour geht.“ Soweit, so tendenziös versucht Jolitz im weiteren die Stimmung weiter aufzuheizen und instrumentalisiert dafür auch Verantwortliche der Fortuna wie Trainer Norbert Meyer Meier (Danke an Dembowski ermittelt) oder Spieler Adam Bodzek, um noch einmal die Vorkommnisse der letzten Saison aufzurollen. Bebildert ist das Ganze mit einem Bild des Rauch verhangenen Rheinstadions. So funktioniert Fußballberichterstattung 2012/2013.

Jolitz spricht von „vergifteter Atmosphäre“, von „Brisanz, die in jeder Partie der Hessen steckt“. Jolitz hat ein klares Feindbild, ja er ist sogar bis heute ein bisschen beleidigt, dass – wie es Norbert Meyier formuliert – „Die Methode Frankfurt Erfolg hatte“ – und dazu führte, dass die Schiedsrichter Strafstöße für Fortuna nur noch dann verhängten, wenn es gar nicht mehr anders ging, so Jolitz eingeschnappt. Also wird der Gegner von damals zum Teufel erklärt, die Stimmung angeheizt statt beruhigt. Immer mit der Hoffnung im Hinterkopf, dass es am Rande des Spiels zu Ausschreitungen kommt, die demselben Journalisten als willkommener Anlass dienen dürften, stärkere Sicherheitsmaßnahmen zu fordern. Nur seltsam, dass der entsprechende Artikel bisher nicht oder nicht mehr – bei Google ist er nämlich nach wie vor zu finden online ist. UPDATE: Inzwischen ist der Artikel online lesbar! andere Artikel der betreffenden Seite aber schon.

Von De-Eskalation also keine Spur, kein Wort über den wahrscheinlich von beiden Fangruppen gemeinsame betriebenen Fanprotest im Rahmen der Aktion „12Dopelpunkt12„. Stattdessen ein Kommentar zur Sicherheitslage in den Stadien, ein Bericht über das Sicherheitskonzept der DFL. Ich fühle mich sicher in deutschen Stadien, auch ohne neues Sicherheitskonzept, Ganzkörperkontrollen und ähnliche faschistoiden Maßnahmen. 63.000 Leute denken inzwischen so wie ich, in der öffentlichen Berichterstattung davon: kein Wort. Stattdessen Zündler wie Bernd Jolitz, die bei Häppchen auf der Pressetribüne Feindbeobachtungen machen…

Foto: Russell Trow/flickr.com

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Libero des Tages

Gäbe es eine bessere Möglichkeit noch einmal auf die „Aktion Libero“ hinzuweisen als dieses Video von Hot Chip, das des Fußballers liebstes Hobby, das offensichtlich auch des Popmusikers liebster Zeitvertreib auf Tournee ist, zu nutzen, um auf die Homophobie in und um Fußballstadien hinzuweisen.

Was wir dazu zu sagen haben, findet sich nach wie vor in dieser jedem denkenden Menschen wärmstens ans Herz gelegten Gedichtinterpretation „Lutschertum & Homofick – Dortmunder Fan-Poesie„. Man sieht sich im Stadion, aber bitte auch dieses Wochenende bis Minute 12:12 die Klappe halten. Mit dieser Aktion wurde alleine gestern schon mehr für den Erhalt der Fankultur getan als mit jeder noch so schönen Pyroshow (Auch wenn sich die Sportschau es nicht hat nehmen lassen mal wieder genau diese Bilder zu benutzen, um ihren sonst sehr ausgewogenen Beitrag zu den Protesten zu bebildern). Man hätte sich nur gewünscht der Beitrag wäre nicht als letztes, sondern vor den Berichten zu den Spielen gelaufen. Aber auch so: Bisher ist die Aktion ein voller Erfolg.

Mehr Infos zu 12:12.

 

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Gewaltdiskussion, die leidige

Wer bisher dachte, die (halb)öffentliche Diskussion über das gigantomanische Gewaltproblem, das den Fußball in Deutschland derzeit heimsucht, hätte ihren Tiefpunkt schon erreicht, sah sich dieser Tage eines besseren belehrt. Die Hysterie in den Medien hat ihren Zenit noch lange nicht überschritten und es überschlagen sich zurzeit mal wieder die Horrormeldungen.

Den Anfang machte die DFL selbst, indem sie das Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ veröffentlichte. Darin schlägt sie Maßnahmen zur Befriedung der Kriegsschauplätze in den Bundesligastadien vor. Diese gingen vielen Fan- und Vereinsvertretern zuweit, da sie nicht selten weitreichende Grundrechtseingriffe mit sich bringen würden.

Fußballfans aus Dortmund stellten diesem Positionspapier die Initiative „Ich fühl‘ mich sicher“ entgegen (zu deren Unterzeichnung ich hiermit aufrufe). Wer unserem TV-Tipp von gestern folgt, wird Zeuge des Niedergangs eines Fußballs, der seine Fans ausschließt und und sogar Stadionverbote für Meinungsäußerungen verhängt. Passend zum Stimmungsbild wurde inzwischen eine neue, dazu passende, zweifelhafte, Polizeistatistik veröffentlich, die Gewalt bei und um Fußballspiele exorbitant wachsen sieht. Da helfen wohl auch die mahnenden Worte des Ex-DFB-Sicherheitschefs Helmut Spahn nicht. Dieser warnt deutlich vor weiteren Repressionen gegen Fans und vor allem vor einer weiteren Einmischung der Politik.

Weiter ging es schließlich in München. Vor dem Spiel des scheiß FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt mussten einzelne Fans Kontrollen über sich ergehen lassen, die teilweise einen deutlichen Eingriff in die Privatsphäre darstellten. Relativ schnell machte die Meldung die Runde, dass bei 30 bis 40 Eintracht-Fans ca. 20 Messer und weitere Waffen gefunden wurden. Die Meldung wurde unkritisch von zahlreichen Medien übernommen und als neuer Katalysator für die Gewaltdiskussion im Fußball verwendet. Der Autor von Blog-G wollte das nicht einfach so stehen lassen und recherchierte weiter. Und siehe da, auf Nachfrage äußerte sich die Münchener Polizei folgendermaßen. Die kolportierten 20 Messer wurden bei ALLEN Kontrollen im Zusammenhang mit dem Spiel Bayern – Eintracht sichergestellt und auch insgesamt bewegten sich die „Vorfälle“ während des Spiels im Normbereich. Diese Meldung fand natürlich keine weitere Verbreitung.

Die Krönung des ganzen fands sich nun am Samstag in der, eigentlich ja rennomierten, Süddeutschen Zeitung. Diese druckte ein Interview mit Christian Seifert, dem DFL-Chef. Leider gibt es das Interview online nur in Auszügen zu lesen. Jedenfalls ist es aller Ehren wert, wie Seifert sich versucht gegen die Suggestivfragen der „Journalisten“ der SZ zu wehren. Nacheinander weg werden sechs Fragen gestellt, die ungefähr folgenden Tenor haben: „Aber es ist ja Fakt, dass es bisher nur mit viel Glück keinen Toten gab“, oder „Trotzdem, müssen Sie nicht zugeben, dass die Vereine ihrer gesamtgesellschaftlichen Aufgaben nicht mehr gerecht werden?“ Zwei Dinge werden dabei deutlich. Erstens sind die Sportjournalisten der SZ scheinbar bereit sich willfährig vor den Karren spannen zu lassen, wenn es darum geht, dem Fußball in Deutschland ein Gewaltproblem zu attestieren dem nur noch mit Repression begegnet werden kann. Und zweitens zeigen die Antworten Seiferts, dass die DFL offenbar eine Getriebene der Politik ist. Aber solange Fachkräfte wie Lorenz Caffier etwas zu sagen haben ist wohl auch nicht damit zu rechnen, dass sich daran etwas ändert. Trainer Baades Recherche zeigt deutlich, wie schlimm es um den Fußball steht. Keiner traut sich mehr ins Stadion.

Es ist wirklich bitter. Personen, die überhaupt keine Ahnung haben profilieren sich in einer Scheindebatte, die in erster Linie auf dem Rücken der Fans ausgetragen wird. Wenn sich diese Leute durchsetzen, macht es bald gar keinen Spaß mehr ins Stadion zu gehen. Man kann nur hoffen, dass „italienische Verhältnisse“ eine Drohung bleiben, die niemals einsetzt. Vielleicht setzen sich doch irgendwann Vernünftige Leute mit Ahnung von der Materie durch. Vielleicht erkennt die Politik irgendwann, dass es sinnvoller ist antirassistische Fanprojekte mit ausreichend Geldauszustatten, anstatt die Pfeffersprayvorräte aufzustocken.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.