Financial Foul

Es ist kein Geheimnis, dass es sich beim Autor dieses Textes nicht um einen Bayern-Freund handelt. Es ist kein Geheimnis, dass der Autor kein großer Fan der Borussia aus Dortmund ist.
Soviel zur Unabhängigkeit seiner Person.

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Otto, der geilste!

Otto Rehhagel, Erfinder des Fußballs und der Ottokratie, Retter, Genie und Bayreuth-Connaisseur, Bundespräsidentenmacher und einziger Vertreter der Moderne war in der vergangenen Woche gleich zweimal Gegenstand einer Dokumentation im dritten Fernsehen. Jedoch nicht, wie man vermuten sollte im RRB, dem Haussender seines aktuellen Arbeitgebers Hertha BSC, sondern im NDR und im SWR, einmal mit dem Fokus auf seine Jahre in Bremen, einmal seine Jahre im Pfälzer Wald.

Leider sind die Bilder aus der sehenswerten Doku des NDR von gestern abend nicht online zu sehen, dafür kann man sich aber den Beitrag des SWR in Gänze zu Gemüte führen. Und dabei zum Beispiel lernen, dass Rolf Töpperwien nach dem Ende seiner Fernsehkarriere inzwischen eine Festanstellung als Otto Rehhagel-Experte und -Intimus beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen eingeschlagen hat. Hier wie dort wird von Otto Rehhagel jedenfalls das Bild eines autoritären, selbstherrlichen und arroganten Trainers gezeichnet, der sich trotz aller Verdienste für größer alles alle anderen hält. Kaum vorstellbar, dass ihm auch nur einer der Spieler seines aktuellen Vereins Hertha BSC auch nur länger als eine Sekunde zuhören kann. Genial war Preetz Idee, Otto Rehhagel nach Berlin zu holen jedenfalls nicht. Hoffentlich ist die Ära Rehhagel nach dem 5.Mai zu Ende, man möchte es Berlin wünschen.

SWR: „König Otto – Die Pfälzer Jahre“

(Falls das Einbetten des Beitrags nicht richtig funktioniert, bitte einfach auf den Link klicken!)

Bild: Beek100/wikipedia.org

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Gottes Werk und Gekas Beitrag

Theofanis Gekas, der ewige Streitfall. Ein Stürmer, der Fanlager entzweit und „erwachsene Männer“ (F. Zilles) dazu bringt sich gegenseitig Prügel vor der Toilette anzudrohen. Es wird Zeit einmal die Faktenlage zu checken. Hier also zwei, drei Dinge, die die Statistik über Theofanis Gekas zu sagen hat, um dessen Frisur, die er sich weltweit nur mit Javier Pinola (Ein weiterer Sympathikus in Stutzen) teilt, man sich in einer gesonderten Abhandlung kümmern müsste.

Im Geiste der Aufklärung sind wir als alte Alexander Kluge-Anhänger erzogen worden, im Geiste der Aufklärung werden wir uns kümmern um Theofanis Gekas, 32 Jahre alt, aus dem thessalischen Larisa stammend, in der Türkei bei Samsunspor spielend. Leider muss unsere kleine Abhandlung ohne exakte Angabe zur Laufleistung von Gekas in seinen 133 Bundesliga- und 14 Zweitligaspielen auskommen. Eines manifestiert sich in den Zahlen allerdings: Ein uneigennütziger Vorlagengeber war und ist Gekas nie gewesen. Auf zehn Vorlagen hat es der „griechische Auswahlspieler“ (kicker) gebracht, also exakt gerechnet alle 13,3 Spiele seinen Mitspielern „einen“ aufgelegt.

Tore, Tore, Tore

Die Binsenweisheit besagt, ein Stürmer sei an seinen Toren zu messen! Da hat es Fanis, wie ihn vielleicht seine Mutter ruft, auf 55 Stück in der ersten und sieben in der zweiten Liga gebracht. Sieben Tore in 14 Spielen im „Fußballunterhaus“ (kicker) bzw. „in der kultigsten zweiten Liga der Welt“ (Sport1DSF) sind natürlich ein außerordentlicher Wert, allerdings weist Frankfurt mit 65 Toren auch den besten Sturm der zweiten Liga aus. 55 Tore in 133 Bundesligaspielen sind zudem eine ordentliche „Hüttenquote“ (Don), Gekas hat demnach in deutlich weniger als jedem dritten Spiel getroffen. Exakt in jedem 2,4Periode18tem Spiel.

Mangelndes Engagement

Vielleicht bringt eine andere Zahl etwas Licht in die Frage nach dem „mangelnden“ (Goldschuhe aus) bzw. gar keinem, weil „scheißegalen“ Engagement des Erscheinen Gottes. Ganze fünf gelbe Karten hat Gekas in seiner Karriere bekommen, keinen Platzverweis kassiert. Ein Beleg dafür, dass sich Gekas aufs Toreschießen beschränkt und sonst nicht am Spiel teilnimmt? Oder Indiz genug, dass sich Gekas „wichtige Körner“ aufspart und eben nur das macht, wofür er bezahlt wird: Tore schießen? Seine brutalste Saison war die Abstiegssaison mit Frankfurt, ganze zweimal sah er im Verlaufe der Saison den „gelben Karton“ (kicker). War da Frust im Spiel? Zumindest für die Partie gegen Kaiserslautern kann das eigentlich nicht gelten, Gekas war für die ersten zwei der drei Frankfurter Tore beim ungefährdeten 3:0 Sieg verantwortlich.

Verbrannte Erde

Ein Blick auf die Mannschaftsleistungen ohne und mit Muffkopf und Quertreiber Gekas: 2006/2007 kam der VfL Bochum mit dem Torschützenkönig Gekas (Ja, der war tatsächlich Torschützenkönig, und das beim VfL!) auf Platz acht, ein Jahr später mit dem Gekas-Ersatz Sestak auf Platz 11. Hier ging der Erfolg also mit seinem Verkauf. Leverkusen: In der ersten Saison mit Gekas kam die „Werkself“ (Eigenaussage) auf Platz sieben, ein Jahr später mit dem in der Winterpause verliehenen (und leider wieder bekommenen) Stürmer auf Platz 9. Also auch hier eine Verschlechterung. Beim erneuten halbjährigen Engagement in Leverkusen kam das Team ohne ein einziges Gekas-Tor am Ende der Saison 2009/2010 auf den vierten Platz, im folgenden Jahr ganz ohne den “Stinkstiefel“ (Goldschuhe aus) im Team auf Platz zwei. Nächste Station Berlin: Platz 18 trotz oder wegen sechs Toren des Erscheinen Gottes. Im Jahr danach feierte Berlin ohne den „Griechenbomber“ (Bild) den Wiederaufstieg und Platz eins in der zweiten Liga. In Frankfurt ein ähnliches Bild. Mit Gekas stieg man ab, Platz 17 in der letzten Saison, ohne ihn steht man souverän auf Platz zwei der zweiten Liga, mit besten Chancen auf den Aufstieg. Seit dem Abgang Gekas zur Winterpause hat Frankfurt sogar nur einmal verloren und einmal unentschieden gespielt, alle anderen Spiele wurden gewonnenen.

Postscriptum

Mit seinem neuen Verein Samsunspor scheint Gekas übrigens ein weiteres Mal abzusteigen, derzeit ist der Verein drittletzter in der Süperleague. Mal sehen wer sich danach den Streitfall angelt, und jetzt boxt euch!

Die nackten Zahlen

  • VfL Bochum: 32 Spiele 20 Tore, 3 Vorlagen
  • Bayer Leverkusen: 50 Spiele, 13 Tore, 1 Vorlage
  • Hertha BSC: 17 Spiele, 6 Tore, 1 Vorlage
  • Eintracht Frankfurt: 48 Spiele, 23 Tore, 3 Vorlagen

Disclaimer: Dieser Artikel wird nicht durch ein schwedisches Kaufhaus unterstützt, wer aber mehr zu Gekas.se wissen und dem harten Leben Schweden affiner Hausfrauen will, dem sei das wunderbare swedenfans-schwedenforum.de empfohlen.

Foto: Hakan Dahlström/flickr.com

Alle Daten von fußballdaten.de

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Lothars Traum

Lothar Matthäus gilt als schwer vermittelbar auf dem Arbeitsmarkt. Obwohl er als gelernter Raumausstatter schon in einigen Hotels erfolgreich gewirkt hat und eine durchaus eindrucksvolle Vita als Fußballspieler vorzuweisen hat, will ihm der Sprung auf eine Trainerbank in der Bundesliga einfach nicht gelingen. Mit seinem jüngsten Karrieremove dürfte Matthäus diesen Traum endgültig begraben und vollständig ins „Unterhaltungsfach“ wechseln.

Bei Vox wird Matthäus nämlich Protagonist einer eigenen Doku-Soap. Der ausstrahlende Sender hat zwar noch keinen Sendetermin bekanntgegeben, ordnet Matthäus aber auf einer Skala mit Daniela Katzenberger ein. Wenn Loddar also demnächst ein Café auf Malle eröffnet, kann keiner mehr sagen, er hätte von nichts gewusst:

„Die Kamera wird mich bei allem begleiten, was mein Leben ausmacht: Meine Freundin Joanna, meine Kinder, meine Reisen, meine Arbeit, meine Freizeit. Ich möchte den Menschen zeigen, wie ich wirklich bin. Die meisten kennen ja nur irgendwelche Schlagzeilen. Ich denke, da werden viele positiv von mir überrascht sein.“

Obwohl Freundin Joanna als Unterwäsche-Model reüssieren konnte, schließt der Ehrenspielführer und Rekordnationalspieler eines aus:

„Dusche und Schlafzimmer seien tabu, Sex-Szenen werde es ‚mit Sicherheit nicht geben‘ „

Es passt zur Matthäus’schen Hybris, dass er sich dabei mal wieder der Bild-Zeitung offenbarte, die in seiner Post-Spieler-Karriere kein Fettnäppchen des Kickers unkommentiert gelassen hat. Offenbar ist die Verzweiflung im Hause Matthäus so groß – zumal er ja neulich noch als verschollen galt und wegen ausstehender Zahlungen gesucht wurde – dass er damit auch seinen Traum vom Job als Bundesligatrainer aufgibt. Das muss für Matthäus die größte Niederlage seiner Karriere sein, obwohl zu befürchten ist, dass ihm dieses Maß an Selbstreflexion leider fehlt:

„Ein Lothar Matthäus lässt sich nicht von seinem Körper besiegen, ein Lothar Matthäus entscheidet selbst über sein Schicksal.“

Foto: Florian K./wikipedia.org

Zitate: vox.deхудожник на икони

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Weidenfeller weint

Der arme Roman Weidenfeller! Er musste am Sonntag von der Tribüne aus zusehen, wie sein BVB den HSV mit 5:1 abfertigte. Ob er deswegen so schlechte Laune hatte, dass er am gleichen Tag in der FASZ mal wieder die alte Platte „Beim DFB hat mir nie einer eine Chance gegeben“ auflegte? Nur weil er nicht einsehen möchte, dass die Nationalmannschaft mit Tim „Spiegel“ Wiese schon über einen Anachronismus aus der Abteilung „Gerry Ehrmann Torwartschule“ verfügt? Wieso in aller Welt, sollte sich Jogi Löw zwei Torhüter halten, die man bei flüchtigem Ansehen auch für Zwillinge halten könnte, die den Triathlon „Sonnenbank, Hantelbank, Friseursalon“ seit Jahren dominieren?

Aber lassen wir den armen, unverstandenen Roman W. aus D. lieber selbst zu Wort kommen. Auf die Frage, ob er sich ungerecht behandelt fühle, fällt Weidenfeller im Gespräch mit Richard Leipold in larmoyantes Gegreine:

„Man kann sich schon wundern, wenn man jahrelang bei einem großen Club wie Borussia Dortmund eine gute Rolle spielt und dennoch nie berufen wird. Doch hat mich dies nie aus dem Tritt gebracht. Ich habe beim DFB nie eine sportliche Chance erhalten, das muss ich so hinnehmen.“

Und schaltet im folgenden in den Gang „Verschwörungstheorien“, den ja auch schon Michael Ballacks Berater Michael Becker mit seinem Ausdruck von der „Schwulen-Combo in der Nationalelf“ bedient hat:

„Irgendwann habe ich aufgehört, mich zu fragen, was der Grund dafür sein könnte. Es wurde mir bis heute nie der wahre Grund mitgeteilt.“

Wie all den anderen Bundesligaspielern mit deutscher Staatsangehörigkeit, die nie ins Aufgebot des DFB berufen wurden? Der designierte DFB-Präsident Niersbach und sein Herausforderer Rüttenauer sollten sich schnellstens dafür einsetzen, dass ein formloses Schreiben aufgesetzt wird, in dem allen Nie-Berufenen der wahre Grund ihrer Nichtberücksichtigung mitgeteilt wird. Aber Weidenfeller ist noch nicht fertig mit der Geißelung der Waschlappen namens Nationalelf. Auf die Frage, ob man als weicherer Typ bessere Chance beim Bundestrainer hätte, antwortet Weidenfeller:

„Ich möchte jetzt keine Lawine lostreten, dennoch glaube ich, dass dies zutreffend ist. Man hat es zuletzt bei Michael Ballack gesehen. Es gibt eben Charaktere, die nicht alles hinnehmen, und es gibt solche, die wenig hinterfragen.“

Völlig klar, welche Spieler das Zeug zum Leader haben:

„Für einen Trainer ist es schwieriger, mit Spielern zu arbeiten, die einen eigenen Kopf haben. Jedoch sind genau solche Spieler in der Lage, ein Spiel zu drehen, wenn es darauf ankommt.“

Um letztendlich mit einem Bonmot zu schließen, das beinahe so philosophisch ist, wie Otto Rehhagels Satz „Modern spielt, wer gewinnt“:

„Was ist modern? Das Wichtigste ist, dass der Torwart den entscheidenden Ball hält!“

Süffisant an Weidenfellers Verschwörungstheorie ist dabei, dass er lange Zeit – nämlich bis November 2010 – ebenfalls von Michael Becker, dem Ballack-Berater vertreten wurde, ehe man sich im Streit entzweite und um knapp 700.000 Euro stritt.

P.S. Der größte Lacher des Interviews ist jedoch Weidenfellers Aussage zu seinem Vorgänger im Tor der Borussia, Jens Lehmann:

„Ich durfte viel von ihm lernen, und es würde mich extrem reizen, so lange spielen zu können.“

Foto: Pro2/wikipedia.org

Alle Zitate aus der FASZ vom 22.01.2012

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Ein Anti-Niersbach als DFB-Präsident?

Anfang März soll Wolfgang Niersbach zum Präsidenten des DFB gewählt werden, und damit zum Nachfolger des „unglaublichen Demagogen“ Theo Zwanziger. Seine Wahl erscheint sicher, Gegenkandidaten gibt es nicht, der Wille eines Landesverbandes, sich gegen die Mächtigen im DFB aufzulehnen und einen eigenen Kandidaten zu nominieren, lässt sich nicht erkennen.

Auftritt Andreas Rüttenauer. Der Sportjournalist aus Bayern, unter anderem für die TAZ tätig, arbeitet inzwischen an seiner Kandidatur als DFB-Präsident. Am Wochenende hat er im Netz „Fußball für alle! Das Manifest des deutschen Fußballs 2020“ veröffentlicht, ein Programm, mit dem er als Kandidat bei der Wahl zum DFB-Präsidenten antreten will. Und das inhaltlich nicht nur Ultras ansprechen sollte, sondern auch Salon-Linke wie unsereins. Statt sich mit Rüttenauer und seinem Manifest auseinander zu setzen, vermuten einige Medien hinter der Aktion allerdings lieber einen Medienstunt, mit dem die notorisch klamme Tageszeitung PR in eigener Sache machen möchte.

Andereseits sind die Punkte, die Rüttenauer in seinem Manifest und einem Interview anspricht, zu wichtig, um seine Kandidatur für das Amt des DFB-Präsidenten als reinen PR-Aktion abzutun:

„Wir fordern ein Ende der Gutsherren-Mentalität im deutschen Fußball und ein Höchstmaß an Transparenz und Demokratie in der Verbandsarbeit. Wir wollen Licht in die Funktionärshinterzimmer bringen.

6,5 Millionen Mitglieder zählt der größte Einzelsportverband in Deutschland, wählen dürfen ihren Präsidenten allerdings nur die Delegierten des außerordentlichen Bundestages des DFB. Der rekrutiert sich aus Mitgliedern des Präsidiums, des DFB-Vorstands und des Ligaverbandes rekrutieren. Zu diesen 121 Delegierten kommen noch 140, welche die Landesverbände des DFB repräsentieren. Aber gibt es überhaupt noch etwas zu wählen, wenn zum Beispiel die Rheinische Post am 7. Dezember vermeldet: „DFB-Präsidentenwahl nur noch Formsache“? Ein Programm braucht Niersbach nicht, es genügt, dass er sich dazu bereiterklärt, das Amt zu übernehmen. Den Rest übernimmt das Stimmvieh des DFB-Bundestages.

Darüber ist auch Andreas Rüttenauer stutzig geworden und arbeitet jetzt mit Unterstützung der Taz daran, als Gegenkandidat mit auf den Stimmzettel für den DFB-Präsidenten zu kommen. Unsere Unterstützung ist ihm gewiss, auch wenn er – wovon auszugehen ist – in der Otto-Fleck-Schneise nicht mehr als ein müdes Lächeln auslösen wird. Das Manifest von Rüttenauer gibt es hier als Download und in vollem Wortlaut. Mehr Infos zur Aktion unter bewegung.taz.de

Bild: Franco Folini/flickr.com

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Solidarität im Raum

Preisfrage: Was hat der FC Barcelona, was Manchester City nicht hat? Es gibt viele mögliche Antworten (Vereinsstatus, Erfolg, gutes Wetter, bekanntere Kooperationspartner, eine Nachwuchsabteilung, etc.).

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Der erfolglose Michael

Michael Oenning hat zwei Probleme: Seine Frisur und seine beinahe unfassbare Erfolglosigkeit als Bundesligatrainer. Der passionierte Klavierspieler ist nach nur zwei Trainerstationen so etwas wie das Tasmania Berlin unter den Trainern, wie ein Blick auf die nackten Zahlen beweisen kann.

Der traurige Michael Oenning darf zukünftig nicht mehr in Hamburg so traurig aus der Wäsche schauen, dass ihn Thomas Schaaf väterlich in den Arm nehmen muss. Trotz anderweitiger Beteuerungen trennte sich die Vereinsführung von Sympath Oenning. Argumente, die für seine Weiterbeschäftigung sprechen würden, konnte er einfach nicht liefern. Konnte er übrigens noch nie, wenn man sich die Mühe macht und Oennings Punkteausbeute in der Bundesliga mal „Paroli laufen lässt“, wie ein großer HSV-Spieler zu sagen pflegt.

Nach dem erfolgreichen Bundesligaaufstieg mit dem Club saß Oenning 17 Spiele lang auf der Trainerbank des 1. FCN. Zwölf Punkte und drei Siege sprangen in dieser Zeit heraus, zu wenig, um Oenning länger als Trainer in der „Noris“ (G.Koch) halten zu können. Nächste Chance Hamburg. Am 14.03 übernahm Oenning dort vom amtsmüden Armin Veh, der sich mittlerweile in Frankfurt als „Mehr Verstärkungen“-Veh einen Namen gemacht hat. Acht Spiele, acht Punkte lautete seine Bilanz bis zur Sommerpause, seitdem ist ein einziger Punkt dazu gekommen. Insgesamt gelang dem HSV unter Oenning ein einziger Sieg. Ein Sieg in saisonübergreifend 14 Spielen. Kein Wunder, dass Oenning ständig aus traurigen Augen in die Welt blickt!

Vielleicht sollte sich Oenning in Zukunft doch mehr auf seine Karriere im Fernsehen konzentrieren, Marcel Reif könnte mal wieder kompetente Unterstützung gebrauchen. Schade nur, dass Herzblatt nicht mehr läuft…

Bild: Franconia/wikipedia.org

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Ein Déjà-vu namens Friedhelm Funkel

Friedhelm Funkel wurde beim VFL Bochum als Trainer entlassen, die Wenigsten weinen dem knorrigen Rheinländer mit der natürlichen Affinität zum Kölner Karneval eine Träne nach. Zu wenig erfolgreich war der unattraktive Angsthasenfußball funkel’scher Prägung in den letzten Wochen, dass die eh schon kritischen VFL-Fans wirklich traurig sein müssten. Hätte man so alles auch schon vorher ahnen können, ein Blick in unseren Blog hätte genügt.

Am 7. Oktober 2008 musste der erboste Goldschuhe aus seinem Ärger Luft machen. „Eine abschließende Betrachtung vor dem Trainerwechsel: Fairness für Freidhelm Funkel oder die Alliteration des Tages“ hat er sein Pamphlet etwas arg gespreizt überschrieben und darin die Frage nach dem Zeitpunkt einer Trennung zwischen Funkel und Eintracht Frankfurt gestellt. Die Argumente ähneln sich denen, mit denen die Bochumer Fans in den letzten Wochen dafür sorgten, dass sich Aufsichtsratsboss Ernst-Otto Stüber zu der Aussage genötigt sah: „Wir verlieren immer mehr Zustimmung in der Öffentlichkeit und bei unseren Sponsoren“.

Was wirft man Funkel vor, damals wie heute?

Lange hat es kaum jemand gemerkt, da die Ergebnisse merkwürdigerweise stimmten, aber der Fußball, der in Frankfurt seit Beginn der Saison 2007/2008 gespielt wird, ist leider immer grauenhafter geworden.

schreibt Goldschuhe aus und findet, dass

Funkel die Mannschaft so gut kennen (würde), dass er vor lauter differenzierter Fehlerdiagnose ihre Stärken vergisst und nur noch die Schwächen wahrnimmt. So ist auch das immer defensiver werdende Spiel zu erklären, das entgegen des Klischees über den Trainer Funkel eine relativ neue Entwicklung darstellt.

und weiter

Gegen Hoffenheim mit sechs Spielern der erweiterten Kategorie „Verteidiger“ aufzulaufen ist schon merkwürdig, gelinde gesagt. So gibt man keiner Mannschaft das Gefühl, sie könne mithalten.(…) Die Qualität des Kaders stagniert und die Siegermentalität strebt gegen null. Es geht so nicht weiter.

Seine Hoffnung klang 2008 ganz ähnlich wie das, was die Bochumer Fans mit der Demission Funkels verknüpfen – Veränderung und mehr Attraktivität:

Wir brauchen einen neuen Trainer, der in der Lage ist, erneut das Mittelmaß als Ziel zu erreichen ohne es so zu formulieren. Sonst steigen wir in dieser Saison ab und reißen damit alles ein, was man in den letzten Jahren aufgebaut hat.

Wohin der Weg der Eintracht unter Skibbe führte, dürfte allseits bekannt sein, hoffen wir, dass Bochum ähnliches erspart bleibt.

Foto: Steffen Ewald/wikipedia.org

Über den Autor: esleben

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Tom meets Zizou – Kein Sommermärchen

Gestern Abend übertrug die ARD das Freundschaftsspiel Deutschland – Brasilien und der 19-Jährige Mario Götze hat ein überragendes Spiel abgeliefert. Er war in der letzten Saison schon extrem gut und scheint diese Leistung ohne Probleme fortsetzen zu können. Er ist wohl das, was man einen Hoffnungsträger nennt. Ein junger Spieler an den besonders hohe Erwartungen gestellt werden, seitens des Publikums und seitens der Medien. Solche „Hoffnungsträger“ gibt es immer wieder.

Zum Beispiel vor zehn Jahren. Damals hießen Sie Sebastian Deisler, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder Thomas Broich. Schweinsteiger und Lahm spielen immer noch in der Nationalmannschaft, Deisler beendete seine Karriere aufgrund von Depressionen und Broich spielt inzwischen in der australischen A-League. Aber nur letzterer wurde acht Jahre lang von einem Dokumentarfilmer begleitet.

Herausgekommen ist dabei ein sehr gelungener Film, der tiefe und interessante Einblicke gewährt: Einerseits in die Funktionsmechanismen des Profifußballs und der dazugehörigen Medienlandschaft in Deutschland, andererseits in die Psyche eines, im Wortsinne, außergewöhnlichen Fußballspielers. Mir war gar nicht mehr bewusst, welcher Hype einst um Broichs Leistungen bei Wacker Burghausen und Borussia Mönchengladbach gemacht wurde und wie nah er in frühen Jahren an der Nationalmannschaft war.

Wie es dazu kam, dass er dieses Ziel nie erreichen konnte und inzwischen (glücklich und erfolgreich) in Brisbane kickt, erzählt der Film in ruhigen (manchmal etwas zu ruhigen) Bildern und ohne aufdringlich oder belehrend zu wirken. Die chronologisch aufeinanderfolgenden Stationen und Aussagen werden immer wieder vom heutigen Thomas Broich kommentiert und reflektiert. Es ist das Portrait eines Spielers, der sich sich seinen Traum vom Profikicker ganz anders vorgestellt hatte, als dieser dann tatsächlich war. Der aber auch oft genug sich selbst und seinem möglichen Erfolg im Weg stand. Man kann Mario Götze nur wünschen, dass es bei ihm besser läuft.

Wer sich auch nur minimal für (deutschen) Fußball interessiert, dem sei dieser Film ans Herz gelegt. Besonders das ausführliche Portrait des Verhältnisses zwischen Christoph Daum und Broich weiß zu fesseln und reicht eigentlich schon als Berechtigung für diesen Film aus. Also, Programmkino raussuchen und reingehen!

Bild: tommeetszizou.com

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.