Ein Déjà-vu namens Friedhelm Funkel

Friedhelm Funkel wurde beim VFL Bochum als Trainer entlassen, die Wenigsten weinen dem knorrigen Rheinländer mit der natürlichen Affinität zum Kölner Karneval eine Träne nach. Zu wenig erfolgreich war der unattraktive Angsthasenfußball funkel’scher Prägung in den letzten Wochen, dass die eh schon kritischen VFL-Fans wirklich traurig sein müssten. Hätte man so alles auch schon vorher ahnen können, ein Blick in unseren Blog hätte genügt.

Am 7. Oktober 2008 musste der erboste Goldschuhe aus seinem Ärger Luft machen. „Eine abschließende Betrachtung vor dem Trainerwechsel: Fairness für Freidhelm Funkel oder die Alliteration des Tages“ hat er sein Pamphlet etwas arg gespreizt überschrieben und darin die Frage nach dem Zeitpunkt einer Trennung zwischen Funkel und Eintracht Frankfurt gestellt. Die Argumente ähneln sich denen, mit denen die Bochumer Fans in den letzten Wochen dafür sorgten, dass sich Aufsichtsratsboss Ernst-Otto Stüber zu der Aussage genötigt sah: „Wir verlieren immer mehr Zustimmung in der Öffentlichkeit und bei unseren Sponsoren“.

Was wirft man Funkel vor, damals wie heute?

Lange hat es kaum jemand gemerkt, da die Ergebnisse merkwürdigerweise stimmten, aber der Fußball, der in Frankfurt seit Beginn der Saison 2007/2008 gespielt wird, ist leider immer grauenhafter geworden.

schreibt Goldschuhe aus und findet, dass

Funkel die Mannschaft so gut kennen (würde), dass er vor lauter differenzierter Fehlerdiagnose ihre Stärken vergisst und nur noch die Schwächen wahrnimmt. So ist auch das immer defensiver werdende Spiel zu erklären, das entgegen des Klischees über den Trainer Funkel eine relativ neue Entwicklung darstellt.

und weiter

Gegen Hoffenheim mit sechs Spielern der erweiterten Kategorie „Verteidiger“ aufzulaufen ist schon merkwürdig, gelinde gesagt. So gibt man keiner Mannschaft das Gefühl, sie könne mithalten.(…) Die Qualität des Kaders stagniert und die Siegermentalität strebt gegen null. Es geht so nicht weiter.

Seine Hoffnung klang 2008 ganz ähnlich wie das, was die Bochumer Fans mit der Demission Funkels verknüpfen – Veränderung und mehr Attraktivität:

Wir brauchen einen neuen Trainer, der in der Lage ist, erneut das Mittelmaß als Ziel zu erreichen ohne es so zu formulieren. Sonst steigen wir in dieser Saison ab und reißen damit alles ein, was man in den letzten Jahren aufgebaut hat.

Wohin der Weg der Eintracht unter Skibbe führte, dürfte allseits bekannt sein, hoffen wir, dass Bochum ähnliches erspart bleibt.

Foto: Steffen Ewald/wikipedia.org

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

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11 comments
  1. Aber ganz richtig ist das ja nicht, denn was ich von Bochum in dieser Saison gesehen habe, war auf jeden Fall kein unattraktiver Fußball. Eher oft sehr unglücklicher Fußball. Ich glaube vielmehr – und das hab ich schon letztes Jahr gesagt – dass der VfL eine richtige Gurkentruppe hat. Bis auf Luthe, Tese, Aydin, Vogt und mit Abstrichen Freier kann man doch alle vergessen. Und ein Maltritz ist darüber hinaus allein fähig, jedes Spiel zu verlieren. Das Problem war meiner Meinung nach die Personalpolitik der letzten 5 Jahre. Darüber hianaus hätten sie Herrlich nicht entlassen dürfen.

  2. Gut, wenn man sieht, wer in Aachen im Gespräch ist, dann hat es Bochum mit Bergmann ja noch ganz gut getroffen:

    Die Trainersuche bei Alemannia Aachen ist dagegen bislang erfolglos geblieben. Frank Schaefer (1. FC Köln II) und Frank Schmidt (1. FC Heidenheim) haben Sportdirektor Erik Meijer bereits eine Absage erteilt, weiterer Kandidat soll Huub Stevens sein. Der frühere Schalke-Trainer war erst am 8. April beim österreichischen Klub RB Salzburg entlassen worden. Aachen hatte sich nach dem schwachen Saisonstart von Peter Hyballa getrennt.

  3. Huub Stevens wär doch mal wieder geil!

  4. Zum Artikel bleibt zu sagen, dass, wer den VfL mehrfach als VFL tituliert, eigentlich sofort aus dem Blog ausgeschlossen werden müsste.

    Zu Funkel: Da bin ich ganz beim Guru. Die Bochumer haben einfach ne Hammerwerfertruppe in der Defensive (die Offensive ist mit Azaouagh, Inui, Tese und Ginczek überdurchschnittlich besetzt). Aber hinten laufen halt nur Vollblinde rum. Dabrowski ist noch der Beste und der ist nur Zweitligadurchschnitt. Johannson, Maltritz, Sinkiewicz, dazu die beiden jungen Außenverteidiger – das ist einfach kaum zweitligawürdig.

    Zudem hat der VfL in den letzten beiden Transferperioden satte Überschüsse gemacht. Sprich, der Kader hat sich nominell verschlechtert, man lebt von der Substanz. Das wird überhaupt nicht berücksichtigt.

    Das jetzt alles dem Funkel anzukreiden (der, wie damals in Frankfurt, den Kader ohne Murren übernommen und das beste draus gemacht hat), ist nun wirklich komplett hanebüchen.

    Natürlich war der Fussball unter Funkel nie ein Augenschmaus (ich kann mich ad hoc an keine hohen Siege von ihm in Bochum oder Frankfurt erinnern), aber er war erfolgreich. Mit der Dilettantentruppe eine solche Rückrunde zu spielen, ist schon aller Ehren wert.

    Die einzige Fehler, die Funkel gemacht hat, sind meiner Meinung nach, dass er nicht konsequent mit zwei Stürmern hat spielen lassen. Das Dreieck Inui-Tese-Ginczek hat auf jeden Fall großes Potenzial.

    Aber um Funkel mache ich mir keine Sorgen. Der wird sogar eher wieder in der Bundesliga auftauchen als der VfL.

  5. Funkel mag ja ein toller Pragmatiker sein, was ihm aber bei Frankfurt und Bochum abging ist Fantasie, vor allem bei der Kaderzusammenstellung. Da ist meiner Meinung nach keine Handschrift zu erkennen und auch kein Bemühen an den offensichtlichen Schwächen etwas zu ändern, stattdessen Verwaltung des Missstandes, ist ein bisschen wie in der DDR…

  6. Also ich weiß nicht, wie sehr Funkel bei der Kaderzusammenstellung des VfL was zu sagen hatte, außer bei Toski vielleicht. ;-)

    Und die Rolle von Jens Todt ist mir in diesem Gebild übrigens auch noch überhaupt nicht klar.

  7. Hallo, merkst du eigentlich noch was? Der Funkel war doch nicht erst seit gestern Trainer bei Bochum, und wenn er auf den Kader dieser Saison keinen Einfluss hatte, sollte er sich besser einen anderen Job suchen.

  8. Es gibt Vereine, da hat der Trainer mehr Einfluss auf die Transfers und es gibt Vereine, da hat der Trainer weniger Einfluss. Und ich denke, dass der VfL zurzeit zur zweiten Kategorie gehört.

  9. Sehe ich so wie Guru. Der Funkel ist diesbezüglich recht pflegeleicht für den Verein. Der hat auch in Frankfurt nie großartig Spieler gefordert, sondern mit dem gearbeitet, was da war.

    Und wie schon gesagt: Der VfL hat in den letzten beiden Jahren kräftig de-investiert, hat über 5 Millionen Transferplus gemacht. Gekommen ist i.e.L. Ausschuss und junge Spieler.

    Man kann ihm also eigentlich nur vorwerfen, dass er nicht laut genug Verstärkungen fordert bzw. durchsetzt. Wie z.B. Veh bei Frankfurt

  10. Ich wette, dass der Funkel mit Aachen am Ende der Saison vor Bochum steht!

  11. Da muss er ja nicht mehr viel machen…

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