Fußball: Schön oder erfolgreich?

Fußball: Schön oder erfolgreich?

Wenn ich schön sein will, gehe ich zum Frisör. Wenn ich beim Fußball gewinnen will, ist es mir scheißegal, wie ich aussehe.
(F. J. Wagner)

Sprechen wir über Grundsätzliches: Kann Fußball nur erfolgreich sein, wenn er auf das schöne Spiel verzichtet? Ist es bei einem Titelgewinn wirklich unerheblich, wie er zustande gekommen ist? Ob durch Glück, durch Dominanz oder überragend schönes Spiel? Was ist überhaupt schöner Fußball und wie definiert sich Erfolg in unser aller Lieblings-„Ergebnissport“? Kann Fußball schön und erfolgreich sein oder nur eines von beidem? In den bisher gesehenen Spielen der WM 2014 lassen sich ein paar Antworten darauf finden.

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Lieber FCK,

FCK

eigentlich hatte ich geplant, diesen Brief an Florian Dick zu richten und darin mein Bedauern über seinen Weggang aus Lautern zu äußern. Allerdings habe ich bald gemerkt, dass mein Verhältnis zu dir schon vorher schwierig war und vielleicht schon zerbrochen ist.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Petition gegen RB Leipzig – jetzt zeichnen!

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Es dürfte ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des deutschen Fußballs sein, aber wer sich berufen fühlt, kann eine Online-Petition gegen die Lizenzerteilung für Red Bull RasenBallsport Leipzig unterzeichnen. Knapp 17.000 Fußball-Fans haben bereits das Schreiben an Liga-Präsident Rauball unterschrieben. 50.000 will der Initiator zusammen bekommen. Ein Anlass, sich wieder an der Diskussion um den Verein zu beteiligen.

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Die Hybris des Pedda N.

Peter Neururer

Braucht Mirko Slomka Ratschläge von Peter Neururer? Der VfL Bochum spielt unter Trainer Neururer eine ernüchternde Saison und steckt mit vier Punkten Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz mehr im Kampf um den Klassenerhalt, als alle Beteiligten vor der Saison gehofft hatten. Und trotzdem hat Neururer nichts besseres zu tun als sich mit Ratschlägen an einen Erstliga-Kollegen, der bereits im Champions League-Halbfinale stand, zitieren zu lassen?

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Lieber Stefan Kießling…

Stefan Kießling

Lieber Stefan Kießling,

ich sag jetzt einfach mal Du zu Dir, schließlich bin ich knapp acht Jahre älter als SieDu. Du musst derzeit ganz schön viel aushalten: Trotz anhaltend hervorragender Leistungen wirst Du vom Bundesjogi verschmäht. Wirst im Zuge eines nicht erzielten, aber offiziell anerkannten Tores von „sogenannten Fans“ angefeindet, hast böse Briefe nach Hause bekommen und deshalb deine Facebook-Seite offline genommen. Ganz schön viel hartes Grahambrot, das es da auf einmal zu kauen gibt. Wir hoffen inständig, dass dieses Drama nicht irgendwann zu etwas viel Schlimmerem führt – und du das gleiche Schicksal erleidest, wie dein Vorgänger als Phantomtorschütze…

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Philipp Lahm zum 100.

Philipp Lahm zum 100.Philipp Lahm, der Prototyp des stromlinienförmigen Musterprofis, steht vor seinem 100. Länderspiel. Aus diesem Grund wurde er aufs Podium der DFB-Pressekonferenz gezerrt, um sich den Fragen der Journalisten zu stellen. Unter ihnen: Michael Horeni von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In „Der Musterschüler lüftet die Maske“ will er uns Lahm von einer anderen Seite zeigen: „locker“, „humorvoll“ und „voller Selbstironie.

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Nimm mich mit ins Stadion!

IMG_20130602_141635Ich bin neidisch! Ja, richtig, neidisch! Neidisch auf alle, die genau wissen, welchem Verein ihr Herz gehört. Meine Leidenschaft für den SC aus Freiburg ist höchstens halbherzig, beschränkt auf die Kaffeetasse am morgen und ein bisschen Ticker am Wochenende. Die erste Mannschaft meines Vereins könnte ich derzeit wohl kaum auswendig herbeten. In meinem Leben hat Fußball zwar immer eine herausragende Rolle gespielt, wirklich zum Fan eines Teams bin ich dabei aber nicht herangewachsen.

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Der alte Lothar Matthäus

Lieber Lothar Matthäus,

Vor kurzem haben wir uns noch erstaunt die Augen gerieben über Ihre Aussagen zum 4:4 der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden. Es war wohl nur ein kurzer Höhenflug in ihrer zweiten Karriere neben der Raumausstattung. Denn im Zuge Ihrer Lesetour zu Ihrer neuen Biographie „Ganz oder gar nicht“ haben Sie sich mal wieder so beleidigt dampfplaudernd gezeigt, wie man „einen Lothar Matthäus“ kennt.

Nicht genug, dass Sie mit diesem Buch offensichtlich genau das liefern, was Ihr Lieblingsfeind und -freund – DIE MEDIEN – von Ihnen erwartet – eine kurze Googlesuche liefert von Sex-Orgien bis zur Verhöhnung von Ex-Kollegen alles, was man von „einem Lothar Matthäus“ hören möchte. Nein, Sie „watschen“ (Moderatorensprech) am Rande einer Lesung auch noch in der epischen Länge von fünf Minuten alle Journalisten ab, die „Sie ja gar nicht so kennen, wie Sie sind“. Denn nur man selbst, so Ihre Matthäus’sche Dialektik, kenne sich selbst so gut, dass man über sich selbst sprechen und urteilen könne. Alle anderen aber recherchierten nur ein bisschen im Internet und schrieben diesen Blödsinn dann, so Sie, Lothar Matthäus, sinngemäß. Nur blöd, dass es Ihr „Matthäus Evangelium“ in voller Länge ebendort, diesem Internet und ergo auch bei uns, zu sehen und zu hören gibt. Womit Sie sich mal wieder erfolgreich selbst im Kreise gedreht haben.

Damit nicht genug beweisen Sie dem erstaunten Zuhörer, dass „ein Lothar Matthäus“ kann, was Journalisten gerne können würden, aber obwohl sie es nicht können, trotzdem machen: Ihr Buch in „zwei, drei Sätzen“ beschreiben. Zu schwurbelig? „Dann klicken Sie sich doch rein“ (Internetsprech) und lassen Sie mit uns, Ihre Vergangenheit „Vergangenheit“ sein und den „Schnee von gestern, Schnee von gestern“. Nur eins noch, Herr Matthäus: Wieso brauchen wir dann eine Biografie von Ihnen, in der sich doch alles ausschließlich um Ihre eigene Vergangenheit dreht?

Irritiert,

Esleben

via Testspiel.de

Foto: Florian K./wikipedia.org

Über den Autor: esleben

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Gestern war gestern

In der letzten Ausgabe des 11-Freunde-Magazins behauptete Uli Hoeneß, dass die Bundesliga in zehn Jahren Europa beherrsche. Der Mann irrt. Ich behaupte, in fünf  (!) Jahren beherrscht die Bundesliga die Welt! Seit gestern sollte jedem klar sein, dass die Zukunft begonnen hat.

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Vercoacht: Die Niederlage des Jogi Löw!

Jahrelang haben wir an Jogi Löw geglaubt. Fast alle Entscheidungen, die er als Bundestrainer traf, ergaben im Nachhinein einen Sinn, egal, wie fragwürdig es auf den ersten Blick wirkte. Und nun das: Jogi Löw verliert ganz alleine gegen Italien. Selten waren Fehleinschätzungen eines Trainers so offensichtlich Ursache einer komplett unnötigen Niederlage.

Fataler „Matchplan“

Der Plan des „Herrn Löw“ (Carl) ging so sehr in die Hose, wie er nur gehen konnte. Und das Schlimmste: Mit Bekanntgabe der Aufstellung haben es alle gewusst. Buxe, Esleben, Guru, Goldschuhe aus, Goldschuhe aus senior: Alle waren unisono der Meinung, dass so nichts gehen würde. Aller Optimismus war gewichen.

Völlig ohne Not „opferte“ Löw den rechten offensiven Flügel. Wo noch gegen Griechenland Marco Reus eine fantastische Leistung bot spielte gegen Italien: niemand. Stattdessen zauberte Löw Toni Kroos aus dem Hut, der als quasi dritter Sechser neben Khedira und Schweinsteiger agierte und mal wieder das tat, was er immer tut: Unauffällig mitlaufen.

Die Folge: Im zentralen Mittelfeld standen sich selbige drei Spieler so sehr auf den Füßen, dass selbst Khediras Dynamik der ersten Spiele verpuffte. Und auch für Özil wurde es zu eng, so dass dieser völlig in der Luft hing und offensiv nahezu keine Anspielstationen hatte. Vor ihm nur noch Gomez – eingekesselt von vier italienischen Abwehrhünen.

Und auf dem rechten Flügel? Dort spielte Jerome Boateng (!) den Alleinunterhalter. Gemeinsam mit der Entscheidung, Lukas Podolski in die Startelf zu bringen, der abgesehen von einem Abstaubertor  bei diesem Turnier nicht eine einzige sinnvolle Szene hatte, führte dies zur Komplettlähmung des Angriffsspiels. Mit Mario Gomez die ärmste Sau zur Halbzeit rauszunehmen, ist schon fast grotesk, hatte der doch bis dahin nicht ein vernünftiges Zuspiel gesehen.

Unverständliche Wechsel

Überhaupt die Auswechslungen. Wie kann man bloß nach einem solchen Taktikdebakel und einem Stand von 0-2 zur Halbzeit Stürmer gegen Stürmer tauschen? Damit hat Jogi sich der letzten Option beraubt. Klose zusätzlich reinbringen (z.B. für den inexistenten Kroos): kann man machen. Klose auf der Bank lassen, um ab der 60. mit einem zweiten Stürmer ein Signal zu setzen: kann man machen. Ihn gegen Gomez zu tauschen war einfach nur sinnlos. Mit Reus hingegen war auf einmal Leben auf der rechten Seite. Mit seiner ersten Aktion war er schon gefährlicher als Podolski während des gesamten Turniers. Fatal dann aber die Umstellung bei Müllers Einwechslung, Reus ins Sturmzentrum zu schicken. Darüber lachen sich die italienischen Verteidiger vermutlich jetzt noch schlapp.

Das Phlegma des Bayern-Blocks

Es ist meiner Meinung nach kein Zufall, dass dieser Bayernblock immer mehr zu Vizebayern wird. Ich möchte ja nicht sagen, dass ich es vorher gewusst habe, aber: Ich habe es vorher gewusst. Es war ein Fehler, den Mannschaftskern mit Bayernspielern zu besetzen. Zu lethargisch, zu phlegmatisch, zu wenig Aggressivität. Egal ob Kroos, Lahm, Badstuber, Boateng, Schweinsteiger, Gomez: es fehlt das Feuer.

Man spielt seinen van Gaal-Stiefel runter, ist nicht in der Lage, mal einen Gang hochzuschalten. Das Tempo, den Mut, den die Italiener von der ersten Minute an verkörperten, geht diesen Jungs völlig ab. Beispiel: Natürlich sieht Hummels beim 0-1 gegen Cassano desolat aus. Aber dass ein Verteidiger von einem Stürmer ausgespielt wird, ist ja kein Ding der Unmöglichkeit. Wieso zur Hölle geht Boateng nicht mit dazu und doppelt? Vermutlich wäre nichts passiert. So steht er drei Meter daneben und schaut zu. Unfassbar. Bei Italien undenkbar.

Es wäre insgesamt wichtig gewesen, mehr Dortmunder in die Elf zu integrieren. Die haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie siegen können und sie haben eben dieses besagte Feuer. Das wiegt meiner Einschätzung nach Erfahrung deutlich auf.

Denn was hilft Poldi schon die Erfahrung von 100 Länderspielen, wenn er permanent vor sich hindilettiert? Schmelzer links, Lahm rechts hätte beispielsweise schon mal Boateng verhindert. Und ein Großkreutz hätte sich gestern sicher nicht so in die Niederlage gefügt wie seine Konkurrenten. Mario Götze ist wohl offensichtlich zu schlecht, um ihn mal zu bringen, hat man ja die letzten zwei Jahre gesehen, dass er nichts drauf hat. Wenn ich mir gegen die kantigen italienische Verteidiger beispielsweise eine Offensivreihe Reus, Özil und Götze vorstelle, glaube ich, dass das ein Versuch gewesen wäre, der eher hätte klappen könne. Aber dafür braucht es halt Mut.

Die psychologische Komponente

Buxe hat es gestern Abend treffend formuliert: Jogi hat seine Mannschaft verraten. Im Vorfeld hatte ich den Eindruck, dass noch nie eine deutsche Mannschaft weniger Angst vor Italien hatte als diesmal. Es hieß von Löw, wir würden mutig und frech spielen und dem Gegner unser Spiel aufzwingen. Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft dies verinnerlicht hatte.

Und dann ist Mannschaftssitzung und die Spieler erfahren, dass ein Offensivmann geopfert wird, um den 6er(!) des Gegners mehr oder weniger in Manndeckung zu nehmen. Als Spieler würde ich denken: WTF??? Und die Mannschaft wirkte so als hätte sie das auch gedacht. Es wirkte so als könnten die Spieler selbst nichts mit dieser Aufstellung anfangen.

Jogis Konservatismusfalle

Jogi ist genau das passiert, was nicht passieren durfte: Er ist in die Konservatismusfalle getappt. Im Zweifel ängstlich werden statt mutig. Die Spieler aufstellen, die schon immer da waren, nicht die, die derzeit die Besten sind. Und der blaue Pulli war auch schöner.

Das Trainerteam muss sich nach diesem Auftritt dringend hinterfragen. Vielleicht ist in dieser Konstellation kein Titel möglich. Bei dem Potential der Mannschaft ist das allerdings nicht hinzunehmen. Jürgen Klopp sagt in einer aktuellen TV-Werbung sinngemäß: Ich glaube, dass die Lust auf den Sieg eher zum Erfolg führt als die Angst vor der Niederlage. Es ist genau dieser Geist, der Jogi abging. Es ist genau dieser Geist, den es braucht, um Titel zu gewinnen.

Über den Autor: Goldschuhe aus

Agent provocateur erster Güte. Ansonsten Misanthrop und Eintracht Frankfurt-Fan. Frisur: vorhanden.