Philipp Lahm zum 100.

Philipp Lahm zum 100.Philipp Lahm, der Prototyp des stromlinienförmigen Musterprofis, steht vor seinem 100. Länderspiel. Aus diesem Grund wurde er aufs Podium der DFB-Pressekonferenz gezerrt, um sich den Fragen der Journalisten zu stellen. Unter ihnen: Michael Horeni von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In „Der Musterschüler lüftet die Maske“ will er uns Lahm von einer anderen Seite zeigen: „locker“, „humorvoll“ und „voller Selbstironie.

Wie lässt sich so etwas am besten belegen? Richtig, mit den passenden Zitaten! Horeni lässt sich nicht lange lumpen, und haut uns gleich im zweiten Absatz ein lahm’sches Kunstwerk der humorvoll-lockeren Selbstironie um die Ohren:

Es ist etwas Schönes, wenn man sein 100. Länderspiel vor der Haustür machen kann. Das Wichtigste ist natürlich, dass man gewinnt. Mein 100. Länderspiel ist eine schöne Nebensache.

Lahm, einmal in Fahrt gekommen, zündet gleich die nächste Eskalationsstufe und lässt wissen, dass 100 oder 150 Länderspiele, wie die von Lothar Matthäus, kein Ziel seien!

Ziele sind etwas anderes: Titel gewinnen – am liebsten 2014

Okay, man muss Lahm zu gute halten, dass dieser Spruch natürlich ein Riesenkracher ist, weiß er doch genau so gut wie ich, dass neben ihm noch drei weitere Spieler die Viererkette des Dritten der letzten beiden WMs bilden, mit denen leider kein Titel zu gewinnen ist. Aber Lahm ist noch nicht fertig, er gefällt sich in der Rolle des Pointenlieferanten und stellt fest, dass es gegen Österreich einer Abwehrleistung bedarf, die

„bei den Stürmern anfängt und beim Torwart endet“.

Im Trainingslager der Nationalmannschaften hallt wahrscheinlich jetzt noch das Lachen der versammelten Stürmer- und Mittelfeldschaft von den Wänden der Fünf-Sterne-Gänge. Schenkelklopfend zeigt man auf Lahm, den Spaßvogel. Die Kracherpointe schlechthin bewahrt sich Lahm aber in alter Fips Asmussen-Manier bis zum Schluss auf. Auf die Frage, ob Lahm so lange spielen wolle, bis sein kleiner Sohn ihn im Stadion sehen könne, antwortete er:

Samstag um halb vier in der Bundesliga war er schon im Stadion. Ich könnte also aufhören.

Und man fragt sich worüber Lahm im Anschluss wohl mehr lacht: Seinen Spruch oder die Beknacktheit der Frage. Also: Alles Gute zum 100. Länderspiel und lass die Maske auf! Sonst kommt dahinter noch zum Vorschein, was im betreffenden Artikel so formuliert wurde:

Es war, als habe Lahm für den Moment eine Maske gelüftet, und zum Vorschein kam dabei für den Augenblick ein sympathischer deutscher Kapitän.

Alle Zitate aus „Der Musterschüler lüftet die Maske“ (faz.net)

Foto: flickr.com/die varga

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

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3 comments
  1. Der Horeni muss diesen Artikel ironisch gemeint haben. Das kann nicht sein Ernst sein. Und gut, Philipp Lahm ist halt…..Philipp Lahm.

  2. Punkt 1: Auf dem Platz ist Phillip Lahm ein Weltklasseverteidiger. Ohne Anführungsstriche und Ironie. Ich hätte ihm gewünscht, Europas Fußballer des Jahres zu werden. Aber das können ja nur noch Offensivspieler werden…
    Punkt 2: Am Mittwoch war ein Interview mit Thomas Hitzelsperger in der SZ. Ich fand´s sehr lesenswert. Will sagen: gute Interviews kann es durchaus geben:

    http://www.stehplatzhelden.de/2013/09/bye-bye-hitz-the-hammer-thomas-hitzlsperger-beendet-karriere/

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