Silvia Neid – absolut nicht mehr tragbar

Wochenlang stand der Frauenfußball nun im Fokus der Aufmerksamkeit. Er sollte „salonfähig“ gemacht werden, wenn es sein muss auch mit der Brechstange. Es gab sogar positive Überraschungen – der ansonsten kaum zu ertragende Tom Bartels machte als Kommentar von Frauenfußballspielen eine richtig gute Figur und sollte nur noch in dieser Sparte tätig sein. Aber eine entscheidend beteiligte Frau machte sich von Anfang an zielstrebig daran, alles mit dem Arsch einzureißen, was Medien, DFB, Birgit Prinz und Rolf Töpperwien mühsam mit den Händen aufbauten: Silvia Neid.

Über den Autor: Vollspann!

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.

Die verlogene Liga

Zwei Themen bestimmten in den letzten Tagen die Diskussionen abseits des Rasens: Der Spielabbruch in St. Pauli und die Fan-Proteste am Samstag in der Allianz-Arena. Deutlich wurde dabei vor allem eines: Wie verlogen Funktionäre und teilweise auch Journalisten auf einige Themen reagieren, wie mit zweierlei Maß gemessen wird und wie jede Gelegenheit genutzt wird, einen Teil der Fußballfans als pöbelnde Masse abzustempeln.

Wenden wir uns zunächst dem Becherwurf von St. Pauli zu, immerhin erst der zweite Spielabbruch in der Geschichte der Bundesliga, der von Fans provoziert wurde. Ich will jetzt nicht darauf eingehen, wieviele Münzen, Feuerzeuge und Bierbecher jeden Samstag die Hand ihres ehemaligen Besitzers verlassen und auf Reisen gehen. Wer einmal in seinem Leben ein Spiel auf den Stehrängen verfolgt hat, weiß, dass spätestens bei einem Tor nicht nur ein oder zwei Plastikbecher durch die Gegend fliegen (man könnte fast auf den Gedanken kommen, dass diese Becher deswegen aus Plastik sind, damit bei solchen emotionalen Ausbrüchen eben gerade nichts passiert und der Getroffene in den seltensten Fällen zu Boden sinken muss). Aber das ist ja alles egal, weil der Spielabbruch Aytekins in der vorletzten Minute den Regeln entsprach und vielleicht sogar richtig war.

Zweierlei Maß

Oberstes Ziel von DFB, DFL und ihrer Handlanger in den Medienhäusern ist es schließlich, das Produkt Bundesliga Wochenende für Wochenende auf Hochglanz zu polieren und kleinere Scharten so schnell wie möglich auszuwetzen. Schließlich haben sich die Genannten jahrelang Mühe gegeben, den Fußball aus den miefigen Niederungen des Proletariats hervorzuholen und zum Familienevent zu machen. Der Becherwerfer aus St. Pauli wird als irrer Einzeltäter dargestellt, der diese eine, unbedachte Aktion voraussichtlich sein Leben lang büßen wird müssen. Wir erinnern uns an Paolo Guerrero, der aus nächster Nähe einem Zuschauer eine Flasche ins Gesicht warf. Die Folgen für ihn: 5 Spiele Sperre, eine (zugegeben hohe) Geldstrafe und eine Nominierung für den Kader für den UEFA-Cup die Europa-League. Die Kameraden äußerten Verständnis, allen voran Fan-Flüsterer Frank Rost, und dem Übeltäter wurde die vielzitierte zweite Chance dargereicht. Für viele Fans der blanke Hohn, angesichts der Vergabepraxis von Stadionverboten, welche mit Rechtsstaatlichkeit nur selten etwas zu tun hat. Und nicht nur im Falle des Fans von St. Pauli spricht keiner auch nur eine Silbe von einer zweiten Chance.

Die „Unschuld verloren“

Aber anscheinend hat St. Pauli nun seine „Unschuld verloren“. Eine Unschuld, die sich der Verein durch Stripperinnen in den „Séparées“ genannten Logen erst mühsam aufgebaut hatte. Eine Unschuld, die jetzt wohl nur noch im beschaulichen Kraichgau zu finden ist, wo Wohltäter Hopp Jugendliche von der Straße holt und ihnen eine Perspektive im Fußball bietet. Und wenn das Menschenmaterial in Nordbaden nicht ausreichen, werden eben, ganz unschuldig, 14-Jährige aufs aggressivste aus Berlin abgeworben.

Der Profifußball hat seine angebliche Unschuld 1973 in Braunschweig ins Schaufenster gestellt und seitdem etliche Male verkauft, sei es nun in Hoffenheim oder Leipzig, in Salzburg oder Manchester.

Die „Grenzen des guten Geschmacks“

Doch nicht nur ihre Unschuld werfen die Fans becherweise davon, nein, sie übertreten auch noch die Grenzen des Guten Geschmacks. Am Samstag richtete sich die Wut der Kunden Fans des FC Bayern gegen den Lokalrivalen aus Giesing und gegen Beinahe-Lichtgestalt Uli Hoeneß. Es ging um die inzwischen kaum noch zu durchschauende finanzielle Zukunft des TSV 1860 München und deren Verwicklung mit den „Roten“.

Geschmacksgrenzen enden anscheinend vor dem Wort „Schwein“ und weit vor Fadenkreuzen. Diese nämlich fanden sich auf Doppelhaltern, Blockfahnen und Spruchbändern in der Münchener Südkurve wieder und gehören demnach aufs Schärfste verurteilt. Ähnlich wie einst der weitestgehend folgenlose „Pfalzüberfall“ der Frankfurter Ultras oder der berüchtigte Doppelhalter aus Dortmund. Ob die angeführten Beispiele nun zu den subtilsten Arten der Meinungsäußerung gehören ist sicher fraglich, aber solange die meisten Vorstandsetagen von professionellen Dialogverweigerern bevölkert werden, ein Großteil der Fans eindimensional als Störer abgestempelt wird und freiheitsberaubende Repressionsmaßnahmen kritiklos hingenommen werden wird bei keiner der beteiligten Parteien so etwas wie Verständnis aufkommen.

Vielleicht lohnt es sich aber auch, zu schauen, wer sich innerhalb der nun schon öfters zitierten Grenzen bewegt und auf diesem rutschigen Parkett ganz sicher unterwegs ist: Uli Hoeneß zum Beispiel, der Heribert Bruchhagen vorwarf, „irgendein Pülverchen im Kaffee“ gehabt zu haben. Eine mehr als geschmackvolle Anspielung auf Christoph Daums über zehn Jahre zurückligende Kokain-Affaire. Oder die gesamte Führungsriege des FC Bayern, die sich in dieser Saison das eine oder andere Mal in peinlichen Prognosen verlor (Dortmund, Hannover) und einst Jan Schlaudraff verpflichtete, nur um mal die Muskeln spielen zu lassen. Schlaudraffs Karriere war daraufhin beinahe beendet und der FC Bayern verfolgt heutzutage ganz andere „Strategien“.

Und auch die geschmackvolle Kunst des Verdrängens wird auf der Funktionärsebene zur Perfektion gebracht. Oliver Bierhoff zum Beispiel wertet eine satirische (und zutreffende) Äußerung in einem Tatort, der sich um das Thema Homosexuelle im Fußball bemühte, als Angriff auf seine „Familie“ (Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Hund, Kombi, Haus) Nationalmannschaft. Und die UEFA zensiert die Zaunfahne eines Fanclubs aus Dachau.

Abkehr als letztes Mittel?

Dies alles macht es für mich Tag für Tag schwerer, dem Profifußball noch mit der Begeisterung eines Fans zu folgen. Als Fan nicht nur der Sportart und spektakulärer Aktionen einzelner Spieler, sondern als Fan eines Vereins, der Stimmung in einem Fußballstadion und als Fan eines nur mehr aus der romantisierten Vergangenheit hallenden Gemeinschaftsgefühls.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Salto-Einwurf

Das Einwurf-Mysterium

„Ein Einwurf ist eine Maßnahme zur Spielfortsetzung innerhalb eines Fußballspiels, die zur Anwendung kommt, wenn der Ball das Spielfeld über eine Seitenlinie verlässt.“ Gefühlte 100 Mal pro Spiel wirft irgendein Spieler den Fußball zurück ins Feld, meistens regelgerecht, selten falsch und häufig ohne direkte Auswirkungen auf das Ergebnis. Und dennoch gibt es Spezialisten, die sich im Fall der Fälle emsig auf den Weg machen, um dann eine ihrer berühmt-berüchtigten „Einwurfflanken“ in Richtung Strafraum zu schleudern.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Das Gehirn – Rezension

Ich habe beinahe Tränen vergossen, als der Mann, der meine frühen Jahre als dem Fußballsport Zusehender maßgeblich prägte, seine Karriere beendete. Nach, und er wurde nie müde dies zu betonen, exakt 1.444 Bundesligaspielen war Schluss für Rolf ‚Töppi‘ Töpperwien. Mit seiner Autobiographie bietet der „legendäre ZDF-Reporter“ (Umschlagtext) nun ausreichend Gelegenheit für Heldenverehrung.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Auf die Marke einzahlen…

Dass Fußballvereine inzwischen zu mittelständischen Unternehmen geworden sind, ist kein großes Geheimnis. Ebenso bekannt ist, dass dem Otto Normalzuseher ein Fußballspiel allein scheinbar nicht mehr ausreichend Gelegenheit bietet, dem tristen Alltag zu entfliehen. Was deswegen her muss: eine Marketingkampagne. Und viel wichtiger noch: eine Corporate Identity inklusive Markenpositionierung.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Planet FIFA

Die geistige Distanz zwischen dem FIFA-Hauptquartier in Zürich und den Stehrängen beispielsweise in Oberhausen dürfte ungefähr mit der Entfernung zwischen Erde und dem Neptun vergleichbar sein. Dass Fußballfunktionäre teilweise auf einem anderen Planeten zu leben scheinen, haben zahlreiche Vertreter dieser Zunft bereits zur Genüge unter beweis gestellt.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Investoren und ihre Grenzen

Im November letzten Jahres war eine Lockerung der 50+1-Regel durch die Mitgliederversammlung der Bundesliga abgelehnt worden. Die 35 Gegenstimmen, die der Antrag von Martin Kind erhielt, konnten diesen jedoch nicht davon abhalten, das gemeinsame Schiedsgericht von DFB und DFL anzurufen und danach eventuell den Gang vor den europäischen Gerichtshof anzutreten.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Aktuelles Sportstudio, dir gebührt meine tiefste Verachtung

Lange habe ich überlegt, ob ich dieses Video überhaupt kommentieren soll. Ob ich mich über diesen Gipfel der Peinlichkeit echauffieren soll. Ob es sinnvoll ist, erneut auf die von KMH mit geiferndem Blick und aufs dümmlichste vorgetragenen „Fragen“ einzugehen. Ob ich die Frage stellen sollte, was ASS inzwischen noch mit einer Sportsendung zu hat.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

René, ab in die Ecke!

Es geht in die heiße Phase. Nur noch etwas mehr als 100 Tage bis zum ersten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2010 und Löws Team nimmt sich mal wieder eine schöpferische Pause. Fragt sich nur, wieviele sie sich davon in den letzten Monaten genommen hat? Vielleicht fehlt dem Team nur ein richtiges Angstszenario. Kein Problem, soll sie haben, ab sofort steht der Pranger wieder mitten auf dem Dorfplätzchen unseres Blogs…

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Mein Verein will mich nicht! (Update)

Ich muss es schon wieder tun und über den einzigen Bundesligisten aus dem Breisgau schreiben. Der macht es mir nämlich gerade nicht leicht. Nicht was die sportliche Talfahrt in der Rückrunde angeht. Nein, verzweifelt versuche ich Tickets für ein Auswärtsspiel der „Breisgau-Brasilianer“ (Dahlmann) zu ergattern, auf offziellem Weg. Was aber gar nicht so einfach ist, wenn man nicht in Freiburg wohnt und weder offizielles noch inoffizielles Mitglied eines Fanclubs ist.

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+