Die beste Westfalia aller Zeiten

EM beiseite geschoben, jetzt ist kurz mal Amateurfußball Thema. Mit etwas Verspätung, aber deswegen um so stärker, wollen wir an dieser Stelle Westfalia Herne huldigen. Mit einer kaum für möglich gehaltenen Energieleistung erreichten die Herner ihr Saisonziel Quali für die NRW-Liga locker. Und vielleicht sogar noch mehr.

Wenn irgendjemand am Anfang der Saison gesagt hätte, dass die Westfalia am letzten Spieltag um einen der ersten vier Plätze mitspielt, wäre es zu genau zwei Reflexen gekommen: Entweder hätte man demjenigen eine Überweisung zum Psychiater nahe gelegt oder man hätte die Aussage sofort unterschrieben. Knappe Quali für die NRW-Liga: Mehr schien zunächst nicht drin zu sein. Andere Amateurvereine erlebten eine Apokalypse. Das gleiche Schicksal schien den Herner Traditionsverein zu ereilen.

Aber nach miesem Saisonstart legte die Elf von Trainer Frank Schulz tatsächlich zu. Man war dem Tabellenvierten Lotte auf den Fersen. Doch die fingen sich gerade noch rechtzeitig. Es reichte am Ende für die Westfalia zu einem hervorragenden 5. Tabellenplatz. Quali für die Regionalliga zwar verpasst, aber viele Sympthien gewonnen.

Nach etwa zwei Dritteln der Saison war klar: Westfalia Herne schwebt irgendwo zwischen zwei Welten. Auf der einen Seite die Aufstiegsfavoriten um VfL Bochum II, Schalke 04 II, Preußen Münster und Lotte. Auf der anderen das Mittelmaß um die Hammer Spielvereinigung. Dazwischen die Westfalia, etwas zu schwach für die einen, viel zu gut für die anderen.

Sportchef Timur Camci, der das Ruder zusammen mit Ex-Präsident Jürgen Stieneke in der Winterpause vom glücklosen Vorstand um Präsident Ingo Paeske übernahm, gelang es, die wirtschaftlichen Sorgen zu beseitigen und darüber hinaus noch alle Leistungsträger plus Trainer für die kommende Saison zu halten. Für Camci war die Westfalia eh schon das beste Team aus der Oberliga Westfalen. Das soll sie in Zukunft auch in der NRW-Liga sein. Dafür kommt eine Verstärkung vom FC Schalke 04, dessen Namen ich gerade nicht parat habe. Weitere Spieler sollen ebenfalls zum Schloss gelockt werden.

Nun heißt es abwarten, denn noch ist nicht klar, ob es nächste Saison tatsächlich „nur“ die NRW-Liga sein wird: Sollte irgendein höherklassiger Verein beim Lizenzierungsverfahren straucheln, stünde Herne bereit. Die Unterlagen liegen dem DFB schon lange vor, Beantstandungen gab es keine. Und sollte es tatsächlich dazu kommen, würde die Westfalia umziehen (das Stadion am Schloss Strünkede entspricht nicht den Auflagen für die Regionalliga): ins Paul-Janes-Stadion nach Düssldorf. Dann wäre Esleben unser Westfalia-Mann vor Ort.

Über den Autor: Vollspann!

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.
3 comments
  1. Von Herne nach Düsseldorf? Ist das nicht ein etwas weiter Sprung?

  2. Es waren auch noch andere Stadien im Gespräch, Rote Erde zum Beispiel. Aber jetzt ist es halt Ddorf.

  3. Westfalia-Sympathisanten aufgepasst: In der aktuellen 11Freunde ist ein Riesenposter des altehrwürdigen Stadions am Schloss Strünkede. Aufgenommen direkt nach einem Tor der Herner. Und trotz des Jubels spiegelt das Bild die gesamte Tristtesse und Tradition der Kampfbahn wieder. Dazu ein kleiner, aber feiner Bericht über die Westfalia. Und ein Interview mit Edelfan Joachim Król.

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