Die Kinder des Steffen Simon

Steffen Simon ist Redaktionsleiter der Bundesliga-Sportschau beim Westdeutschen Rundfunk. Insofern gebührt ihm offenbar das Privileg, sich aussuchen zu dürfen, welche Spiele er kommentiert, und welche nicht. Am Samstag hatte Steffen Simon beim Derby in Dortmund Platz genommen und musste leider fürchterliche Szenen schildern.

Es war die 80. Minute des Spiels zwischen Dortmund und Schalke, die Borussia führte 2:0, als im Schalker Blog Bengalos gezündet werden. Simon kommentiert:

„Aber zehn Minuten vor Schluss muss Schiedsrichter Meyer das Spiel unterbrechen.“

und weiter:

„Der Grund sind Randale in der Schalker Fanzone mit Pyrotechnik.“

Abgesehen von der „unzulässigen Gleichsetzung von Pyrotechnik und Randale“ kann man Simon in diesem Fall vielleicht sogar folgen. Das Argument, Pyros dienten dem Ausdruck von Emotionen, verfängt hier nicht. Es sei denn, sie sollen auch Frustration zum Ausdruck bringen, denn eine wirkliche Chance hatte Schalke zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Aber Simon ist noch nicht fertig mit den „Randalierern“ und legt jetzt richtig los:

„Liebe Kinder, das sind die Männer, bei denen ihr euch bedanken könnt, und die auch Raul nicht beruhigt bekommt, wenn ihr leider keine Stehplätze mehr vorfindet, wenn ihr groß seid. Einige wenige machen die über die Jahre gewachsene Fankultur der Bundesliga kaputt.“

Sagt der Mann, dessen Redaktion für eine Sendung verantwortlich ist, die im Vorfeld der laufenden Saison mit einer fragwürdigen Plakataktion beworben wurde, die eben die Verbindung zieht, welche die Pyrotechniker in den Kurven gerne auch dem DFB verkauft hätten: Pyros=Emotionen. Schaut man mal ins Archiv wird einem nicht ganz klar, welche gewachsene Fankultur Steffen Simon meint. Vor 20 Jahren gehörte Pyrotechnik für Kommentator Thomas Wehrle, bei der WM 2010 ARD-Programmchef Fernsehen und Redaktionsleiter Fußball beim SWR, noch zum „Gesamtkunstwerk Betzenberg“ und zu einem echten „Fußballfest“. Und wir sprechen hier über eine Zeit, in der die heute vorherrschende Fankultur der Ultras in deutschen Stadien noch keine Rolle spielte. Und sich die Frage stellt: Was war zuerst da – die Fankultur oder Steffen Simon?

Simons Kommentar ist purer Populismus und gibt die Linie wieder, auf die sich die Sportschau in ihrer Berichterstattung geeinigt hat. Pyrotechnik hat in den Stadien nichts zu suchen, basta. Man folgt damit der Linie des DFB und erspart sich den Versuch, eine eigene Meinung zu bilden. Aber wäre das nicht die Pflicht eines Journalisten, dem Beruf, den Steffen Simon auf seiner Steuererklärung angeben dürfte? Aber wie Trainer Baade heute richtig bemerkt:

„Dass die Präsentation von Fußball nichts mehr mit neutralem Journalismus zu tun hat, weiß man nicht erst seit Steffen Simon bei jeder Torchance tausend kleine Tode stirbt (Darf man hinzufügen: Aber leider keinen echten? Nein, darf man nicht.), als hinge die nächste warme Mahlzeit der von ihm zu ernährenden Familie davon ab. Wir ahnen: In gewisser Weise ist dem sogar so. Vielleicht keine Mahlzeit, dann eben der nächste Porsche.“

Da ist es nur folgerichtig, dass Simon sich auf Stammtischniveau herab begibt und dabei auch noch so etwas wie Mitleid mit zukünftigen Generationen von Stadionbesuchern heuchelt.

Quelle (Zitate Steffen Simon): youtube.com

Bild: sportschau.de

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Vuvuzela revisited

Was hat man sich nicht während der WM in Südafrika über die Vuvuzelas aufgeregt… Aber höret meine Worte: Spätestens in zwölf Jahren wäre auch der „Heavy Metal Taliban“ Don froh, wenn ein paar Vuvuzelas seine Sepp Blatter Choreo untermalen würden. Eine ganz andere Frage haben unterdessen die Engländer beantwortet: Was man mit abgelegten Vuvuzelas anstellen kann.

Die ebenso einleuchtende wie funktionierende Idee: Man konstruiert aus ihnen eine Alarmanlage, die selbst die hartnäckigsten Kriminellen in die Flucht schlagen dürfte. Was die findigen „Wissenschaftler“ jedoch nicht bedacht haben: Was würde wohl passieren, wenn es einem dieser wahnsinnig engagierten Ultras gelänge, die gesamte Konstruktion in ein Stadion zu schmuggeln? Dagegen wäre jede Pyroaktion ein Kindergeburtstag und Leib und Leben der anderen Anwesenden weniger gefährdet. Egal! Genug geschwafelt, hier kommt die unglaubliche Vuvutech 5000:

http://www.youtube.com/watch?v=8SbOxwqbGEA

via: Gizmodo

Bild: lesquigley/flickr.com

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Die WM in Zahlen

145 Tore sind während der WM gefallen, ungezählte Male lief ein Spieler ins Abseits oder hat Poldi weit am Tor vorbeigeschossen. Alles Zahlen, die höchsten die Statistiker der Ran-Datenbank interessieren, demnächst aber keinerlei Newswert mehr haben. Das mag auch für die Zahlen in diesem, von der irischen PR & Social Media Company Simply Zesty zusammengestellten Schaubild gelten, interessanter als der Durchschnitt der von Jogi Löw während der WM verzehrten Popel sind sie allemal. Bildchen nach dem Klick.

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Weshalb Spanien verdient Weltmeister wurde

Zum letzten Mal muss die WM hier Thema sein und es dabei noch einmal um die damit assoziierte Musik gehen. Der freudetrunkene Iniesta verriet nämlich dem britischen Qualitätsmagazin Sun gegenüber, welcher Song seit mehr als einem Jahr in der spanischen Kabine läuft, bevor das Team aufs Feld läuft: „Club Foot“ von Kasabian. Undenkbar, dass ein solcher Qualitätssong jemals aus dem mit Xavier Naidoo, Bushido, Pocher und Peter Cornelius verminten Kabinentrakt der deutschen Nationalmannschaft tönen würde.

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Die Tränen des Maradona

Eigentlich ist jede Hymne gesungen, jede Häme ausgeschüttet und auch sonst alles zum Spiel Deutschland – Argentinien diskutiert und kommentiert worden. Trotzdem muss dieses kurze Video einfach nochmal sein, weil es nämlich nicht nur zeigt, dass Argentinien mit Maradona vielleicht den emotionalsten Trainer aller Zeiten hat(te), sondern auch Zeugnis tiefer, echter Verzweiflung ist. Ein Gefühl, dass vielen Fans bei dieser Fußball-WM abgeht. Und damit meine ich nicht die bis dato erfolgsverwöhnten und total berauschten deutschen Fans.

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Zitat des Tages XXIV

Udo „da muss ein Trainer einfach mal zwischen hauen“ Lattek! Größter Trainer aller Zeiten, Visionär, Experte, „Biertrinker des Jahres“ 2005-2010! Neben dem allwissenden Oktopus Paul ist ER der einzige, dem eine fundierte Prognose zum „Viertelfinalkracher“ (S. Simon) heute Nachmittag zuzutrauen ist. Und der Freund einfacher Worte analysiert wie man es von ihm gewohnt ist: knapp aber zutreffend.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Unschöne Szene…

Um es gleich zu Beginn zu sagen: es gibt wenige Nationalteams auf diesem Planeten, denen ich derart wenige Sympathien entgegenbringe wie dem von Argentinien. Nicht zuletzt ist es die Spielweise, das Lamentieren, die Treterei und das wehleidige Rumgeliege, das ich fürchterlich finde. Wenn ich aus dieser Truppe dann noch ein paar ganz besondere Unsympathen raussuchen müsste, würde Gabriel Heinze definitiv in den Top 5 landen.

Über den Autor: schneider3

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Es konnte einfach nicht schiefgehen…

… schließlich hat das englische Fernsehen im Vorfeld der Partie Deutschland – England den einzig wahren Fußballexperten befragt, dessen acht Arme für eine Karriere als Fußballer eher hinderlich sind. Also besinnt sich Oktopus Paul auf das, was ein Oktopus eben am besten kann: Die Zukunft vorhersagen. Und siehe da, was hat Paul vor dem Spiel gegen England vorhergesagt? Richtig! Und nebenbei bemerkt, ist das bisher bei jedem Spiel der deutschen Nationalmannschaft so gewesen. Video nach dem Klick.

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