Jogi Löw: Stil vor Talent

Jogi Löw hat es nicht leicht. Nein, denn Jogi Löw hat Problemhaar, wie er jetzt der Welt am Sonntag beichtete, und woraus die Newcomer-Nachrichtenagentur Dapd eine haarsträubende (har har) Meldung strickte. Dabei bleibt Löws eigentümlicher Haarwuchs nicht die einzige sensationelle Enthüllung des winzigen Artikels über den derzeitigen Bundestrainer, der Kraft seines Amtes mit Werbung für Kosmetikartikel nicht schlecht dazu verdient.

Als was wurde der Bundesjogi nicht schon alles entlarvt: als einer, der seine Nervosität mit Nasebohren und Popel essen bekämpft, als Schönling, ja gar als Toupetträger. Zumindest mit letzterem kann Jogi Löw aufräumen und es als Gerücht entlarven:

Das habe ich auch schon gehört. Quatsch. Sie können ja gern mal dran ziehen.

Nicht nur, dass Löw kein Toupet trägt, er hat darüber hinaus an seiner Frisur richtig zu leiden, die man etwas grob pointiert auch als glatte Variante der „gelockten Scheiße“ bezeichnen könnte.

Ich habe einfach viel Haar, an meiner Frisur kann ich gar nicht viel tun. Meine Haare wachsen nämlich, was mich etwas stört, nach vorne. Ich könnte sie gar nicht zurückkämmen.

Ähnlich Glatthaar-Geplagten macht der Bundestrainer aber Mut und offenbart:

Ich wasche meine Haare, föhne sie zwei Minuten an, mach’ vielleicht etwas Gel rein, und dann fallen die so. Ich geh’ auch mal mit nassen Haaren aus dem Haus. Also, ich style meine Haare nie.

Übrigens, wer wissen möchte, wie es in Jogi Löws Bad aussieht, dem sei folgendes gesagt:

Also: hell. Spiegel, klar – und Spiegel sind ja heute größer als früher. Kein Alibertschränkchen zum Aufklappen. Zwei Waschbecken, das schon. Fußbodenheizung.

Soweit okay, aber eine Frage, nein Vermutung hätten wir da noch, „Herr Löw“ (Carl, 4 Jahre), auch auf die Gefahr einer Klage: „Gefärbt sind Ihre Haare aber schon?“

Bild: wikipedia.org

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

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12 comments
  1. Als ich diese Meldung gelesen hatte, dachte ich auch erst, ich seh nicht richtig. Andererseits: Dass Journalisten erst jetzt drauf kommen, Jogi über seine Frisur zu befragen, ist eigentlich schon wieder erstaunlich.

    Ansonsten zeigt er schon ein signifikantes Revoluzzer-Potenzial: „Ich geh’ auch mal mit nassen Haaren aus dem Haus.“ Sowas kann man sich doch eigentlich in BW gar nicht erlauben. Da gilt man dann doch schon als Hippie.

  2. Zumindest zieht man mit nassen Haaren ne Mütze auf, sonst erkältet man sich noch…

  3. Hauptschuldige sind doch die Journalisten. Was soll er denn machen, wenn man ihn nach seinen Haaren oder seinem Badezimmer fragt? Wenn er nicht antwortet, gibts sofort Gerüchte (das Toupet lässt grüßen), also antwortet er brav. Was kann er dazu, wenn der Sport-Journaille nix einfällt bzw. ihren Beruf verfehlt hat und eigentlich zur Bunten gehört?

    Ähnliches gabs am Wochenende mit Daum: Da fragt ihn eine Sky-Amöbe (dieser Scooter-Lookalike-Contest-Gewinner), was passieren müsse, damit man die Sache mit Hoeness endlich hinter sich lassen könne. Daums Antwort: „Sie müssten einfach aufhören, ständig danach zu fragen!“

  4. Mein Gott, ist diese Interviewerin unerträglich. Bitte alle Frauen weg von allem was mit Fußball zu tun hat. Bitte.

  5. Naja, die Dame ist ja nicht vom Sportressort, sondern aus der Modeabteilung, wie direkt im Teaser zu lesen ist… Und als PR-Mensch müsstest Du doch eigentlich über Jogis Äußerungen jubeln und der Interviewerin dafür, dass sie den ganzen Quatsch mitmacht, noch ein Scheinchen extra rüber reichen. Es ist halt nicht so einfach mit den Anzeigenkunden. Auch für die Welt am Sonntag nicht…

  6. Man ist ja nicht nur PR-Mensch, sondern auch manchmal privat unterwegs. Und ich finde die Art der Interviewführung unerträglich – ob im Mode- oder im Sportressort.

  7. Ich finde es super. Endlich erfährt man mal wirklich Interessantes über Herrn Löw. Und unkritischer sind andere Journalisten auch nicht. Anbiederei gehört ja offensichtlich inzwischen zum Lehrplan.

  8. „Sie sind so ein moderner Mann. Das ist ja toll!“ KMH, nachmachen bitte!

  9. „Manchmal ekelt es mich an, in dieser Welt zu leben.“ (J. Mourinho)

  10. @Goldschuhe aus: Ja, in der Mourinho-Welt fühlte ich mich auch nicht wohl…
    Das Geile ist ja, dass die SZ ernsthaft angeregt hat, dieses Interview als Lehrinterview für den Journalisten-Nachwuchs einzusetzen. Das Stilmittel der Rhetorik werde hier hervorragend eingesetzt. Und wer es nicht versteht, hätte von Interviews keine Ahnung…

  11. […] der deutschen Nationalmannschaft ist die schönste des Turnier. Und das nicht nur wegen Jogi, Hansi und Jürgen, sondern auch wegen der aparten Trikotage der USA. Königliches Weiß trifft […]

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