Die WM der Maßlosigkeit

Die WM der Masslosigkeit

4:0 hat die deutsche Nationalmannschaft gegen die Auswahl Portugals gewonnen. Würden wir der Logik der bisherigen Berichterstattung folgen, müssten wir jetzt zum gefühlten 100. Mal die Tore des Spiels zeigen, untermalt von einer sich überschlagenden Stimme, die immer wieder einen Namen brüllt: Müller, Müller, Müller. Anschließend würden wir wahlweise ein Selfie von Podolski mit Angela Merkel oder ein Selfie der Nationalmannschaft mit derselben posten. Tun wir aber nicht! Der Blick in die Social Networks und auf die News-Seiten im Netz offenbarte auch so, dass bei dieser WM jedes Maß verloren wurde. Ein Lamento. 

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Skandal! Problemfans des SC Freiburg fahren Fahrrad

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Skandalöses erreicht uns heute vom vergangenen Wochenende, aufgedeckt hat das Ungeheuerliche die Wolfsburger Allgemeine. Was ist passiert? Am Rande der Bundesligapartie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem SC Freiburg (Endstand 2:2) kam es zu unschönen Szenen, die der zuständige Polizeibeamte mit den Worten beschreibt: „Das habe ich auch noch nicht erlebt!“ Was war passiert?

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kicker 2.0 [Video]

Lan-Party

Der kicker überrascht mich doch immer wieder. Jaja, richtig gelesen, der kicker. Normalerweise ist das Zentralorgan des gutbürgerlichen Fußballfans ja eher bekannt für Altherren-Phrasengedresche und Bildunterschriften wie zum Beispiel: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht: Dani Alves setzte am Sonntag ein kurioses Zeichen gegen Rassismus.“ Es scheint beim kicker allerdings mindestens zwei Redaktionsmitglieder unter 60 Jahren zu geben. Wer sonst sollte auf der Homepage die Rubrik „E-Sport“ betreuen?

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Die Sorgfalt von Spox

Fortuna-Krawalle in Frankfurt  Polizei nimmt vier Personen fest - Sport Fussball 2. Bundesliga

„Fortuna-Krawalle – Polizei nimmt vier Personen fest“ – Die Überschrift kreischt nach Aufmerksamkeit, Krawalle und Polizei sind schnell als Keywords identifiziert, darunter ein Bild von Fußball-Fans, die Pyros abbrennen und Fahnen schwenken. Ein eindrucksvolles Foto, das mit dem Inhalt der zugehörigen Meldung auf spox.com nichts zu tun hat. Und das in doppeltem Sinne. Sinnbild für Stimmungsmache, mangelnde Sorgfalt und Interesse am eigentlichen Konflikt. 

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Das Dekolleté von Beckmann

Beckmann & Band - CMS Source

58 Jahre alt ist Reinhold Beckmann vor kurzem geworden, da muss man dem Mann eine kleine „midlife crisis“ zugestehen. Man hätte es jedenfalls schon früher ahnen können, der Typ ist ein Rocker, Stichwort: rote Jeansjacke. Und in dieser Funktion tritt er jetzt als Musiker an die Öffentlichkeit. „Bei allem sowieso vielleicht“ heißt sein Debütalbum, zwölf Songs voller Pennälerwitze eines Ü-50-Jährigen, der nach jedem Dekolleté schielt.

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Sexismus und Schiedsrichter

Boobs & BallsFußball ist ein einfaches Spiel. Trotzdem komplex genug, um mit seiner Hilfe die Welt zu erklären. Heute erläutert uns Florian Boitin, Chefredakteur des „Männermagazins“ Playboy, mit Hilfe von Fußball-Metaphern den Zusammenhang zwischen Schiedsrichtern, roten Karten vor Spielbeginn und möglicherweise sexistischer Werbung.

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Hoffmanns Erzählungen

Les_Contes_d'HoffmannWie bekommt man in zwei drei Sätzen die Kurve von Jacques Offenbach und E.T.A. Hoffmann zu Sport1? Nein, wir verraten euch vorerst nicht, wo die beiden gespielt haben, sondern steigen direkt ein mit „Hoffmanns Erzählungen“. Nicht die phantastische Oper (Kollege Guru steht allen Interessierten für eine Einführung in das Werk gerne zur Verfügung…), die gleichnamige Kolumne auf der Website von Sport 1 natürlich. Fantastisch ist das, was Autor Martin Hoffmann dort schreibt, in der Tat. Fantastisch humorlos, am Ziel vorbei und zugleich eindrucksvoller Beweis, wie bodenlos Sportberichterstattung heutzutage sein kann.

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„Wetten dass…“ im Doppelpack

3514511597_7312840e8d_bAls der irische Nationaltrainer Noel King im Vorfeld der WM-Qualifikationspartie gegen Deutschland gefragt wurde, was er vom deutschen Team hielte, antwortete er sinngemäß: „Sehr viel. Ich wette jedes Mal auf sie.“ Auf die Nachfrage, ob er dies auch im Spiel gegen sein Team so hielte, lachte King nur.

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Hier schlägt das Herz des Fußballs

Egal, wie scheiße die Fußballsendungen im TV auch sind, wir hocken trotzdem davor. Hier die Blaupause für ARD, ZDF, SAT.1, RTL, Kabel1, Sport 1 und so weiter und so fort. Kann man mal machen…

Über den Autor: Guru von der Kreuzeiche

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.

Randale, Bambule, Rheinische Post

Als „Zeitung für Politik und christliche Kultur“ versteht sich die Rheinische Post, Kompetenzen in Sachen Sportberichterstattung scheint man damit nicht beanspruchen zu wollen. Stattdessen versucht sich ein gewisser Bernd Jolitz heute darin, die Rheinische Post als Sprungbrett für eine Karriere bei der Bildzeitung zu nutzen. Oder wie soll man seinen mit „Der Randalemeister kommt zur Fortuna“ überschriebenen Artikel sonst deuten?

„Die Polizei rüstet zum Großeinsatz auf“ so Jolitz, „Wieder einmal, wie immer, wenn Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga auf Auswärtstour geht.“ Soweit, so tendenziös versucht Jolitz im weiteren die Stimmung weiter aufzuheizen und instrumentalisiert dafür auch Verantwortliche der Fortuna wie Trainer Norbert Meyer Meier (Danke an Dembowski ermittelt) oder Spieler Adam Bodzek, um noch einmal die Vorkommnisse der letzten Saison aufzurollen. Bebildert ist das Ganze mit einem Bild des Rauch verhangenen Rheinstadions. So funktioniert Fußballberichterstattung 2012/2013.

Jolitz spricht von „vergifteter Atmosphäre“, von „Brisanz, die in jeder Partie der Hessen steckt“. Jolitz hat ein klares Feindbild, ja er ist sogar bis heute ein bisschen beleidigt, dass – wie es Norbert Meyier formuliert – „Die Methode Frankfurt Erfolg hatte“ – und dazu führte, dass die Schiedsrichter Strafstöße für Fortuna nur noch dann verhängten, wenn es gar nicht mehr anders ging, so Jolitz eingeschnappt. Also wird der Gegner von damals zum Teufel erklärt, die Stimmung angeheizt statt beruhigt. Immer mit der Hoffnung im Hinterkopf, dass es am Rande des Spiels zu Ausschreitungen kommt, die demselben Journalisten als willkommener Anlass dienen dürften, stärkere Sicherheitsmaßnahmen zu fordern. Nur seltsam, dass der entsprechende Artikel bisher nicht oder nicht mehr – bei Google ist er nämlich nach wie vor zu finden online ist. UPDATE: Inzwischen ist der Artikel online lesbar! andere Artikel der betreffenden Seite aber schon.

Von De-Eskalation also keine Spur, kein Wort über den wahrscheinlich von beiden Fangruppen gemeinsame betriebenen Fanprotest im Rahmen der Aktion „12Dopelpunkt12„. Stattdessen ein Kommentar zur Sicherheitslage in den Stadien, ein Bericht über das Sicherheitskonzept der DFL. Ich fühle mich sicher in deutschen Stadien, auch ohne neues Sicherheitskonzept, Ganzkörperkontrollen und ähnliche faschistoiden Maßnahmen. 63.000 Leute denken inzwischen so wie ich, in der öffentlichen Berichterstattung davon: kein Wort. Stattdessen Zündler wie Bernd Jolitz, die bei Häppchen auf der Pressetribüne Feindbeobachtungen machen…

Foto: Russell Trow/flickr.com

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