Plädoyer für zwei Mann weniger!

Zwei Mann zu viel!Moderner Fußball sieht so aus: Schnelles „hinter den Ball verschieben“ (alle Trainer) bei Ballverlust. Kompakt stehen. Mannschaftsteile eng aneinander positioniert. Eine Spitze. Sieht so auch schöner Fußball aus? Nein! Hier die Lösung.

Allenthalben wird ja behauptet, die zunehmende Athletik des Fußballs würde das Spiel von den guten alten Günter-Netzer-Zeiten unterscheiden und den heutigen Fußball so unansehnlich machen. Im Prinzip ist das nicht falsch, aber zu kurz gegriffen. Schließlich ist es nicht die Athletik an sich, sondern eine daraus resultierende Folge, die es den Kickern heute so schwer macht, zu glänzen:

Die Räume werden immer enger, weil die Spieler halt mehr und schneller laufen können als früher. Nirgends in der gegnerischen Hälfte hat mal ein Spieler die Gelegenheit, einen Ball anzunehmen, da ihn sofort vier gegnerische Füße bedrängen.

Bestes Beispiel: Das Spiel am letzten Freitag zwischen Bochum und Frankfurt. Beide Mannschaften standen so tief und waren dabei so laufstark, dass keine Spielzüge zustande kamen, weil ganz einfach niemand Platz hatte.

Wenn eben nicht nur drei, sondern gleich sechs Mannschaftsteile versuchen, eng aneinander zu stehen und sich im „Raum zu verschieben“ (alle Trainer), ist ja klar, dass ihnen irgendwann das Spielfeld ausgeht.

Wie löst man nun dieses Problem: Ganz einfach!

Wenn sich die Rahmenbedingungen eines Spiels (in diesem Falle die Athletik) in grundlegender Hinsicht verändern und somit vom Ursprungsgedanken des Sports abweichen, muss durch gezielte Regelanpassungen die ursprüngliche Ausgangslage wiederhergestellt werden. Schließlich war Fußball ja nicht als Spiel geplant, bei dem sich 22 Mann auf den Füßen stehen.

Insofern liegt eine Lösung für mich auf der Hand: 9 gegen 9, statt 11 gegen 11. Man sieht das ja schon an Spielen, bei denen mal zwei Kicker vom Platz gestellt werden. Auf einmal sehen diese Begegnungen irgendwie mehr nach Fußball aus.

Zwangsläufig wird so das Problem des fehlenden Raumes gelöst und es gibt überhaupt mal wieder Gassen, die der tödliche Pass eben braucht, um tödlich zu sein.

Herr Blatter, bitte prüfen.

Hochachtungsvoll (nicht!)
Treutler

Über den Autor: Goldschuhe aus

Agent provocateur erster Güte. Ansonsten Misanthrop und Eintracht Frankfurt-Fan. Frisur: vorhanden.

Agent provocateur erster Güte. Ansonsten Misanthrop und Eintracht Frankfurt-Fan. Frisur: vorhanden.
17 comments
  1. Soso, der Treutler haut mal wieder einen raus… ;-)

    Klingt natürlich auf den ersten Blick gut, vergisst aber, dass die Spieler dann noch mehr laufen müssten und darum häufigere Auswechslungen die Folge sein müssten.
    Außerdem werden technisch schlechtere Mannschaft sich dann eben mit 8 Mann um den eigenen Strafraum scharen um die neuen Räume zuzustellen. Und mehr Anspielmöglichkeiten gibt es dann für die angreifende Mannschaft auch nicht.

  2. Außerdem werden technisch schlechtere Mannschaft sich dann eben mit 8 Mann um den eigenen Strafraum scharen um die neuen Räume zuzustellen. Und mehr Anspielmöglichkeiten gibt es dann für die angreifende Mannschaft auch nicht.

    Ja und? Heute tun Mannschaften wie Cottbus das mit 10 Mann. Und bei 8 Mann gibt es zwangsläufig mehr Räume. Der Einwand leuchtet mir nicht ein.

    dass die Spieler dann noch mehr laufen müssten und darum häufigere Auswechslungen die Folge sein müssten.

    Es gibt nicht mehr Auswechslungen. Sie können eben nur so viel laufen, wie sie können.

  3. Aber mehr Räume sind doch nutzlos wenn alle Anspielstationen gedeckt sind.

  4. @ 3 Wieso? Räume sind doch genau der Bereich, der nicht abgedeckt ist. Man hat mehr Freiräume, in die der Pass gespielt werden kann. Ein Pass in den Raum ist ja gerade kein Pass auf eine Anspielstation.

  5. Ich bin ja Traditionalist und möchte an den Grundregeln nichts ändern. Aber die Argumente leuchten mir ein.

    Bei 9 gegen 9 befürchte ich allerdings nicht eine Flut von Wadenkrämpfen und Auswechselwünschen. ;-)

  6. @5: Prinzipiell gebe ich Dir Recht und rüttele nur ungerne an den Grundregeln. Aber wenn sich das Spiel eben in eine Richtung entwickelt, die nicht mehr viel mit dem eigentlichen Spielsinn gemein hat, muss man das meines Erachtens in Kauf nehmen.

    Es gab ja auch in der Vergangenheit schon Beispiele für positive Regeländerungen, die auch erhablich in die Grundregeln des Spiels eingriffen. (Z.B.: Rückpassregel).

  7. Die grundlegenste Änderung passierte ja in den Ende der 60er/Anfang 70er Jahren: Die Auswechselregel. Seitdem sehen wir nicht mehr so Szenen wie Beckenbauer mit an den Körper festgebunden, ausgekugelten Arm oder Spieler mit gebrochenem Bein, die einfach weiterzocken.

  8. Ich hab noch mal drüber nachgedacht, Christian. So einfach geht das nicht. Viele Bestandteile der deutschen Sprache fallen einfach weg, als hätten sie nie existiert. „Die Elf“, „Nationalelf“, zum Beispiel. „Die Neun“, „Nationalneun“, wie klingt das denn? Der „zwöflte Mann“ wird zum „Zehnten Mann“. „4,4,2 mit Raute“ gibt es nicht mehr.
    Und außerdem: „Der Elfer und der Torwart sind die Bekloppten.“ Wer ist denn dann nach der Regeländerung der Bekloppte neben der Nr. 1? ;-)

  9. @8: Wieso? Die Nationalneun klingt doch super… ;-)
    9 Freunde müsst Ihr sein auch.

  10. Das löst ja eine Lawine aus, mir fällt immer mehr ein. Die gesamte Redaktion der „11Freunde“ wird mit einem Schlag arbeitslos.

  11. Nur die 5 Freunde können munter weitermachen.

  12. Geil, wir werden nen „Konkurrenten“ los. Sofort umsetzen!

  13. So, ich werte die Reaktionen und Nicht-Reaktionen als Zustimmung und sende diesen Vorschlag umgehend an Blatter. Oder Platini. Gerade letzterem dürfte das gefallen, obwohl er ja eine ziemliche Abneigung gegen Deutschland zu haben scheint.

  14. Ich finde Platini gut. Nur noch Champions in die CL. Meine Unterstützung hat er. Mir egal, ob er Deutschland Sche߸e findet.

  15. Ich mag ihn auch. Wenngleich er natürlich auch ein unheimlicher Schwätzer und Populist ist.

  16. Ja gut, aber das bist du ja auch.

  17. Richtig, und wenn ich damit UEFA-Chef werde, meckere ich darüber auch nicht mehr. Versprochen.

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