Heimatland Namibia

Oliver Risser„Ein Spiel für sein Heimatland ist das Schönste für einen Fußballspieler“, sagt Oliver Risser vom Bonner SC. Nationalspieler in der ganzen Fußball-Welt werden ihm Recht geben. Risser meint mit „Heimatland“ aber nicht Deutschland. Der Defensivspieler ist einer von 30.000 Deutsch-Namibiern. Geboren und aufgewachsen in Windhoek fühlt er sich nur in Namibia richtig zu Hause. Im Interview mit Transfermarkt.de erzählt der 26-jährige ehemalige Spieler vom BVB II und SV Sandhausen von seinen Sangeskünsten und vergrabenen toten Hasen hinter dem Tor.

Namibia liegt im südlichen Zipfel des afrikanischen Kontinents. Zur Kolonialzeit hieß es Deutsch-Südwestafrika. Aktuell leben etwa 2 Millionen Einwohner in der rund 800.000 Quadratkilometer großen Republik. Durch die Kolonialzeit sind dort noch immer 100.000 weiße Namibier, davon 30.000 Deutsch-Namibier, angesiedelt. Die deutsche Kultur ist ein großer und wichtiger Bestansteil des namibischen Lebens. Vielerorts wird deutsch gesprochen. In vielen Städten gibt es Beispiele deutschsprachiger Straßenbeschilderung. Das Hohenzollernhaus, das „Alte Amtsgericht“, die Maltahöhe oder das Görkehaus in Lüderitz gehören ebenso zum namibischen Alltag wie ein reges Vereinsleben. Turnvereine, Schäferhundvereine, Gesangsvereine, Reitvereine, Skatvereine, Kegelvereine und Veteranenvereine gibt es nahezu überall dort, wo zumindest sieben deutschstämmige Namibier zusammenkommen. Der WIKA, der Windhoeker Karneval, orientiert sich an den Kölner und Mainzer Vorbildern. Auch ein Oktoberfest ist neben den afrikanischen Festen fester Bestandteil Windhoeks. So weit ist Berti Vogts mit seiner Eindeutschung von Nigeria noch nicht.

Oliver Risser müsste eigentlich Vogts‘ Wunschspieler sein. Deutsche Wurzeln, aufgewachsen in Afrika – perfekt. Dass es der Defensivspieler nie über die Regionalliga hinaus geschafft hat, lässt zumindest geringe Zweifel an seiner Profitauglichkeit aufkommen. Beim Oberligisten Bonner SC fühlt er sich zumindest wohl. Und die regelmäßigen Flüge in die Heimat zu den namibischen Qualifikationsspielen für den Afrika-Cup 2008 sieht er als schönen Ausgleich zum Fußballalltag in Deutschland. Denn inzwischen werden Länderspiele zu Familientreffen: Bruder Wilko, ebenfalls in Deutschland (für Eintracht Lahnstein, 5. Liga) aktiv, stand beim 1:0-Sieg gegen Libyen zum ersten Mal im Kader der namibischen Nationalmannschaft.

Über den Autor: Vollspann!

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.
24 comments
  1. Das wird ja wirklich ne Themenwoche. Super.

  2. Der Bonner SC hat ne Fanfreundschaft mit dem SSV Reutlingen. So schließt sich der Kreis.

  3. Ich werde mal recherchieren, ob ich nicht auch irgendwo Verwandte habe, die mich doch nochmal in irgendeine Nationalelf bringen können. Vielleicht ja auf den Faroer Inseln.

  4. War der bei den Amteuren oder warum hat er ein BVB Trikot an?

  5. Zum Bonner SC habe ich eine kleine Anekdote von Schneider1 parat: Beim Spiel des Bonner SC gegen eine Mannschaft aus Köln (Wahrscheinlich Fortuna „Du hast hier nichts mehr zu suchen, du Wixer“ Köln) brüllten die Bonner „Schlachtenbummler“ (Ich liebe dieses Wort): „Ihr seid die Hauptstadt der Schwulen!“. Die Kölner entgegneten darauf nur trocken: „Ihr seid die Haupststadt von gar nichts!“

  6. @4: Artikel lesen ist zu anstrengend, ne?

  7. @ 5: Kenne ich schon, ist aber eine der besten Fanleistungen ever…

  8. Natürlich kennst du die Anekdote schon, weil wir alle befreundet sind. Mann.

  9. Ich bin nicht mit Euch befreundet!

  10. Der alte Witz zieht immer wieder…

  11. Das ist kein Witz. Ich kann Euch alle nicht leiden außer Carl.

  12. Ich gehe jetzt auch nur noch mit dem in die Pinte. Der kann auch mehr am Glas als Ihr.

  13. Ja, vielleicht ist er noch so doof und zahlt deine 11 Bier, von denen du wieder behaupten wirst, sie nicht getrunken zu haben. Pfui.

  14. @6: Sorry, war ja klar, dass ich das überlesen würde…

  15. @13: Muss mir das gerade bildlich vorstellen: „Die Rechnung zahlt der!“ :-)

  16. Tritt Heino eigentlich auch in Namibia auf? Wo war das denn nochmal, wo der ständig unterwegs war?

  17. Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.

  18. Desch isch a Wannsinnskelle, de Dreudler!

    Da kannscht net jedde nemme!

  19. Ich meinte natürlich Heino! Der war doch in irgendeiner Ex-Kolonie sehr aktiv!

  20. Natürlich in Namibia, behauptet zumindest Wikipedia

  21. Na, das passt doch! Besonders schön auch Heinos Smash-Hit „Polenmädchen“

  22. Ich dachte jetzt kommt „Schwarz-braun ist die Haselnuss“ …

  23. Dass Heino insgesamt selbst eher ziemlich braun ist, ist ja weder neu noch überraschend.

  24. Der Link zur „deutschen Kultur“ ist übrigens super. Gerade erst gesehen und sehr gelacht.

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