Der große Maskottchen-Test III

Der Maskottchentest geht in die dritte Runde. Diesmal haben wir es mit einem stacheligen Insekt zu tun, einem Rudeltier in Grün und einem längst ausgestorbenen Riesenreptil. Peinlichst genau werden im Folgenden Dinosaurier Hermann (HSV), Wölfi (VfL Wolfsburg) und die Biene Emma (BVB) analysiert.

Dinosaurier Hermann
Es hat einen ganz bestimmten Grund, warum beim Maskottchen des HSV die Tiergattung UND der Name genannt werden. Eigentlich zwei: Der Hamburger Sportverein ist zum einen der „Dino“ der Liga, sprich, als einziger Verein von Anfang an in der Bundesliga dabei. Und Ex-Masseur Hermann Rieger ist in Hamburg eine Kultfigur. Als Nichtkenner der Hamburger Fußballszene vermute ich mal, dass sich der Name so zusammen setzt. 2003 ist Hermann aus dem „Ei geschlüpft“, wie eine absurde kindgerechte Fabel auf der Internetseite des Dinos glauben machen will. Weiterhin schreibt er, dass er am liebsten Fußball spielt und immer mit den Profis mit trainiert. Aha. Aber Huub Stevens setze ihn nicht ein, weil er nicht fit genug sei. So so, am mangelnden Fußballtalent liegt es also nicht. Der Dino hat einfach zu viele Raptoren verschluckt, deswegen darf er nicht spielen. Blau ist das Maskottchen. Nicht vom Alkohol, sondern sein Körper ist blau. Ohne Trikot könnte Hermann locker in der Blue Man Group auftreten. Und der Schlingel ist ziemlich scharf auf frische Euros. Eine Tabelle zeigt dem interessierten Fan genau, wie viel es kostet, wenn Hermann für 30 oder 60 Minuten eine Geburtstagsparty oder eine andere Veranstaltung bereichern soll. Sogar Autogramme darf das Stofftier geben, kostet allerdings extra. Die Preisliste beginnt bei 50 Euro und hört bei 500 Euro auf. Das HSV-Maskottchen verdient also auch ohne Profivertrag beim HSV ganz gut. Insgesamt sticht Dinosaurier Hermann kein bisschen aus den uniformen 0815-Maskottchen der Bundesliga heraus. Lediglich der Name gibt ein kleines Traditionsplus.

Wölfi
Der VfL Wolfsburg trägt das Tier quasi schon im Namen. Nur konsequent, dass das Maskottchen seit 10 Jahren ein Wolf ist. Name: Wölfi. Warum Wolfsburg historisch gesehen Wolfsburg heißt, das lassen wir mal unter den Tisch fallen, da kann der VfL ja nichts zu. Wölfi gibt sich agressiv und gar nicht nett und lieb, wie alle anderen Maskottchen. Auf der VfL-Homepage antwortet er in seinem Steckbrief auf die Frage, mit wem er mal im Fahrstuhl stecken bleiben wolle: Mit Hennes vom FC Köln – lecker! Also, das gehört sich doch nicht für ein Makottchen. Wölfi treibt es aber noch bunter: Lieblingsgetränk? Berliner Weiße grün-weiß. Spätestens seit dem Alkoholgeständnis ist es für Wölfi dahin mit der Kindertauglichkeit. Nicht auszudenken, wenn er beim Termin im Kindergarten eine Pulle nach der anderen wegzieht, um dann besoffen in der KiTa zu randalieren. Einen gewissen Humor kann man den Wolfsburgern nicht absprechen. Wöflis Lieblingsfilm ist Der mit dem Wolf tanzt. Und sein Lieblingscharakter daraus ist der Wolf. Amüsant. Mehr zwar nicht, aber immerhin. Insgesamt muss Wölfi überraschend gut bewertet werden. Natürlich kann man auch ihn buchen und natürlich steht auch die Preisliste sofort dabei. Trotzdem ist sein Steckbrief kein glatt gebügelter Kinderroman. Aber geistig so ganz auf der Höhe ist Wölfi dann doch nicht. Träumt er doch tatsächlich von der Deutschen Meisterschaft des VfL Wolfsburg. Dann träum mal schön weiter, Wölfi.

Emma
Die Biene Emma – Symbol für alles Miese, meint so mancher BVB-Fans. Im BVB-Kids Club kann sie gerne auftreten, doch betritt sie den grünen Rasen vor Bundesligaspielen dreht sich der Fleisch gewordenen Südtribüne aus über 20.000 Menschen kollektiv der Magen um. Der Name beruft sich auf BVB-Idol Lothar Emmerich, genannt „Emma“. Und da wäre schon das erste Problem. Dank der Biene Maja wirken Plüschbienen nun mal weiblich, auch wenn sie 2, 25 m groß sind und Schuhgröße 66 tragen. Aber Lothar Emmerich war nun mal ein ganzer Kerl. Das Maskottchen wird dem Namen in keinster Weise gerecht. Eine Biene macht außerdem einen sehr lieben Eindruck, trotz Stachel. Mit einer Hornisse oder Wespe als Maskottchen hätte der BVB noch Agessivitätspunkte bekommen. Aber bei Bienen denkt man eher an besagte Maja, die mit dem grenzdebilen Willi durch die Weltgeschichte flog. Emma ist übrigens noch ein sehr junges Maskottchen. Erst seit 2005 treibt die Biene ihr Unwesen im Westfalenstadion. Und genau deswegen wirkt sie auch immer wie ein Fremdkörper, auch wenn kleine BVB-Fans im Vorschulalter sie ganz toll finden. Emma – irgendwie stimmt das Konzept hinten und vorne nicht.

Über den Autor: Vollspann!

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.
13 comments
  1. Wird ja immer besser mit den Knalltüten aus Stoff.

  2. @Wölfi: V.a. träumt der immer noch von der Meisterschaft für die Saison 05/06.

  3. V.a. träumt der immer noch von der Meisterschaft für die Saison 05/06.

    Ich denke jetzt schon ne Weile darüber nach, aber ich verstehe es ganz einfach nicht…

  4. Ich auch nicht, dabei ist er mein Bruder …

  5. Die letzten beiden Sätze üebr Wölfi lauten: „Träumt er doch tatsächlich von der Deutschen Meisterschaft des VfL Wolfsburg. Dann träum mal schön weiter, Wölfi.“

    Und in dem Fragebogen, den Wölfi „ausgefüllt hat“, wird er gefragt, wer 2005/2006 Deutscher Meister wird. Und Wölfi antwortet: „Ich träume von der Meisterschaft für den VfL.“

    Das habe ich gemeint. Tut mir leid wegen der Verwirrung ;-)

  6. Ja hoffentlich! ;-)

  7. Was machen eigentlich die WM74-Maskottchen da als Aufhänger?

    Verstehe ich nicht!

  8. Und wo bleiben die weiteren Teile?

  9. @7: Hmm, Artikel über Maskottchen. Was machen da bloß Maskottchen als Titelbild?

    @8: Ich plane bereits Teil III, werde aber heute nicht dazu kommen. Ich hoffe Morgen bzw. im Laufe der Woche.

  10. @7: Die Herren he߸en übrigens Tip und Tap! ;-)

  11. Sche߸egal wie die he߸en.

    Wenn ich nen Artikel über VW mache, packe ich da nicht nen Toyota als Bild hin, nur weil die auch Autos produzieren. Das ist doch hahnebüchener Quatsch.

  12. Wenn ich aber einen Artikel über Autos schreibe, kann ich da durchaus einen Oldtimer verwenden…

  13. …nicht, wenn er dann aber über Sportwagen geht…

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