Derby reloaded

4787232145_095b733d6bHerrlich, in einer unfassbar spannenden und peppigen Pressekonferenz, die live im Internet zu bestaunen war, hat die DFL die Katze aus dem Sack gelassen. Die Katze heißt Spielplan, der Sack ist die 50. Bundesligasaison, die wie die allererste Bundesligaspielzeit 1963 mit dem Spiel Borussia Dortmund gegen SV Werder Bremen beginnt. Terminiert wurde bisher natürlich nur diese eine Spiel, das es live und in Farbe in der ARD zu sehen gibt, und zwar am 24.8.2012. Hoffen wir, dass die Stromversorgung in und um Dortmund bis dahin stabil läuft, bei Werder Bremen im Eröffnungsspiel einer Bundesligasaison weiß man ja nie, was passiert…

Willkommen zurück in der Bundesliga heißt es für die Eintracht aus Frankfurt, für die der Spielplan als erste Partie ein Duell mit Bayer Leverkusen bereithält. Die Streich-Boys aus dem Breisgau duellieren sich Zuhause mit den Bruchweg-Boys von Sympath Tuchel. Schalke 04 darf zum Ex-Trainer-Derby nach Hannover fahren, der schöne Bruno empfängt laut Spielplan mit seinen Stuttgartern den VfL Magath.

Nicht minder interessant wird es am ersten Spieltag der zweiten Bundesliga, der wieder 14 Tage vor dem Start der Bundesliga stattfindet, beim Duell zwischen Rewirpower Bochum und Glücksgas Dresden. Kaiserslautern darf sich mit Eisern Union messen, während Hertha BSC Berlin von den Spielplanmachern mit dem Spiel gegen Paderborn, dem wohl heißesten Abstiegskandidaten aus der zweiten Liga, angenehm schroff in der zweiten Liga willkommen geheißen wird. Bestes Spiel des ersten Zweitligaspieltags ist natürlich SV Sandhausen 1916 und FSV Frankfurt 1899, ein Spiel, wie ein Drittliga-Abstiegsduell, während Aufsteiger Aaalen sich mit den Bequemlichkeiten des Duisburger Gästeblocks vertraut machen darf. Herrlich, wir freuen uns drauf!

Den kompletten Spielplan der ersten Liga gibt es hier, den der zweiten hier, die Terminierung nur auf persönliche Nachfrage bei der DFL…

UPDATE: „Alle nach Mannheim“ heißt die Devise am 11. August 2012, dann tritt der glorreiche SSV 05 reutlingen nämlich zum ersten Match der Oberliga-saison beim VfR Mannheim an.

Foto: Felix O./flickr.com

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Hertha BSE

Eigentlich sollte dies ein Bericht über den tiefen Fall der „alten Dame“ Hertha BSC Berlin werden. Über Fehlentscheidungen und Richtungslosigkeit; über den Magier Lucien Favre, Horny-Mike Fehlerflüsterer Skibby-Skibbe und König Otto I;

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Fußball aus den 80ern – eine Begegnung mit Berliner Hooligans

Als ich einmal in Koblenz auf einem Auswärtsspiel war, hatte ich die zweifelhafte Ehre, einige (ehemalige) Hooligans des 1. FC Kaiserslautern und ihre sehr verqueren Moralvorstellungen bei einem „gemütlichen“ Bier kennen zu lernen. Dabei konnte ich auch lernen, dass diese Menschen ein Verhältnis zur Gewalt haben, wie ich zum Biertrinken: es ist Teil der Freizeitgestaltung und hin und wieder erlebt man lustige Anekdoten, die man dann später in geselliger Runde zum Vergnügen aller Beteiligten zum Besten geben kann. Die meisten dieser Geschichten drehten sich dabei um die 80er Jahre, als der Zuschauerschnitt nicht zuletzt wegen zahlreicher Gewalttaten in und um die Stadien unter die Marke von 20.000 pro Spiel sank. Wer in den letzten Jahren wieder verstärkt „Chaoten“ und Gewalttäter die Bundesliga unsicher machen sieht, möchte doch mal bitte einen Blick in die Archive werfen, um das Ganze wieder etwas zu relativieren.

Beim Gang in die unteren Ligen jedoch bietet sich ein etwas anderes Bild. Wohl auch aufgrund geringerer Polizeipräsenz und sonstiger Sicherheitsinfrastruktur kommt es hier zu Ausschreitungen ganz anderer Qualität als in der „bel étage des deutschen Fußballs“ (kicker). Nicht allzu selten war dabei der berüchtigte BFC Dynamo beteiligt, sodass man von diesem eigentlich weniger mehr kennt als dessen Stasi-Vergangenheit und seine Hooligans.

Wie es der Zufall so wollte, kreuzten sich am vergangene Wochenende meine und die Wege des „sympathischen Underdogs“ (USP von Mainz 05). DFB-Pokal, erste Runde, BFC Dynamo – 1. FC Kaiserslautern. Ich freute mich richtig auf dieses Spiel abseits von Event- und Hochglanzfußball. Dass das Spiel zu einem meiner bisher prägendsten Stadionerlebnisse überhaupt wurde lag dann aber nicht am Spielverlauf oder der sportlichen Dramatik.

Schon bei der Anreise zum Stadion fiel mir auf, dass das Publikum hier wohl ein anderes ist, als ich es aus der 1. und 2. Bundesliga gewohnt war. In meiner Bahn fuhren keine Frauen, keine Kinder, sondern beinahe ausschließlich trainierte Mittdreißiger mit, ichsachmal, praktischen Frisuren. Ich traf meine beiden Freunde an der Stadionhaltestelle und wir suchten eine, unserer Meinung nach, echte Berliner Kneipe auf. Das Publikum war ein ähnliches wie in meiner Tram, die Biere wurden uns wegen eines Glasverbots in Plastikbechern ausgeschenkt.

Nach dem Genus eines wundervoll süffigen „Schultheiss“ flohen wir in Richtung Stadion. Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark liegt ist wohl das, was man einen „Oldchool-Ground“ nennen würde; mitten im Wohnviertel gelegen sind die vier Flutlichtmasten das prägende Charakteristikum des Stadions. Der Gästesektor war, bei Dauerregen, selbstverständlich nicht überdacht und wir nahmen unsere Stehplätze in der Nähe der Eckfahne ein, holten uns ein weiteres Bier und warteten auf den Anpfiff.

Die Stimmung war ordentlich, der Spielverlauf erwartungsgemäß. Lautern führte zur Halbzeit mit 2:0, das 1:0 war richtig schön herausgespielt und die Amateure vom BFC hatten eigentlich keinen Auftrag. Die Lauterer sangen fröhlich ihre Liedchen und auch die BFC-Fans boten einiges an Anfeuerung und Schlachtrufen auf. Um die 80. Minute herum dann wurde die Stimmung etwas hitziger, ein, zwei Rauchbombem stiegen aus dem Fanblock von Dynamo auf und eine Reihe von Böllern wurde gezündet. Weltschiedsrichter Rafati ließ aber nach fünf Minuten weiterspielen. Schließlich folgte der Abpfiff und wir erklommen die Treppen, um das Stadion zu verlassen.

Von den Leuten, die uns entgegen strömten ließen wir uns nicht irritieren und waren schon fast ganz oben angelangt, als uns auffiel, dass da eine massive Prügelei im Gange war, einige Augenblicke später lagen die Ersten auf dem Boden und hatten das eine oder andere Polizistenknie im Rücken. Wir machten uns langsam wieder auf den Weg nach unten, nur um zu sehen, dass auf der anderen Seite des Pufferblocks erste Sicherheitstore aufgingen und ein paar Dynamofans durch den Innenraum auf den lauterer Ultrablock losrannten. Komischerweise sah sich die sympathische Ordnerin, die einige Minuten zuvor noch grinsend einen einzelnen Lauternfan von Zaun stoßen wollte nicht in der Lage, zusammen mit Ihrem Kollegen auch nur einen Berliner aufzuhalten. Es folgte ein lustiges Handgemenge mit Fahnenstangen, bis uns bewusst wurde, dass von Links oben, unten und aus der Mitte BFCler auf den Gästeblock zurannten. So schnell wie wir waren wohl manche Familienväter und andere Fans nicht und bekamen seitens der Hooligans aus Ostberlin einiges ab. Nach zehn Minuten schien die Situation schließlich halbwegs unter Kontrolle, auch wenn aus allen Richtungen noch gegen Fans aus Kaiserslautern gepöbelt wurde; ob nun von einem 50-Jährigen mit seiner Tochter (?) im Arm oder oder von einigen Kandidaten, deren Foto man in den entsprechenden Bildstrecken einschlägiger Onlinemedien wiederfindet.

Insgesamt bleiben einige Fragen unbeantwortet, die den Ordnerdienst, die Polizeitaktik und einige andere Dinge betreffen. An diesem Samstag hatte sich jedenfalls scheinbar die gesamte Berliner Assozialität versammelt, um den Gästen aus der Pfalz mal wieder zu zeigen, wo der Hammer hängt. Ob der Sturm eines bunt gemischten Gästeblocks dafür die richtige Maßnahme ist, bleibt jedem selbst überlassen. Ich war am Ende jedenfalls froh, dass ich meinen Schal in der Eile doch nicht mehr gefunden haben…

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Herbstmeister im Februar

Lieber Kicker,

meine Güte, es wird ja immer jämmerlicher, was sich Deine arme Redaktion jeden Tag aus dem Kopf pressen muss. Schon schlimm, wenn es eigentlich nichts weiter zu berichten gibt, als das Ergebnis eines Nachholspiels der zweiten Fußballbundesliga. Noch dazu eines Spiels zwischen Erzgebirge Aue und dem FSV Frankfurt. Also dachtest Du Dir, lieber Kicker, wieso das Ganze nicht ein wenig aufpeppen. Merkt doch eh keiner, dass hier die Schlüssel zu Luftschlössern verteilt werden.

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Norbert Meiers Ochsen

Bei Fortuna Düsseldorf läuft es nicht gut: 5 Spiele, 5 Niederlagen lautet die ernüchternde Bilanz des Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielen konnte. Verständlicherweise ist auch Trainer Norbert Meier mit den dürftigen bis blamablen Leistungen seiner Mannschaft alles andere als einverstanden. Bis nach dem 0:3 gegen Ingolstadt hatte er sich immer vor die Spieler gestellt, doch nach dieser peinlichen Niederlage gegen den bis dato auch punktlosen Aufsteiger riss ihm endgültig der Geduldsfaden.

Über den Autor: Guru von der Kreuzeiche

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.