Manuel Neuer, Torwart mit Auflagen

Nach der Absage der Europameisterschaft im Rückwärtslaufen, ward Deutschland in diesem Jahr leider um das sportliche Topereignis „im eigenen Land“ gebracht. Manch einer empfand die Länge der Sommerpause deswegen als noch quälender als in den Jahren zuvor. Jetzt aber hat die zweite Liga endlich begonnen und auch der Liga-total-Cup zieht alle in seinen Bann.

Gerade der seinem Verein besonders zugeneigte und in „kleinen Gruppen“ organisierte Fan tut sich schwer damit, auf den Fußball und seine Begleiterscheinungen zu verzichten. Also, dachte man sich in München, rasch auf den Hosenboden gesetzt und für den Buerschenschaftler Manuel Neuer einen Verhaltenskodex geschrieben. Solcherlei Kodizes sind derzeit ja recht modern und werden mal mehr, mal weniger gut angenommen.

Manuel Neuer jedenfalls, nun Angestellter eines Vereins, dessen höchstes Gut die Meinungsfreiheit ist, akzeptiert die Vorgaben der Schickeria und unterwirft sich somit den komplizierten Spielregeln der Ultra-Szene, als deren Teil er sich lange Jahre ja auch zumindest gerierte. Die ganze Story findet sich irgendwo zwischen lachhafter Absurdität und bemerkenswerter Konsequenz wieder. Auf der einen Seite ein, zumindest angedachtes, Lederhosenverbot, auf der anderen Seite Respekt gegenüber den Befindlichkeiten von (einigen) Fußballfans, der manch anderem Spieler auch gut zu Gesicht stehen würde.

In Manuel Neuer manifestiert sich die Kluft zwischen Fans und Spieler wie selten zuvor. Der Fan spielt seine Rolle, der Spieler eine andere. Und alle spiele ihre Rolle im großen Zirkus Profifußball…

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Die Gnade der späten Geburt

Wer weiß, wie alles gekommen wäre, wenn sich die Eltern von Manuel Neuer 5 Jahre eher zu seiner Zeugung entschlossen hätten. Die Vermutung liegt nahe, dass sich der „Spieler aus der Nordkurve“ für einen anderen Beruf als den des Fußballtorwarts entschieden hätte. Denn damals galt es in Gelsenkirchen nicht als „schick“, Torwart zu sein.

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Tim "Spiegel" Wiese

Der Spiegel muss es machen!

René Adler hat seine WM-Teilnahme wegen einer Rippenverletzung abgesagt. Gute Besserung von dieser Stelle, aber wie es im Sport manchmal ist, so ist Adlers Schaden die Chance für einen anderen Torwart. Ich bin absolut überzeugt davon, dass mit ihm im „Kasten“ die Chancen auf den Titel für das desolate deutsche Team auf jeden Fall um mehrere hundert Prozent zunehmen würden. Bisher mag er dem Bundesschalträger wohl zu prollig gewesen sein, aber jetzt führt kein Weg mehr an ihm vorbei: Tim Wiese.

Viel spricht für Wiese, und damit meine ich nicht nur sein tadelloses Aussehen, seine knackige Sonnenstudiobräune und sein Prädikatsexamen in der Gerry-Ehrmann-Flugschule. Wiese verfügt zudem über ein unerschütterliches Selbstvertrauen, man erinnere sich nur an seinen legendären Satz: „Kann man geben, aber halte ich ja dann eh!“, glänzt in Karate und Kung Fu, fliegt sowohl durch Strafräume als auch durch Wohngebiete und genießt im In– und Ausland das, was auch den besten deutschen Torwart aller Zeiten stets auszeichnete: man begegnet ihm zumindest mit Ehrfurcht, wenn nicht mit Angst, zumindest aber mit Hass. Außerdem ist er verdammt leicht glücklich zu machen: 1. Familie, 2. Modellflug, 3. Alkoholfreies Bier. In diesem Sinne: Spiegel, du musst es machen!

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+