Stahlhelm auf, der Hansi kommt!

Jetzt geht’s los! Die EM wird angestoßen und rechtzeitig zum Kick-Off in Warschau ist auch die Derbyvorschau wieder zurück. Ich hoffe, ich nehme den Mund nicht zu voll, wenn ich hier täglich einen Eintrag für die EM versprechen, aber die Unterstützung durch den Rest der Truppe *hust* ist ja immer so groß, dass das ein Selbstläufer werden sollte. In diesem Sinne: Macht es wie Hansi Flick und setzt den Stahlhelm auf, bevor ihr euch mit Oliver Bierhoff zum Kamingespräch in Auschwitz verabredet.

18 Uhr, Warschau, Stadion Narodowy we Warszawie

Polen gegen Griechenland, da schnalzt der Fußballkenner mit der Zunge und der Laie winkt enttäuscht ab. Das soll das Eröffnungsspiel der EM sein? Wer die Dramaturgie von Eröffnungsspielen kennt, weiß, dass man sich glücklich schätzen darf, wenn in diesem Spiel überhaupt ein Tor fällt. Die Polen werden naturgemäß unter dem Druck, als Gastgeber doch bitte ins Viertelfinale einzuziehen ächzen, die Griechen unter der Last ihres eigenen Alters. Die Spuren der Ottokratie ziehen sich immer noch wie unüberbrückbare Furchen durch den Angriff der Griechen, in dem man – mag es kaum glauben – Theofanis Gekas zu Werke geht. Die Gefahr einzunicken besteht in jedem Fall, andererseits müssen die Polen zumindest die Griechen besiegen, um in dieser Gruppe überhaupt etwas reißen zu können.

20:45 Uhr, Wroclaw, Stadion we Wroclawiu

Ebenso atemlos, wie die EM begonnen hat, geht sie weiter, mit dem Treffen zwischen Russland gegen Tschechien. Bei Tschechien hat man nach wie vor den Eindruck, die Mannschaft ist immer noch die gleiche, wie vor Jahren, nur ohne Pavel Nedved. Tomas Rosicky sieht immer noch wie ein kleiner Junge aus, und Milan Baros bricht weiterhin nicht nur die Herzen schöner Tschechinnen. Russland vertraut auf das wandelnde Phlegma Arshawin, wobei der Rest des durchaus namhaften Sturms ebenfalls eher mit der eigenen Harmlosigkeit als dem Nachweis internationaler Klasse zu kämpfen hat. Andererseits waren diese Russen bei der letzten EM einer der absoluten Lichtblick. Ehrensache, dass man deshalb bis zum Schluss dranbleibt.

Foto: Eisenbahner/flickr.com

Über den Autor: esleben

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Gottes Werk und Gekas Beitrag

Theofanis Gekas, der ewige Streitfall. Ein Stürmer, der Fanlager entzweit und „erwachsene Männer“ (F. Zilles) dazu bringt sich gegenseitig Prügel vor der Toilette anzudrohen. Es wird Zeit einmal die Faktenlage zu checken. Hier also zwei, drei Dinge, die die Statistik über Theofanis Gekas zu sagen hat, um dessen Frisur, die er sich weltweit nur mit Javier Pinola (Ein weiterer Sympathikus in Stutzen) teilt, man sich in einer gesonderten Abhandlung kümmern müsste.

Im Geiste der Aufklärung sind wir als alte Alexander Kluge-Anhänger erzogen worden, im Geiste der Aufklärung werden wir uns kümmern um Theofanis Gekas, 32 Jahre alt, aus dem thessalischen Larisa stammend, in der Türkei bei Samsunspor spielend. Leider muss unsere kleine Abhandlung ohne exakte Angabe zur Laufleistung von Gekas in seinen 133 Bundesliga- und 14 Zweitligaspielen auskommen. Eines manifestiert sich in den Zahlen allerdings: Ein uneigennütziger Vorlagengeber war und ist Gekas nie gewesen. Auf zehn Vorlagen hat es der „griechische Auswahlspieler“ (kicker) gebracht, also exakt gerechnet alle 13,3 Spiele seinen Mitspielern „einen“ aufgelegt.

Tore, Tore, Tore

Die Binsenweisheit besagt, ein Stürmer sei an seinen Toren zu messen! Da hat es Fanis, wie ihn vielleicht seine Mutter ruft, auf 55 Stück in der ersten und sieben in der zweiten Liga gebracht. Sieben Tore in 14 Spielen im „Fußballunterhaus“ (kicker) bzw. „in der kultigsten zweiten Liga der Welt“ (Sport1DSF) sind natürlich ein außerordentlicher Wert, allerdings weist Frankfurt mit 65 Toren auch den besten Sturm der zweiten Liga aus. 55 Tore in 133 Bundesligaspielen sind zudem eine ordentliche „Hüttenquote“ (Don), Gekas hat demnach in deutlich weniger als jedem dritten Spiel getroffen. Exakt in jedem 2,4Periode18tem Spiel.

Mangelndes Engagement

Vielleicht bringt eine andere Zahl etwas Licht in die Frage nach dem „mangelnden“ (Goldschuhe aus) bzw. gar keinem, weil „scheißegalen“ Engagement des Erscheinen Gottes. Ganze fünf gelbe Karten hat Gekas in seiner Karriere bekommen, keinen Platzverweis kassiert. Ein Beleg dafür, dass sich Gekas aufs Toreschießen beschränkt und sonst nicht am Spiel teilnimmt? Oder Indiz genug, dass sich Gekas „wichtige Körner“ aufspart und eben nur das macht, wofür er bezahlt wird: Tore schießen? Seine brutalste Saison war die Abstiegssaison mit Frankfurt, ganze zweimal sah er im Verlaufe der Saison den „gelben Karton“ (kicker). War da Frust im Spiel? Zumindest für die Partie gegen Kaiserslautern kann das eigentlich nicht gelten, Gekas war für die ersten zwei der drei Frankfurter Tore beim ungefährdeten 3:0 Sieg verantwortlich.

Verbrannte Erde

Ein Blick auf die Mannschaftsleistungen ohne und mit Muffkopf und Quertreiber Gekas: 2006/2007 kam der VfL Bochum mit dem Torschützenkönig Gekas (Ja, der war tatsächlich Torschützenkönig, und das beim VfL!) auf Platz acht, ein Jahr später mit dem Gekas-Ersatz Sestak auf Platz 11. Hier ging der Erfolg also mit seinem Verkauf. Leverkusen: In der ersten Saison mit Gekas kam die „Werkself“ (Eigenaussage) auf Platz sieben, ein Jahr später mit dem in der Winterpause verliehenen (und leider wieder bekommenen) Stürmer auf Platz 9. Also auch hier eine Verschlechterung. Beim erneuten halbjährigen Engagement in Leverkusen kam das Team ohne ein einziges Gekas-Tor am Ende der Saison 2009/2010 auf den vierten Platz, im folgenden Jahr ganz ohne den “Stinkstiefel“ (Goldschuhe aus) im Team auf Platz zwei. Nächste Station Berlin: Platz 18 trotz oder wegen sechs Toren des Erscheinen Gottes. Im Jahr danach feierte Berlin ohne den „Griechenbomber“ (Bild) den Wiederaufstieg und Platz eins in der zweiten Liga. In Frankfurt ein ähnliches Bild. Mit Gekas stieg man ab, Platz 17 in der letzten Saison, ohne ihn steht man souverän auf Platz zwei der zweiten Liga, mit besten Chancen auf den Aufstieg. Seit dem Abgang Gekas zur Winterpause hat Frankfurt sogar nur einmal verloren und einmal unentschieden gespielt, alle anderen Spiele wurden gewonnenen.

Postscriptum

Mit seinem neuen Verein Samsunspor scheint Gekas übrigens ein weiteres Mal abzusteigen, derzeit ist der Verein drittletzter in der Süperleague. Mal sehen wer sich danach den Streitfall angelt, und jetzt boxt euch!

Die nackten Zahlen

  • VfL Bochum: 32 Spiele 20 Tore, 3 Vorlagen
  • Bayer Leverkusen: 50 Spiele, 13 Tore, 1 Vorlage
  • Hertha BSC: 17 Spiele, 6 Tore, 1 Vorlage
  • Eintracht Frankfurt: 48 Spiele, 23 Tore, 3 Vorlagen

Disclaimer: Dieser Artikel wird nicht durch ein schwedisches Kaufhaus unterstützt, wer aber mehr zu Gekas.se wissen und dem harten Leben Schweden affiner Hausfrauen will, dem sei das wunderbare swedenfans-schwedenforum.de empfohlen.

Foto: Hakan Dahlström/flickr.com

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