Sven Voss – Kein Portrait

Seit einiger Zeit gehört Sven Voss zum Triumvirat des Grauens der guten Unterhaltung im ZDF Sportstudio. Sven Who? Wer sich bis jetzt noch nicht an den alerten Beau im Sportstudio gewöhnt hat oder, wie ich, nicht recht glauben mag, dass das Herz dieses Mannes für den Sport schlägt, dem können wir Nachhilfestellung geben. Kein Portrait.

Erst logo, dann ZDF Sport

„Erst logo, dann ZDF Sport.“ Sven Voss ist ein softer Kumpeltyp, die Vita auf seiner Homepage ist betont locker und wirkt deshalb unendlich verkrampft. Ganz so, wie Voss auch mit den Karten in der Hand im Sportstudio. Sein Werdegang: (Fernseh-)Sportfan von Kindesbeinen an, seit elf Jahren beim ZDF als Autor tätig, „rasender Reporter“ bei den ZDF Kindernachrichten logo, seit Turin 2006 „das neue Gesicht an der Bob- und Rodelbahn“ – eine Selbsteinschätzung, die seiner Qualifikation vielleicht am nächsten kommt, oder um Jörg Dahlmann zu paraphrasieren: „Ganz schön schlank, der Voss!“. Seitdem geht’s steil bergauf für Voss, im Winter an die Skisprungschanzen, im Sommer zu den Spielen der Deutschen Frauennationalmannschaft. An drei Olympischen Spielen hat Sven Voss als Moderator bisher teilgenommen, ohne dass er mir aufgefallen wäre – positiv wie negativ.

Kosmonautentraining im MDR

Nebenher arbeitet Sven Voss alle zwei Wochen für die MDR-Sendung „Echt“ und besucht „schon mal das Kosmonauten-Trainingszentrum in Moskau oder fahre mit einem U-Boot mit“. Hört sich alles nach Mit-großen-Augen-staunen-Journalismus an, nach Unterhalter, „Entertainer“ (Sean Paul) und somit absolut passend zur Ausrichtung des Sportstudios, das spätestens seit dem Tod von Michael Palme seinen Anspruch begraben hat.

Für die Website von „Echt“ hat Sven Voss ebenfalls ein lockeres Portrait seiner selbst verfasst, das noch ein wenig tiefer in die Seele des Sportstudio-Beaus blickt. „Wenn ich selber meine Stärken beschreiben soll, fehlen mir schon mal die Worte“, schreibt da der gewiefte Fernseh- und Radiomann, der seit seinem 22. Lebensjahr journalistisch tätig ist. Kann seine (einzige?) Stärke, aber dann doch „punktgenau“ (Jacques Palminger) benennen: „Eine Stärke ist vielleicht meine gute Laune, die ich immer vor mir her trage.“ Seine Karriere empfindet Voss als großes Glück, ungeplant natürlich, dem Glückskind in den Schoß gefallen und deshalb auch so toll: „Dass ich mal als Moderator beim Fernsehen landen würde, hatte ich so nicht geplant! Aber ich bin froh, dass es so gekommen ist“.

Sport und Wissen

ZDF Sportstudio und „Echt“ im MDR, „Sport und Wissen, das passt gut zusammen, wie ich finde. Für beides muss ich mich nicht verstellen. Und in beiden Bereichen komme ich immer wieder zu dem Punkt, wo ich sage: „Das ist aber interessant. Wieder was gelernt, und der Zuschauer gleich mit!“ Wie sich Voss auf solche Drehs vorbereitet, verrät er dem ZDF in einem ebenfalls ganz kumpeligen Interview: „Also, als ich zum Skispringen kam, wusste ich von dieser Sportart weniger als meine Tochter. Und die ist Drei! Mal im Ernst, ich musste erstmal Namen und Fakten pauken, bevor mir Jens Weissflog dann erklärt hat, worauf es dabei wirklich ankommt. Aber das ist das Tolle an diesem Job: man muss nicht von vornherein mehr wissen als der Sportler selber. Lieber mal doof nachgefragt, als gar nicht.“ Dem wäre nicht viel hinzu zu fügen als die Forderung nach einer baldigen Talkshow für diesen „Sympath-Mann“ (Ailton), da kann er dann ohne Ende „doof nachfragen“.

Zitate aus:

Bild: youtube.com

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+