Wir wollen keine blauen Parasiten!

SSV Es ist Sonntag, der 11. Mai 2008. Es ist außerdem der 31. Spieltag der Regionalliga Süd. Die zehn besten Teams der Liga werden in der nächsten Saison in der neuen dritten (Profi-) Liga spielen. Und der SSV Reutlingen ist mittendrin. An diesem Sonntag schlägt der SSV den FC Ingolstadt (der in dieser Saison in die zweite Bundesliga aufsteigen wird) in einem überragenden Spiel mit 2:0. Alles sieht danach aus, dass es in Reutlingen ab der Saison 2008/2009 wieder Profifußball geben wird.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

300 aus Wuppertal

300 aus WuppertalZwangsabstieg in die Oberliga und eine geordnete Insolvenz: Wer Fan des Wuppertaler SV ist, musste in den letzten Monaten vieles aushalten. Doch kaum in der Oberliga angekommen geht für die Wuppertaler der Ärger weiter. Die Fans des WSV sind der Grund, weshalb inzwischen die ersten beiden Auswärtspartien abgesagt bzw. auf einen späteren Termin verlegt wurden. Begründung der Polizei: 300 angeblich gewaltbereite Fans aus Wuppertal.

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Frühschoppen-Derby in der Oberliga

Sommerpause im bezahlten und unbezahlten Fußball. Während die Oberen der DFL dieses Jahr ausnahmsweise am gleichen Terminplan festgehalten haben, wie in der letzten Saison – also an unmöglichen Anstoßzeiten für die zweite Liga und halbwegs akzeptablen für die erste Liga – kommt man einige Etagen tiefer inzwischen auf die absurdesten Ideen.

Namentlich im Falle des SSV Reutlingen, einem von uns mit viel Wohlwollen, teilweise auch Herzblut (Guru) verfolgten Traditionsverein aus der Region Neckar-Alb, der nach zwei Jahren in der zweiten Bundesliga auf dem harten Boden der Realität angekommen ist: Insolvenz, Veruntreuung, seltsame Trainerentlassung, Mannschaften, die zu Saisonbeginn komplett ausgetauscht werden, und so weiter. Man kennt das auch von anderen Vereinen… Dafür verfügt der SSV über eine monströse Sitzplatz-Tribüne, liebevoll „Das Ufo“ genannt, und eine elektronische Anzeigetafel, die im Spielbetrieb natürlich nicht benutzt wird, da zu teuer.

Inzwischen kickt der Verein in der Oberliga Baden-Württemberg und man sollte meinen, hier wäre man vor absurden Anstoßzeiten und dergleichen gefeit. Weit gefehlt, hier treibt der Irrsinn die schönsten Blüten. Deshalb hat man sich auf der Website des Vereins auch dazu entschieden, die Terminierung der Spiele nicht auf die Uhrzeit genau anzugeben. Am 11. Oktober tritt der SSV Reutlingen beispielsweise um 19:30 Uhr in Nöttingen an. Begründung: „Der Nöttinger Platz sei das ganze folgende Wochenende belegt!“ Ja, womit denn? Gegen die – wohlgemerkt – Zweitauswahl der Stuttgarter Kickers tritt der SSV Reutlingen voraussichtlich an einem Mittwoch um 19 Uhr an. Die absurdeste Ansetzung folgt aber im April. Zu einem sogenannten „Frühschoppen-Derby“ tritt der SSV im heimischen Kreuzeichestadion gegen die TSG Balingen um 11 Uhr morgens an. Sonntagmorgens um 11 Uhr, zu einer Zeit also, wenn normalerweise die C- oder B-Jugend aufläuft, sollen zukünftig Spiele des SSV Reutlingen stattfinden.

Natürlich muss man diese Ansetzung auch im Licht der Tatsache sehen, dass die Oberligaspiele normalerweise am Samstag um 15:30 Uhr stattfinden. Also dann, wenn im Zweifelsfall knapp 30 Autominuten weiter der VfB Stuttgart in der ersten Bundesliga antritt. Das dürfte der SSV jedes Mal zu spüren bekommen. Insofern mag die Ansetzung eines „Frühschoppen-Derby“ durchaus dieser Tatsache geschuldet sein, nur sie wird weder den Verein, noch den „Amateurfußball“ in Deutschland weiterbringen. Wenigstens wird die Bezeichnung als „Frühschoppen-Derby“ nicht noch weiter dadurch konterkariert, dass es – wie bis vor einigen Jahren aufgrund der komplizierten Stadionverordnung des Kreuzeichestadions der Fall war – kein Bier im Stadion gibt. Denn ohne Schoppen auch kein Frühschoppen, und schon gar kein Frühschoppen-Derby.

Foto: Dierk Schaefer/flickr.com

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