O-Ton O. Thon

Ich muss Euch enttäuschen. Der folgende Artikel hat nichts aber auch gar nichts mit der Überschrift zu tun. Ich wollte nur einmal im Leben dieses geniale Wortspiel geschrieben haben. Jetzt ist es raus, mir geht´s besser. Kein Ton mehr zu Thon.

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Fußball: Bei Olympia nur im Nischenprogramm

Nischenprogramm bei Olympia

Ungarn, immer wieder Ungarn. Dreimal insgesamt hat das ungarische Team das olympische Fußballturnier für sich entschieden. Je zweimal gewannen Großbritannien, Argentinien und die Sowjetunion das Turnier. Deutsche Teams? Bis auf den Titel der DDR Fehlanzeige! Rekordweltmeister Brasilien? Zweimal Silber, zweimal Bronze, kein Titel! „Erster alles“-Spanien? Ein Titel, zwei zweite Plätze, gefolgt von Fußballgroßmächten wie Nigeria, Belgien, Kamerun und das längst in seine Einzelteile zerfallene Jugoslawien.

Fußball bei Olympia hat Tradition, bereits 1908 gehörte es zum offiziellen Programm der Spiele, die übrigens auch in London stattfanden. Erster Titelträger: Großbritannien, das vier Jahre später den Titel erfolgreich verteidigen konnte und mit dem erneuten Titel bei den Heimspielen 2012 eine Durststrecke von 100 Jahren beenden würde. Auf den WM-Titel wartet das Land nur halb so lange. Dieses Jahr soll es ein gesamtbritisches Team unter 23 verstärkt durch Altmeister Ryan Giggs richten und die Goldmedaille für Großbritannien holen.

Es ist das große Drama der fußballerischen Karriere von Giggs, dass er mit Wales nie die Chance hatte, sich bei einem großen Turnier, wie der EM oder der WM zu zeigen. Stattdessen Nischenprogramm bei Olympia, bei dem man zu allem Überfluss schon ran muss, bevor die Spiele offiziell eröffnet werden. Andererseits kann es der überkandidelten Fußballwelt nur gut tun, wenn sie zumindest einmal alle vier Jahre nicht die erste Geige bei einem sportlichen Großereignis spielt, und stattdessen Fechten und Schwimmen zur Primetime laufen – Zwei Sportarten, die sonst vier Jahre lang komplett unter dem Radar der Öffentlichkeit stattfinden. Manche werden sagen: zurecht.

Vielleicht fehlt dem olympischen Fußball aber auch das Spektakuläre, das die Spiele brauchen. Chinesische Schwimmerinnen zum Beispiel, die nur durch hartes Training und geradezu übermenschliche mentale Kräfte schneller schwimmen als die schnellsten Schwimmer der Welt. Oder 15-jährige Litauerinnen, die binnen weniger Monate ihre persönliche Bestleistung um mehrere Sekunden steigern. Das sind Welten, wie der Schwimmsportexperte weiß. Fußball ist eben meistens 1:0 oder 2:1 und selten ein rekordverdächtiges 7:0. Wobei das Spektakuläre des Fußballs sich ja auch manchmal in einem 0:0 manifestieren kann, das einem mehr den Atem raubt als ein 3:0, bei dem nach 20 Minuten schon alles klar ist.

Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass Fußball deshalb bei Olympia eine untergeordnete Rolle spielt, weil Deutschland seit 1988 keine Medaille mehr geholt hat. (Damals übrigens mit einer Mannschaft, in der neben den späteren Weltmeistern Klinsmann und Häßler auch Wolfram Wuttke und längst vergessene Helden wie Ralf Sievers, Roland Grahammer und Thomas Hörster „brillierten“),  Weshalb auch tolle Sportarten wie Volleyball, Handball oder Basketball diesmal weitgehend unter Ausschluss der Fernsehöffentlichkeit stattfinden müssen. Während man bei Hockey sicher sein kann, kein Vorrundenspiel verpassen zu müssen. So einfach funktioniert die TV-Logik bei einem internationalen Sportereignis für das irgendwann einmal der Slogan galt: „Dabei sein ist alles!“ Aber Gold muss es schon sein, möchte man hinzufügen, aber auf die deutschen Vielseitigkeitsreiter ist ja Verlass….

Foto: Felix O/flickr.comсондажи

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Spanische Fairness

Eigentlich wollten wir uns jetzt endlich um die 50. Bundesligasaison kümmern, welche die DFL seit heute mit einem von Schneider 1 handgeklöppelten Videotrailer bewirbt, doch das fußballerische Ereignis des Sommers, namentlich die Endrunde der Europameisterschaft alias EM 2012, lässt uns noch nicht los.

Im spanischen Fußball pflegt man ein  besonderes Verhältnis zur Fairness und zum Respekt vor dem Gegner. Das führt bisweilen zu grotesken Situation, wenn zum Beispiel der FC Barcelona im Bernabeu für Real Madrid Spalier stehen und klatschend zur Meisterschaft gratulieren muss. Andere Vereine wie Espanyol Barcelona haben – vielleicht auch deshalb, wir können nur mutmaßen – vor einigen Jahren jeglicher Fairness in punkto „Ball ins Aus schießen bei Verletzungen“ eine Absage erteilt. Offenbar macht das Beispiel von Espanyol langsam Schule, denn  nicht nur bei der EM war zu beobachten, dass weitergespielt wird, bis der Schiedsrichter die Partie unterbricht.

Was der spanische Welttorhüter Iker Cassilas im Finale der EM gemacht hat, ist entweder die ganz alte Schule der Fairness, die ihm der „Lehrmeister der Demut“ Vicente del Bosque (Sprich man den eigentlich Bosk aus, Herr Bartels?) vermittelt hat, oder unfassbare Arroganz. Ich tendiere zu ersterem, denn Casillas hat sich in der Vergangenheit keinen Ruf als unfairer Sportsmann erarbeitet. Trotzdem ist die nett gemeinte Geste dank der Gedächtnismaschine Internet inzwischen bestimmt auch in Italien Gesprächsthema. Leider ist mein Italienisch zu schwach, ergo mit Pizza, Pasta und „zwei Espressos“ erschöpft, um die Reaktionen der italienischen Öffentlichkeit zu recherchieren. Ich hoffe, sie fassen sie als das auf, was sie ist: eine dieser wunderbaren Geschichten, die einem selbst im durchkommerzialisierten Spitzenfußball noch an das Gute im Menschen glauben lassen. Hier die Szene in ihrer ganzen epischen Pracht:

Foto: Alfonso Jimenez/flickr.com

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Zurück in die Achtziger

Keine Angst, mit der TV-Sensation des Jahres werden wir uns noch ausführlich beschäftigen, hier und jetzt soll uns nur die Qualität der EM 2012 interessieren. Die 11 Freunde beklagen zurecht eine der langweiligsten Europameisterschaften seit langem: mangelndes Tempo, keine Überraschungen, keine Stimmung in den Stadion, alberne Einpeitschversuche, wie der UEFA-Countdown vor dem Anstoss.

Fair geht vor

Alles richtig analysiert. Beschränke ich mich aber auf den fußballerischen Part ihrer Analyse, habe ich ein neben dem Gefühl der Langeweile vor allem ein Deja-Vu. Die EM 2012 wirkt fußballerisch wie ein Rückfall in die Achtziger. Minus die Brutalität, denn fair ist die EM bisher. Erst eine rote Karte in 28 Spielen, dazu zwei gelb-rote Karten, von denen zumindest die gegen den Griechen Sokratis fragwürdiger Natur war. Das ist natürlich nur zu begrüßen, trotzdem sieht die EM wie ein Wiedergänger überwundener Zeiten aus.

Betonabwehr

Im Viertelfinale war es besonders auffällig. In jedem der vier Spiele gab es ein Team, das sich hauptsächlich darauf beschränkte, zwei dicht gestaffelte Viererreihen vor dem eigenen Strafraum zu platzieren und das Spielgerät großzügig der gegnerischen Mannschaft zu überlassen (Extrembeispiel England kam gestern in 120 Minuten auf keine 30 Prozent Ballbesitz). Die nehmen den Ball dankend an, und spielen in endlosen Ballstaffetten rund um den Strafraum, als wäre man beim Handball. Als hätten viele Teams sich in Sachen Videoanalyse auf das System Chelsea beschränkt, feierte im ersten Spiel der Italiener auch noch das 3-5-2-System seine Wiedergeburt. Mit De Rossi zentral in der Abwehr gab es das erste Mal seit langem auch wieder so etwas wie einen Libero, der in diesem Fall allerdings wesentlich spielstärker war, als die großen freien Männer der 80er Jahre – remember Stielike?

Betonfüße

Bedingt durch die engen Abwehrreihen und die besonders bei England im gestrigen Spiel, aber auch bei Griechenland und Frankreich ausgeprägte Unlust bzw. Angst, auch nur irgendetwas nach vorne versuchen zu wollen, bewegen sich die Spieler zwar viel auf dem Feld, zumeist aber in einem Tempo, das einem Schneckenrennen gleich. Besonders Balotelli wirkte im gestrigen Spiel als hätte er Betonschuhe an, Spritzigkeit war bei seinen Sprints jedenfalls nicht zu erkennen. Dazu kommt, dass in einer Vielzahl der bisher gespielten Spiele ab der 60. Minute die Teams ausgepumpt und platt wirken, als hätten sie Montagabend im DSF antreten müssen. In der Ukraine mag das schwül-warme Wetter seinen Teil dazu beitragen, eine wirkliche Entschuldigung für den teilweise desolaten konditionellen Zustand der Teams ist das nicht. Gut möglich also, dass sich am Ende  – zurück in die Achtziger – die Deutschen bei diesem Turnier durchsetzen können, dank ihrer Physis.

Die Auslosung

Gerne wird die Europameisterschaft als das im Vergleich zur WM schwierigere Turnier bezeichnet. Das mag für einzelne Vorrundengruppen zumindest auf dem Papier gelten, muss für diese EM aber in Abrede gestellt werden. In Gruppe A wie in Gruppe D der EM befand sich schließlich kein Team, das ernsthaft für den Titel in Frage gekommen wäre. Mehr noch: Keins der Teams aus diesen beiden Gruppen glaubte an seine Chance, ins Halbfinale einziehen zu können.  Stattdessen wurde sich am eigenen Strafraum eingeigelt, und sich wie das Kaninchen vor der Schlange dem eigenen Schicksal ergeben. Abgesehen davon wir die Qualität beim nächsten Turnier noch weiter abnehmen – durch die Aufblähung des Teilnehmerfeldes auf 24 Nationen.

Kein Mumm, kein Tempo, keine Spannung, das grassierende EM-Fieber, das die Medien für Deutschland behaupten, hat sich bei mir bisher noch nicht eingestellt. Viel Zeit dafür bleibt nicht mehr, mich zu überzeugen. Auf dem Papier ist jedenfalls alles für ein rauschendes Finale der EM 2012 bereitet, aber Papier ist geduldig…

Foto: Steffen Zahn/flickr.com

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Fußball läuft, Börse schläft, Arbeit nervt

Schockierendes erreicht uns aus der Welt der Börse. Wer dort arbeitet, lässt sich durch Fußball davon abhalten. Zumindest wenn die Spiele, wie während der letzten WM, in die Arbeitszeiten fallen. „Börsianer immer dreister“ würde dazu ein bekanntes Witzeblatt titeln und die Frage stellen, ob wir eine neue Finanzblase befürchten müssen? Börsencrash durch Untätigkeit, Bärenstimmung trotz Fußball? Auf den Seiten der Wirtschaftswoche beschäftigt sich der Blog „Fußballmarkt“ mit der „wirtschaftlichen Seite des Fußballs“. Klingt auf den ersten Blick nach jemandem, der den Fußball von der weniger emotionalen Seite aus betrachtet, auf der auch Kind und Co. operieren. Wird uns hier also Zugang zu den Hinterzimmern verschafft, in denen Ablösesummen ausgehandelt werden, wie die derzeit kolportierten 150 Millionen für Sami Khedira. Bringt er Licht ins Dunkel, wie viel Prozent ein Spielervermittler bei einem erfolgreichen Transfer abrechnen darf? Entwirrt er gar für uns die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen z.B. Dietmar Hopp und dem DFB, so es sie denn gibt?

Rhetorische Fragen, ich weiß, denn im aktuellen Beitrag von Oliver Voß, einem sympathisch nonkonformen jungen Mann, der zum dunklen Anzug Pferdeschwanz trägt, werden Nichtigkeiten verbreitet. Eine Studie, die zur WM 2010 durchgeführt wurde, wird herangezogen, um zum Schluss zu kommen, dass die gerade reportierten Zahlen für die EM keine Gültigkeit haben, da alle Spiele nach Börsenschluss stattfinden. Ihr Fazit: Lateinamerikaner, die hier der Einfachheit halber aus Chilenen, Argentiniern und Brasilianern bestehen, lassen sich besonders leicht von Fußball beim Arbeiten – Börsendeutsch „traden“ – ablenken. Während sich die englischen Börsianer offenbar nicht so sehr für ihr Team interessieren, wie die Deutschen, und deswegen ihre Handelsaktivität nur um 21 Prozent während der WM zurückging. Da zeigen sogar die US-Amerikaner mehr Enthusiasmus, dort ging der Handel an der „Pörse“ (A.Kohl) um 42 Prozent während der WM-Spiele zurück.

Das mögen eventuell schockierende Zahlen für Controller sein, was sie überhaupt nicht berücksichtigt ist das Abschneiden des eigenen Teams bei der untersuchten WM. England schied bekanntermaßen gegen den späteren Halbfinalisten Deutschland aus, der dank „Spiel um Platz drei“ bis zum Ende der WM im TV übertragen wurde. Je länger man sich mit dem von Oliver Voß aufgearbeiteten Zahlen beschäftigt, desto weniger ist man sich sicher, ob man es hier wirklich mit der wirtschaftlichen Seite des Fußballs zu tun hat. Ähnliche Zahlen ließen sich wahrscheinlich auch für das Bäckerhandwerk bereitstellen, die Innung der sardischen Eisenbieger, oder, oder… Leider wissen auch die anderen Artikel auf Fußballmarkt nicht so recht, das einzulösen, was die Subhead verspricht. Aber vielleicht ist Wirtschaft in diesem Zusammenhang ja auch eher so gemeint, wie ich ihn verstehe: als Ort mit Theke, an dem man sich zwanglos über Fußball unterhalten kann, und selbstverständlich auch darüber, dass während eines großen Turniers Arbeit liegen bleibt. Es gibt schließlich wichtigeres…

Foto: Mark Jensen/flickr.com

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Spielfrei

Die EM 2012 pausiert, und plötzlich ist da diese Leere. Was fange ich jetzt nur mit meiner Zeit an? Wer will, kann seine Lieblinge, wie die „Usedomina“ sicher auch heute irgendwo im TV sehen, nur will das ja keiner. Prinzipiell wäre ja jetzt der richtige Zeitpunkt, das zu tun, was der durchschnittliche Kommentator ungefähr Mitte der zweiten Halbzeit macht: ein Zwischenfazit ziehen. Etwas, das bei der Kommentierung von Sport so viel Sinn ergibt, wie ein Album nach der Hälfte der Songs zu beurteilen. Irgendwas passiert eben immer, und wenn es nur ein schöner letzter Track, ergo ein Tor in letzter Sekunde ist. Andererseits kann man am ersten spielfreien Tag seit Beginn der EM 2012 trotzdem schauen, was das Turnier bisher gebracht hat; die Vorrunde ist schließlich abgeschlossen.

Tschechien, Portugal, Deutschland, Griechenland, Spanien, Frankreich, England und Italien heißen die Viertelfinalisten. Eine Konstellation, bei der sich höchstens mit Griechenland beim Wetten eine etwas größere Summe gewinnen lassen konnte. Die Favoriten haben sich durchgesetzt, Griechenland wusste trotz ungenügender Spielweise den etwas seltsamen Modus der EM, einer der Aufreger der letzten Tage, für sich zu nutzen. Und Russland ist trotz eines um zwei Tore besseren Torverhältnisses als die Griechen ausgeschieden. Verkehrte Welt, andererseits wurde auch schon bei der letzten EM nach diesem Modus verfahren, nur: die Gruppen wurden in Österreich und der Schweiz wesentlich deutlicher entschieden.

Verschwörung, die erste

Kombiniert mit den grotesken Fehlentscheidungen der letzten zwei Tage fühlt sich Thomas Kistner in der SZ dazu hingerissen eine Weltverschwörung deutsch-spanische Verschwörung des Fußballs zu konstruieren:

Schwere Fehlleistungen von spanischen und deutschen Referees begünstigen die Turnierfavoriten Deutschland und Spanien im Gruppenfinale. Carlos Velasco verweigerte Dänemark einen Strafstoß beim Stand von 1:1. Eine Niederlage hätte die deutsche Elf ebenso aus dem Turnier expediert wie ein Sieg der Kroaten die Spanier; dort leistete sich Wolfgang Stark zwei abenteuerliche Fehlpfiffe. Peinliche Zufälle? Gewiss, mag sein.

Und die Diskussion um die Torrichter wieder anzufachen. Unabhängig davon, wie man zur Torkamera steht, ob wie für Kistner, der Fußball in Sachen „Ergebnisgerechtigkeit“ eine ähnliche Philosophie pflegen sollte „wie Sportarten von Tennis bis Eishockey, die mit der Technik arbeiten“, oder ob man die Technik ablehnt: die Torrichter gehören mit sofortiger Wirkung abgeschafft. Sie haben ihre Untauglichkeit inzwischen nachhaltig unter Beweis gestellt.

Verschwörung, die zweite

Unter der Woche hat sich unser Lieblingsmäzen Dietmar Hopp zu Wort gemeldet, von dem wir ja seit dieser Woche wissen, dass er nicht nur die deutsche Nationalmannschaft in der Vorbereitung in einem seiner Hotels untergebracht hat, sondern auch Hauptfinanzier der Praxis von Nationalmannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt ist. In einem Interview zu seinem Lieblingskind, der TSG 1899 Hoffenheim, das er seiner Haus und Hofzeitung Rhein-Neckar-Zeitung gegeben hat, verteidigt er seinen Schlingerkurs der letzten Monate und macht nochmal klar, dass Hoffenheim in Sachen Schallkanone weniger Täter als Opfer war. Vielleicht sollte er zukünftig einfach mehr Golf spielen gehen, am besten in seinem eigenen Club in St. Leon-Rot.

Losglück für SV Falkensee-Finkenkrug?

Am Samstag steht nicht nur das dritte Viertelfinale an, es wird auch die erste Runde des DFB-Pokals ausgelost. Bis dahin ist nur noch wenig Zeit, sich  mit den diesjährigen Teilnehmern aus dem Amateurbereich vertraut zu machen, zum Beispiel der SV Falkensee-Finkenkrug, dem Berliner Athletik Club 07 oder dem SV Rossbach/Verscheid. Die passenden Bilder dazu liefert am Samstag die ARD, die dieses Highlight für jeden Fußballfan natürlich live überträgt. Gezogen wird in Danzig ab 18 Uhr, als Glücksfee konnte Viola Odebrecht (Turbine Potsdam) verpflichtet werden, Oliver Bierhoff sorgt als Ziehungsleiter dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Wird bestimmt toll!

Schwarz-rot-goldener Trikotcheck

Fanspirit nennt sich ein recht junger Blog, bei dem professioneller Auftritt und Inhalt noch nicht recht zusammen gehen wollen. Tip-Top ist allerdings die Grafik mit der Entwicklung der Trikots der deutschen Nationalmannschaft, mit deren Hilfe man letztgültig die Frage klären kann, ob das Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft in grün, rot, schwarz oder in Kombinationen dieser Farben am besten aussah. Damit sollte man lange genug beschäftigt sein, um die Zeit bis zum Anpfiff des Spiels Tschechien -Portugal überbrücken zu können.

Geschichte des Nationaltrikots

Ende einer Ära

Falls nicht, lässt sich mit der wunderbaren Fotoserie „Abrissbirne“ des Blogs „Im Schatten der Tribüne“ noch mehr Zeit totschlagen überbrücken. Der Abriss des altehrwürdigen Georg-Melches-Stadion, in dem ein Großteil der 5 Freunde bei einem der besten Fußballspiele aller Zeiten vor Ort waren, wird hier in aller epischen Breite fotografisch aufgearbeitet. Um es mit den Wort der Social Media-Herrscherin des ZDF zu sagen: „Klickt rein!“

Bild: Paul Fisher/flickr.com

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Der endlose Xavi

Nein, heute gibt es keine Beschwerden. Weder über pinke Blazer, noch „Pike“ sagende Kommentatoren. Wir nehmen uns ein Beispiel am geschätzten Trainer Baade, und feiern einfach die Schönheit des Spiels, auch wenn die gestrige Partie zwischen Dänemark und Deutschland bisweilen etwas zäh war. Und wir schauen erst recht nicht, welche Redaktion heute den Job übernimmt, Mario Gomez Leistung in Frage zu stellen, wie es vor dem gestrigen Spiel mal wieder der Fall war.

136 mal Xavi

Stattdessen widmen wir uns einem Rekord. Keiner für die „Ewigkeit“ (kicker), eher einer, der unter Umständen nur bis zum nächsten Spiel Spaniens hält, genauer: heute abend. Xavi spielte im Spiel gegen Irland sage und schreibe 136 Pässe. 127 dieser Pässe fanden ihr anvisiertes Ziel, das entspricht einer Quote von 93,4 Prozent. Xavi tilgt damit einen Rekord aus dem Jahre 1992, den ein gewisser Ronald Koeman hielt. Wie schön, dass mit Xavi jetzt ein etwas angenehmerer Zeitgenosse in den Geschichtsbüchern steht. Film ab:

Liverpool away

FC Liverpool, Drittes Trikot 2012/2013Kleiner Nachtrag zum Trikot-Check. Löblicherweise verzichten Nationalmannschaften bisher auf so etwas Unnötiges wie ein zweites Ausweichtrikot. Im Vereinsfußball hören solche Dinger auf Namen wie „Ultrabeauty“ und versuchen Fans, denen selbst die Farben „ihres“ Vereins völlig egal sind, weiteres Geld aus der Tasche zu ziehen. Vielleicht sind aber auch nur den Trikot-Designern die Farben des Vereins, für den sie entwerfen, völlig egal. Dieses Trikot des FC Liverpool ist in jedem Fall das grässlichste, was mein Auge seit langem erblickt hat und sollte den sofortigen Ausschluss des Teams aus allen Wettbewerben nach sich ziehen. Der einzige Spieler, der in diesem Leibchen eine gute Figur machen könnte, ist natürlich Tim Wiese. Aber der kann ja eh alles tragen. (via whoateallthepies)

20:45 Uhr – Entscheidung in Gruppe C

Kroatien – Spanien und Italien -Irland heißen die Partien des heutigen Spieltags. Damit greift auch Rekordhalter Xavi wieder ins Geschehen ein. Am „Ende des Abends“ könnten in dieser Gruppe drei Teams punktgleich sein. Eine richtige Herausforderung bezüglich der Klärung der Frage „Wer darf ins Viertelfinale einziehen?“ wäre es, wenn sich Spanien und Kroatien 1:1 trennen. Im direkten Vergleich hätten sich dann alle drei Teams 1:1 unentschieden getrennt, und die gute alte Tordifferenz käme doch noch zu ihrem Recht. Ein bisschen Nachhilfe in Sachen Turniermodus gibt es bei Spiegel Online. Im Zeitalter der „Blitztabelle“ (B. Rethy) ist es ja keine Selbstverständlichkeit mehr, dass man alle Regeln parat hat. Vielleicht könnte die UEFA über die Wiedereinführung des Golden Goal nachdenken, das war so herrlich unkompliziert…

Foto: Alfonso Jimenez/flickr.com

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Gerard Pique Bernabeu

Gerard Pique Bernabeu*, so lautet der vollständige Name des derzeitigen Lebensgefährten der Popsängerin Shakira. Tom Bartels sei dank wurden wir gestern mehrfach auf diesen Umstand hingewiesen. Dabei wussten wir lange Zeit nicht, wen er damit meint. Ständig sprach Bartels von Pique als Pike und das mit einer Beharrlichkeit, die an Rolf TöpperwahnswiensAndrösen„-Stunt erinnerte. Dabei hätte sich Bartels doch vorab informieren können, nicht zuleetzt bei den Spaniern selbst. Dort hält man viel davon, die Namen der Spieler bei der Em 2012 richtig auszusprechen. Auf fundeu.es kann man sich deshalb den Namen jedes einzelnen, für die EM 2012 nominierten Spielers wieder und wieder vorsagen lassen. Dass dabei keine multilingualen Sprachgenies zu Wort kommen, sondern echte Muttersprachler ist ein weiterer Pluspunkt. Bela Rethy hätte hier zum Beispiel nachhören können, dass der niederländische Torwart mitnichten „Stehekelenburg“ ausgesprochen wird.

Apropos Vorbereitung! Mitlerweile dürfte schon so ziemlich jedes Medium außer uns über die famose neue Website marcel-ist-reif.de berichtet haben. Sogar auf Usedom bei Spacekadettin Kathrin und Twitter-Titan Olli war die Seite schon Thema. Um was geht’s: Auf marcel-ist-reif.de kann jeder, der sich für befähigt hält, selbst zum Mikrofon greifen und ein Spiel der Europameisterschaft nach Lust und Laune kommentieren. Momentan frage ich mich zwar gerade, was aus der schönen Seite wird, wenn der Ball wieder in der Bundesliga rollt und nicht geschätzte 80 Millionen Menschen die Möglichkeit haben, alle Spiele zu sehen, trotzdem müssen wir da natürlich auch mal vors Mikro treten. Guru äußert zwar die Befürchtung, dass uns da keiner zuhört, aber dieses Gefühl kennen wir ja schließlich schon aus unserem schönen Blog hier. Wir halten euchuns auf dem Laufenden, wann wir dort das erste Mal mit unserem nicht vorhandenen Fußballsachverstand auftrumpfen werden.

UEFA, ARD, ZDF, Jürgen Drews und Roger Cicero dürften seit gestern ebenfalls um eine Erkenntnis reicher sein. EM-Hits werden nicht im Studio gemacht, sondern im Stadion gesungen. Denn das, was die irischen Fans gestern beim Stand von 0:4 (übrigens genau das Ergebnis, das ich vorausgesagt habe) gesungen haben, war ein verdammter Hit. Mit Gänsehaut-Garantie! Wobei man hier den Bogen schlagen muss zu Tom Bartels. Angesichts dieser Stimmgewalt verstummte Bartels während der Übertragung mehrere Minuten lang und meldete sich erst wieder, als der Schiedsrichter zum Schluss gepfiffen hatte. Dafür verzeihen wir ihm auch jeden Pike. (Na ja! Fast…)

18 Uhr, Donetsk, Donbass Arena

Favorit Frankreich (Wettbüro Buxe) muss heute gegen den Gastgeber Farbe bekennen. Erste Hausaufgabe dürfte es sein, den kurzen Pfosten bei Ecken zu decken. Danach Shevchenko aus dem Spiel nehmen und dann mal mit so etwas wie Tempo aufs gegnerische Tor spielen. Irgendwie fehlt mir aber der Glaube daran, dass bei Frankreich ausgerechnet gegen den Co-Gastgeber und 50.0000 Fans der Knoten platzen sollte. Mein Tipp: 1:1

20:45 Uhr, Kyiv, NSK „Olympiyskiy“

Angesichts der Leistungen beider Teams im ersten Spiel könnte das hier eine kleine Zeitreise werden. In die Zeiten des Kick & Rush nämlich. Auf dem Feld dürften ja mehrheitlich in England beschäftigte Spieler stehen, denen bei ihren ersten Auftritten doch vieles fehlte, was modern spielende Mannschaften derzeit ausmacht. Mein Tipp: 0:0 nach der schlechtesten Partie seit EM-Beginn der Menschheitsgeschichte.

* Womit auch geklärt wäre, warum er auf seinem Trikot nur den Namen Pique trägt. Bernabeu käme in Barcelona wohl einfach nicht so gut an…

Bild: galkiux/wikipedia.org

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„Ich bin wohlgemut.“

Er ist der Namhafte unter lauter Namenlosen, der Star unter den Unbekannten und der Einzige im Dunstkreis der Nationalmannschaft, der eine bessere Frisur als Joachim Löw hat. Ohne ihn würde „die Wade der Nation“ (kicker) immer noch „zwicken“ (alle dünnen und schwachen Fußballspieler). Wer jetzt noch nicht weiß, dass von Hans-Wilhelm „MüWO“ Müller-Wohlfahrt die Rede ist, hat wohl die letzten 150 Jahre Fußballgeschichte verpasst. Der Wunderheiler macht nicht nur die Spieler des „Rekordmeisters“ (kicker) wieder heile, sondern auch die „Jungz“ (B. Vogts) der „Löw-Elf“ (kicker). Zur EM hat er, der Gottgleiche, sich endlich herabgelassen, um zum einfachen Volk zu sprechen. Der Wunderarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hat zwei Lakaien Journalisten vom Magazin der Süddeutschen Zeitung ein Interview gegeben, welches an Unfassbarkeit kaum noch zu überbieten ist. Zusammenfassen lässt sich das Gespräch folgendermaßen: MüWo ist nicht nur ein sehr erfolgreicher, sondern auch bescheidener und guter Mensch und der Schulmedizin ca. 20 Jahre voraus. Zudem mangelt es seinen Kritikern einfach an der Kenntnis von allem und speziell der Medizin. Gesundes Selbstbewusstsein ist das Stichwort. Das gesamte Interview gibt es hier, ich möchte einige Highlights allerdings gesondert hervorheben.

Falls man sich schonmal gewundert hat, was der Mannschaftsarzt eigentlich macht, nachdem er in 11,0 Sekunden auf 100 Meter zum verletzten Spieler gesprintet ist, hier die Antwort:

„Ich tauche quasi in den Muskel ein.“

Aber das hilft ja auch nicht weiter, wenn man die auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse nicht sofort verarbeiten kann. Deswegen:

„Ich habe Tausende Male ertastet, wie sich ein unverletzter Muskel anfühlt. Diese Eindrücke habe ich gespeichert. Ich habe ungefähr 35 000 Muskelverletzungen diagnostiziert und im Gedächtnis abgelegt. Diese Speicherbilder, sogenannte Engramme, kann ich jederzeit abrufen.“

Der Vergleich mit einem Pianisten oder einem Violonisten drängt sich dem Leser sofort auf und auch MüWo weist in dem Interview nochmal auf die Ähnlichkeit seiner Tätigkeit mit der eines Künstlers hin. Klar, das jemand mit einer solchen Vita keine wirklichen Herausforderungen mehr kennt:

„Ich fühle mich mittlerweile jeder Aufgabe gewachsen.“

Dennoch, auch Demut und Bescheidenheit zeichnen den Arzt aus. Und das kommt nicht von ungefähr:

„Ich bin dankbar, eine christliche Erziehung erfahren zu haben. 15 Jahre lang habe ich Kassenpatienten an manchen Tagen bis Mitternacht behandelt.“

Allerdings hat die bösartige Kassenärztliche Vereinigung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei aller Liebe, es geht einfach nicht mehr und jetzt müssen die ganzen Mütterchen und einfachen Leute von der Straße wieder zu unfähigen Scharlatanen gehen, während Müller-Wohlfahrt die Weltstars heilt.

Bei soviel Erfolg hört man auch international genau hin beziehungsweise schaut genau hin:

„Das Lehrbuch Muskelverletzungen im Sport, das ich vor zwei Jahren mit meinen Praxiskollegen geschrieben habe, erscheint in diesem Jahr in der dritten Auflage und auf Englisch.“

Die größte Schande jedoch ist das Missverständnis, das ihm in früheren Zeiten entgegengebracht wurde. Heutzutage ist die Expertise von Super-Doc MüWo jedoch unbestritten:

„Schon in den Achtzigerjahren habe ich bei der neurogenen Muskelverhärtung den Flüssigkeitssaum entdeckt, über den wir vorher gesprochen haben, und dieses Phänomen in meinen Vorträgen erklärt. Vor ein paar Jahren haben australische Wissenschaftler dieses Ödem entlang eines bleistiftdicken Muskelbündels erstmals bei Kernspinuntersuchungen bemerkt und meinten, sie hätten etwas Neues entdeckt.“

„Dass im Bereich der Wirbelsäule gereizte Nervenwurzeln die von ihnen versorgten Muskeln falsch ansteuern und nach meiner Einschätzung in über 90 Prozent aller Muskelverletzungen ursächlich beteiligt sind, habe ich schon Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger beschrieben. Erst jetzt schließen sich andere Sportmediziner dieser Erkenntnis an.“

Und nicht wundern, wenn ihr IHM mal nachts begegnet:

„Ich habe schon wiederholt beim Joggen die Mitternachtsglocken gehört im Park!“

Einfach freundlich grüßen und „Du“ sagen, denn:

„Unter Sportlern duzt man sich.“

Unbedingt das ganze Interview lesen: Süddeutsche Zeitung Magazin: »Ich tauche in den Muskel« (Interview)

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Niveaulimbo und Spielerfrauen

2104046697_61a55f4c1aEin kleines bisschen Schadenfreude kann man sich ja nicht verkneifen, angesichts Arjen Robbens kleinkindhafter Reaktion bei seiner Auswechslung. Beim Auftakttraining der Bayern dürfte er jedenfalls einen schweren Stand haben, hat er doch gestern gegen seinen Mitspieler Philipp Lahm keinen einzigen Zweikampf gewinnen können. Zeit also für ein bisschen Niveaulimbo ind Form des Smash-Hits „Orange trägt nur die Müllabfuhr“ des hoffnungsvollen Nachwuchsbarden Mickey Krause, den es heute bei Amazon für lau gibt.

Über den Autor: esleben

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