Die geklauten Jahre des Udo Lattek

Udo_Lattek„Udo Lattek ist an Parkinson erkrankt“ – Diese Meldung sorgt in einigen Redaktionen offenbar für erhöhte Erregtheit und den Reflex, schon mal aus der Schublade die Nachrufe zu holen, die man seit Latteks Ausscheiden aus dem Doppelpass für den Fall der Fälle vorbereitet hat. Oder wie soll man die Bildergeschichte der Welt verstehen, die heute unter der Überschrift „ Erfolgstrainer, Medienprofi, Kumpeltyp“ Latteks sportliche Vita aufrollt? Dabei ist Lattek alles andere als tot und Parkinson nicht unbedingt eine Krankheit, die dafür sorgt, dass die Betroffenen von ihrer Umwelt nichts mehr mitbekommen. Wer das nicht glauben möchte, denkt auch, dass Muhammed Ali ein schlechter Boxer war. Schlimmer als der vorzeitige Nachruf der Welt, ist jedoch sein Inhalt, der einige der erfolgreichsten Jahre von Lattek vollständig ausblendet.

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Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Danke, Red Bull!

Bulle Ich bin verunsichert. Bisher war mein fußballerisches Weltbild eigentlich recht schlüssig. Von Kindesbeinen an wusste ich, dass die BauernBayern scheiße sind und Lautern geil. An dieser Dichotomie konnte ich mich bisher im Zweifelsfall immer orientieren. Als vor einiger Zeit plötzlich Vereine wie die TSG Hoffenheim von 1899 n. Chr. oder RB (steht nicht für den Getränkehersteller!) Leipzig auftauchten, wusste ich relativ schnell, dass diese wohl in die erste Kategorie einzuordnen sind.

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Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Das Scheitern der Rekord-Bayern

Fc Bayern München - Home of the VersagerDie Rekord-Bayern und der Wunder-„Pepp“ (K.-H. Rummenigge), Ribrob und die Klatschpappenarmee sind in der Saison 2013/2014 prädestiniert sämtliche Rekorde der Bundesliga zu brechen, die in den letzten 50 Jahren aufgestellt wurden. Nur blöd, dass der FC Bayern unter dem Rekord-Bayern Erfinder „Wie geht’s Jupp“ Heynckes in der letzten Saison alles an Rekorden gebrochen hat, was man nur brechen kann. Ergo: Der FC Bayern München und sein Trainer „Pepp“ (K.-H. Rummenigge) Guardiola haben versagt! Auf ganzer Linie! Total und endgültig!

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Wie die Hyänen

Christian Streich ist ein Mann der klaren Worte, außer er wurde gerade von einem übereifrigen Schiedsrichter auf die Tribüne verbannt. In der Pressekonferenz vor dem vorgezogenen Spiel gegen Bayern München malt der positiv bekloppte Sympath für die Zukunft schwarz. Medienschelte der allerbesten Sorte:

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Randale, Bambule, Rheinische Post

Als „Zeitung für Politik und christliche Kultur“ versteht sich die Rheinische Post, Kompetenzen in Sachen Sportberichterstattung scheint man damit nicht beanspruchen zu wollen. Stattdessen versucht sich ein gewisser Bernd Jolitz heute darin, die Rheinische Post als Sprungbrett für eine Karriere bei der Bildzeitung zu nutzen. Oder wie soll man seinen mit „Der Randalemeister kommt zur Fortuna“ überschriebenen Artikel sonst deuten?

„Die Polizei rüstet zum Großeinsatz auf“ so Jolitz, „Wieder einmal, wie immer, wenn Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga auf Auswärtstour geht.“ Soweit, so tendenziös versucht Jolitz im weiteren die Stimmung weiter aufzuheizen und instrumentalisiert dafür auch Verantwortliche der Fortuna wie Trainer Norbert Meyer Meier (Danke an Dembowski ermittelt) oder Spieler Adam Bodzek, um noch einmal die Vorkommnisse der letzten Saison aufzurollen. Bebildert ist das Ganze mit einem Bild des Rauch verhangenen Rheinstadions. So funktioniert Fußballberichterstattung 2012/2013.

Jolitz spricht von „vergifteter Atmosphäre“, von „Brisanz, die in jeder Partie der Hessen steckt“. Jolitz hat ein klares Feindbild, ja er ist sogar bis heute ein bisschen beleidigt, dass – wie es Norbert Meyier formuliert – „Die Methode Frankfurt Erfolg hatte“ – und dazu führte, dass die Schiedsrichter Strafstöße für Fortuna nur noch dann verhängten, wenn es gar nicht mehr anders ging, so Jolitz eingeschnappt. Also wird der Gegner von damals zum Teufel erklärt, die Stimmung angeheizt statt beruhigt. Immer mit der Hoffnung im Hinterkopf, dass es am Rande des Spiels zu Ausschreitungen kommt, die demselben Journalisten als willkommener Anlass dienen dürften, stärkere Sicherheitsmaßnahmen zu fordern. Nur seltsam, dass der entsprechende Artikel bisher nicht oder nicht mehr – bei Google ist er nämlich nach wie vor zu finden online ist. UPDATE: Inzwischen ist der Artikel online lesbar! andere Artikel der betreffenden Seite aber schon.

Von De-Eskalation also keine Spur, kein Wort über den wahrscheinlich von beiden Fangruppen gemeinsame betriebenen Fanprotest im Rahmen der Aktion „12Dopelpunkt12„. Stattdessen ein Kommentar zur Sicherheitslage in den Stadien, ein Bericht über das Sicherheitskonzept der DFL. Ich fühle mich sicher in deutschen Stadien, auch ohne neues Sicherheitskonzept, Ganzkörperkontrollen und ähnliche faschistoiden Maßnahmen. 63.000 Leute denken inzwischen so wie ich, in der öffentlichen Berichterstattung davon: kein Wort. Stattdessen Zündler wie Bernd Jolitz, die bei Häppchen auf der Pressetribüne Feindbeobachtungen machen…

Foto: Russell Trow/flickr.com

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Gestern war gestern

In der letzten Ausgabe des 11-Freunde-Magazins behauptete Uli Hoeneß, dass die Bundesliga in zehn Jahren Europa beherrsche. Der Mann irrt. Ich behaupte, in fünf  (!) Jahren beherrscht die Bundesliga die Welt! Seit gestern sollte jedem klar sein, dass die Zukunft begonnen hat.

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Voodoo in grün-weiß

Angstgegner, „unangenehm zu spielen“, wie auch immer, gestern gab es für den SC Freiburg mal wieder die obligatorische Niederlage gegen Bremen. Ganz egal wie schlecht Werder dasteht, Freiburg liefert die Punkte jedesmal brav ab. Betätigt sich, gestern als Ausnahme, gerne als spendabler Gegner, der sich Tore auch mal im halben Dutzend einschenken lässt und ansonsten nicht viel Gegenwehr zeigt. Wie kommt es, dass man bei vollständig ausgetauschtem Personal trotzdem seit sage und schreibe elf Jahren nicht mehr gegen ein anderes Team gewonnen hat und seitdem nur einzwei mickriger Punkte gewonnen wurden?

Welche Form von Psychologie, oder soll ich doch lieber Voodoo sagen, ist da am Werk? Keiner, der noch 2001 beim letzten Sieg gegen Bremen verantwortlich war, ist heute noch in Amt und Würden beim SC Freiburg, von den Spielern ganz zu schweigen. Und trotzdem hat man den Eindruck, in der Kabine hängt irgendwo ein Zettel: „Gegen Bremen gewinnen verboten, bitte beachten, ihr Fußballgott!“ Vielleicht ist es ja ein farb-psychologisches Problem. Grün und weiß verbindet der gemeine Badener eben mit der Polizei, und der geht man lieber aus dem Weg, als im metaphorischen Sinne Widerstand gegen die Staatsgewalt zu leisten.

Trotz, ja ich wiederhole mich, trotz engagiertem Auftritt gestern, musste man sich wieder mal Aaron Hunt und Co. geschlagen geben und fragt sich ganz klischeehaft am Kopf kratzend: Warum eigentlich? Ach ja, war ja Bremen, da kannste nix machen, wenigstens gab’s diesmal keine Klatsche und ein Tor haben wir doch auch gemacht. Nur gegen Bayern gibt es traditionell noch weniger zu holen, aber Bremen? Ich bitte euch!

Doch damit lasse ich mich nicht länger abspeisen, ein neuer Geist muss im Breisgau Einzug halten!Angesichts eines (noch) möglichen Siegs im Rückspiel müssen diesem Ziel alle weiteren Aufgaben schonungslos untergeordnet werden, und wenn es den Klassenerhalt kostet. Die Saison 2012/2013 muss unterm dem Motto stehen „Bremen schlagen! Egal wie, auch dreckig, verdammt nochmal!“ Und jetzt ab auf die Treppe, denn wie hat Thomas Schaaf so schön gefragt: „Was wollt ihr erreichen?“ Siehste!

Foto: Thomas Caspers/flickr.com

Über den Autor: esleben

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Vercoacht: Die Niederlage des Jogi Löw!

Jahrelang haben wir an Jogi Löw geglaubt. Fast alle Entscheidungen, die er als Bundestrainer traf, ergaben im Nachhinein einen Sinn, egal, wie fragwürdig es auf den ersten Blick wirkte. Und nun das: Jogi Löw verliert ganz alleine gegen Italien. Selten waren Fehleinschätzungen eines Trainers so offensichtlich Ursache einer komplett unnötigen Niederlage.

Fataler „Matchplan“

Der Plan des „Herrn Löw“ (Carl) ging so sehr in die Hose, wie er nur gehen konnte. Und das Schlimmste: Mit Bekanntgabe der Aufstellung haben es alle gewusst. Buxe, Esleben, Guru, Goldschuhe aus, Goldschuhe aus senior: Alle waren unisono der Meinung, dass so nichts gehen würde. Aller Optimismus war gewichen.

Völlig ohne Not „opferte“ Löw den rechten offensiven Flügel. Wo noch gegen Griechenland Marco Reus eine fantastische Leistung bot spielte gegen Italien: niemand. Stattdessen zauberte Löw Toni Kroos aus dem Hut, der als quasi dritter Sechser neben Khedira und Schweinsteiger agierte und mal wieder das tat, was er immer tut: Unauffällig mitlaufen.

Die Folge: Im zentralen Mittelfeld standen sich selbige drei Spieler so sehr auf den Füßen, dass selbst Khediras Dynamik der ersten Spiele verpuffte. Und auch für Özil wurde es zu eng, so dass dieser völlig in der Luft hing und offensiv nahezu keine Anspielstationen hatte. Vor ihm nur noch Gomez – eingekesselt von vier italienischen Abwehrhünen.

Und auf dem rechten Flügel? Dort spielte Jerome Boateng (!) den Alleinunterhalter. Gemeinsam mit der Entscheidung, Lukas Podolski in die Startelf zu bringen, der abgesehen von einem Abstaubertor  bei diesem Turnier nicht eine einzige sinnvolle Szene hatte, führte dies zur Komplettlähmung des Angriffsspiels. Mit Mario Gomez die ärmste Sau zur Halbzeit rauszunehmen, ist schon fast grotesk, hatte der doch bis dahin nicht ein vernünftiges Zuspiel gesehen.

Unverständliche Wechsel

Überhaupt die Auswechslungen. Wie kann man bloß nach einem solchen Taktikdebakel und einem Stand von 0-2 zur Halbzeit Stürmer gegen Stürmer tauschen? Damit hat Jogi sich der letzten Option beraubt. Klose zusätzlich reinbringen (z.B. für den inexistenten Kroos): kann man machen. Klose auf der Bank lassen, um ab der 60. mit einem zweiten Stürmer ein Signal zu setzen: kann man machen. Ihn gegen Gomez zu tauschen war einfach nur sinnlos. Mit Reus hingegen war auf einmal Leben auf der rechten Seite. Mit seiner ersten Aktion war er schon gefährlicher als Podolski während des gesamten Turniers. Fatal dann aber die Umstellung bei Müllers Einwechslung, Reus ins Sturmzentrum zu schicken. Darüber lachen sich die italienischen Verteidiger vermutlich jetzt noch schlapp.

Das Phlegma des Bayern-Blocks

Es ist meiner Meinung nach kein Zufall, dass dieser Bayernblock immer mehr zu Vizebayern wird. Ich möchte ja nicht sagen, dass ich es vorher gewusst habe, aber: Ich habe es vorher gewusst. Es war ein Fehler, den Mannschaftskern mit Bayernspielern zu besetzen. Zu lethargisch, zu phlegmatisch, zu wenig Aggressivität. Egal ob Kroos, Lahm, Badstuber, Boateng, Schweinsteiger, Gomez: es fehlt das Feuer.

Man spielt seinen van Gaal-Stiefel runter, ist nicht in der Lage, mal einen Gang hochzuschalten. Das Tempo, den Mut, den die Italiener von der ersten Minute an verkörperten, geht diesen Jungs völlig ab. Beispiel: Natürlich sieht Hummels beim 0-1 gegen Cassano desolat aus. Aber dass ein Verteidiger von einem Stürmer ausgespielt wird, ist ja kein Ding der Unmöglichkeit. Wieso zur Hölle geht Boateng nicht mit dazu und doppelt? Vermutlich wäre nichts passiert. So steht er drei Meter daneben und schaut zu. Unfassbar. Bei Italien undenkbar.

Es wäre insgesamt wichtig gewesen, mehr Dortmunder in die Elf zu integrieren. Die haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie siegen können und sie haben eben dieses besagte Feuer. Das wiegt meiner Einschätzung nach Erfahrung deutlich auf.

Denn was hilft Poldi schon die Erfahrung von 100 Länderspielen, wenn er permanent vor sich hindilettiert? Schmelzer links, Lahm rechts hätte beispielsweise schon mal Boateng verhindert. Und ein Großkreutz hätte sich gestern sicher nicht so in die Niederlage gefügt wie seine Konkurrenten. Mario Götze ist wohl offensichtlich zu schlecht, um ihn mal zu bringen, hat man ja die letzten zwei Jahre gesehen, dass er nichts drauf hat. Wenn ich mir gegen die kantigen italienische Verteidiger beispielsweise eine Offensivreihe Reus, Özil und Götze vorstelle, glaube ich, dass das ein Versuch gewesen wäre, der eher hätte klappen könne. Aber dafür braucht es halt Mut.

Die psychologische Komponente

Buxe hat es gestern Abend treffend formuliert: Jogi hat seine Mannschaft verraten. Im Vorfeld hatte ich den Eindruck, dass noch nie eine deutsche Mannschaft weniger Angst vor Italien hatte als diesmal. Es hieß von Löw, wir würden mutig und frech spielen und dem Gegner unser Spiel aufzwingen. Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft dies verinnerlicht hatte.

Und dann ist Mannschaftssitzung und die Spieler erfahren, dass ein Offensivmann geopfert wird, um den 6er(!) des Gegners mehr oder weniger in Manndeckung zu nehmen. Als Spieler würde ich denken: WTF??? Und die Mannschaft wirkte so als hätte sie das auch gedacht. Es wirkte so als könnten die Spieler selbst nichts mit dieser Aufstellung anfangen.

Jogis Konservatismusfalle

Jogi ist genau das passiert, was nicht passieren durfte: Er ist in die Konservatismusfalle getappt. Im Zweifel ängstlich werden statt mutig. Die Spieler aufstellen, die schon immer da waren, nicht die, die derzeit die Besten sind. Und der blaue Pulli war auch schöner.

Das Trainerteam muss sich nach diesem Auftritt dringend hinterfragen. Vielleicht ist in dieser Konstellation kein Titel möglich. Bei dem Potential der Mannschaft ist das allerdings nicht hinzunehmen. Jürgen Klopp sagt in einer aktuellen TV-Werbung sinngemäß: Ich glaube, dass die Lust auf den Sieg eher zum Erfolg führt als die Angst vor der Niederlage. Es ist genau dieser Geist, der Jogi abging. Es ist genau dieser Geist, den es braucht, um Titel zu gewinnen.

Über den Autor: Goldschuhe aus

Agent provocateur erster Güte. Ansonsten Misanthrop und Eintracht Frankfurt-Fan. Frisur: vorhanden.

Unangebrachte Sprechchöre? Unangebrachte UEFA!

Laut diverser Medien wird gegen den DFB auf Grund von Vorkommnissen beim EM-Spiel gegen Dänemark ermittelt. Bestraft werden soll  – und jetzt platzt mir der Kragen –

ungebührliches Verhalten

bzw.

unangebrachte Sprechchöre.

Hallo? UEFA? Merkst Du eigentlich noch was? Was kommt als nächstes? Dieses Plakat muss weg, denn es ist entartete Kunst? Die Tatsache, dass die UEFA etwas für nicht angebracht hält, legitimiert keine Bestrafung. Es sei denn natürlich, man hegt Weltherrschaftsansprüche in dieser sympathischen Organisation, was auch nicht mehr verwundern würde. Es gibt sicher auch Menschen, die „Kühe-Schweine-Bielefeld“ für unangebracht halten. Da sollte man mal einschreiten.

Besonders ärgerlich: Bei den Vorfällen handelte es sich laut Publikative mal wieder um typische Deutsche Nationalmannschafts-Fan-Vollspacken, die nichts Besseres zu tun hatten, als von U-Bahnen zu singen und Wehrmachtssprüche per Banner zu zeigen.

Dass man dafür bestraft wird, ist vollkommen richtig und die Strafe kann meiner Meinung nach nicht hart genug sein. Aber dann soll die UEFA doch bitte konkret sein und von volksverhetzenden Sprechchören und aggressivem Verhalten sprechen. Aber das passt vielleicht nicht zum mit viel Mühe aufgebauten Image dieser ach so tollen, friedfertigen und durchinszenierten Veranstaltung, was? Dann formulieren wir lieber schwammig, damit keiner merkt, was die Vollidioten wirklich gesungen haben, ne? Angekommen?

Foto: Martin Burns/flickr.com

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EM2012: Trikot-Check

Ein wesentliches Merkmal zunehmenden Alters ist, dass man auf Grund des perönlichen Gesetztseins Fußball zunehmend in weiblicher Gesellschaft schaut. Dies färbt ab, verhindert den Blick auf banale Elemente wie Taktik oder Technik der Spieler, aber es ist unumkehrbar: Der Blickwinkel auf Fußball verändert sich. Daher nun also die wirklich wichtige Frage zur EM 2012, nachdem man jede Mannschaft einmal gesehen hat:

Wer hat die schönsten Trikots?

Vorrundenaus

Trikot Spanien Em 2012

  • Spanien: So sehr man sich auch am Fußball der Spanier nicht satt sehen kann, so leicht passiert das beim Trikot. Einfach nur bieder.
  • Italien: Die italienische Mannschaft spielt nicht mehr wie eine italienische Mannschaft – sie sieht aber auch nicht mehr wie eine aus. Wo ist die Klasse, die optische Perfektion, die man gewohnt ist? Einfach nichtssagend.
  • Niederlande: Die beiden Orange-Töne bewirken Augenkrebs. Fakt.
  • Ukraine: Man scheint sich ganz auf die Bauarbeiten rund um die Stadien zu konzentrieren. Die Bauarbeiten am Körper wurden leider vernachlässigt. Schnarch.
  • Russland: Ein Trikot aus dem Baukasten. Flagge, Sponsor, Schärpe: Nichts passt zusammen.

  • Irland: Iren, wo ist Euer Stolz? Diese Nummern? WTF?
  • England: Man sieht aus wie man spielt. Keine Inspiration, kein Mut. Im Designbereich fehlen wohl selbst die ausländischen Top-Stars.
  • Griechenland: Man muss es ja verstehen. Die Griechen haben andere Sorgen als Fußball derzeit. Sieht man.
  • Dänemark: Was ist denn das für ein Rot? Grausam!
  • Polen: Die Farbkombination Weiß-Rot eigentlich sehr schön gewählt. Auch der Schnitt ist gelungen. Einzig: Es sieht etwas nach Bauch-Weg-Gürtel aus. Daher knapp ausgeschieden.

Geheimtipps

  • Tschechien: Knapp ausgeschieden. Das Trikot entbehrt nicht eines traditionellen Charmes, es reicht aber nicht ganz zum Weiterkommen
  • Kroatien: Hier tut es mir etwas leid. Ich steht eigentlich auf das Kroatien-Karo. Aber andere Mannschaft haben stärkere Trend gesetzt. Hier gezeigt übrigens das Auswärtstrikot, das Heimtrikot in klassischem Karo. Andersrum wäre besser gewesen und hätte vielleicht ins Halbfinale geführt.

Halbfinale

Platz 4: Portugal

Wer das Heimtrikot betrachtet, wird sich fragen, wieso etwas so Langweiliges den Sprung ins Halbfinale schafft. Die Antwort sieht man rechts. Das Auswärtstrikot bietet eine innovative und spielerische Integration der klassischen Farben Portugals in ein ungewohnt weißes Trikot. Dazu sorgt das Kreuz für eine gelungene Trennung von Flagge und Sponsor. So sieht Cristiano Ronaldo endlich mal gut aus.

 

Platz 3: Deutschland

Unter Jogi Löw kann Deutschland keine Titel holen. Auch beim Trikot nicht. Dennoch ein respektabler dritter Platz mit schönem Auftritt. Das Heimtrikot klassisch schwarz-weiß mit eleganten Streifen mit den Landesfarben. Sehr schöner Schnitt, unterstreicht den neuerdings ästhetischen Anspruch des deutschen Spiels. Mein Favorit aber: Das grüne Auswärtstrikot. Retro-Charme mit schön abgesetztem Rundkragen und Ärmeln. Hoffentlich kommt es auch mal zum Einsatz.

 

Finale

Platz 2: Frankreich

très chic! So sieht selbst Ribery gut aus. Beide Varianten mit Rugby-Anmutungen. Beim Heimtrikot zwei sehr schöne Blautöne kombiniert, dazu schöner Polo-Hemd-Kragen. Ungewöhnlich, traditionell und innovativ zugleich. Das weiße Auswärtstrikot kommt etwas schlichter daher, betont aber dafür die Eleganz. Hier sind die Armbündchen das besondere Accessoire. Der Franzose auf Platz 2? Zut alors!

Der Trikot-Europameister

Platz 1: Schweden

Der Grand-Prix-Sieg bleibt nicht der einzige Triumph der sympathsichen Skandinavier! Während das Heimtrikot mit klassichen Nadelstreifen daherkommt, glänzt das Auswärtstrikot so sehr, dass es für mich zum Titel reicht. Hallo Russland, so geht Schärpe! Tolles Dunkelblau in Verbindung zum klassichen Schweden-Gelb. Schlicht, elegant und in Kombination mit der Flagge einfach nur royal! The winner takes it all!

Über den Autor: Goldschuhe aus

Agent provocateur erster Güte. Ansonsten Misanthrop und Eintracht Frankfurt-Fan. Frisur: vorhanden.