Zitat(e) des Tages (XXIX)

Neues aus der Abteilung Größenwahn:

Michael „Horny Mike“ Skibbe, Trainer der Grashoppers Zürich, ob er sich eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen könne:

„Ja, jederzeit“

 

Berti Vogts, Trainer der Nationalmannschaft Aserbaidschans, über seine Zukunft:

„Es müsste schon eine Stelle sein, bei der man um einen Titel mitspielen kann. Dementsprechend müsste man auch Geld zur Verfügung haben. Man müsste die Möglichkeit haben, bis zu 30 Millionen Euro für einen Spieler ausgeben zu können.“

Via: Spox & Spox

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Nachtrag: Saisonauftakt in Georgien

Nationalstadion TiflisWer diesen Blog aufmerksam liest, weiß, dass wir nicht davor scheuen, unsere Korrespondenten auch in die entlegenste (Fußball)provinz zu schicken, um über die dortige Fan- und Fußballkultur zu berichten. Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass unser Gastautor BizDanIshVili die Bemühungen georgischer Vereine auf dem „internationalen Parkett“ verfolgte. Dieses Jahr habe ich mich nun persönlich aufgemacht, um mir von der georgischen Liga und zwei ihrer Topvereine selbst ein Bild zu machen.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Gewaltdiskussion, die leidige

Wer bisher dachte, die (halb)öffentliche Diskussion über das gigantomanische Gewaltproblem, das den Fußball in Deutschland derzeit heimsucht, hätte ihren Tiefpunkt schon erreicht, sah sich dieser Tage eines besseren belehrt. Die Hysterie in den Medien hat ihren Zenit noch lange nicht überschritten und es überschlagen sich zurzeit mal wieder die Horrormeldungen.

Den Anfang machte die DFL selbst, indem sie das Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ veröffentlichte. Darin schlägt sie Maßnahmen zur Befriedung der Kriegsschauplätze in den Bundesligastadien vor. Diese gingen vielen Fan- und Vereinsvertretern zuweit, da sie nicht selten weitreichende Grundrechtseingriffe mit sich bringen würden.

Fußballfans aus Dortmund stellten diesem Positionspapier die Initiative „Ich fühl‘ mich sicher“ entgegen (zu deren Unterzeichnung ich hiermit aufrufe). Wer unserem TV-Tipp von gestern folgt, wird Zeuge des Niedergangs eines Fußballs, der seine Fans ausschließt und und sogar Stadionverbote für Meinungsäußerungen verhängt. Passend zum Stimmungsbild wurde inzwischen eine neue, dazu passende, zweifelhafte, Polizeistatistik veröffentlich, die Gewalt bei und um Fußballspiele exorbitant wachsen sieht. Da helfen wohl auch die mahnenden Worte des Ex-DFB-Sicherheitschefs Helmut Spahn nicht. Dieser warnt deutlich vor weiteren Repressionen gegen Fans und vor allem vor einer weiteren Einmischung der Politik.

Weiter ging es schließlich in München. Vor dem Spiel des scheiß FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt mussten einzelne Fans Kontrollen über sich ergehen lassen, die teilweise einen deutlichen Eingriff in die Privatsphäre darstellten. Relativ schnell machte die Meldung die Runde, dass bei 30 bis 40 Eintracht-Fans ca. 20 Messer und weitere Waffen gefunden wurden. Die Meldung wurde unkritisch von zahlreichen Medien übernommen und als neuer Katalysator für die Gewaltdiskussion im Fußball verwendet. Der Autor von Blog-G wollte das nicht einfach so stehen lassen und recherchierte weiter. Und siehe da, auf Nachfrage äußerte sich die Münchener Polizei folgendermaßen. Die kolportierten 20 Messer wurden bei ALLEN Kontrollen im Zusammenhang mit dem Spiel Bayern – Eintracht sichergestellt und auch insgesamt bewegten sich die „Vorfälle“ während des Spiels im Normbereich. Diese Meldung fand natürlich keine weitere Verbreitung.

Die Krönung des ganzen fands sich nun am Samstag in der, eigentlich ja rennomierten, Süddeutschen Zeitung. Diese druckte ein Interview mit Christian Seifert, dem DFL-Chef. Leider gibt es das Interview online nur in Auszügen zu lesen. Jedenfalls ist es aller Ehren wert, wie Seifert sich versucht gegen die Suggestivfragen der „Journalisten“ der SZ zu wehren. Nacheinander weg werden sechs Fragen gestellt, die ungefähr folgenden Tenor haben: „Aber es ist ja Fakt, dass es bisher nur mit viel Glück keinen Toten gab“, oder „Trotzdem, müssen Sie nicht zugeben, dass die Vereine ihrer gesamtgesellschaftlichen Aufgaben nicht mehr gerecht werden?“ Zwei Dinge werden dabei deutlich. Erstens sind die Sportjournalisten der SZ scheinbar bereit sich willfährig vor den Karren spannen zu lassen, wenn es darum geht, dem Fußball in Deutschland ein Gewaltproblem zu attestieren dem nur noch mit Repression begegnet werden kann. Und zweitens zeigen die Antworten Seiferts, dass die DFL offenbar eine Getriebene der Politik ist. Aber solange Fachkräfte wie Lorenz Caffier etwas zu sagen haben ist wohl auch nicht damit zu rechnen, dass sich daran etwas ändert. Trainer Baades Recherche zeigt deutlich, wie schlimm es um den Fußball steht. Keiner traut sich mehr ins Stadion.

Es ist wirklich bitter. Personen, die überhaupt keine Ahnung haben profilieren sich in einer Scheindebatte, die in erster Linie auf dem Rücken der Fans ausgetragen wird. Wenn sich diese Leute durchsetzen, macht es bald gar keinen Spaß mehr ins Stadion zu gehen. Man kann nur hoffen, dass „italienische Verhältnisse“ eine Drohung bleiben, die niemals einsetzt. Vielleicht setzen sich doch irgendwann Vernünftige Leute mit Ahnung von der Materie durch. Vielleicht erkennt die Politik irgendwann, dass es sinnvoller ist antirassistische Fanprojekte mit ausreichend Geldauszustatten, anstatt die Pfeffersprayvorräte aufzustocken.

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Tv-Tipp: „Verrückt nach Fußball – Eine Reise durch die Fankurven Italiens“

Auch wenn wir hier gerne auf die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und ihr teilweise desolates Programm schimpfen, gibt es teilweise doch echte Perlen zu finden. Eine solche läuft heute auf ZDFinfo und ist auch bereits in der Mediathek zu finden. Kai Tippmann ist ein Kenner des italienischen Fußballs und Autor des hervorragenden Fußball-Blogs Altravita. Er hat sich zusammen mit zwei Bekannten auf eine Reise durch das Fußballland Italien gemacht und diese Reise in einer Dokumentation festgehalten. „Verrückt nach Fußball – Eine Reise durch die Fankurven Italiens“ (Teil I der Dokureihe, zum Thema Groundhopping ist übrigens auch sehr zu empfehlen) heißt der Film.

Einerseits zeichnet der Film ein gutes Portrait des Fußballs in Italien, der sich in einem offensichtlichen und allumfassenden Niedergang befindet. Im Zentrum steht die Fankultur Italiens, die einst ganz Europa inspiriert hat. Die Fälle zweier Toter aus dem Jahr 2007 werden genauer betrachtet und am Ende erhält die Filmcrew sogar Einlass in das Allerheiligste der Ultras von Inter Mailand. Der Film schafft es zu zeigen, dass Ultras keine prügelnden Idioten sind und was dem Fußball verloren geht, wenn seine Fußballkultur stirbt. Ich bin fast so begeistert wie die FAZ. Anschauen!

„Verrückt nach Fußball – Eine Reise durch die Fankurven Italiens“

Montag, 19. November 2012 um 18:30 Uhr auf zdfInfo oder in der Mediathek.

 

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Klaus Schlappner: „Senkrechtstarter und Enfant terrible“

Als ich das Wort zum ersten Mal gelesen habe, musste ich zunächst nachschlagen, was das überhaupt ist. Ein Pepita-Hut. Dank Wikipedia weiß ich inzwischen, dass Pepita „ein dem Hahnentritt ähnliches Muster“ ist. Warum das für ein Fußball-Blog wichtig ist? Weil der Pepita-Hut wohl immer mit dem Namen Klaus Schlappners, dem legendären Waldhof Trainer und „Original“ (kicker), verbunden sein wird.

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Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Der neue Bundestrainer

Unser Blog ist heute besonders innovativ und berichtet nicht nur über einen sich neu erfindenden Loddar, sondern auch über den neuen Bundestrainer. Jogi ist den Job ja schon so gut wie los, sein Nachfolger steht bereits fest: Nicht Kloppo, nicht Kahn, nicht KMH, nein, Helge Schneider muss es machen! Wer mit soviel Begeisterung und derart neuartigen Trainingsmethoden arbeitet, ist in jedem Fall der Richtige für den Job.

 

Via: Trainer Baade.

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„Ich bin wohlgemut.“

Er ist der Namhafte unter lauter Namenlosen, der Star unter den Unbekannten und der Einzige im Dunstkreis der Nationalmannschaft, der eine bessere Frisur als Joachim Löw hat. Ohne ihn würde „die Wade der Nation“ (kicker) immer noch „zwicken“ (alle dünnen und schwachen Fußballspieler). Wer jetzt noch nicht weiß, dass von Hans-Wilhelm „MüWO“ Müller-Wohlfahrt die Rede ist, hat wohl die letzten 150 Jahre Fußballgeschichte verpasst. Der Wunderheiler macht nicht nur die Spieler des „Rekordmeisters“ (kicker) wieder heile, sondern auch die „Jungz“ (B. Vogts) der „Löw-Elf“ (kicker). Zur EM hat er, der Gottgleiche, sich endlich herabgelassen, um zum einfachen Volk zu sprechen. Der Wunderarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hat zwei Lakaien Journalisten vom Magazin der Süddeutschen Zeitung ein Interview gegeben, welches an Unfassbarkeit kaum noch zu überbieten ist. Zusammenfassen lässt sich das Gespräch folgendermaßen: MüWo ist nicht nur ein sehr erfolgreicher, sondern auch bescheidener und guter Mensch und der Schulmedizin ca. 20 Jahre voraus. Zudem mangelt es seinen Kritikern einfach an der Kenntnis von allem und speziell der Medizin. Gesundes Selbstbewusstsein ist das Stichwort. Das gesamte Interview gibt es hier, ich möchte einige Highlights allerdings gesondert hervorheben.

Falls man sich schonmal gewundert hat, was der Mannschaftsarzt eigentlich macht, nachdem er in 11,0 Sekunden auf 100 Meter zum verletzten Spieler gesprintet ist, hier die Antwort:

„Ich tauche quasi in den Muskel ein.“

Aber das hilft ja auch nicht weiter, wenn man die auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse nicht sofort verarbeiten kann. Deswegen:

„Ich habe Tausende Male ertastet, wie sich ein unverletzter Muskel anfühlt. Diese Eindrücke habe ich gespeichert. Ich habe ungefähr 35 000 Muskelverletzungen diagnostiziert und im Gedächtnis abgelegt. Diese Speicherbilder, sogenannte Engramme, kann ich jederzeit abrufen.“

Der Vergleich mit einem Pianisten oder einem Violonisten drängt sich dem Leser sofort auf und auch MüWo weist in dem Interview nochmal auf die Ähnlichkeit seiner Tätigkeit mit der eines Künstlers hin. Klar, das jemand mit einer solchen Vita keine wirklichen Herausforderungen mehr kennt:

„Ich fühle mich mittlerweile jeder Aufgabe gewachsen.“

Dennoch, auch Demut und Bescheidenheit zeichnen den Arzt aus. Und das kommt nicht von ungefähr:

„Ich bin dankbar, eine christliche Erziehung erfahren zu haben. 15 Jahre lang habe ich Kassenpatienten an manchen Tagen bis Mitternacht behandelt.“

Allerdings hat die bösartige Kassenärztliche Vereinigung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei aller Liebe, es geht einfach nicht mehr und jetzt müssen die ganzen Mütterchen und einfachen Leute von der Straße wieder zu unfähigen Scharlatanen gehen, während Müller-Wohlfahrt die Weltstars heilt.

Bei soviel Erfolg hört man auch international genau hin beziehungsweise schaut genau hin:

„Das Lehrbuch Muskelverletzungen im Sport, das ich vor zwei Jahren mit meinen Praxiskollegen geschrieben habe, erscheint in diesem Jahr in der dritten Auflage und auf Englisch.“

Die größte Schande jedoch ist das Missverständnis, das ihm in früheren Zeiten entgegengebracht wurde. Heutzutage ist die Expertise von Super-Doc MüWo jedoch unbestritten:

„Schon in den Achtzigerjahren habe ich bei der neurogenen Muskelverhärtung den Flüssigkeitssaum entdeckt, über den wir vorher gesprochen haben, und dieses Phänomen in meinen Vorträgen erklärt. Vor ein paar Jahren haben australische Wissenschaftler dieses Ödem entlang eines bleistiftdicken Muskelbündels erstmals bei Kernspinuntersuchungen bemerkt und meinten, sie hätten etwas Neues entdeckt.“

„Dass im Bereich der Wirbelsäule gereizte Nervenwurzeln die von ihnen versorgten Muskeln falsch ansteuern und nach meiner Einschätzung in über 90 Prozent aller Muskelverletzungen ursächlich beteiligt sind, habe ich schon Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger beschrieben. Erst jetzt schließen sich andere Sportmediziner dieser Erkenntnis an.“

Und nicht wundern, wenn ihr IHM mal nachts begegnet:

„Ich habe schon wiederholt beim Joggen die Mitternachtsglocken gehört im Park!“

Einfach freundlich grüßen und „Du“ sagen, denn:

„Unter Sportlern duzt man sich.“

Unbedingt das ganze Interview lesen: Süddeutsche Zeitung Magazin: »Ich tauche in den Muskel« (Interview)

Über den Autor: schneider3

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Mach et, Roy!

Dieses Jahr bin ich mir so sicher wie noch nie: England holt den Titel! Und zwar ganz einfach deswegen, weil sich die Leistung der Mannschaft in Turnieren immer umgekehrt proportional zu den Erwartungen im Vorfeld verhält. Waren die Engländern in den letzten Jahrhundertenzehnten noch Top-, Geheim-, Neben- und Sonstwasfavorit, ist die Erwartungshaltung dieses Jahr bei exakt null.

Kollege esleben schrieb ja bereits darüber: So desolat wie dieses Jahr hat sich das englische Nationalteam noch selten präsentiert. Rassismus, Rotsperren und ein nicht vorhandenes Leistungsprinzip; Dem Rumpfteam, das heute Abend auflaufen wird, ist schlicht gar nichts zuzutrauen, und genau das ist die große Chance. Frankreich weghauen, ohne dass die es merken und dann ab durch die Mitte. Spätestens, wenn Rooney wieder dabei ist, werden sich diese sogenannten Gegner noch umschauen.

Wie das alles möglich sein soll? Die Antwort ist ganz einfach: Super-Roy! Er weiß einfach, wie man mit großen Mannschaften und großen Stars umzugehen hat. Seine Vita liest sich wie die eines ganz Großen. Taktisch traue ich ihm zwar nicht ganz so viel zu wie Steve McClown McLaren, aber dennoch: Wer Finnland UND die Vereinigten Arabischen Emirate erfolgreich trainiert hat, der schafft das auch mit England. Ich nehme an, dass das Team hinten sehr sicher stehen und mit einigen schnellen Kombinationen zahlreiche schöne Tore erzielen wird.

Und das Allerschönste ist: dieses Jahr werde ich mir endlich keine Häme mehr anhören müssen. Vielmehr wird mir, gewandet in ein wunderschönes Scholes-Trikot, mit Erfurcht begegnet werden. Und ich werde sagen: „Ich habs schon immer gewusst! Die Engländer sind zum Siegen geboren.“

Über den Autor: schneider3

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