Sensation! Fußball rettet Banken!

Fußball rettet Banken

Der Fußball ist unbestritten die Generalmetapher unserer Tage. Kein Gesellschaftsbereich, der sich mit Begrifflichkeiten wie Abseits oder Foul nicht nur erklären, nein, sogar vollständig durchdringen lässt. Nehmen wir, zum Beispiel, das für viele äußerst komplexe Thema der Bankenregulierung und die Frage, ob man die Banken einfachen oder komplexen Regeln unterwirft. Und wie man dabei – noch ein Begriff, der im Zusammenhang mit unserem Lieblingsspiel häufig benutzt wird – die Fairness bewahrt. Andreas Dombret, Vorstand der Bundesbank und seit neustem auch als Bankenaufseher tätig, kennt darauf eine einfache Antwort:

Einfach ist sehr attraktiv – aber einfach ist nicht immer fair. Als in England der Fußball erfunden wurde, gab es eine einzige Regel: Für ein Foul gab es Freistoß. Erst mit der Zeit hat sich das Regelwerk weiterentwickelt: Ist es ein schweres oder leichtes Foul? Dann gibt es eine gelbe Karte oder sogar einen Platzverweis. Passiert das Foul im Strafraum, gibt es Elfmeter. Dadurch wurde das System komplexer, aber auch gerechter. Gleiches wird mit Gleichem verglichen. Übertragen auf die Banken heißt das: Nicht jedem Geschäft ist das gleiche Risiko beizumessen.

Ein Spiel, dessen Regelwerk erst vor circa 150 Jahren aufgestellt wurde, kann nach Herrn Dombert, als Vorbild für die Regulierung eines Wirtschaftssektors dienen, der sich über mehr als 700 Jahre entwickelt hat. Erschienen ist diese sensationelle Erkenntnis im Wirtschaftsteil der FASZ vom 18.05.2014, online allerdings hinter einer Paywall versteckt.

Betrogene Brasilianer

Wesentlich erhellender im Zusammenhang mit dem Themenkomplex Fußball/Wirtschaft ist in der gleichen Ausgabe ein Kommentar von Dennis Kremer, der mehr als unglücklich mit „Korrupte Brasilianer“ überschrieben ist. Er liefert Gründe für die Massenproteste, die bereits den Confed-Cup begleiteten und auch die WM begleiten werden. Denn versprochen wurde den Brasilianern viel, gehalten wurde es nicht. Und so, schließt Kremer, wird die, von Präsident Lula versprochene, „Weltmeisterschaft des Volkes“ „ganz anders werden, als er sich das damals vorgestellt hat„. Lesenswert, allerdings mit 2,50 € für den Einzelartikel fast so teuer, wie die ganze Sonntagsausgabe der Faz. Und aus diesem Grund hier nicht verlinkt.

Zitate: FASZ vom 18.05.2014

Foto: flickr.com/Stephan Mosel (Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

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4 comments
  1. Fußball ist zuallererst Kriegsersatz.

  2. Sublimierung nennt der Psychologe das.

  3. Fakt nenne ich das.

  4. Also ehrlich gesagt gab es schon weitaus dümmere Fußballmetaphern, um irgend etwas zu erklären.

Kommentare sind geschlossen.