HSV, Kramer und der Schnauz von Neururer

Bochum deprimiert

Der Saisonrückblick von Papa La Papp

Spiel des Jahres:

Da es vom VfL Bochum in dieser Saison Höhepunkte in Hülle und Fülle gab und ich daher gar nicht weiß, welchen Leckerbissen ich wählen soll, nehme ich: Hamburger SV gegen 1.FC Köln, Pokal, Dienstagsabends, 03.12.2014. Beruflich in Bremen, schlug mir ein Arbeitskollege, seines Zeichens Köln-Fan, vor: „Bevor wir wieder abends in Bremen abhängen, lass uns nach Hamburg fahren und den FC anfeuern.“ Das Spiel an sich war mässig, der FC gleichwertig, aber unglücklich, und der HSV in einer seiner wenigen ordentlich Phasen, sodass Köln mit 1:2 ausschied. Das Drumherum war aber nett: Nette Anfahrt im Zug mit Bierversorgung durch den Kollegen, unterwegs nen Hamburger kennengelernt, der uns vor der übervollen S-Bahn in den Bus umgeleitet hat, lecker Currywurst-Pommes auf dem Weg zum Stadion und Sushi im Hamburger Bahnhof auf dem Rückweg. Was man halt diese Saison als Bochum-Fan so als Highlight ansieht.

Sympath des Jahres

Christoph Kramer hat, im Gegensatz zu Goretzka, kein großes Theater um seinen Abgang aus Bochum gemacht (ja, ok, war auch nur geliehen), ist ein ehrlicher Typ, bekennender Bochum-Fan (mit Dauerkarte!) und jetzt sogar auf dem Sprung nach Brasilien. „Ich habe vom VfL immer etwas dabei. Eine Hose oder ein Trikot – darin schlafe ich dann“ und „Wenn ich Zeit finde, stehe ich im Bochumer Fan-Block. Es ist schön, mal ein Spiel zu schauen, in dem man keinen Druck hat und einfach Fan sein kann. Da kann man ein wenig rumgrölen und rumpöbeln. Das ist auch mal nicht schlecht.“ Bescheiden, leise, aber auf dem Platz unfassbar laufstark und mit einem guten Auge. Wird seinen Weg machen. Bisher alles richtig gemacht!

Unsympath des Jahres

Peter Neururer. Ich habe selten ein Bochumer Team kozeptloser und vogelwilder erlebt als den aktuellen Trümmerhaufen, der die Trikots des VfL Bochum spazieren trägt. Weiterentwicklung? Jugendförderung? Leistungsprinzip? Alles Fremdwort rund um die Castroper Straße. Dafür große Töne:

 

„Außer Köln sehe ich keine Mannschaft, die besser als wir besetzt ist. Wir können diese Saison eventuell die Rolle von Eintracht Braunschweig letztes Jahr übernehmen.“
(Nach dem 2:0 in Fürth am 7. Spieltag)

„Der VfL verliert nicht mehr. Wenn, dann verliere ich.“
(Im August 2013)

“Man kann nicht davon ausgehen, dass wir mit ihm einen Stürmer haben, der uns auf Dauer in der 2. Liga weiterhilft.”
„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir ihn ja auch aus einer gewissen Not heraus bringen. Weil nämlich kein anderer da ist“
(Über Sven Kreyer, der gerade mit einem Tor und einem rausgeholten Elfmeter dafür gesorgt hat, dass Bochum gegen den Tabellenletzten Cottbus gewonnen hat)

Kramer (s.o.) sagt übrigens über Neururer: „Aber trainingstechnisch liegen keine Welten zwischen Favre und Neururer, da liegt ein ganzes Universum dazwischen.“ Jetzt geht’s mit Neururer in eine weitere (Katastrophen-)Saison. Und solange Peter Trainer ist, gehen zwar meine Töchter und mein Schwiegervater ins Stadion, ich aber sicherlich nicht…

Foto: flickr.com/Metro Centric unter Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)

Über den Autor: Papa la Papp

Steht mit seinem Humor meistens abseits und mag den VfL Bochum und Chile. Stadionbesuche sind jedoch eher selten, da das seine Schwiegereltern nicht erlauben.

Steht mit seinem Humor meistens abseits und mag den VfL Bochum und Chile. Stadionbesuche sind jedoch eher selten, da das seine Schwiegereltern nicht erlauben.
3 comments
  1. […] Zum Saisonrückblick von Papa La Papp […]

  2. Wenn Dein Schwiegervater im Stadion ist, könntest Du ja eventuell, gegebenenfalls, wenn irgend möglich ja mal mit uns…ach Quatsch!

  3. Mensch, wenn ich das gewusst hätte, das der HSV gegen Köln das Highlight für Dich war, hätte ich Dich mit zum Millerntor genommen. Da hat der VfL – kaum zu glauben – tatsächlich gewonnen.

    Ansonsten sehe ich es ähnlich wie Du. Der Kollege Kramer ist für mich einer, der ganz weit oben in der Liga mitspielt, menschlich und fußballerisch. Da darf man als VfLer schon etwas stolz sein, dass er bei uns gespielt hat.

    Gruß aus Ostfriesland

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