Schalke, Hitzelsperger, Platini

Der Saisonrückblick von Buxe

Spiegel

Spiel des Jahres: FC Schalke 04 – Real Madrid 1:6

Mein Spiel des Jahres war – mit Abstand – das royale 1:6 meiner königsblauen Schalker gegen die Königlichen aus Madrid. An diesem Abend hat sich Leidenschaft mit Emotion und Spannung gepaart und mir einen wunderbaren Abend auf einer zeitgleich stattfindenden, fußballfreien Veranstaltung beschert, die ich besuchen durfte. Die Demütigung wurde mir erspart – alles richtig gemacht.

Sympath des Jahres: Thomas Hitzlsperger

Jetzt mal ohne Ironie auf dieser boulevardesken Witzeseite hier. Mit Überzeugung lautet mein Sympath des Jahres Thomas Hitzlsperger. Auch wenn mich sein Fußballspiel nie sonderlich überzeugt hat: sein „Outing“ verdient meinen allergrößten Respekt. Es ist traurig genug, dass sich überhaupt jemand für seine sexuelle Orientierung rechtfertigen muss, um ein „normales“ Leben führen zu dürfen. In einer Sportart, die sich ihrer Heteronormativität (ein Link an dieser Stelle wäre eine Beleidigung unserer Leserschaft) ständig versichern muss (siehe bspw. das gemeinsame Duschen nach dem Spiel, kuschelige Aufenthalte in Erholungsbecken und nicht zuletzt der zig mal eingeübte Austausch von Zärtlichkeiten nach einem Torerfolg), warte ich auf den Tag, an dem sich endlich ein Spieler als Hetero outet!

Unsympath des Jahres (Michel Platini)

In dieser Kategorie drängeln sich Spitzenkräfte wie Kalle Rummenigge, Matthias Sammer und Uli Hoeneß, ach, der gesamte „Stern des Südens“ als Institution inkl. aller Sponsoren, Aufsichtsräte, Putzfrauen und Greenkeeper, aber auch verdiente Recken wie der unvermeidliche Sepp Blatter (inkl. Fifa & Katar) oder auch Kommentatoren vom Schlage eines Béla Réthy stellvertretend für alle Sportmedien dieser Welt. Nichts Neues also an der Front der Unsympathen. Könnte man meinen. Ich möchte Michel Platini in einem Atemzug mit den vorgenannten erwähnen. Warum? Einfach so. Und weil´s passt. Vom – von mir als Kind vergötterten – „Spielmacher“ (ein schönes Wort) zum „Spielemacher“ (nicht so schön). Nach Blatter ist Platini. Leider ist kein (gutes) Ende in Sicht.

Foto: flickr.com/charlottenordahl (CC BY-SA 2.0)

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.
7 comments
  1. […] Zum Saisonrückblick von Buxe […]

  2. Wie ohne Ironie?

  3. Schalker und Ironie – Wie soll das zusammengehen?

  4. In der aktuellen 11Freunde ist ein ganz guter Artikel über Platini und seine Machenschaften bzw. sein Netzwerken. Geht auf jeden Fall sympathischer…

  5. Mutig wäre Hitzlsperger gewesen, wenn er sich während seiner Karriere geoutet hätte. So sehe ich das eher als völlig „normalen“ Vorgang an (was das „Risiko“ angeht), wenn man sich denn nicht sein ganzes Leben lang verstecken möchte.

  6. @schneider3: hab ich auch schon gelesen, mir kommt er dabei zu gut weg. Mich widern diese Verstrickungen (Katar, PSG) so dermaßen an, dass er für mich den Titel „Unsympath“ verdient hat. Ähnlich wie Obama den Friedensnobelpreis schon vorab für nicht erbrachte Leistungen erhalten hat, erhält ihn Platini von mir auch schon für die in der Zukunft stattfindenen Untaten.
    @Don: Wenn das Dein Fazit ist, ist mir das zu wenig. Interessant an dem ganzen Vorgang ist doch das, was danach passiert bzw. nicht passiert ist, z. B. der unbeholfene bis peinliche Umgang der Medien damit und die Tatsache, dass es eben nicht als „normaler“ Vorgang bewertet wurde. Ich habe nichts von weiteren Outings gehört und auch nur wenig Kluges von anderen Profis zum Thema (ganz „unbeholfen“ war übrigens das Interview von Deinem Spezi Stefan Kuntz im heute journal). Ich bleibe dabei: das war ein sehr mutiger Schritt und beileibe (das suggeriert Deine Aussage ja) kein ausschließlich egoistischer.

  7. Am dämlichsten hat sich dazu ja sein ehemaliger Mannschaftskamerad Lehmann geäußert, Stichwort „Dusche“.

    Wenn am Ende einer Saison nicht das Outing eines ehemaligen Nationalspielers und deutschen Meisters genügt, die Mär vom zu weichen Schwulen zu widerlegen, dann müssen halt noch mehr kommen. Auch aus der vermeintlichen „Sicherheit“ des Karriere-Endes heraus. Bis es der letzte kapiert hat. Viel sind nach wie vor überfordert davon, dass es noch mehr gibt, als schlecht geführte Ehen mit einer Frau.

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