Der Saisonrückblick von Don
So, da unser Lehrer Dr. Specht Esleben bereits mit schlechten Noten gedroht hat, die unser aller publizistische Karriere ernsthaft bedrohten, will auch ich an dieser Stelle – aus freien Stücke und völlig ungezwungen! – die Saison 13/14 Revue passieren lassen.
SPIEL DES JAHRES
Mein Spiel des Jahres, das, nebenbei bemerkt, Knallerpartien wie
- FC St. Pauli – VfL Bochum (0:1, anschließend Sause im Schanzenviertel)
- ETB Schwarz-Weiß Essen – Rot-Weiß Essen (0:1, Sause mit Kollege Guru vor, während und nach dem Spiel, Erlebnisbericht hier)
- Rot-Weiß Essen – MSV Duisburg (1:4, währenddessen Sause im Stadion)
- TuRU Düsseldorf – ETB Schwarz-Weiß Essen (3:1, mit Kollege Esleben, leider keine Sause, da am nächsten Tag Maloche)
- VfL Bochum – Arminia Bielefeld (1:4, die Definition von Armseligkeit; Extrem-Sause vor, während und nach dem Spiel; Kaleun Thomsen wäre stolz gewesen)
locker ausgestochen hat, war unser UEFA-Cup-Heimspiel gegen den FC Porto, das eine Woche nach dem (ebenfalls genialen, aber leider nicht livehaftig beigewohnten) Hinspielerfolg zum 2:2 stattfand.
Extra zwei Tage frei genommen, die traditionelle Altweiber-Sause in Essen-Rüttenscheid ausfallen lassen, das volle Frankfurt-Programm aufgefahren (inkl. Äppler, Schnitzel mit grüner Sauce, Handkäs‘ mit Musik, etc. pp.) und das alles für den final-verzweifelten Versuch, meine Gattin nach 20 Jahren des Zusammenseins doch noch zum Eintracht-Fan zu machen.
Aber auch die genial-friedlich-fröhlich-festliche Stimmung rund um das Stadion vor dem Spiel (wo sich meine Frau bereits mit den anwesenden Portugiesen anfreundete, statt Blut, Hass und Galle zu spucken) und eine an Dramatik nicht zu überbietende Partie (Infos an dieser Stelle wären eine Beleidigung unserer Leserschaft) waren nicht dazu angetan, den Status meiner Gattin von Sympathisantin auf Fan hochzuleveln. Jetzt habe ich es offiziell und für immer aufgegeben. Ach ja: Alex Meier Fußballgott!
Immerhin konnte ich mir nach dem Spiel auf Kosten der Deutschen Bank ne schöne KöPi-Flatrate in einer Frankfurter Schicki-Micki-Bar genehmigen, wo außer meiner Frau und ich alles Anzüge trug.
SYMPATH DES JAHRES
Hier musste ich doch ein bisschen überlegen, aber dann fiel es mir doch wie Schuppen aus der vermaledeiten Flechte: Eintracht-Präsident Peter „auf´s Maul“ Fischer, dem ich aufgrund einer Interview-Passage im 11Freunde-Magazin auch auf dieser Seite bereits extremst huldigen musste. Und weil das Zitat so schön ist (und ich den Text noch etwas strecken muss), sei es hier noch einmal wiederholt:
Das braune Pack sollte jede anständige Kurve selbstständig aus dem Block prügeln. Das haben wir früher so gemacht, das wird in Frankfurt heute noch so gemacht. Und da bin ich stolz drauf. Deswegen haben wir eine so große und bunte Szene, wo wirklich jeder willkommen ist, dessen Herz für die Eintracht schlägt.
So spricht ein wahrer Fan, der zufällig auch noch Club-Präsident geworden ist.
UNSYMPATH DES JAHRES
War die Wahl des Sympathen schwierig, weil sich auf den ersten Blick so wenig Kandidaten auftaten, so ist die Wahl des Unsympathen – und da schließe ich mich ausdrücklich Kollege Buxe an – noch schwieriger, weil sich gleich zwei Dutzend Imitatoren von menschlichem Leben um den Titel prügeln.
Das Rennen macht bei mir letztendlich Matthias Sammer, weil er nicht nur Unsympath ist, sondern ausschließlich. Während man einem Uli Hoeness ja immerhin zugute halten kann, dass er als Manager unbestritten Großes geleistet hat, so hat ein Matthias Sammer die Chuzpe, ohne irgendeinen wahrnehmbaren Einfluss auf die Erfolge der Bayern, das Maul dennoch so weit aufzureißen, als hätte er alleine den Club auf ein völlig neues Nivoh gehievt. Und er glaubt das sicherlich auch noch. Ein weiterer Pluspunkt auf der Unsympathenskala.
Letztendlich hat es Jürgen Klopp am treffendsten auf den Punkt gebracht:
Ich an Sammers Stelle würde beim Betreten des Trainingsgeländes jeden Tag Gott danken, dass man mich da dazu geholt hat. Ich glaube, Bayern hätte nicht einen Punkt weniger, wenn er nicht da wäre. Was er mit dem Training zu tun hat, weiß ich nicht. Ich weiß nicht, ob er Pep Tipps gibt!
Selten wurden wahre Worte gelassener ausgesprochen. Und damit gebe ich zurück ins Funkhaus!
Bild: presseportal.de
Über den Autor: Don
Mag Bier und Heavy Metal genau so gerne wie Eintracht Frankfurt. Bis 5 Uhr in der Bochumer Pinte anzutreffen. Spinnt.
[…] Zum Saisonrückblick von Don […]
Nach dem Interview hier
http://www.transfermarkt.de/de/bruchhagen-vieles-in-unserem-beruf-ist-rollenspiel/news/anzeigen_158723.html
wäre auch Bruchi ein guter Sympath des Jahres! Alleine der Teil hier
„Ich warte bis heute in 26 Jahren auf das Gespräch, dass ein Spieler mal zwingend weniger verdienen möchte, weil seine Leistung schwächer wird. Alles dreht sich immer nur darum, um wieviel das Gehalt erhöht wird.“
ist absolut huldigungswürdig!
Stimmt, so macht es ja auch jeder Arbeitnehmer in Deutschland: Chef, ich habe heute mal ein wenig Online-Soccer gespielt und im Internet gesurft. Ich möchte gerne weniger Geld. Aber Fußballer sollen es machen oder wie? Warum hat sich der Bruchhagen nicht weniger Geld gegeben wegen der Skibbe-Verpflichtung? Sorry Don, so ein Quatsch.
Du sollst net labern!
Es ist doch hanebüchen, wenn Gehälter immer nur nach oben gehen.
Aber es gilt in unserer Gesellschaft nicht die Maxime „Verzicht ist geil“, sondern die „Gier nach Erfolg“, wie es Jürgen Klopp so schön in einem Werbespot formuliert. So lange man Verzicht nicht vorlebt, wird es das auch nicht geben.
Das ist nicht hanebüchen, das ist Kapitalismus. Beginne halt die Revolution, wenns Dir nicht passt. Der Don als Kapitalismuskritiker. Ich fasse es nicht. Und was der Bruchhagen da labert ist leider – wie so oft in letzter Zeit – rückwärtsgewandter Mist.
Der Doktor der Wirtschaftswissenschaften versteht das Wachstumsprinzip in der Wirtschaft nicht. Das ist einfach zu gut. Wann gehst du eigentlich zu deinem Chef und bittest um Gehaltsermäßigung?
Geil! Mein Vermieter hat angerufen. Die Miete wird schon wieder reduziert!
Es wird immer besser. Bin gerade an der Tanke: Benzin billig wie nie!
Jetzt hört mal zu, ihr Voll-Autisten: Ich habe nicht gesagt, dass alle Verträge immer und automatisch sinken sollen. Aber da sich in unserer Gesellschaft ja Leistung lohnen soll, sollte sich auch Nicht-Leistung nicht lohnen.
Dann sag das Montag Deinem Chef, Du Nicht-Leister!
Ich hab ihm schon mal auf ner Weihnachtsfeier gesagt, dass ich auch für die Hälfte arbeiten würde. Natürlich nicht aus Leistungsgründen, sondern weil es halt einfach Spaß macht.
Aber es passiert ja nichts!