„Al doilea joc“: Fußball als Allegorie

Al Doilea joc

Man hat als Blogger ja auch einen Kulturauftrag zu erfüllen. Diesen Anspruch wollen wir mit diesem Beitrag Folge leisten. Wer also mit dem europäischen Autorenkino im allgemeinen und dessen osteuropäischer Schule im Speziellen seine Schwierigkeiten hat, kann jetzt in einem unserer mehr als 700 (Schulterklopfen!) anderen Artikeln stöbern. Wer sich allerdings gerne alte Spiele anschaut, Duelle zwischen Spitzenteams womöglich, und sich davon auch nicht durch ein zähes 0:0 abschrecken lässt, der ist mit „Al doilea joc“, dem Berlinale-Beitrag des rumänischen Regisseurs Corneliu Porumboiu, bestens bedient. 

Okay, wer bis hierhin gekommen ist, der interessiert sich wirklich für die meist unerquickliche Verbindung zwischen Fußball und Film. „Al doilea joc“, auf deutsch „Das zweite Spiel“, zeigt nicht mehr als die 90 Minuten der Partie zwischen Steaua und Dinamo Bukarest, das 1988 stattfand und 0:0 endete. Es handelt sich um eine verwaschene VHS-Aufnahme, das Spiel findet im Schneegestöber bei nahezu irregulären Bedingungen statt. Im Off unterhalten sich zwei Männer über das Spiel – 25 Jahre und einen Mauerfall später. Es sind der Regisseur und sein Vater, der damals in heikler Mission als Schiedsrichter auf dem Feld stand. Schließlich standen sich die fußballernden Arme der Securitate (Dinamo) und des rumänischen Militärs (Steaua) gegenüber – letztere das erklärte Lieblingsteam von Ceausescu, darunter Cracks wie Lupescu oder Hagi, die später Karriere im Ausland machen sollten.

Filmstill aus A Doilea Joc

Einen kurzen Ausschnitt aus „Al doilea joc“ ibt es auf der offiziellen Website der Berlinale, in deren Rahmenprogramm der Film noch bis Sonntag, den 16.02.2014 viermal aufgeführt wird. Einen deutschen Verleih gibt es bisher noch nicht, für eine neue Box mit Fußballfilmen der 11 Freunde sollte „Al doilea joc“ aber gesetzt sein.

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

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4 comments
  1. Ob der kleine Albert Streit wohl auf der Tribüne gesessen hat?

  2. Damals schon? Wohl kaum, wenn er 1986 mit sechs schon für den FV Zuffenhausen am Ball war.

  3. Das hast Du aber vorher nachgeschaut! Ich wusste nur, dass der 1980 in Bukarest geboren wurde.

  4. Nein, die Geschichte des FV Zuffenhausen verfolge ich stets mit großem Interesse… ;-)

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