Wir wollen keine blauen Parasiten!

SSV Es ist Sonntag, der 11. Mai 2008. Es ist außerdem der 31. Spieltag der Regionalliga Süd. Die zehn besten Teams der Liga werden in der nächsten Saison in der neuen dritten (Profi-) Liga spielen. Und der SSV Reutlingen ist mittendrin. An diesem Sonntag schlägt der SSV den FC Ingolstadt (der in dieser Saison in die zweite Bundesliga aufsteigen wird) in einem überragenden Spiel mit 2:0. Alles sieht danach aus, dass es in Reutlingen ab der Saison 2008/2009 wieder Profifußball geben wird.

Jahre später, am 21. September 2013, stehe ich wieder fast an derselben Stelle im Stadion an der Kreuzeiche. Die Liga ist diesmal allerdings die Oberliga Baden-Württemberg. Trotz meiner damaligen Überzeugung hat es der SSV 2008 doch nicht geschafft, „über dem Strich“ zu bleiben. Dieser Misserfolg war zuviel für den Verein. Er meldete Insolvenz an und musste (wieder einmal) in der Oberliga einen Neubeginn schaffen. An diesem Spieltag geht es gegen Heidenheim II und die Vergangenheit holt die Fans bei diesem Spiel mal wieder ein:

„Früher hätten wir die erste Mannschaft von Heidenheim in der Pfeife geraucht.“

Ein sehr gutes Niveau zeigt auch der (seit Jahrzenten gleiche) Stadionsprecher indem er einen Nachruf auf ein verstorbenes, langjähriges Mitglied des SSV vollkommen emotionslos mit den Worten beendet: „Alles Gute und Dankeschön.“

Die aktuelle Saison läuft jedoch erfolgreicher als gedacht und der SSV bleibt bis zum 7. Spieltag ungeschlagen. Und tatsächlich, an diesem Samstag zeigt die Mannschaft des SSV guten Fußball und vor allem einen sehr überzeugenden Einsatzwillen. Obwohl sie bereits in der 2. Minute einen sehr unglückliches Gegentor kassiert (das war NIEMALS Freistoß!) gibt sie nicht auf und erzielt mit einem schulbuchmäßigen Konter den Ausgleich. Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Chancen „hüben wie drüben“, die aber nicht „in Zählbares umgemünzt werden können“. Als sich alle schon mit dem Unentschieden abgefunden haben, spielt Heidenheim II einen letzten Konter, ein Reutlinger Spieler kommt mit der Hand an den Ball und der Schiedsrichter entscheidet auf Elfmeter und „Rot“. In der 93. Minute wohlgemerkt. Heidenheim erzielt den Treffer und im Publikum fühlt man sich um einen eigentlich schon sicheren Punkt gebracht.

Dennoch, „auf diese Leistung lässt sich aufbauen“, wie es so schön heißt: Forza SSV!

P.S. Die Überschrift bezieht sich auf die Stuttgarter Kickers. Weil deren Stadion derzeit umgebaut wird, suchen sie eine Ausweichmöglichkeit. Das Stadion an der Kreuzeiche wird es wohl nicht werden.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.
6 comments
  1. Vielen Dank für den Bericht! Elfmeter in der Nachspielzeit… Wenn die uns in der Liga nicht haben wollen, dann sollen sie es sagen. Es gibt im WFV und im DFB Kräfte, die schon seit Jahren gegen uns arbeiten.

  2. Wäre mal Ibisevic angetreten…

  3. Es gab allerdings keinerlei Proteste, der 11er war wohl in Ordnung. Allerdings hatte der SSV vorher zwei 100%ige Möglichkeiten, den Sack zuzumachen. (Die beiden Treffer der Heidenheimer ans „Aluminium“ erwähne ich hier mal nicht…)

  4. NIx gegen Gatti!

  5. Alles ist besser als Steffi Renz…

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