„Ultras, die früher Hooligans hießen„, und diesem Haufen räumt der öffentlich-rechtlich finanzierte WDR am Montagabend eine Dreiviertelstunde im Programm frei? Gegenfrage: Warum erst um 22 Uhr und warum nur im dritten Programm? Denn: „Der Feind in meinem Stadion – Brennen für meinen Verein“ war einer der gelungensten Versuche der letzten Zeit über Fans, Ultras, ihr Verhältnis zur Polizei und zu ihren Vereinen zu berichten.
Wie man es vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk gewohnt ist, kann man sich den Dokumentarfilm online in der Mediathek des WDR anschauen. Inzwischen war jemand so freundlich und hat den Beitrag bei Youtube hochgeladen.
Zwei, drei Anmerkungen zum Film und seinen Protagonisten kann ich mir nicht verkneifen:
- Martin Kind scheinen die Belange der Fans von Hannover 96 wirklich komplett egal zu sein. Er (stellvertretend für die Führung von Hannover 96) nimmt es nicht nur hin, dass sich ein großer Fanverband auflöst, dass dessen in Eigenregie betriebener Fanladen schließen muss und zwei Leute arbeitslos werden. Er versucht auch noch mit Geld andere Fangruppen dazu zu animieren, „für Stimmung zu sorgen“.
- Andreas Rettig bekommt einen Beißreflex, wenn ihm eine Journalistin die durchaus berechtigte Frage stellt, ob die DFL die Bundesliga nicht auch über den Faktor „Fan“ verkauft.
- Ironie des Schicksal, dass ausgerechnet einer der Protagonisten bei der 11 Freunde Jahresfeier mit einem Preis für die Aktion „12:12 – Ohne Stimme keine Stimmung“ bedacht wird, sich gleichzeitig aber einem Stadionverbot gegenüber sieht, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Und damit gut illustriert, dass in und um deutsche Stadien die Sippenhaft gilt.
Habe mir das Ganze auch mal angeschaut. Im Prinzip ganz interessant, aber da war mehr drin. Jedenfalls das war mien Gefühl während der gesamten Doku.