Zwangsabstieg in die Oberliga und eine geordnete Insolvenz: Wer Fan des Wuppertaler SV ist, musste in den letzten Monaten vieles aushalten. Doch kaum in der Oberliga angekommen geht für die Wuppertaler der Ärger weiter. Die Fans des WSV sind der Grund, weshalb inzwischen die ersten beiden Auswärtspartien abgesagt bzw. auf einen späteren Termin verlegt wurden. Begründung der Polizei: 300 angeblich gewaltbereite Fans aus Wuppertal.
Erste Absage
Verantwortlich für die Absagen aus Sicherheitsbedenken ist die ZIS, die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze. Die hatte das Spiel von Ratingen gegen Wuppertal als Spiel der Sicherheitsstufe vier eingeschätzt: „Unser Spiel wurde so eingestuft, wie das Ostderby zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden“, so Achim Weber, sportlicher Leiter der Wuppertaler gegenüber dem Reviersport, und im Interview mit der Wuppertaler Rundschau weiter:
„Sie (die ZIS d.A.) hat bislang leider nicht reagiert und mal angerufen. Das zeigt, dass ohne Prüfung pauschal entschieden wird. Die Szenerie des WSV hat sich doch total verändert. Der Verein hatte in der Rückrunde kaum noch Zuschauer – und jetzt auf einmal 300 gewaltbereite Fans? Haben die alle einen Aggressionskurs belegt?“
Zur Einschätzung: Bei Dresden geht die ZIS in ihrer inzwischen notorisch gewordenen „Gewalttabelle“ von insgesamt 610 gewaltbereiten und gewaltsuchenden Fans aus. Bei Rostock werden in der Tabelle vom November 2012 500 Fans als problematisch gesehen. (Kleines Schmankerl am Rande, die gleich Tabelle weist für Hoffenheim 70 Gewaltbereite und 0 Gewaltsuchende aus, in Ingolstadt sind laut ZIS 3 Fans gewaltsuchend. Wir nehmen an sie sind der Geschäftstelle namentlich bekannt….) Das hier die Relationen nicht stimmen können, zeigt ein Blick auf die Zuschauerzahlen des Wuppertaler SV, die in der Regionalliga zuletzt bei um die 1000 Zuschauer lagen. Fast jeder Dritte von ihnen wäre also laut ZIS gewaltbereit, ein absurd hoher Wert.
Zweite Absage
Inzwischen wurde auch das zweite Auswärtsspiel gegen Hönnepel-Niedermörmter (Ja, gibt’s wirklich) abgesagt. Der gastgebende Verein hat inzwischen einen Tausch des Heimrechts angeregt, gleichzeitig in einem offenen Brief betont, dass das natürlich keine dauerhafte Lösung sein kann (Quelle: Reviersport):
„Wir glauben, dass man schnellstens einen runden Tisch bilden sollte, an dem sich auch die ZIS beteiligen sollte. Die ZIS kennt aus unserer Sicht sicherlich nicht alle Sportanlagen in der Oberliga. Denn wenn das so wäre, würden in der Oberliga höchstens fünf Auswärtsspiele des Wuppertaler SV stattfinden. Und genau hier fängt unser Problem an.“
Dass Wuppertal durchaus Probleme mit seinen Fans hat, möchte keiner von der Hand weisen – zuletzt kam es im Mai beim Derby gegen Rot-Weiß Essen zu Krawallen. Dass Wuppertal diese Saison aber in der Oberliga antreten muss, steht indes nicht erst seit einigen Tagen fest. Die Sommerpause hätten die Beteiligten durchaus nutzen können, ein Konzept für die Auswärtsspiele der Wuppertaler zu erarbeiten. Statt mit einer Vorverurteilung und Spielabsagen kurz vor Saisonauftakt zu reagieren, denn sportlich sind die Absagen eine nicht unerhebliche Wettbewerbsverzerrung.
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Selbst der bescheuerte Württembergische Fußballverband hat es hinbekommen, die gewaltsuchenden Reutlinger Fans (darunter meinen Vatee und mich) mit einer Hundertschaft vermummter Polizisten zu empfangen. In der Oberliga! Jubelnde Fans, die beim Tor am Sicherheitszaun rüttelten, wurde per Blocksturm direkt einkassiert. Will sagen: es gibt doch reichlich Beispiele dafür, wie übertrieben der Polizeieinsatz bei unterklassigen Spielen sein kann. Und in NRW müssen sogar Spiele ausfallen? Lachhaft. Ist das Tränengas ausgegangen oder was ist los?
Und immer schön die Dynamo-Empor-Vorwärts-Motor Teams als Gewaltspitze benennen. Langweilig.
Erkläre mir gerne einer mal, warum die Buden immer größer und voller werden, wo es doch so unglaublich gefährlich ist unter den totschlagenden Feuerteufeln? Der Gewinner kriegt ’ne Kerze aus Holz.
Was ein Wahn.