So klingt der Fussball – Indie-Edition

Was interessiert uns mindestens so sehr wie Fußball? Richtig, Fußball und Musik oder auch Fußballmusik, wie sie unsere aktuelle Lieblingsband „Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen“ nahe an der Perfektion spielt. Das hat vor einiger Zeit auch die Akademie für Fußballkultur erkannt und die Jungs entsprechend gewürdigt.

Denn normalerweise klingt die Verbindung zwischen (deutschprachiger) Musik und dem runden Leder eher peinlich-prollig, peinlich-pathetisch oder peinlich-peinlich. Im Metalbereich ist leider außer Tankard keiner in Sicht, der den Fußball adäquat beackern würde – das lebende Metal-Kompendium Don Busse möge mich gegebenenfalls eines Besseren belehren. Rap und Fußball, auch eher eine Allianz des Grauens.

Völliges Desinteresse an Sport im allgemeinen und Fußball im besonderen pflegt die „Independentszene“ (Esleben). Umso überraschender, dass mir in den letzten Monaten gleich zwei Beispiel dieser äußerst seltenen Verbindung untergekommen sind. Da wäre zum einen Panda Bear, Mitglied von Animal Collective,  die laut Schneider3 „heute schon die Musik von morgen machen“ und man sich deshalb per se nicht anhören könne. Sei’s drum, ich halte sein letztes Album „Tomboy“ für ein Meisterwerk (Musikjournalistischer Euphemismus für ein gutes Album) und den darauf enthaltenen Song „Benfica“ für den Höhepunkt des „Silberlings“ (Don). Mit diesem Song wird die Fußballarena endgültig zur Kathedrale, wenngleich selbst im Estadio da Luz die Chancen schlecht stehen dürften, diesen Song einmal beim Einlauf der Teams zu hören, denn Panda Bear macht ja „heute schon die Musik von morgen“. Unterlegt mit Bildchen aus der Hochzeit von Benfica macht sich das Liedchen trotzdem ganz schön in unserem Poesiealbum, außerdem sei zu Panda Bears Verteidigung angeführt, dass er als US-Amerikaner den Fußball ja sowieso niemals nicht verstehen wird und als Zugezogener in Lissabon schon mal gleich gar nicht.

Panda Bear – Benfica

Zweiter im Kompendium der Nichtsportler, die aber trotzdem Sport vertonen, ist Lukid. Der Engländer ist beim Ninja Tune Sublabel Werkdiscs untergekommen und widmet auf seinem neuen Album „Lonely At The Top“ einen Song dem argentinischen Internationalen Riquelme. Wer diesen nur als lauffaulen Dauermauler in Erinnerung hat, sollte sich das Video zu Lukids „Riquelme“ ansehen.

Lukid – Riquelme


Riquelme hat zwar ebenso wenig wie Clarence Seedorf für Lukids Leib und Magen-Team Arsenal gekickt, aber vielleicht kann er ja mal in die Fußstapfen von Oasis oder The Prodigy treten. Letztere eifern inzwischen als Trikotsponsor eines U13-Teams den Lads aus Manchester nach. „Manchester“ heißt im übrigen auch einer der Tracks auf „Lonely At The Top“ von Lukid, da schließt sich der Kreis der Inselfußballwelt wieder.

Foto: Natanael Amenabar/flickr.com

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

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