Ein wesentliches Merkmal zunehmenden Alters ist, dass man auf Grund des perönlichen Gesetztseins Fußball zunehmend in weiblicher Gesellschaft schaut. Dies färbt ab, verhindert den Blick auf banale Elemente wie Taktik oder Technik der Spieler, aber es ist unumkehrbar: Der Blickwinkel auf Fußball verändert sich. Daher nun also die wirklich wichtige Frage zur EM 2012, nachdem man jede Mannschaft einmal gesehen hat:
Wer hat die schönsten Trikots?
Vorrundenaus
- Spanien: So sehr man sich auch am Fußball der Spanier nicht satt sehen kann, so leicht passiert das beim Trikot. Einfach nur bieder.
- Italien: Die italienische Mannschaft spielt nicht mehr wie eine italienische Mannschaft – sie sieht aber auch nicht mehr wie eine aus. Wo ist die Klasse, die optische Perfektion, die man gewohnt ist? Einfach nichtssagend.
- Niederlande: Die beiden Orange-Töne bewirken Augenkrebs. Fakt.
- Ukraine: Man scheint sich ganz auf die Bauarbeiten rund um die Stadien zu konzentrieren. Die Bauarbeiten am Körper wurden leider vernachlässigt. Schnarch.
- Russland: Ein Trikot aus dem Baukasten. Flagge, Sponsor, Schärpe: Nichts passt zusammen.
- Irland: Iren, wo ist Euer Stolz? Diese Nummern? WTF?
- England: Man sieht aus wie man spielt. Keine Inspiration, kein Mut. Im Designbereich fehlen wohl selbst die ausländischen Top-Stars.
- Griechenland: Man muss es ja verstehen. Die Griechen haben andere Sorgen als Fußball derzeit. Sieht man.
- Dänemark: Was ist denn das für ein Rot? Grausam!
- Polen: Die Farbkombination Weiß-Rot eigentlich sehr schön gewählt. Auch der Schnitt ist gelungen. Einzig: Es sieht etwas nach Bauch-Weg-Gürtel aus. Daher knapp ausgeschieden.
Geheimtipps
- Tschechien: Knapp ausgeschieden. Das Trikot entbehrt nicht eines traditionellen Charmes, es reicht aber nicht ganz zum Weiterkommen
- Kroatien: Hier tut es mir etwas leid. Ich steht eigentlich auf das Kroatien-Karo. Aber andere Mannschaft haben stärkere Trend gesetzt. Hier gezeigt übrigens das Auswärtstrikot, das Heimtrikot in klassischem Karo. Andersrum wäre besser gewesen und hätte vielleicht ins Halbfinale geführt.
Halbfinale
Platz 4: Portugal
Wer das Heimtrikot betrachtet, wird sich fragen, wieso etwas so Langweiliges den Sprung ins Halbfinale schafft. Die Antwort sieht man rechts. Das Auswärtstrikot bietet eine innovative und spielerische Integration der klassischen Farben Portugals in ein ungewohnt weißes Trikot. Dazu sorgt das Kreuz für eine gelungene Trennung von Flagge und Sponsor. So sieht Cristiano Ronaldo endlich mal gut aus.
Platz 3: Deutschland
Unter Jogi Löw kann Deutschland keine Titel holen. Auch beim Trikot nicht. Dennoch ein respektabler dritter Platz mit schönem Auftritt. Das Heimtrikot klassisch schwarz-weiß mit eleganten Streifen mit den Landesfarben. Sehr schöner Schnitt, unterstreicht den neuerdings ästhetischen Anspruch des deutschen Spiels. Mein Favorit aber: Das grüne Auswärtstrikot. Retro-Charme mit schön abgesetztem Rundkragen und Ärmeln. Hoffentlich kommt es auch mal zum Einsatz.
Finale
Platz 2: Frankreich
très chic! So sieht selbst Ribery gut aus. Beide Varianten mit Rugby-Anmutungen. Beim Heimtrikot zwei sehr schöne Blautöne kombiniert, dazu schöner Polo-Hemd-Kragen. Ungewöhnlich, traditionell und innovativ zugleich. Das weiße Auswärtstrikot kommt etwas schlichter daher, betont aber dafür die Eleganz. Hier sind die Armbündchen das besondere Accessoire. Der Franzose auf Platz 2? Zut alors!
Der Trikot-Europameister
Platz 1: Schweden
Der Grand-Prix-Sieg bleibt nicht der einzige Triumph der sympathsichen Skandinavier! Während das Heimtrikot mit klassichen Nadelstreifen daherkommt, glänzt das Auswärtstrikot so sehr, dass es für mich zum Titel reicht. Hallo Russland, so geht Schärpe! Tolles Dunkelblau in Verbindung zum klassichen Schweden-Gelb. Schlicht, elegant und in Kombination mit der Flagge einfach nur royal! The winner takes it all!
Über den Autor: Goldschuhe aus
Agent provocateur erster Güte. Ansonsten Misanthrop und Eintracht Frankfurt-Fan. Frisur: vorhanden.