Reaktionäre Dialektik

Das Investigativblatt Kicker setzt einen neuen Themenschwerpunkt. „Fan-Problematik“ (siehe Bild) macht, wie es sich derzeit für Artikel dieser Art gehört, mit einem stimmungsvollen Bild des Lauterer Fanblocks in Stuttgart unter Pyrobeleuchtung auf. Eyecatcher für einen Artikel über die gestern ausgesprochene Geldstrafe gegen Kaiserslautern in Höhe von 12.000 Euro, der mit einem echten Kicker in der Headline aufwarten kann: „Feuer-Teufel: DFB bestraft auch den FCK“.

Darunter findet man einige weitere Artikel aus den letzten Tagen, in denen sich der Kicker den Urteilen des DFB widmet. Die nach Meinung des Kickers nicht nur jedes einen eigenen Artikel, sondern einen Themenschwerpunkt verdient haben. Dass darin munter heimtückische Angriffe wie der von Hooligans auf den Leverkusener Spieler Kadlec, die Frankfurter Aufstiegsfeierlichkeiten, die in einer Teilrenovierung des Aachener Tivoli endeten, und den Urteilen wegen des Einsatzes von Pyrotechnik durcheinander geworfen werden, muss man derzeit wohl als Kollateralschaden hinnehmen.

Doch das Highlight der neu geschaffenen Rubrik verbirgt sich hinter der harmlosen Überschrift „Kommentar: Das doppelte Zeichen der St.Pauli-Ultras“. Wer dahinter allerdings einen elaborierten Beitrag zu den Ereignissen rund um das Spiel am vergangenen Wochenende zwischen St. Pauli und Hansa Rostock erwartet hätte, wird enttäuscht. Kommentator Sebastian Wolff, der auf dem neben seinem Beitrag abgebildeten Foto wirkt, als würde ihm seine Arbeit richtig Spaß machen, hat sich mit viel Wohlwollen ganze sieben Sätze dazu abgerungen. Sieben Sätze, in denen er offenbart, dass er leider gar nicht verstanden hat, worum es den Ultras mit ihrem Protest ging. Sieben Sätze, die wir uns erlauben in voller Länge zu zitieren.

„Tausend St. Pauli-Ultras wollten ein Zeichen setzen mit ihrem Fernbleiben vom Spiel gegen Hansa Rostock (3:0). Das ist ihnen gleich in doppelter Hinsicht gelungen.

Dass der gemeinsame Protest ausgerechnet der rivalisierenden Fangruppen von St. Pauli und Hansa gegen den Ausschluss von Rostocker Anhängern zunächst friedlich verlief, ist bemerkenswert. Einerseits.

Andererseits dokumentierten die St. Pauli-Ultras mit ihrem Fernbleiben im Aufstiegsrennen auch, was für sie im Vordergrund steht: an erster Stelle die eigene Darstellung und nicht der Sport und die Liebe zum Verein. Vermisst wurden sie nicht.

Im Gegenteil: Das demonstrative Lob von Sportchef Schulte, dass diesmal spielbezogene Unterstützung geherrscht habe, ist ein deutliches Statement.“
(aus „Das doppelte Zeichen der St.Pauli-Ultras„)

Möglich, dass sich Sebastian Wolff Hoffnungen macht, beim Kicker der Franz-Josef Wagner des Sports zu werden, doch dazu braucht es schon ein wenig mehr sprachliches Feingefühl und – wenn einem schon die Expertise fehlt – wenigstens ein bisschen mehr Empathie und Emotionen. So bleibt ein hochnotpeinlicher Beitrag, der hinter seiner geheuchelten Dialektik nichts als reaktionäre Gedanken verbirgt.

Foto: Arran Edmonstone/flickr.com

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Derby im Friedengrund

Jede Woche nerven die hier mit ihrem Derbyscheiß – ist der Witz nicht langsam abgenutzt? Nein, mitnichten. Beispiel gefällig? Letzten Samstag leitete der Kommentator der Begegnung Wolfsburg gegen Augsburg (Stichwort „Burg-Derby“) seine Reportage auf WDR2 sinngemäß mit den Worten ein : „Sollte es wirklich so sein, dass der FC Augsburg in der zweiten Auflage dieses Derbys wieder die Oberhand behält?“ Siehste! Solange solche Sätze über den Äther gehen, solange machen wir mit dem „Derbyscheiß“ weiter. Und ab …

Fr, 18:00 Uhr

Energie Cottbus – VfL Bochum: Das Brennstoff-Derby

Was kann man zum VfL noch sagen, das einen nicht ins tiefe Tal der Depression befördert? Wäre Pele „Weltstar“ Wollitz noch Trainer in Cottbus, würden es wenigstens noch ein Feindbild geben, an dem man sich in diesem Spiel abarbeiten könnte. Stattdessen Rudi „Humorlos“ Bommer gegen Andreas „Kumpel“ Bergmann, der seine Trainertauglichkeit noch nicht unter Beweis gestellt hat. Vielleicht sollte den Verantwortlichen in Bochum, allen voran Jens „Spatenkinn“ Todt, mal einer stecken, dass Peter „Real Madrid“ Neururer immer noch ohne Job ist.

Sa, 15:30 Uhr

FC 08 Villingen – SSV Reutlingen: Das Friedengrund-Derby

364 Fußball-Fans gefällt der FC 08 Villingen auf Facebook, im Vergleich dazu ist der SSV mit 2541 „Gefällt mir“ ein echtes Schwergewicht. Fußballerisch wird Abstiegskampf gegen Mittelfeld geboten, im Stadion am Friedengrund – ein Name wie aus einer anderen Galaxie.

Hertha BSC – 1.FC Kaiserslautern: Das Otto-Derby

Alte Liebe gegen alte Dame. Für Otto „Schnauze halten und applaudieren“ Rehhagel könnte die Rückkehr als Trainer in die Pfalz durchaus zum Spießrutenlaufen werden. Sportlich geht es dagegen für Hertha um alles, während Lautern „vom Kopf her“ längst abgestiegen ist. Beste Voraussetzungen also für eine vernichtende Niederlage der Herthaner und Otto Rehhagel.

Sa, 18:30 Uhr

Borussia Dortmund – Mönchengladbach: Das Meisterstück-Derby

Marco Reus darf heute seine beknackte Frisur wohl zum letzten Mal in einem Spiel mit Dortmunder Beteiligung tragen. Schon Kevin „Ultra“ Großkreutz hat Matze “Matze“ KnopJürgen „Kloppo“ Klopp erfolgreich einen „anständigen“ (Helmut Schmidt) Schnitt verpasst. Großkreutz kickte vorher übrigens auch bei LR Ahlen, gibt wohl nur eine Filliale von Unisex im Westfälischen.

So, 15:30 Uhr

Augsburg – Schalke 04: Das Post-Raul-Derby, Teil 1

Es wird ein Meer aus Blau und Tränen, wenn Senor Raul am letzten Spieltag letztmals im Trikot der „Knappen“ (kicker) aufläuft. In der Tat hat auch der sonst so hartleibige und nicht für seine Larmoyanz bekannte Schreiber dieser Zeilen eine Träne im Knopfloch, wenn Raul gegen Augsburg zum drittletzten Mal in blau-weiß aufläuft. Wobei einem Luhukays Schnauz auch die Tränen in die Augen treiben kann, aber das ist ein anderes Thema.

So, 17:30 Uhr

Hannover – Freiburg: Das Keine-Vereinsfarben-im-Trikot-Derby

Hannover trägt am liebsten rot, dabei sind die Farben des Vereins ursprünglich schwarz-weiß-grün. Ähnliches Bild im „frisch gestrichenen“ (Wortwitz) Baden. Freiburg spielt am liebsten in rot-schwarz und nie in den rot-weißen Vereinsfarben: Warum? Weil’s leider geiler aussieht!

Mo, 20:15 Uhr

Alemannia Aachen – Eintracht Frankfurt: Das Alle-zum Don-Derby

Der Aufstiegs-Sekt sei kalt gestellt, ließ der Don die Tage verlauten, das Interesse der restlichen 5 Freunde ist dagegen eher mau. Guru und Esleben vergnügen sich lieber als Teenies beim Konzert einer Chemnitzer Musikgruppe, Buxe und Papa-La-Papp stellen sich erfolgreich tot. Nur Goldschuhe aus bastelt schon wie wild an seinem Gekas-Outfit, mit dem er dem Don eine besondere Freude bereiten möchte. Nach Schlusspfiff wird sich dann doch wieder in den Armen gelegen…

Foto: Benjamin Radzun/flickr.comОткъде да купя икона

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Die Bundesliga der Regionen

Ich bin ein Landei, 17.000 Einwohner zählt der „Flegga“, in dem ich aufgewachsen bin, dessen Trikot ich getragen haben und den ich nach dem Abitur sehr schnell verlassen habe. Richtung große, weite Welt, die, wie es aussieht, dann doch in Düsseldorf endet. Trotzdem würde ich mich in einer Bundesliga ohne Millionen- und andere Großstädte etwas fremd fühlen. Zumindest hypothetisch ist es derzeit ja möglich, dass in der nächsten Saison nur noch München, die bayrische Landeshauptstadt, das Millionendorf mit Herz, in der Bundesliga vertreten ist.

Während sich Köln, Berlin und Hamburg in der zweiten Liga beweisen müssten, würden in der ersten Liga Knaller wie Fürth gegen Augsburg, Freiburg gegen Lautern oder Wolfsburg gegen Hoffenheim anstehen. Rein hypothetisch, versteht sich! Eine Liga voller Regionalligameister also, die – wie der gemeine Großstadtfan gerne behauptet – keine Gästefans mitbringen? Nun ja, dass in der Bundesliga immer mal wieder Teams aus ländlichen Regionen auftauchen ist nicht erst seit Hoffenheim ein Thema. Und wurde vorher auch noch nie so negativ gesehen, wie im Falle der Sinsheimer.

Kondome fürs Saarland

„In der Tat“, ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, Hoffenhein ist mit etwas mehr als 3000 Einwohnern der kleinste Ort, der seit Einführung der Bundesliga in der höchsten deutschen Spielklasse gewirkt hat. Aber vielleicht kann sich der ein oder andere noch an Unterhaching erinnern? Ja! Dann vielleicht auch an den FC Homburg? Das waren die mit der verbotenen Kondomwerbung auf den Trikots. Borussia Neunkirchen? Oder der SSV Ulm? Wattenscheid 09?

Alles Vereine, die mit eher wenig Erfolg in der Bundesliga gespielt haben und sich meist nach einem oder zwei Jahren Zugehörigkeit zum „Oberhaus“ (Kicker) wieder dahin verzogen haben, wo sie nach Meinung der Fußballtraditionalisten auch hingehören: ins „Unterhaus“ (ebd.). Insofern sollte man die Spielvereinigung Greuther Fürth GmbH Co. KGaA herzlich in der ersten Bundesliga begrüßen. Den Preis für den beknacktesten Stadionnamen der Liga können sie ja dann in den beiden „Derbys“ gegen Nürnberg auskungeln: Trolli-Arena gegen Easy Credit Stadion, was soll da noch kommen? Höchstens noch das Duell Glücksgas gegen Ruhrpower…

Bonus:

Die provinziellste Bundesliga aller Zeiten, die es so nie gegeben hat:
(Nach aufsteigender Einwohnerzahl geordnet)

  1. Hoffenheim: 3.263
  2. Krefeld-Uerdingen: 18.728
  3. Unterhaching: 22.774
  4. Hamburg-St.Pauli: 23.590
  5. Gelsenkirchen-Schalke: 23.934
  6. Homburg: 43.808
  7. Neunkirchen: 47.398
  8. Wattenscheid: 74.573
  9. Kaiserslautern: 99.184
  10. Cottbus: 102.091
  11. Offenbach: 120.4365
  12. Wolfsburg: 121.451
  13. Ulm: 122.801
  14. Darmstadt: 144.402
  15. Leverkusen: 160.772
  16. Saarbrücken: 175.741
  17. Mainz: 199.237
  18. Rostock: 202.735

Übrigens: Fürth wird sich hier mit 114.628 Einwohnern auf dem 10 Platz einreihen, und damit Rostock aus der Liga drängen.

Daten: wikipedia.org

Foto: weidegruen/flickr.com

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DON (de) Lillo

Ich weiß, ich nerve. Meine Begeisterung für das Spiel des FC Barcelona ist grenzenlos. Ich kann mich daran nicht sattsehen. Ich gebe mich dem Zauber hin, genießend, frage mich in wachen Momenten dennoch manchmal, was genau das Spiel ausmacht, wie es funktioniert, was der innerste Kern ist, was es von dem Spiel anderer Mannschaften unterscheidet, es einmalig macht.

Über den Autor: Buxe

Macht in Unterhosen und Lotto. Kunstverständiger Lebemann, der seinem Verein Schalke 04 in unerschütterlicher Hassliebe verbunden ist. Wurstvegetarier und Minigolfgott in Personalunion.

Financial Foul

Es ist kein Geheimnis, dass es sich beim Autor dieses Textes nicht um einen Bayern-Freund handelt. Es ist kein Geheimnis, dass der Autor kein großer Fan der Borussia aus Dortmund ist.
Soviel zur Unabhängigkeit seiner Person.

Über den Autor: Buxe

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Otto, der geilste!

Otto Rehhagel, Erfinder des Fußballs und der Ottokratie, Retter, Genie und Bayreuth-Connaisseur, Bundespräsidentenmacher und einziger Vertreter der Moderne war in der vergangenen Woche gleich zweimal Gegenstand einer Dokumentation im dritten Fernsehen. Jedoch nicht, wie man vermuten sollte im RRB, dem Haussender seines aktuellen Arbeitgebers Hertha BSC, sondern im NDR und im SWR, einmal mit dem Fokus auf seine Jahre in Bremen, einmal seine Jahre im Pfälzer Wald.

Leider sind die Bilder aus der sehenswerten Doku des NDR von gestern abend nicht online zu sehen, dafür kann man sich aber den Beitrag des SWR in Gänze zu Gemüte führen. Und dabei zum Beispiel lernen, dass Rolf Töpperwien nach dem Ende seiner Fernsehkarriere inzwischen eine Festanstellung als Otto Rehhagel-Experte und -Intimus beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen eingeschlagen hat. Hier wie dort wird von Otto Rehhagel jedenfalls das Bild eines autoritären, selbstherrlichen und arroganten Trainers gezeichnet, der sich trotz aller Verdienste für größer alles alle anderen hält. Kaum vorstellbar, dass ihm auch nur einer der Spieler seines aktuellen Vereins Hertha BSC auch nur länger als eine Sekunde zuhören kann. Genial war Preetz Idee, Otto Rehhagel nach Berlin zu holen jedenfalls nicht. Hoffentlich ist die Ära Rehhagel nach dem 5.Mai zu Ende, man möchte es Berlin wünschen.

SWR: „König Otto – Die Pfälzer Jahre“

(Falls das Einbetten des Beitrags nicht richtig funktioniert, bitte einfach auf den Link klicken!)

Bild: Beek100/wikipedia.org

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Nachbarschaftsduelle

Englische Woche in der Liga, englische Woche für den Blogger. Atemlos müssen hier die Texte raus gehauen werden, deshalb ballt es sich derzeit in Sachen Derby mächtig auf der Startseite. Aber bald ist die Saison vorbei, und die Derby-Vorschau geht in die wohlverdiente Sommerpause. Unser fünfjähriges Jubiläum muss schließlich vorbereitet werden und EM ist ja auch noch. Herrgott, macht dieser Fußball denn nie Pause?

Sa, 13:00 Uhr

Eintracht Frankfurt – Erzgebirge Aue: Das Taunus-Erzgebirge-Derby 4:0

WismutErzgebirge Aue, das Schalke des Ostens, zu Gast bei der launischen Diva. Zuletzt brillierten Hoffer und Co. beim 1:1 gegen Ingolstadt, und zeigten sich wie ein würdiger Aufsteiger. Vielleicht gelingt es ihnen ja mit einer „Goodwill“-Aktion gegen Aue den Aufstiegskampf noch ein bisschen spannender zu gestalten.

Sa, 15:30 Uhr

SSV Reutlingen – FC Nöttingen: Das Panorama-Derby: 4:0

Das Stadion in Remchingen-Nöttingen heißt tatsächlich „Panoramastadion“. Wahrscheinlich, weil man von hier aus einen wunderbaren Blick auf den Nordschwarzwald hat. Für Fans des SSV führt der Weg nach Nöttingen immer über Pforzheim, Stichwort „Goldschmuggler“. Früher einmal einer der wichtigsten Konkurrenten des SSV, heute leider insolvent. Inzwischen firmiert der Club, der 2001 an der TSG Hoffenheim beim Versuch in die Regionalliga aufzusteigen gescheitert war, unter dem Namen 1. CFR Pforzheim.

UPDATE: Niemals auf den Kicker verlassen, Anstoss zur Partie gegen Nöttingen war bereits am Freitag um 19:30 Uhr.

FC Schalke 04 – Borussia Dortmund: Das Derby-Derby 1:2

Für Außenstehende mag das Revierderby vor allem eins sein: Ruhrgebiets-Folklore. Die Beteiligten tun lieber so, als würde mit diesem Spiel Wohl und Wehe der Saison entschieden. Dabei wäre für beide Teams die berühmte Punkteteilung das beste. Dortmunds Meisterschaftsambitionen kämen dadurch nicht ernsthaft in Gefahr, und Schalke könnte Senor Raul nochmal eine Million aus der Champions League in Aussicht stellen, oder wahlweise Hack für lau auf Lebenszeit.

1.FC Kaiserslautern – 1.FC Nürnberg: Das Fritz-Walter-Max-Morlock-Derby 0:2

Was in Kaiserslautern (noch) Realität ist, danach strebt man in Nürnberg. Max Morlock statt Easy Credit, ein Vermächtnis des lieben Michael Adolf Roth, soll dort am Stadion stehen, analog zum Pfälzer Modell mit Fritz Walter, die entsprechende Initiative gibt sich kämpferisch. Fraglich allerdings wie lange die Pfälzer sich diesen wirtschaftlichen Anachronismus angesichts der Tabellensituation noch leisten können.

So, 13:30 Uhr

VfL Bochum – 1860 München: Das Derby in blau-weiß 2:2

Der VfL aus Bochum pflegt ja eine Fanfreundschaft mit dem ewigen Erzrivalen der Löwen, von einem Hochrisikospiel dürfte trotzdem keine Rede sein. Dem VfL wird inzwischen nur noch mit Resignation begegnet, die einzig und allein „aufgrund der Tatsache“ (P.Neururer), dass immer noch fünf Punkte Vorsprung zu den Abstiegsplätzen übrig sind, nicht in blankes Entsetzen umschlägt. Spielt der VfL aber so weiter wie in den letzten acht Spielen, sind auch die schnell verdaddelt. Wie gut, dass 1860 derzeit nicht in Form ist… *hüstel*

So, 17:30 Uhr

SC Freiburg – 1899 Hoffenheim: Das Baden-Derby 0:0

193 Kilometer trennen die Stadien der beiden Kontrahenten um den inoffiziellen Titel des „Badischen Meister“. Nah genug also, um ein Derby zu konstruieren, wo es keines gibt. Belege? Aber gerne doch. Unter der Woche vermeldete der SC, dass Hoffenheim ganze 250 Tickets für den Gästeblock in Freiburg verkauft hat, und deshalb den Freiburgern knapp 1000 Tickets mehr zur Verfügung stehen. Wohl gemerkt, die Fahrt mit dem Auto dauert knapp zwei Stunden vom Stadion in Sinsheim bis vor die Südtribüne an der Schwarzwaldstraße. Zu lang für den Samstagmittag?

Foto: Lulu Hoeller/flickr.com

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Derby, englisch

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, diese Woche ist englisch, und ein Derby ist ein Derby ist ein Derby. Kaum haben wir uns vom gestrigen Pokalklassiker Gladbach-Köln auf dem Spartensender Sport1 erholt, stehen schon wieder atemlos spannende Spiele an, in denen es um Existenzen, Titel, Regionen, Arbeitsplätze und nicht zuletzt „Scheiß-Millionäre“ geht. Die geplanten Selbstinterviews für heute müssen deshalb leider ebenso ausfallen wie der minutiöse protokollierte Tagesablauf eines unserer Top-Blogger.

Di, 20:00 Uhr

Hertha BSC – SC Freiburg: Das größtmögliche Entfernung-Derby 1:2

Abpfiff in Berlin, Otto „Quatschkopf“ Rehhagel und Christian „Crazy“ Streich treffen sich an der Mittellinie, reichen sich die Hand und wir stellen uns die Frage: Worüber unterhalten sich zwei grundverschiedene Menschen? Das weiß auch Christian Streich nicht, deshalb hastet er wie immer nach Spielschluss in Höchstgeschwindigkeit in die eigenen Kabine und sitzt dort so lange, bis Otto Rehhagel von Beate zur Aufführung im Hebbel am Ufer abgeholt wurde.

Mi, 20:00 Uhr

Borussia Dortmund – Bayern München: Das Fußball-Derby 1:0

Was sagt wohl Jürgen Klopp zu seinem Spiegelbild, wenn er morgens im Bad steht? „Jürgen, du bist der allergeilste. Viel geiler als alle anderen! Jemals, ever!“ „Fakt ist“ (Goldschuhe aus), der gute „Kloppo“ (Sport 1) muss dringend mal ein paar Umdrehungen weniger frei drehen. Seine Ansagen vor dem Spiel gegen Wolfsburg waren eine Mischung aus Toppmöller-hafter Selbstüberschätzung und Daum’scher … Na ja, lassen wir das. Jedenfalls wird der Mann langsam zu seiner eigenen Karikatur in Flaschenform. Vielleicht kann ja Matze „Matze“ Knop ein paar Tage übernehmen? Also nach dem glanzvollen Sieg gegen die Bayern?

1.FC Nürnberg – FC Schalke 04: Das Fan-Freundschafts-Derby 4:1

Fanfreundschaft: Etwas, das mindestens so altmodisch ist wie der „Glubb“ und Schlake 04. Also eigentlich ganz geil, und vor zehn, 15 Jahren hielt sich ja fast jeder Bundesligaclub so eine Freundschaft: Nahezu unbekannt inzwischen jene zwischen Freiburg und Dortmund, in ihrer Durchschaubarkeit absolut abzulehnen die zwischen Bochum und Bayern, im Entstehen begriffen die zwischen Eintracht Frankfurt und Union Berlin, ganz schön aufgesetzt die zwischen St. Pauli und den Celtics.

Bayer Leverkusen – 1.FC Kaiserslautern: Städte, die man nur durch die Bundesliga kennt-Derby 3:1

Wenn ein Fußballverein für sich reklamiert „für eine ganze Region wichtig zu sein“ kaschiert dies nur eins: die umliegende Region liegt am Arsch der Welt. Leverkusen kann noch nicht einmal das für sich reklamieren, dafür aber wohl die höchste Dichte an Autobahnkreuzen im Stadtgebiet, was ja auch was für sich hat. Und dazu führt, dass wichtige Amtsträger und Spieler lieber ein Stück flussabwärts wohnen, während es in der Pfalz noch nicht einmal diese Möglichkeit gibt…

Mi, 17:30 Uhr

Alemannia Aachen – VfL Bochum: Das geplatzte Träume-Derby 2:0

Friedhelm Funkel hat heute die einmalige Chance, alle Vereine zu sehen, bei denen er diese Saison entlassen wurde. Hier wie dort hat sich der Funkel-Faktor aufgebraucht und man selbst stellt lieber die wirklich wichtigen Fragen: Wie, liebe DFL, soll man es als arbeitender Mensch eigentlich pünktlich zum Anpfiff nach Aachen schaffen?

Eintracht Frankfurt – FC Ingolstadt 04: Das launische Diva-Derby 1:1

Goldschuhe aus ist eine alte Unke. Deshalb hat er den samstäglichen Fauxpas der Eintracht in Duisburg bereits am Freitag vorausgesagt. Im Gefühl des sicheren Aufstiegs wird die Eintracht wieder unberechenbar, launisch und beschert ihrem Trainer weitere graue Haare. Davon ab: Wie, liebe DFL, soll man es als arbeitender Mensch aus Ingolstadt pünktlich zum Anpfiff nach Frankfurt schaffen? Siehste!

Foto: Crosa/flickr.com

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Der Ein-Euro-Spieler

Bisher kannte man diese Auswüchse lediglich aus dem Profifußball. ManUnited, Arsenal, Barca oder Bayern München buhlen regelmäßig um die Gunst von verheißungsvollen 6jährigen Nachwuchsspielern und Toptalenten. Doch damit scheint es nun vorbei.

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Eier-Derby

Wenn Freitag auf einen Donnerstag fällt, kann man durcheinander kommen. Zumal die ungnädige DFL auch an Feiertagen wie Ostern kein Einsehen hat, was die Familien feindlichen Anstoßzeiten in der zweiten Liga angeht. Deshalb Supermarkt statt Schauinsland(-Arena), Spielplatz statt Stehplatz, einen Korb für den Don statt Gebinde in der Köpi-Lounge, Eiersuche statt Erlebnisorientierung (Stichwort: Kärchern).

Do, 19:30 Uhr

SSV Reutlingen – VfL Kirchheim/Teck: Das Geister-Derby – annulliert – 

Ein Spiel, das niemals stattgefunden hat, denn selbst in der Oberliga kann nicht jeder Club die finanziellen Mittel aufbringen, um am Spielbetrieb teilzunehmen. Deshalb hat Kirchheim „nur echt mit dem Zusatz ‚Teck’“ aus wirtschaftlichen Gründen sein Team abgemeldet. Alle Spiele werden annulliert und der SSV kann bereits am Montag sein Nachholspiel gegen Bonlanden bestreiten (siehe unten).

Sa, 13:00 Uhr

MSV Duisburg – Eintracht Frankfurt: Das Traditions-Derby 2:0

Zwei ehemalige Bundesligisten, deren Entwicklung derzeit diametral verläuft. Während Frankfurt sich inzwischen dem Schaulaufen Richtung erste Liga widmen und wohl den direkten Wiederaufstieg feiern kann, bleibt dem Standort Duisburg nichts außer seine Tradition. Das Säckel der Stadt ist leer, das Stadion an einen Reiseveranstalter verhökert und auf der Bank sitzt ein Ex-Schalker. Könnte es schlimmer kommen? Durchaus, wenn der Verein absteigt und damit auch sportlich die wirtschaftliche Talfahrt der Region nachvollzieht.

Sa, 15:30 Uhr

VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund: Das Meister-Derby 1:3

Kaum zu glauben, dass Wolfsburg tatsächlich einen Meistertitel auf dem Briefkopf stehen hat. Noch unglaublicher, dass sich das Team von Saddam Magath unter Umständen noch für die Europa-Liga qualifiziert, und sich Magath für seine fragwürdigen Methoden feiern lassen darf. Deshalb wäre uns ein schnödes 0:1 allemal lieber als ein spektakuläres 4:4. Denn Bayern als Meister will nun wirklich kein Mensch.

SC Freiburg – 1.FC Nürnberg: Das Baden-Franken-Derby 2:2

Hamburg, Lautern, Leverkusen – das alles ist nichts wert, wenn heute nicht der „nächste Badenstreich“ gegen Nürnberg folgt. Das Team von „Crazy“ Streich kann zwar im direkten Trainingsanzugsvergleich gegen „das Team aus der Noris“ (kicker) nicht mithalten, fußballerisch müsste man das Team allerdings in seine Schranken verweisen können. Extralob gibt es für den ersten der Pinola den Ball durch die Beine spielt und dabei den Namen seines Frisörs verrät.

1.FC Kaiserslautern – 1899 Hoffenheim: Das (Kur-)Pfalz-Derby 1:2

Schneider3 beantwortet derzeit keine Fragen zum Verein seiner Herzen, wer möchte es ihm verdenken. Dieses Beispiel sollte Schule machen, wir folgen ihm als erste.

So, 13:30 Uhr

VfL Bochum – Karlsruher SC: Das Noch-Mehr-Ex-Bundesligisten-Derby 0:0

Zwei ehemalige Bundesligaclubs, zwei Vereine, die UEFA Cup-Geschichte geschrieben haben und jetzt vor dem Abgrund stehen. Bochum rettet derzeit noch die Tatsache, dass die Hälfte der zweiten Liga noch desolater kickt als das Team von Andreas Bergmann. Karlsruhe steht mehr unter Druck und greift in seiner Verzweiflung auf Spieler wie Delron Buckley zurück, dessen große Bochumer Zeit auch schon ein gefühltes Jahrzehnt zurückliegt.

So, 15:30 Uhr

FC Schalke 04 – Hannover 96: Das Ausgeschiedene-Derby 3:0

International vorerst gescheitert, national so gut dabei, dass es nächste Saison international weitergehen könnte – alles deutet auf ein torloses Unentschieden zwischen müden Schalkern und noch müderen Hannoveranern hin.

Mo, 15:00 Uhr

SV Bonlanden – SSV Reutlingen: Das Nachholspiel-Derby 1:2

Kurze Anreise für den SSV und seine Fans: Erst auf die B 464, dann auf die B27/312 bis zur Abfahrt „Filderstadt-Bonlanden“. An der Kreuzung rechts, unter der B27/312 durch auf die Bonländer Hauptstraße. Der bis zur Buchhandlung Oesterlin in der Ortsmitte folgen, dort wieder rechts auf die K 1224 und an der nächsten Kreuzung links in die Humboldtstraße, zwei Weizen in der Sportgaststätte Bonlanden und schon kann’s losgehen. Mehr Service geht nicht, oder?

Foto: KOMUnews/flickr.com

Über den Autor: esleben

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