Das Derby der 3-Jährigen

Nur noch knapp 14 Tage, dann geht es endlich wieder los! Auf dem Programm am 15.4. steht der Preis der 3-Jährigen auf der wunderschönen Galopprennbahn zu Düsseldorf. Bier und Wurst sind vom Feinsten, und die Gattin darf sich auch mal wieder hübsch machen. Wer was auf sich hält geht natürlich mit Hund oder Hut und sehr viel Geld in den Taschen. Aber bis es soweit ist, müssen wir halt weiter Fußball glotzen, da gibt’s ja auch noch ein paar Derbys.

Freitag

18:00 Uhr: Eintracht Frankfurt – VfL Bochum. Das Fünf-Liter-Faß-Derby 3:0

Während Papa La Papp mal wieder ein gemütliches Wochenende mit den Schwiegereltern verbringt, und Goldschuhe aus allein in seiner kleinen Welt vor dem Fernseher sitzt, bricht der Don zum großen Abenteuer „Waldstadion“ auf. Früher wurde die Anreise im Regionalexpress bewerkstelligt, mit einem Fünf-Liter-Faß pro Nase als treuem Begleiter. Heute reist der feine Herr Hausbesitzer etwas bequemer, aber nicht weniger laut – also für alle im gleichen Waggon. SMS-Dauerfeuer vorprogrammiert: „Chicks unlimited! Go! Go!“

20:30 Uhr: Borussia Dortmund – VfB Stuttgart. Das schwarz-gelbe Derby 4:4

Mats Hummels ist ein großer Sympath und guter Innenverteidiger. Der Versuch auf seiner Website, dem VfB Stuttgart schwarz-gelbe Wurzeln nachzuweisen, ist zwar etwas unbeholfen, aber „vom Ding her“ (J. Palminger) natürlich eine gute Idee. Für die Bedienung seiner Website braucht man zwar mindestens einen Hochschulabschluss, der Artikel ist trotzdem lesenswert (Und für Schwaben natürlich ein ganz alter Hut!).

Samstag

15:00 Uhr: Kehler FV – SSV Reutlingen. Das Sebastian-Kehl-Derby 3:1

Kehl heißen nicht nur VerräterFußballprofis, in Baden gibt es sogar eine Stadt, die so heißt. Bevor hier Verwirrung aufkommt, die Stadt war vor dem ehemaligen Nationalspieler da, auch wenn der den schönen zweiten Vornamen Walter trägt. In Kehl trafen sich übrigens mal die europäischen Regierungschefs und warteten Ewigkeiten auf den Präsidenten des AC Mailand, weil der am Telefon hing. Mehr muss man über diese Stadt und den Gegner der 05er nicht wissen.

15:30 Uhr: 1.FC Kaiserslautern – Hamburger SV. Das „Früher war alles besser“ Derby 0:1

Abstiegsendspiel, die 1000. Während Kaiserslautern halbwegs erprobt im „Mit dem Rücken an der Wand“-stehen ist, sucht man in Hamburg noch nach Identifikationsfiguren wie „Uns Uwe“. Lautern dürfte dagegen auf „Dem Fritz sei Wetter“ und wir auf ein schmutziges 0:0 hoffen.

Bayer Leverkusen – SC Freiburg. Das Robin Dutt-Derby 0:2

Laut dem seriösen Nachrichtenmagazin Express lautet die Devise für Robin Dutt heute „Siegen oder fliegen“. Nur blöd, dass auf seinem Platz in Freiburg inzwischen einer sitzt, der ebenso sympathisch wie verschroben-verrückt ist, und Freiburg das zurückgebracht hat, was unter Dutt und Sorg verloren wurde: irgendwie anders als der Rest zu sein. Auf den Markenkern konzentriert könnte man sagen, wüsste man nicht, dass kurzzeitig Namen wie Falko Götz in der Winterpause im Raum standen und Streich den Job um ein Haar nicht angetreten hätte. „Solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball“ (Alle TV-Kommentatoren)

Sonntag

17:30 Uhr 1899 Hoffenheim – FC Schalke 04. Das Tönnies-Hopp-Derby 1:1

Clemens Tönnies und Dietmar Hopp, wer solche Präsidenten – oder wie auch immer sich die Funktion der beiden nennt – hat, braucht keine Feinde mehr. Zum Glück schafft sich Hoffenheim mit Hilfe des Neu-Manager Markus Babbel langsam selbst ab, während Schalke unter Huub Stevens droht, tatsächlich mal wieder einen Titel zu gewinnen. Spätestens dann errichtet die „blau-weiße Volksseele“ (Dahlmann) dem „Knurrer von Kerkrade“ (ebd.) ein Denkmal vor der Arena. Ohnehin der einzig vorzeigbare Platz der „Stadt“ Gelsenkirchen. Außer dem Fliegenpils in Buer natürlich…

Foto: barockschloss/flickr.com

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Wenn Wurstfabrikanten Hass predigen

In etwas mehr als 14 Tagen findet in Gelsenkirchen wieder ein Revierderby statt. Blau-weiß kann dabei zum Stolperstein für die schwarz-gelben Meisterschaftsträume werden, umgekehrt kann Dortmund der direkten Champions League Qualifikation der „Knappen“ einen Dämpfer verpassen. So weit, so Kicker-Standard. Höchste zeit also, so langsam mal für Stimmung zu sorgen. Das dachte sich auch Clemens Tönnies, seines Zeichens Fleischfabrikant und Erster alles im Staate S04.

Im Spiegel lässt sich Tönnies gewohnt jovial zitieren:

„Wir haben zu Borussia Dortmund ein gutes Verhältnis. Das steht außer Frage.“,

um gleich im nächsten Satz mit dem ausgestreckten Zeigefinger gen MekkaOsten zu zeigen:

„(Kevin Großkreutz) predigt Hass und stichelt so die Rivalität in einem höchst gefährlichen Maße an. Bei aller sportlichen Rivalität ist das zu viel. Es gibt bei beiden Vereinen sonst keinen Spieler oder Funktionär, der dies tut.“

Soweit, so nachvollziehbar, denn die Aktion nach dem Pokalaus für Fürth mag für einen Fan, als der sich Großkreutz gerne bezeichnet, in Ordnung sein, einem Sportler steht sie nicht zu.

Und hätte Tönnies an dieser Stelle nicht mehr weitergesprochen, er wäre nie hier gelandet. So kommt es im Weiteren zur großen Solidarisierung mit Steffen Simon. Wie der daueraufgeregte Schnellsprecher sieht auch Tönnies die deutsche Kernfamilie beim Stadionbesuch in höchster Gefahr:

„Ich möchte, dass Familien ins Stadion kommen können. Dafür verzichte ich auf hundert Rowdys.“

Angesichts klammer Schalker Kassen durchaus löblich, doch seine hinterher geschobene Erklärung lässt einen doch schwer an einen von Berti Vogts überlieferten Satz denken: „Gewalt gehört nicht auf den Fußballplatz, das ist etwas, das man zuhause bei seiner Frau ausleben sollte.“

In der Tönnie’schen Diktion heißt das dann:

„Die Qualität der Gewalt hat sich ins Negative verändert. Das sind teils Auswüchse, denen man nur mit höchster Konsequenz entgegenwirken kann.“

In diesen beiden Sätzen ist so viel falsch, dass man Tönnies nur raten kann, zukünftig vor dem Sprechen nachzudenken. Oder gar nicht mehr zu sprechen: Denn am allerbesten „beruhigt“ – wenn das denn nötig ist – man die Stimmung vor dem Revierderby, in dem man nicht solchen Stuss von sich gibt. Ich glaube, da ist sich blau-weiß und schwarz-gelb ausnahmsweise einmal einig. Vielleicht wollte er mit dieser Aktion viral auf den Werksverkauf in seiner Fleischerei hinweisen, dort werden „Auf Wunsch Schweinehälften oder Rinderviertel zerlegt und für die Bevorratung fertig portioniert.“ Guten Appetit!

Alle Zitate aus spon.de

Bild: youtube.com

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Gottes Werk und Gekas Beitrag

Theofanis Gekas, der ewige Streitfall. Ein Stürmer, der Fanlager entzweit und „erwachsene Männer“ (F. Zilles) dazu bringt sich gegenseitig Prügel vor der Toilette anzudrohen. Es wird Zeit einmal die Faktenlage zu checken. Hier also zwei, drei Dinge, die die Statistik über Theofanis Gekas zu sagen hat, um dessen Frisur, die er sich weltweit nur mit Javier Pinola (Ein weiterer Sympathikus in Stutzen) teilt, man sich in einer gesonderten Abhandlung kümmern müsste.

Im Geiste der Aufklärung sind wir als alte Alexander Kluge-Anhänger erzogen worden, im Geiste der Aufklärung werden wir uns kümmern um Theofanis Gekas, 32 Jahre alt, aus dem thessalischen Larisa stammend, in der Türkei bei Samsunspor spielend. Leider muss unsere kleine Abhandlung ohne exakte Angabe zur Laufleistung von Gekas in seinen 133 Bundesliga- und 14 Zweitligaspielen auskommen. Eines manifestiert sich in den Zahlen allerdings: Ein uneigennütziger Vorlagengeber war und ist Gekas nie gewesen. Auf zehn Vorlagen hat es der „griechische Auswahlspieler“ (kicker) gebracht, also exakt gerechnet alle 13,3 Spiele seinen Mitspielern „einen“ aufgelegt.

Tore, Tore, Tore

Die Binsenweisheit besagt, ein Stürmer sei an seinen Toren zu messen! Da hat es Fanis, wie ihn vielleicht seine Mutter ruft, auf 55 Stück in der ersten und sieben in der zweiten Liga gebracht. Sieben Tore in 14 Spielen im „Fußballunterhaus“ (kicker) bzw. „in der kultigsten zweiten Liga der Welt“ (Sport1DSF) sind natürlich ein außerordentlicher Wert, allerdings weist Frankfurt mit 65 Toren auch den besten Sturm der zweiten Liga aus. 55 Tore in 133 Bundesligaspielen sind zudem eine ordentliche „Hüttenquote“ (Don), Gekas hat demnach in deutlich weniger als jedem dritten Spiel getroffen. Exakt in jedem 2,4Periode18tem Spiel.

Mangelndes Engagement

Vielleicht bringt eine andere Zahl etwas Licht in die Frage nach dem „mangelnden“ (Goldschuhe aus) bzw. gar keinem, weil „scheißegalen“ Engagement des Erscheinen Gottes. Ganze fünf gelbe Karten hat Gekas in seiner Karriere bekommen, keinen Platzverweis kassiert. Ein Beleg dafür, dass sich Gekas aufs Toreschießen beschränkt und sonst nicht am Spiel teilnimmt? Oder Indiz genug, dass sich Gekas „wichtige Körner“ aufspart und eben nur das macht, wofür er bezahlt wird: Tore schießen? Seine brutalste Saison war die Abstiegssaison mit Frankfurt, ganze zweimal sah er im Verlaufe der Saison den „gelben Karton“ (kicker). War da Frust im Spiel? Zumindest für die Partie gegen Kaiserslautern kann das eigentlich nicht gelten, Gekas war für die ersten zwei der drei Frankfurter Tore beim ungefährdeten 3:0 Sieg verantwortlich.

Verbrannte Erde

Ein Blick auf die Mannschaftsleistungen ohne und mit Muffkopf und Quertreiber Gekas: 2006/2007 kam der VfL Bochum mit dem Torschützenkönig Gekas (Ja, der war tatsächlich Torschützenkönig, und das beim VfL!) auf Platz acht, ein Jahr später mit dem Gekas-Ersatz Sestak auf Platz 11. Hier ging der Erfolg also mit seinem Verkauf. Leverkusen: In der ersten Saison mit Gekas kam die „Werkself“ (Eigenaussage) auf Platz sieben, ein Jahr später mit dem in der Winterpause verliehenen (und leider wieder bekommenen) Stürmer auf Platz 9. Also auch hier eine Verschlechterung. Beim erneuten halbjährigen Engagement in Leverkusen kam das Team ohne ein einziges Gekas-Tor am Ende der Saison 2009/2010 auf den vierten Platz, im folgenden Jahr ganz ohne den “Stinkstiefel“ (Goldschuhe aus) im Team auf Platz zwei. Nächste Station Berlin: Platz 18 trotz oder wegen sechs Toren des Erscheinen Gottes. Im Jahr danach feierte Berlin ohne den „Griechenbomber“ (Bild) den Wiederaufstieg und Platz eins in der zweiten Liga. In Frankfurt ein ähnliches Bild. Mit Gekas stieg man ab, Platz 17 in der letzten Saison, ohne ihn steht man souverän auf Platz zwei der zweiten Liga, mit besten Chancen auf den Aufstieg. Seit dem Abgang Gekas zur Winterpause hat Frankfurt sogar nur einmal verloren und einmal unentschieden gespielt, alle anderen Spiele wurden gewonnenen.

Postscriptum

Mit seinem neuen Verein Samsunspor scheint Gekas übrigens ein weiteres Mal abzusteigen, derzeit ist der Verein drittletzter in der Süperleague. Mal sehen wer sich danach den Streitfall angelt, und jetzt boxt euch!

Die nackten Zahlen

  • VfL Bochum: 32 Spiele 20 Tore, 3 Vorlagen
  • Bayer Leverkusen: 50 Spiele, 13 Tore, 1 Vorlage
  • Hertha BSC: 17 Spiele, 6 Tore, 1 Vorlage
  • Eintracht Frankfurt: 48 Spiele, 23 Tore, 3 Vorlagen

Disclaimer: Dieser Artikel wird nicht durch ein schwedisches Kaufhaus unterstützt, wer aber mehr zu Gekas.se wissen und dem harten Leben Schweden affiner Hausfrauen will, dem sei das wunderbare swedenfans-schwedenforum.de empfohlen.

Foto: Hakan Dahlström/flickr.com

Alle Daten von fußballdaten.de

Über den Autor: esleben

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Old Firm – das einzig wahre Derby

Sonntag, 14 Uhr, wird im Ibrox Park in Glasgow das wohl berühmteste Fußballderby der Welt angepfiffen: Rangers gegen Celtic, Protestanten gegen Katholiken, Schotten gegen Iren. Sportlich spannend dürfte es nicht werden, Celtic führt derzeit mit 21 Punkten Vorsprung vor den Rangers die Tabelle an. Außerdem droht dem verhassten Konkurrenten die Insolvenz und damit das Ende eines der prestigeträchtigsten und traditionsreichsten Derbys des Weltfußballs.

Old Firm

Das Vice-Magazin hat für einen 50-minütigen Film über „Old Firm“ einen Reporter nach Schottland geschickt, um das Derby für die Nachwelt festzuhalten, sollte es wirklich zum „worst case“ in Sachen Glasgow Rangers kommen. Kev Kharas trifft in seinem Film Fans beider Seiten, versucht die politischen Untertöne des Matches zu rekonstruieren, und kümmert sich um die dunklen Stunde der langlebigen „Old Firm“-Geschichte. Leider ist mein Schottisch miserabel, trotzdem kommt eine Menge Atmosphäre und von den Problemen rund um „Old Firm“ rüber, die dazu führten, dass die britische Regierung „The Offensive Behaviour at Football and Threatening Communications Act“ einführte. Und Dietmar Hopps Traum wahr werden ließ: Das Singen von Schmähgesängen wird seitdem nämlich mit Stadionverboten und Gefängnis sanktioniert.

Teil 2 bis 5 auf vice.com (via whoateallthepies.tv)

Junges Derby

Fr, 18:00 Uhr: VfL Bochum – FC Ingolstadt 04 (Das Opel-Audi-Derby) 0:1

Fatalismus gibt rund ums Ruhrstadion derzeit den Ton an. Also noch stärker als hier eh schon üblich, aber wer will das den notorisch missmutigen und mißerfolgsverwöhnten Bochumern verleiden. Höchste Zeit, dass die Saison ohne Schrecken zu Ende geht, und man sehen kann, wozu dieses Team in der Lage ist, wenn von Beginn der Saison an nicht alles schief läuft. Dabei bitte auch mal darüber nachdenken, ob Marcel Maltritz eigentlich noch ein weiteres Jahr den VfL Richtung dritte Liga kicken darf.

Sa, 15:00 Uhr: SSV Reutlingen – Stuttgarter Kickers II (Das kleine Derby) 4:2

Die Regionalpresse schreibt vom „kleinen Derby“ gegen die Zweivertretung der Stuttgarter Kickers. Die durften immerhin mal in der ersten Liga kicken und spielen in einem Stadion, dessen Name viele Kommentatoren zu fatalen Fehleinschätzungen verleitet. Das Stadion heißt Waldau-Stadion und liegt im Stuttgarter Stadtteil Degerloch. Hier kickt also keiner in der Waldau, noch im Degerloch. Bitte merken, danke!

Sa, 15:30 Uhr: SC Freiburg – 1.FC Kaiserslautern (Das Abstiegs-Derby) 2:0

Kaiserslautern hat unter der Woche sämtliche Register gezogen, um in diesem Spiel wenigstens ein bisschen was zu reißen. Sogar den Trainer gefeuert und durch Krassimir Balakov ersetzt. Wieso Kuntz der Meinung ist, ausgerechnet ein Fußball-Schöngeist wie Balakov könnte den Pfälzern im „Abstiegskampf“ helfen, kann wohl nur nachvollziehen, wer mit den Pfälzern hält. Aber in der Not zieht der Teufel jeden Strohhalm…

Sa, 18:30 Uhr: FC Schalke 04 – Bayer Leverkusen (Das Düsseldorf-Derby) 2:0

Was hat Düsseldorf mit diesem Spiel zu tun? Gegenfrage: Wer wohnt freiwillig in Gelsenkirchen oder Leverkusen? Eben, und deshalb trifft man Spieler und Funktionäre beider Mannschaften häufiger im hippenstinkendreichen Oberkassel oder beim Einrichter eures Vertrauens. Deshalb halten sich in der Düsseldorfer Presse auch seit Monaten hartnäckige Gerüchte, Raul könnte zur Fortuna wechseln. Wenn Rudi Völler so etwas hört, lässt er sich von Guiseppe Saitta lieber noch einen Weißwein servieren…

So, 17:30 Uhr: 1.FC Köln – Borussia Dortmund (Das Problemfan-Derby) 1:6

Die Fans beider Vereine sind in letzter Zeit verhaltensauffällig gewesen, sportlich könnte es nicht unterschiedlicher laufen. Dort die Dortmunder, die inzwischen auch auf Bayern-Dusel zählen können, dort der führungslose FC Podolski, dessen Zukunft selbst bei einem Klassenerhalt düsterst aussieht. Kaum denkbar, dass Dortmund ausgerechnet hier an der Titelverteidigung scheitern könnte.

Mo, 20:15 Uhr: 1.FC Union Berlin – Eintracht Frankfurt (Das Don-Goldschuhe-aus-Derby) 0:4

So oft kommt es nicht vor, dass große Teile der 5 Freunde-Belegschaft sich gemeinsam ums Lagerfeuer der Moderne versammeln und mit fachmännischen Blick Don dabei zu sehen, wie er 90 Minuten lang im Wohnzimmer steht, sich brüllend über die Eintracht aufregt und zugleich seine Liebe zu Ally MacBeal artikuliert, während Misanthrop Goldschuhe aus nur nach Möglichkeiten sucht, allen die Causa „Gekas“ aufs Brötchen zu schmieren. Buxe liegt derweil im Sofaeck und wacht nur zum Abpfiff kurz auf, während die Düsseldorfer Fraktion ihre Ruhrgebiets-Depression mit „Pilsetten und Wurstspritzen“ heilt.

Foto: Chris Phan/flickr.com

 

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Quelle: aktion-libero.de

„Lutschertum & Homofick“ – Dortmunder Fan-Poesie

„Lieber ’ne Gruppe in der Kritik als Lutschertum & Homofick“: Am vergangenen Wochenende machten einige Dortmunder Fans durch diesen niveauvollen Debattenbeitrag in Plakatform auf sich aufmerksam, der nicht nur uns mit einigen Fragezeichen im Gesicht zurückließ. Der Versuch einer Interpretation.

Wir haben es hier mit einem modernen Gedicht zu tun, das sich den Stilformen des lyrischen Expressionismus zwischen 1910 und 1925 bedient. Pauperismus, Industrialisierung und die Angst vor dem Weltuntergang versetzten die Menschen in Aufruhr. Durch die Massenproduktion fühlten sich viele nur noch auf ihren Stellenwert als Produktivkräfte reduziert. Das „Ich“ litt daher unter Identitätsverlust und trat in den Hintergrund. Genau dieses Gefühl – übertragen auf unsere Zeit mit den Zwängen der Globalisierung, der Finanzkrise und des Internets – muss die Verfasser des Plakats seit geraumer Zeit umgetrieben haben. Es ist absolut positiv zu bewerten, dass sie sich statt ihrer Fäuste ihres Intellekts bedienen, um auf kreative und lebensbejahende Weise auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen – nur böse Zungen und übelmeinende Zeitgenossen würden hier vielleicht eine Art geistigen Pauperismus der Dichter sehen.

Kein Elfenbeinturm der Abgehobenheit
Denn betrachtet man den künstlerischen Aspekt, kann das Gedicht gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der stilsichere reine Endreim „Kritik – Fick“, der übrigens keine morphologisch-lexikalische Besonderheit aufweist, lässt darauf schließen, dass das Künstlerkollektiv mit diesem Wissen um das eigene Können auch gut und gerne 40 Strophen in gleichbleibender Qualität hätte verfassen können. Um die Botschaft jedoch nicht in den Elfenbeinturm der Abgehobenheit aufsteigen zu lassen, entschied man sich für die radikale Verknappung – à la bonheur! Ebenfalls sticht die Dialektik der grammatikalischen Form hervor: Während in der ersten Zeile ein Satz begonnen, allerdings überraschend auf das Verb verzichtet wird, bemerken wir in der zweiten Zeile lediglich zwei Substantive, verbunden durch eine Konjunktion. Durch diesen Kunstgriff verstärken die Verfasser den Charakter der Parolenhaftigkeit.

Nun zum Inhalt der lyrischen Entdeckung: Der Beginn ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben, mit dem Selbst. Die Künstler erklären, was für sie positiv ist. Nicht umsonst versteckt sich im ersten Wort „Lieber“ die „Liebe“ – laut Wikipedia „die stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen Menschen zu empfinden in der Lage ist“. In der gegenwärtigen Lyrik ist so gut wie nichts Vergleichbares in puncto Philantropie zu finden. Doch es geht weiter: Durch den unbestimmten und gleichzeitig verkürzten Artikel „’ne“ drücken die Verfasser selbstlos aus, dass jede Gruppe in der Gesellschaft Kritik ausgesetzt sein könnte und dass sie sich selbst zum Anwalt der Minderheiten und Entrechteten machen – ein bewundernswert selbstloses Motiv. Doch was heißt „in der Kritik“? Hierüber wird noch zu diskutieren sein, da die Künstler sich hier doch sehr in der Abstraktheit verlieren. Vielleicht ist dies jedoch auch als ein Stoßseufzer einer gepeinigten Seele zu verstehen, quasi ein lyrisches „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden und hab auch so ein Scheiß-Leben“.

Von Lutschern und Homos
Doch diese Unbestimmtheit weicht in der zweiten Zeile einer atemberaubenden Konkretion, die sich in einem verbalen Aufbäumen gegen die Lollimarke „Chupa Chups“ Bahn bricht. Denn wie sonst sollte man den in negativer Konotation vorgetragenen Ausruf „Lutschertum“ verstehen? Doch so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, ist es nicht. Natürlich kritisieren die Künstler damit die Industrie, die – in einer Zeit, in der die Löhne von einfachen Arbeitern und Vorständen immer weiter auseinanderdriften – auf Kosten des lutschenden kleinen Mannes Millionen scheffelt. Trotzdem sprechen die Verfasser auch alle an, die sich diesem Lutschertum hingeben. Denn Fakt ist: Wer ständig am Lutscher hängt, macht keine Revolution. Insofern wird das Problem in der lutschenden Sedierung der Massen gesehen. Eine Sichtweise, die von bewundernswerter Reflektionsfähigkeit zeugt.

So eindeutig das erste Substantiv zu verstehen ist, so schwierig wird es beim letzten Wort des Gedichts. „Homofick“ – was will uns das Künstlerkollektiv damit sagen? Hier hilft ein Ausflug in die Welt der lateinischen Sprache. „Homo“ bedeutet übersetzt „Mensch“. Die Verfasser wollen also nicht, dass Menschen einfach so gefickt werden – weder hier noch anderswo. Wir erinnern uns: Um das zu verhindern, stellen sich die Künstler als Gruppe der Kritik (vgl. 1. Gedichtzeile), sie leisten Widerstand. Doch von wem sollen die Menschen nicht gefickt werden? Wer schadet der ganzen Gattung damit? Und genau hier kommen wir wieder auf die erste Zeile dieser lyrischen Meisterleistung zurück: Die Gesellschaft, die Gruppen ins Kreuzfeuer der Kritik nimmt, sowie die Firma Chupa Chups, die aus Individuen lutschende Erfüllungsgehilfen der Reichen und Mächtigen gemacht hat. Dies ist insofern paradox, als dass diese des Lutschertums verdächtigen Personen ja eigentlich dem gleichen Lumpenproletariat angehören, wie die gefickten Menschen in der Gesellschaft. Doch diesen Widerspruch lösen die Künstler absichtlich nicht auf. Er soll alle zum Nachdenken anregen. Die Kernbotschaft: Liebe Menschen, lieber denken als lutschen! Und ich denke, damit sollten sich in einer modernen und toleranten Gesellschaft alle identifizieren können.

Wir hoffen, durch diese Interpretation etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben. Wir würden uns sehr freuen, damit die Gedankenwelt der unbekannten Künstler abgebildet zu haben und auf diese Weise etwas zum gegenseitigen Verständnis in unserer an Werten armen Gesellschaft beizutragen. Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass dies ein einfacher Fußballblog zu leisten vermag?

Über den Autor: Guru von der Kreuzeiche

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.

Wontorra und Partner

LenßenDer Anfang vom Ende war die Demission des Trio La Haze, dann der nächste Schock Mitte letzten Jahres als Udo Lattek seinen Abschied vom DSFSport1 Stammtisch erklärte und im folgenden durch das Triumvirat des Grauens Thomas Helmer, Mario Basler und Thomas Strunz ersetzte werden sollte. Wenigstens können die drei Genannten sich qua Profikarriere zumindest noch auf ein gewisses Maß an Expertise berufen. Andere Gäste der Talkrunde müssen inzwischen noch nicht einmal das nachweisen.

Letzte Woche nahm Oliver Pocher auf dem Platz neben Jörg Wontorra Platz. Kurzfristig sei er eingesprungen für Volker Finke, der aus bekannten Gründen am Tag nach seiner Entlassung beim KarnevalsvereinFC Köln nicht mehr am Stammtisch teilnehmen wollte. Stattdessen also Pocher, der immerhin seine langjährige Gefolgschaft für Hannover 96 und seine Tätigkeit als Coach von Sansibar in die Runde hätte einbringen können. Hat er natürlich nicht getan, schließlich lauert überall ein Lacher, die Pocher natürlich reihenweise einfahren musste.

Offenbar hat den Verantwortlichen Pochers Auftritt so gut gefallen, dass man schon eine Woche später wieder einen Gast präsentierte, der mit Fußball soviel am HutBart hat, wie die nach ihm benannte Fernsehsendung mit der Realität. Die Rede ist von Ingo Lenßen, Bartträger des Jahres 2004 und Anwalt von Beruf. Thomas Schaafs süßsaure Miene spiegelte dabei gut das Unverständnis wider, wieso es eines Reality-TV-Darstellers bedarf, der in seiner Jugend immerhin Eishockey in Krefeld spielte, um Allgemeinplätze abzusondern wie „Die stehen ja viel zu weit weg von ihren Gegenspielern. Dadurch entstehen ja auch Räume“! Immerhin wurde er für diese Einlassung von der Runde weitgehend ignoriert.

Lenßens Auftritt passt zur Dauertalkerei, die Sport 1 in letzter Zeit zu seinem einzigen Programmschwerpunkt ausbaut. Montagabend irrlichtern Helmer, Basler und Strunz mit Peter Neururer bei der Spieltagsanalyse um die Wette, dienstags darf Frank Buschmann mit Fußball affinen Gästen wie Peyman Amin im Essener 11 Freunde dummschwätzen und sonntags lädt Wontorra zukünftig Marco Schreyl und die Protagonisten von „Bauer sucht Frau“ zum Talk? Scheint so, als ob der Gründungsmythos der 5 Freunde leider falsch verstandene Fernsehrealität geworden wäre, und Sport 1 langsam das Sport aus seinem Namen streichen sollte. Ingo Lenßen hat bestimmt noch ein paar Ideen für neue Formate…

Das ganze Elend:

Bild: youtube.com

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Derby? Leider geil!

Und heute schön vor der Champions League und Europa League-Auslosung abgehangen? Aber mal ehrlich, wen interessieren Spiele zwischen dem AC Milan (Berlusconi) und Barcelona, zwischen Alkmaar und Valencia, wenn man jede Woche ein Top-Angebot an rasigen Derbys vorgesetzt bekommt? Echte Leckerbissen winken an einem Wochenende, an dem die Sonne so schön scheint, dass man eigentlich nichts besseres tun kann, als zu grillen und WDR2 zu hören. Außer ins Stadion gehen.

Fr, 18:00 Uhr

Eintracht Frankfurt – Dynamo Dresden (Das Bestrafte-Derby) 3:0

Dynamo Dresden verkauft für das Geisterspiel gegen Ingolstadt mehr Tickets als das „Glücksgas“ (Hallo, geht’s noch?)-Stadion Plätze fasst, Frankfurt bekommt zeitgleich mal wieder eine Strafe aufgebrummt und dann ist da ja noch die „Bomben auf Dresden“-Geschichte aus dem Hinspiel. Sportlich dürfte sich Frankfurt jedenfalls keine Blöße geben, auch wenn der Deathhammer diese Woche wohl Zuhause bleiben muss.

Sa, 15:00 Uhr

FV Illertissen – SSV Reutlingen (Das Württemberg-Derby) 4:0

Überragender Rückrundenstart für den SSV Reutlingen: Erstes Spiel ausgefallen, zweites Spiel Zuhause verloren, jetzt nach Illertissen. Dort hat man durchaus noch „Tuchfühlung“ zu den Aufstiegsplätzen, der im Falle des vom DFB so überragend organisierten Amateurfußballs nur ein Aufstiegsplatz ist. Nur gut, dass Reutlingen damit nichts mehr zu tun hat.

Sa, 15:30 Uhr

BVB – Werder Bremen (Das Trainingsanzugträger-Derby) 1:0

Warum sind Jürgen Klopp und Thomas Schaaf sympathischer als z.B. Fink und Labbadia zusammen? Nein, nicht das fehlenden „Bayern-Gen“! Weil sie, wie es sich für einen „Übungsleiter“ gehört, im Trainingsanzug am Spielfeld stehen. Was Kloppo seine „Pöhler“-Mütze, ist Schaaf sein ewiger Werder-Kapuzenpulli in den Modefarben Kackbraun oder Fitnessstudio-Grau. Wie wichtig derartiges Auftreten ist, haben bei der Europa League-Auslosung übrigens die Vertreter von Kharkiv bewiesen.

HSV – SC Freiburg (Das Nord-Süd-Derby) 1:3

Das traditionsreiche Nord-Süd-Derby zwischen Hamburg, dem „taumelnden Bundesliga-Dino“, und Freiburg geht in eine neue Runde. Streich wird wie immer die Brutalität der Bundesliga beklagen, egal ob drei Punkte geholt werden oder mal wieder ein schönes 0:0 abgeklemmt wird. Eine Niederlage in Hamburg sollte derzeit allerdings die sofortige Demission aller Verantwortlichen bei Freiburg nach sich ziehen, oder SchlimmeresBrutaleres…

So, 13:30 Uhr

MSV Duisburg – VfL Bochum (Das Enttäuschende Ex-Erstligisten-Derby) 2:1

Duisburg gegen Bochum, eine Party, die zumindest echten Lokalkolorit versprüht. Ein schönes Stadion mit leider beknacktem Namen, wahrscheinlich gutes Wetter und trotzdem dürften etliche Plätze frei bleiben. Zu enttäuschend ist das, was beide Mannschaften diese Saison „anbieten“ (T. Schaaf). Der Verlierer darf sich wenigstens die Bezeichnung „Grauste aller Mäuse“ ans Revers heften.

So, 15:30 Uhr

FCK – S04 (Das Marco Kurz-Derby) 1:4

Drei Jahre lang hat der gebürtige Schwabe Marco Kurz für Schalke gekickt, und in dieser Zeit tatsächlich den UEFA-Cup gewonnen. Wenigstens kann sein Team heute kostenlosen Anschauungsunterricht im Toreschießen nehmen, Huntelaar hat in dieser Saison in der Bundesliga mehr Hütten gemacht als alle Kaiserslauterer zusammen. ALLE. ZUSAMMEN!

Foto: Thomas Fisher Rare Book Library/flickr.com

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Derby der Heinis und Pappnasen

Pyro als Metapher für Gewalt zwischen Fußball-Fans, ein polizeiliches Verbot, das dem FC St.Pauli untersagt Auswärtstickets an Hansa Rostock zu verkaufen – was ist derzeit eigentlich los rund um die deutschen Fußballstadien? Trotz der Versuche durch Polizei und Medien, Angst zu schüren, dürften die Stadien am Wochenende wieder voll werden. Uns wundert das keinesfalls, stehen doch einige wunderbare Nachbarschaftsduelle an, Reporterdeutsch „Derby“ genannt, egal ob zwei oder zweitausend Kilometer zwischen den beteiligten Städten liegen.

Fr, 18:00 Uhr

SC Paderborn – VfL Bochum (Das (Ost)-Westfalen-Derby)

Okay, Bochum plant schon für die nächste Saison in der zweiten Liga. Sollte gegen Paderborn nicht mal wieder etwas Zählbares gelingen, dürfte die Planung so langsam wieder ins Wanken geraten. Also ab nach Paderborn, mit dem Selbstbewusstsein der einst Unabsteigbaren diesen Provinzbauern zeigen, wie man im Ruhrgebiet Fußball malocht. Ohne Pathos wäre man wohl schon mit einer knappen Niederlage zufrieden…

Fr, 20:30 Uhr

VfB Stuttgart – 1.FC Kaiserslautern (Das Südwest-Derby)

Was eint Stuttgart und Kaiserslautern? Das gleiche beschissene Radioprogramm des SWR. Sonst liegen Welten zwischen der Landeshauptstadt Baden-Württembergs und der Stadt Fritz Walters. Hier der schöne Bruno, dort der spröde Marco, hier der Arbeitgeberchef, dort Stefan Kuntz, hier Puff-Sippel, dort Sven Ulreich. Hier eine weitere Niederlage, mit der man Richtung zweite Liga taumelt, dort weiter erratisches Gekicke im Niemandsland der Tabelle.

Sa, 15:00 Uhr

SSV Reutlingen – FC Astoria Walldorf (Das Fünf-Sterne-Derby)

Endlich tritt der glorreiche SSV wieder an. Beim Namen des heutigen Gegners kommen sofort Hoffnungen auf, Astoria Walldorf würden es ihren Gegnern mindestens so bequem wie die (fast) gleichnamigen Hotels machen. Egal, der „EssEss“ braucht drei Punkte!.

Sa, 15:30 Uhr

Borussia Mönchengladbach – SC Freiburg (Das Oberrhein-Niederrhein-Derby)

Obwohl Mönchengladbach keine 30 Minuten von Düsseldorf entfernt liegt, werden mich auch an diesem Samstag keine zehn Pferde in ein namenloses Stadion namens „Borussiapark“ bringen, das nicht ansatzweise über den Charme des Bökelbergs verfügt. Dann lieber Zuhause vor dem Radio, während ich mir vorstellen, wie ich auf den extrem steilen Stufen des Gästebereichs bei minus zehn Grad auf dem Bökelberg Richtung Spielfeldrand purzelte…

Sa, 18:30 Uhr

FC Augsburg – Borussia Dortmund (Das Schnauz-Unrasiert-Derby)

Dortmund kann sich inzwischen nur noch selbst auf dem Weg zur Titelverteidigung stoppen. In keinem Fall jedenfalls das Team von „Schnauz“ Luhukay, dem in keinster Weise erstligareifen Trainer der „Fuggerstädter“. Eher stolpert „Kloppo“ Klopp über sein überbordendes Selbstvertrauen oder Kevin Großkreutz über sein Michael Schumacher Gedächtniskinn.

So, 13:30 Uhr

Hansa Rostock – Eintracht Frankfurt (Das Ex-Bundesligisten-Derby)

Noch nie war der Ostfußball soweit von der Bundesliga entfernt wie derzeit. Und dann kommt auch noch die omnipotente Eintracht, die zum Aufstieg verdammt ist, an der Ostsee dabei. Beim Kicker und anderswo werden schon mal die Ordner mit Schifffahrts-Metaphern aus dem Schrank geholt, um die neuerliche Niederlage der Hansa möglichst sinnfrei zu kommentieren, statt sich um strukturelle Probleme Gedanken zu machen. „Fußball ist eben Ergebnissport“.

So, 17:30 Uhr 

FC Schalke 04 – HSV (Das Blau-weiß-rot-Derby)

Wer ist eigentlich dieser HSV? Und wann bekommt Horst Heldt seine eigene Fernsehsendung. „Rauchen und Schimpfen mit Horst“? Traumhaft jedenfalls sein Auftritt nach der Niederlage gegen Enschede, mit denen der FC Schalke 04 ja auch eine Fanfreundschaft unterhält. Merken die „Knappen“ eigentlich nicht, dass sich so etwas nur Teams leisten, die sonst nie am Erfolg schnuppern würden, Beispiel: Nürnberg, Beispiel: Bochum. Wobei, wann hat Schalke den letzten Erfolg gefeiert? Waren die überhaupt schon mal Meister?

Foto: Jason Dean/flickr.com

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Pyro: Die Fackel der Gewalt

Am Wochenende machten Kölner Gewalttäter Jagd auf Fans der Gladbacher Borussia. Das Internet und die Zeitungskioske sind voll von Berichten über diesen Vorfall, der in der Tat eine Zäsur in Sachen Gewalt rund um den Fußball markiert. Ein gezielter, offenbar vorbereiteter Angriff, der selbst mit den wenigen Regeln, denen sich der Hooliganismus unterwirft, konsequent bricht. Entsprechend empört berichten die „etablierten“ Medien darüber, und das vollkommen zurecht. Mit einer gewaltigen Einschränkung. Mangels „echter“ Bilder vom Angriff der Kölner, wird sich vielfach mit Bildmaterial aus dem Archiv beholfen, das genau die Verkürzung tausendfach reproduziert, unter der die Debatte derzeit leidet.

Überall lodern Pyros, wenn man sich die Berichte über den Vorfall vom Wochenende anschaut. In der Rheinischen Post, im Kölner Express, der mit der passend markigen Bildunterschrift ganz offen Angst vor dem nächsten Stadionbesuch schürt: „Dieser maskierte Kölner Fan verbreitet nur eins: Angst“. Weitere Beispiele lassen sich bei der FR, auf dem Internetauftritt der WAZ unter DerWesten.de, auf welt.de, auf Spox oder dem Bundesligaportal von Bayern-Sponsor T-Online finden. Quer durch alle Medien also, egal ob konservativ oder liberaler.

Zum Teil werden durch hanebüchene Bildunterschriften auch noch aus der Luft gegriffene Zusammenhänge konstruiert: „Kölner Fans sorgen schon im Stadion des TSG Hoffenheim für Zündstoff“, schreibt T-Online, während Spox ein Bild brennender Pyros gänzlich zusammenhanglos mit den Worten „Kölner Fans haben auf der Autobahn einen Fan-Bus von Borussia Mönchengladbach angegriffen“ betextet. Der Westen gibt sich etwas verhaltener: „Bereits im Stadion von Hoffenheim machten Anhänger des 1.FC Köln am Wochenende auf sich aufmerksam.“, während die FR immerhin Sachkenntnis beweist und zum brennenden Pyro schreibt: „Erzfeinde: Gladbach-Fans zünden eine Fahne der Kölner an“.

Ganz offensichtlich ist es in der deutschen Medienlandschaft Konsens, dass Pyro eine Form der Gewalt darstellt. Eine Form der Gewalt, die in die gleiche Ecke gehört, wie der brutale Angriff der Kölner „Fans“. Der rechte Maßstab, aber auch die Sorgfalt scheinen dabei abhanden gekommen zu sein, und „beleuchten“, wie groß die Kluft zwischen Fußballfans und -konsumenten geworden ist. Keiner, der einmal den Spieß umdrehen würde, und beleuchtete welche Rolle vor allem die Boulevardmedien dabei spielen, die Stimmung vor einem sogenannten Derby anzuheizen. Und Derbys gibt es ja eigentlich jede Woche, wie wir – wer, wenn nicht wir – wissen. Das soll keine Schuldzuweisung sein, eher ein Denkanstoß an die Berichterstatter für eine differenziertere Herangehensweise, die sie nicht per Bildauswahl als das identifiziert, was sie sind: heimliche Verehrer der Pyroshow der Fans. „Leider geil“, das ist die eigentlich Aussage all der Bilder brennender Fackeln. So geil, dass selbst die Presse sich ihrer Faszination nicht entziehen kann. Ein Teufelskreis, fürwahr.

Foto: Björn Laczay/flickr.com

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Derby – Mehr als Pferdefutter

Was ist das schlimmste, was einem Mann passieren kann? „Richtig“ (M. Barth), gemeinsam mit dem Weibe ein schwedisches Möbelhaus besuchen zu müssen. Da hilft auch kein „Köttbullar-All-you-can-eat“, schlechte Laune ist vorprogrammiert. Mir steht dieses „harte Programm“ am morgigen Tage „ins Gesicht“, wie Horst Hrubesch Andy Brehme sagen würde, weshalb es die Derby-Vorschau schon am heutigen Donnerstag gibt. Endlich sind wieder alle Teams an Bord, in der Oberliga Baden-Württemberg soll am Wochenende wieder die Kugel rollen und die „längste Winterpause der Welt“ (Guru) beendet sein.

Fr, 20:30 Uhr

VfL Bochum – Dynamo Dresden (Das Topspiel-Derby) 0:2

Das „Topspiel“ am Freitagabend, bei dem man vor lauter Elend auf und abseits des Rasens am liebsten gar nicht hinschauen möchte. Einzige Hoffnung derzeit für alle Bochumer: Stefan Kuntz könnte demnächst auf dem Arbeitsmarkt auftauchen, wenn seine Lauterer weiter so schwächeln. Auch schwierig abzuschätzen, ob Dynamo Fans mitbringen darf oder nicht, die Urteile des DFB ändern sich derzeit ja schneller als andere Vereine den Trainer wechseln.

Sa, 15 Uhr

SV Bonlanden – SSV Reutlingen (Das Miese-Platzverhältnisse-Derby) ausgefallen

Auch wenn man es sich im Rheinland oder im Ruhrgebiet niemand vorstellen kann, aber in Süddeutschland gab es dieses Jahr Schnee. So viel davon, dass das Auftaktspiel des SSV Reutlingen in Bonlanden abgesagt werden musste. Jetzt müssen sich die 05er noch eine Woche länger gedulden und gegen Kracherteams wie Of(t)erdingen und Willmandingen antreten, um sich für die Liga fit zu halten, in der ebenso viele Mannschaften aufsteigen, wie absteigen. Nämlich genau eine, nachdem sich Kirchheim bereits vom Spielbetrieb verabschiedet hat.

Sa, 15:30 Uhr

SC Freiburg – FC Schalke 04 (Das Letzte-Chance-Derby) 2:1

Man hätte es auch das „Hätte, Wäre, Könnte“-Derby nennen können. Wenn Freiburg die Klasse halten will und nicht nur im Schönreden indiskutabler Ergebnisse glänzen möchte, sollte man gegen Schalke punkten. Wenn Schalke noch in diesem Jahr Meister werden möchten, sollten die „Knappen“ (Kicker) dringend punkten, am besten mit einem „Dreier“ (Kicker). Doch der Konjunktiv macht alles zunichte und wir können uns auf ein sauberes, uninspiriertes, teilweise pomadig geführtes 0:0 freuen, an dessen Ende der neue „Badenstreich“ (Brüller!) wieder zu einer ultimativen Lobhudelei auf seine Jungs ansetzen wird. (Kleine Anekdote am Rande: Wer wissen will, wie Goldschuhe aus aussieht, der sollte sich mal Horst Heldt genauer ansehen. In Sachen Rauchleistung dürften die beiden zweieiige Zwillinge sein…)

1.FC Kaiserslautern – VfL Wolfsburg (Das Hopp- oder Top-Derby) 0:0

„Fakt ist“ (Goldschuhe aus), dass hier zwei der desaströsesten Teams der Liga aufeinander treffen. Während aber Magath auf der einen Seite sich nur selbst entlassen kann, möchte Kuntz auf der anderen Seite am liebsten gar niemand entlassen. Wird er aber wohl bald müssen, denn „so sind nun mal die Gesetzmäßigkeiten des Geschäfts“. Den Rest besorgen dann die sympathischen „Fans“ der Lauterer, die unter der Woche durch antisemitischen Vollquatsch auffällig wurden und Kurz und Kuntz so vielleicht die Entscheidung abnehmen, wie lange die beiden noch dem weltweit einzigen „für die ganze Region wichtigen“ (K. Beck) Verein vorstehen möchten.

Sa, 18:30 Uhr

Borussia Dortmund – 1. FSV Mainz (Das Klopp-Tuchel-Derby) 2:1

„Sympath-Mann“ (Ailton) gegen den Unsympathen der Liga, mit dem hoffentlich besseren Ende für Dortmund. Denn schlimmer als Tuchels Geturne an der Seitenlinie sind nur noch Tore durch Zidan, der schon mal 8000 Euro zur Seite legen sollte für seine „Schmähgesänge“ (Kicker) nach dem Derby gegen Kaiserslautern. Menschen, die auch nur ein kleines bisschen Niveau und Stil haben, hätten gewusst, dass es nach diesem Spiel keinerlei Schmähungen der Lauterer bedurft hätte.

So, 13:30 Uhr

Eintracht Frankfurt – Energie Cottbus (Das Rudi-Bommer-Derby) 1:0

Während „Weltstar“ Pele Wollitz lieber wieder in Osnabrück „auf der Kommandobrücke“ steht, darf jetzt Rudi Bommer den Übungsleiter in Cottbus geben. Was zur Folge hat, dass Cottbus inzwischen jeder Unterhaltungswert abhanden gekommen ist. Denn darüber verfügt Pele „Ich weiß was sich gehört“ Wollitz in jedem Fall. Lockerer Sieg für Vehs Schülerelf.

Foto: Alberto Varela/flickr.com

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