In Wolfsburg brennt der Baum. In Istanbul auch.

Es war klar, dass das Pulverfass VfL Wolfsburg über kurz oder lang explodieren würde. In und um die Volkswagen-Arena brodelte es ja schon länger, nun scheint das Tischtuch zwischen Management und den fanatisierten Anhängermassen endgültig zerschnitten. Ausschlaggebend war die Auflösung des Vertrages mit Arne Friedrich, die auch die Treuesten der Treuen verärgert hat. Im Nachgang brach ein Sturm der Entrüstung los, der selbst für einen Verein wie Wolfsburg ungewöhnliche Ausmaße angenommen hat. 5 Freunde im Abseits, der Günter Wallraff der Fußballblogs, hat einen exklusiven Einblick in das Herz der Wolfsburger Fan-Seele erhalten und zeigt an dieser Stelle, wie viel Hass in manchen Fußballfans steckt. Wogen des Zorns brechen über den VfL herein und keiner kann sagen, wie lange der Traditionsverein dieser Zerreißprobe noch standhalten kann.

Damit gar nichts zu tun hat das Folgende, ungefähr Gegenteilige und somit Großartige: Weil sich die Fans von Fenerbahce in letzter Zeit mal wieder minimal daneben benommen haben („fußball-beklopp“, R. Calmund) müssen sie aktuell mal wieder eine Stadionsperre erleiden, was zu einer absolut einzigartigen und sensationellen Idee, mit noch sensationellerem Ergebnis geführt hat: Das Stadion wurde für das Spiel gegen Manisaspor nur für Frauen und Kinder unter 12 Jahren geöffnet. Hier und anderswo hinsichtlich Fußball meist nur belächelt, haben es sich die Damen nicht nehmen lassen, auch ohne ihre Typen für eine sensationelle Atmosphäre zu sorgen. Statt der kalkulierten 10.000 Zuschauerinnen kamen 41.663 und haben es krachen lassen. Und ich will endlich nach Istanbul zum Fußball kucken!

Via: El Fútbol

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Der erfolglose Michael

Michael Oenning hat zwei Probleme: Seine Frisur und seine beinahe unfassbare Erfolglosigkeit als Bundesligatrainer. Der passionierte Klavierspieler ist nach nur zwei Trainerstationen so etwas wie das Tasmania Berlin unter den Trainern, wie ein Blick auf die nackten Zahlen beweisen kann.

Der traurige Michael Oenning darf zukünftig nicht mehr in Hamburg so traurig aus der Wäsche schauen, dass ihn Thomas Schaaf väterlich in den Arm nehmen muss. Trotz anderweitiger Beteuerungen trennte sich die Vereinsführung von Sympath Oenning. Argumente, die für seine Weiterbeschäftigung sprechen würden, konnte er einfach nicht liefern. Konnte er übrigens noch nie, wenn man sich die Mühe macht und Oennings Punkteausbeute in der Bundesliga mal „Paroli laufen lässt“, wie ein großer HSV-Spieler zu sagen pflegt.

Nach dem erfolgreichen Bundesligaaufstieg mit dem Club saß Oenning 17 Spiele lang auf der Trainerbank des 1. FCN. Zwölf Punkte und drei Siege sprangen in dieser Zeit heraus, zu wenig, um Oenning länger als Trainer in der „Noris“ (G.Koch) halten zu können. Nächste Chance Hamburg. Am 14.03 übernahm Oenning dort vom amtsmüden Armin Veh, der sich mittlerweile in Frankfurt als „Mehr Verstärkungen“-Veh einen Namen gemacht hat. Acht Spiele, acht Punkte lautete seine Bilanz bis zur Sommerpause, seitdem ist ein einziger Punkt dazu gekommen. Insgesamt gelang dem HSV unter Oenning ein einziger Sieg. Ein Sieg in saisonübergreifend 14 Spielen. Kein Wunder, dass Oenning ständig aus traurigen Augen in die Welt blickt!

Vielleicht sollte sich Oenning in Zukunft doch mehr auf seine Karriere im Fernsehen konzentrieren, Marcel Reif könnte mal wieder kompetente Unterstützung gebrauchen. Schade nur, dass Herzblatt nicht mehr läuft…

Bild: Franconia/wikipedia.org

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Ein Déjà-vu namens Friedhelm Funkel

Friedhelm Funkel wurde beim VFL Bochum als Trainer entlassen, die Wenigsten weinen dem knorrigen Rheinländer mit der natürlichen Affinität zum Kölner Karneval eine Träne nach. Zu wenig erfolgreich war der unattraktive Angsthasenfußball funkel’scher Prägung in den letzten Wochen, dass die eh schon kritischen VFL-Fans wirklich traurig sein müssten. Hätte man so alles auch schon vorher ahnen können, ein Blick in unseren Blog hätte genügt.

Am 7. Oktober 2008 musste der erboste Goldschuhe aus seinem Ärger Luft machen. „Eine abschließende Betrachtung vor dem Trainerwechsel: Fairness für Freidhelm Funkel oder die Alliteration des Tages“ hat er sein Pamphlet etwas arg gespreizt überschrieben und darin die Frage nach dem Zeitpunkt einer Trennung zwischen Funkel und Eintracht Frankfurt gestellt. Die Argumente ähneln sich denen, mit denen die Bochumer Fans in den letzten Wochen dafür sorgten, dass sich Aufsichtsratsboss Ernst-Otto Stüber zu der Aussage genötigt sah: „Wir verlieren immer mehr Zustimmung in der Öffentlichkeit und bei unseren Sponsoren“.

Was wirft man Funkel vor, damals wie heute?

Lange hat es kaum jemand gemerkt, da die Ergebnisse merkwürdigerweise stimmten, aber der Fußball, der in Frankfurt seit Beginn der Saison 2007/2008 gespielt wird, ist leider immer grauenhafter geworden.

schreibt Goldschuhe aus und findet, dass

Funkel die Mannschaft so gut kennen (würde), dass er vor lauter differenzierter Fehlerdiagnose ihre Stärken vergisst und nur noch die Schwächen wahrnimmt. So ist auch das immer defensiver werdende Spiel zu erklären, das entgegen des Klischees über den Trainer Funkel eine relativ neue Entwicklung darstellt.

und weiter

Gegen Hoffenheim mit sechs Spielern der erweiterten Kategorie „Verteidiger“ aufzulaufen ist schon merkwürdig, gelinde gesagt. So gibt man keiner Mannschaft das Gefühl, sie könne mithalten.(…) Die Qualität des Kaders stagniert und die Siegermentalität strebt gegen null. Es geht so nicht weiter.

Seine Hoffnung klang 2008 ganz ähnlich wie das, was die Bochumer Fans mit der Demission Funkels verknüpfen – Veränderung und mehr Attraktivität:

Wir brauchen einen neuen Trainer, der in der Lage ist, erneut das Mittelmaß als Ziel zu erreichen ohne es so zu formulieren. Sonst steigen wir in dieser Saison ab und reißen damit alles ein, was man in den letzten Jahren aufgebaut hat.

Wohin der Weg der Eintracht unter Skibbe führte, dürfte allseits bekannt sein, hoffen wir, dass Bochum ähnliches erspart bleibt.

Foto: Steffen Ewald/wikipedia.org

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

Quelle: Wikipedia

Schleifer Schaaf

Thomas Schaaf steht für unterschiedliche Dinge:  Zum Beispiel für absolute Vereinstreue, ist er doch seit 1972 bei Werder Bremen tätig. Zunächst als Spieler und jetzt schon seit 23 Jahren als Trainer (Bevor jetzt wieder irgendjemand schreit: Ich beziehe hier auch seine Zeit als Jugendtrainer mit ein). In jedem Fall steht Thomas Schaaf für schönen und spektakulären Fußball – verbunden mit einer handfesten Abwehrschwäche. Das allerdings nur als Trainer. Der bekennende Schnauzbartträger ist zudem dafür bekannt, etwas wortkarg zu sein. Er gilt als dröge und sperrig.

Wer aber in den vergangenen Jahren genauer hingeschaut oder auch hingehört hat, wird festgestellt haben, dass Schaaf im Interview gar nicht selten für  „den einen oder anderen“ (J. Wontorra) trocken-lustigen Spruch zu haben ist. Oft fällt das nicht so richtig auf, sicher ist aber, dass dem Bremer Trainer in der öffentlichen Wahrnehmung zu unrecht der Ruf eines humorbefreiten Menschen anhaftet. Ein weiteres Zeugnis seines Humors hat Thomas Schaaf bei Arnd Zeigler abgelegt, dem er auf dessen eigenen Wunsch ein kleines Privattraining angedeihen ließ. Selbstverständlich inklusive: Massig motivierende Kommentare des besten, angeblich so wortkargen Drill Instructors der Welt. Absolut großartig! Ich sag nur: „Schlappes Gestell!“ Und nun Film ab!

Über den Autor: Guru von der Kreuzeiche

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.