Salto-Einwurf

Das Einwurf-Mysterium

„Ein Einwurf ist eine Maßnahme zur Spielfortsetzung innerhalb eines Fußballspiels, die zur Anwendung kommt, wenn der Ball das Spielfeld über eine Seitenlinie verlässt.“ Gefühlte 100 Mal pro Spiel wirft irgendein Spieler den Fußball zurück ins Feld, meistens regelgerecht, selten falsch und häufig ohne direkte Auswirkungen auf das Ergebnis. Und dennoch gibt es Spezialisten, die sich im Fall der Fälle emsig auf den Weg machen, um dann eine ihrer berühmt-berüchtigten „Einwurfflanken“ in Richtung Strafraum zu schleudern.

Weshalb auch immer sind diese Spezialisten meist irgendwelche (Außen-)Verteidiger, die sich selten direkt am Ort des Geschehens aufhalten, sondern erst mühsam lange Wege zum Ort des Geschehens hinter sich bringen müssen. Was jedoch in der Zwischenzeit geschieht, möchte ich gerne als „Das Einwurf-Mysterium“ bezeichnen: Irgendein Außenbahnspieler oder ein Stürmer der einzuwerfenden Mannschaft treibt sich in der Regel in der Nähe des Balles rum, lässt ihn sich entweder von einem Balljungen reichen, wuchtet seinen Leib hinter die Bande um das Leder dort aufzulesen oder macht sonstwas, um schließlich mit der Watze in der Hand an der Spielfeldbegrenzung rumzulungern und alibimäßig Ausholbewegungen zu machen. Dabei weiß er ganz genau, dass gleich der Einwurfbeauftragte vom Dienst anrückt und den Ball einfordert, um seiner Wurfpassion nachgehen zu können.

Was nun folgt, entzieht sich meinem jeglichen Verständnis. Die beiden direkt an dieser sich ständig wiederholenden Choreographie Beteiligten sind in der gleichen Mannschaft, soviel steht fest. Warum? Warum?!? ist Spieler 1 nicht in der Lage, seinem Mannschaftskameraden den Ball zu zu werfen oder direkt in die Hand zu geben? Jedes Mal wird der Ball entweder achtlos in die grobe Richtung des heraneilenden Mitspielers geworfen, auf den Boden „gedotzt“ oder einfach nur hingelegt. Welch schöne Geste wäre es doch, dem lieben Kameraden das Leben und den harten Arbeitsalltag ein wenig zu erleichtern und ihm den Ball mit freundschaftlichem Gestus darzureichen!

Welche Erklärungen gibt es für ein derartiges, nahezu defätistisches Verhalten? Schlichte Eingeschnappheit, dass man als der den Einwurf „herausgeholt“ Habende eben jenen nicht auch ausführen darf? Taktische Finesse, um sich „in Position“ zu bringen und den schlichten Einwurf so zum tödlichen Angriff werden zu lassen? Warum aber dann nicht das Überreichen des Leders mit einer kurzen taktischen Absprache verbinden, à la: „Werf den Ball nach Links, da bin dann ich und sichel das Ding in den Winkel!“.

Wahrscheinlich wird es ein ewiges blieben, das Einwurf-Mysterium, und wahrscheinlich machen sich die Athleten dort unten auf dem Grün einfach keinerlei Gedanken, und man würde nur Unverständnis ernten, würde man sie einmal darauf ansprechen…

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Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.
2 comments
  1. Ein Beitrag zum Thema Einwurf ist nicht komplett, ohne den brutalsten Einwurf der Fussballgeschichte:

  2. das ganze prozedere nervt gewaltig. teilweise vergehen 20 sek, bis ein einwurf ausgeführt ist. lächerlich. das müsste ne begrenzung rein. z.b. wenn nach 10 sek nicht ausgeführt wurde, bekommt der gegner den einwurf. da würde dieses taktik geplänkel auch aufhören.

    dumm nur, wenn die balljungen der gästemannschaft den ball nicht geben wollen :D
    (dann eben 10 sek nach ermessen des schiris. er muss dann eben, wie beim handball, den arm heben und zeigt damit die zeit für den einwurf an o.ä.)

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