Verloren gegangene Sympathien

Ich gebe zu, ich habe mich hin und wieder schon gefragt, warum eigentlich so viele Fußballfans den 1. FC Kaiserslautern hassen. Warum jetzt plötzlich Mainz 05 das Image des „sympathischen Underdogs“ aus der Pfalz inne hat. Inzwischen wird mir jedoch klar, wie der FCK die (Wenigen? Vielen? ich weiß es nicht.) Sympathien verspielen konnte, die er bundesweit einst hatte. Eigentlich genügt dazu der Blick Richtung Schalke und auf dessen Gebaren in den letzten Monaten.

Ein kleiner Rückblick: Kaiserslautern schaffte 1998 die absolute Sensation und wurde als Aufsteiger Deutscher Fußballmeister. Passend zu Fans und Umfeld des Vereins wurde hier Fußball eher gearbeitet (H. Koch) als zelebriert (Ratinho). In den Jahren danach jedoch ereilte ein beispielloser Verfall diesen Verein, der vor zwei Jahren fast im Abstieg in die 3. Liga gipfelte. Dieser Verfall fand jedoch nicht nur sportlich, sondern auch moralisch statt. Im Größenwahn wurde Weltmeister Youri Djorkaeff verpflichtet, das Stadion zur WM-Arena ausgebaut und es wurde fleißig Schwarzgeld an dubiose Spielervermittler gezahlt. Zudem gab es Streitereien im Präsidium, peinliche Auftritte bei „Doppelpass“ usw. usf. Die Liste ließe sich unendlich lange fortschreiben. Kurz gesagt: Der Provinzverein aus der Hinterpfalz wollte bei den großen Mitspielen und lebte deutlich über seine Verhältnisse.

Ein weiterer Rückblick: Die Saison 2000/2001 erlebte wohl eines der tragischsten Finals der Fußballgeschichte. Aufgrund der Fehlinformation eines Premierereporters wähnten sich die „Königsblauen“ aus Gelsenkirchen vier Minuten lang als Deutscher Meister und mussten dann entsetzt das entscheidende Tor des FC Bayern München ansehen. Bis auf wenige Ausnahmen empfand wohl jeder Mitleid und Sympathie für diesen Verein.

Rückkehr ins Jahr 2009/2010: Der FC Schalke 04 verpflichtet „Meistermacher“ Felix Magath als Manager und Trainer. Dieser kam vom VfL Wolfsburg, den VW nach vielen Jahren des Engagements dann doch irgendwann erfolgreich zur Meisterschaft gekauft hatte und war hoch motiviert, dieses „Kunststück“ in Gelsenkirchen zu wiederholen. Schnell jedoch musste er erkennen, dass es um die Finanzen des Vereins schlechter steht als gedacht: „Wir müssen unser Gehaltsvolumen deutlich reduzieren. Man muss auch in Kauf nehmen, dass man einen Spieler verliert, den man gerne halten möchte.“ Schalke drückt eine Schuldenlast von ca. 250 Mio. €, verteilt auf die verschiedensten Tochterfirmen. Durch den Deal mit der Gesellschaft für Energie und Wirtschaft, einer Tochter der finanziell völlig maroden Stadt Gelsenkirchen, konnten zumindest akute Probleme gelindert und die Erteilung der Lizenz durch die DFL gesichert werden. Trotz dieser denkbar schlechten Voraussetzungen schaffte es Magath mit einer sehr jungen Mannschaft, Platz zwei in der Meisterschaft und somit die direkte Qualifikation für die Champions League zu erreichen. Im Anschluss daran konnten mit Westermann, Rafinha, Bordon und Kurányi vier absolute Topverdiener an andere Vereine abgegeben werden, das Ziel der Gehaltseinsparungen schien also erreicht.

Damit war es „auf“ Schalke jedoch nicht getan. Magath, und somit der Verein, vollzog eine Wende um 180°. Zunächst wurde Raul, der ehemalige Topstürmer von Real Madrid verpflichtet. Ein deutliches Zeichen, dass auch Schalke hoch hinaus wollte. Die schönste Szene war dabei, als Raul ein Stück Kohle geschenkt bekam. Für mich schien dies wie blanker Hohn, hat der FC Schalke 04 (und v. a. die Verpflichtung von Raul), nichts aber auch gar nichts mehr mit dem Bergarbeiterklub, der er einst war, zu tun. Zu Raul gesellte sich außerdem noch Überzeugungsborusse Christoph Metzelder, der sich nicht einmal zu schade war, seine Homepage, über die er einst Anti-Schalke-T-Shirts verkauft hatte, „dortmund-frei“ zu gestalten.

Doch damit nicht genug, kurz vor Ende der Transferphase war schließlich Freidrehen angesagt: neben einigen kleineren Transfer im einstelligen Millionenbereich wurden José Manuel Jurado und Klaas-Jan Huntelaar für schlanke 25 Mio. € verpflichtet. Insgesamt hatte Schalke für diese Saison 34,6 Mio. € ausgegeben. Abzüglich der Transfererlöse, ein Minus von 17,5 Mio. €. Magath, der gebetsmühlenartig die sportliche Notwendigkeit dieser Transfers wiederholte, konnte sich seiner Worte aus der Vorsaison wohl nicht mehr erinnern. Inwiefern das Gehaltsvolumen durch die erwähnten Transfers „deutlich“ reduziert wurde, ist mehr als fraglich. An eine Abzahlung des Schuldenbergs war urplötzlich nicht mehr zu denken, ebenso wenig wie an eine Auszahlung der ehemaligen Schalker Stadtwerke. Interessanterweise hatte der Haushalt der Stadt Gelsenkirchen 2010 einen Fehlbetrag von 18,9 Mio. €, bei einer Arbeitslosenquote von über 15%. Mit Sicherheit stehen die Anteile am Verein in der Bilanz der Stadt, ob diese jedoch noch 20 Mio. € wert sind, sollte Schalke die Champions League verpassen, ist anzuzweifeln.

Früher hatte ich einmal grundsätzliche Sympathien oder zumindest Respekt für diesen großen Traditionsverein und seine gigantische Fanbasis. Inzwischen haben sich diese jedoch beinahe in Verachtung verwandelt. „Mein“ Verein hat aus den Sünden der Vergangenheit gelernt und wird darunter noch auf Jahre hinweg leiden, während Schalke ungehindert damit weitermachen kann. Die stillose Abservierung des verdienten Fanbeauftragten Rolf Rojek passte dabei ebenfalls ins Bild eines Vereins, der von einem erfolgsbessenen Technokraten in eine ungewisse Zukunft geführt wird.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.
20 comments
  1. Was Lautern und Schalke eint ist eines: In beiden Städten gibt es nichts, wirklich NICHTS anderes als den örtlichen Fußballverein. Wenn der den Bach runtergeht, würde auch die dazugehörige Stadt verschwinden. Deshalb lässt sich die Stadt GE ihren Verein etwas kosten.

  2. Das ist Haarspalterei. Bis du Schalkes Buchhalter? WIr könne alle nur Vermutungen anstellen, nur du betreibst hier mit deinem Hinweis auf die finanziellen Verflechtung von Schalke 04 mit Gelsenkirchen und deren Finanzlage zusätzlich klassenkämpferische Stimmung, entzweist den „armen“ Fan vom Finanzkonzern S04 obwohl du vollumfänglich betriebswirtschaftlich bei Schalke wahrscheinlich auch nur im trüben fischen kannst. Wie du Zusammenhänge zwischen Magaths „Shopingtouren“ und der Kassenlage der Stadt skizzierst, könnte man meinen, du hast den Magath dem Schalker Arbeitslosen das Geld aus der Tasche ziehen sehen. Aber so ist manchmal das deutsche Fanwesen. Investitionen begegnet man mit nörglerischer Skepsis und teils neidvolle und pseudobetriebswirtschaftliche Gegenrechnerei wird als Akt bodenständiger Fankultur verklärt. Das Gute daran ist, dass wir uns mit dieser urdeutschen Mentalität vielleicht nicht dem prognostiziertem Finanz-Kollaps der anderen großen Ligen anschließen. Schlecht ist jedoch, dass wir unsere Investitionen, einhergehend mit erarbeitetem Kredit (in diesem Fall z.B. mit Schalkes guter letzter Saison), weniger genießen können als andere Nationen. Und bis jetzt steht der Kollaps des europäischen Spitzenfussballs, den Neunmal-Kluge seit Jahrzehnten voraussagen, trotz der unerwarteten allgemeinen Finanzkrise noch aus. Die Entwicklungen von Schalke würde ich deshalb erst einmal abwarten, denn die Vergangenheit Magaths zeigt, dass er Vereine trotz vielem anfänglichen Widerspruchs weiterentwickeln kann, ganz im Gegenteil zur damaligen hemdsämeligen Führungsetage in Lautern. Dass es übrigens auch andere Wege in zweite Liga gibt als zu viel Risiko zu gehen, hat die Hertha letzte Saison gezeigt.

  3. „erarbeitetem Kredit“

    Wie geil! Das ist – glaube ich – die lustigste Formulierung, die ich im Schalker Zusammenhang je gehört habe. Ever. Ein „erarbeiteter Kredit“ als Belohnung. Strike.

  4. Im übrigen: Verklärung ist wohl eher das, was Du betreibst, Krach. Harakiri nicht mal zu erkennen, wenn das Messe gewetzt ist: Sauber.

  5. die anleihe kam doch nicht von der stadt gelsenkirchen sondern von der gelsenwasser (ehem. stadtwerke) das ist eine privatwirtschaftliche gesellschaft die der stadt gehört. deren gewinne und verluste landen zunächst mal nicht im haushalt sondern bleiben bei der gesellschaft. demnach „stehen die Anteile am Verein in der Bilanz der Stadt“ mit sicherheit erstmal nicht drin. nämlich erst dann, wenn eine stadt von ihren gesellschaften gewinnabführung verlangt. das wäre aber in diesem zeitrahmen für den hier dargelegten zeitraum ohnehin verwaltungsrechtlich gar nicht möglich gewesen da der haushalt bereits stand.
    man muss (wie ich im übrigen auch) das finanzgebaren meines vereins nicht gut finden. jedoch hilft es niemanden wenn hier fakten so verdreht werden dass es gerade ins eigene bild passt. das scheint aber im momentanen fussballkulturellen chic des blinden schalkebashing offensichtlich nicht mehr so wichtig zu sein wenn es nicht der eigenen argumentation dient.

  6. Auf mich wirken die Schalker Transfers ziemlich aktionistisch. Allerdings bezieht sich das eher auf die pure Sammlung von unbekannten und ausgelatschten Spielern wie Edu, Sarpei, Raul, Metzelder, Uchida oder Jendrisek. Sollen das wirklich sportliche Verstärkungen sein?

    Ganz anders sehe ich die Top-Verpflichtungen von Jurado und Huntelaar. Die beiden haben ihre Klasse schon bewiesen, sind noch jung genug und können sogar, wenn sie einschlagen, in zwei Jahren mit Gewinn weiterverkauft werden. Natürlich sind diese Einkäufe teuer, aber ich erinnere nur an Robben, der sich mit seinen entscheidenden Toren bei Bayern in Windeseile selbst amortisiert hatte. Schalke will schließlich in der Championsleague nicht untergehen, denn mit ein paar Siegen und dem Überstehen der Gruppenphase lassen sich die Millionen schnell wieder reinholen.

    Dass sich die Schalker mit ihrem protzigem Gehabe nicht beliebter machen, verwundert mich nicht. Trotzdem ist das für mich kein Grund, die Amoralität des Geschäftsgebarens anzuprangern. Moral und Anstand haben doch schon lange keinen Platz mehr: Jeder Profi verdient im Preis-Leistungs-Vergleich zu einer Krankenschwester tausendmal zu viel, und die Städte sollten ihre Zuschüsse lieber den örtlichen Bibliotheken als den Stadien der Fußballvereine zukommen lassen. Aber diese Büchse sollten wir lieber gar nicht erst aufmachen…das kann Pandora selbst machen.

    Deswegen finde ich auch die Erwähnung des „Bergarbeiterclubs“ irgendwie…sepiabraun. Das ist doch schon längst passé. Genausowenig ist Freiburg der Studentenclub und St.Pauli der Punkverein. Auch da kann man VIP-Logen beziehen, und auch dort geht es ums Geld. Die Nischenclubs sind eindeutig sympathischer, keine Frage, aber ich glaube einfach nicht, dass sie freiwillig in ihrer Nische hocken!

  7. Ich finde, es geht bei Schalke überhaupt nicht um Moral und Anstand. Es geht darum, dass ein großer Fußballclub 30 km weiter durch Kredite, Transferaktionismus und Nichterreichen des internationalen Wettbewerbs fast verschwunden wäre. Und was hat Schalke aus diesem wirklich extrem warnenden Beispiel gelernt? Überhaupt nichts. Im Gegenteil. Viele Einnahmen sind auf Jahre hin verpfändet, die Millionen der Sponsoren längst ausgegeben.

    Was ist die aberwitzige Konsequenz nach Schalke-Logik? Einfach noch mehr Geld investieren, man könnte auch sagen: Zum Fenster rauswerfen. Ist doch egal, es gibt ja Fans, die Anleihen zeichnen, es gibt ja die Stadt Gelsenkirchen, die ja im Geld schwimmt.

    Also mir fehlt für das, was da bei Schalke passiert jegliches Verständnis. Selbst Magath sagte letzte Saison, man müsse kleinere Brötchen backen. Und das hat er ja auch gemacht. Er hat tolle, junge Spieler aufgebaut. Aber jetzt vollführt er eine Kehrtwendung um 180 Grad. Ich halte ihn für einen sehr kompetenten Trainer und Fachmann, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er sich dort auf Teufel komm raus ein Denkmal setzen will. Was nach einer eventuellen Meisterschaft mit dem Club passiert, ist ihm doch ganz egal. Dann ist er nämlich schon längst Trainer in Sevilla oder so.

    Mir tun jetzt schon die Fans leid, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn der eigene Verein Insolvenz anmelden muss.

    Naja, aber vielleicht schiebt Tönnies dem maroden Verein bald mal wieder ein paar Euro in die Kasse…
    Für mich ist das alles komplett unverständlich. Ich kann nur den Kopf schütteln.

  8. Ich sehe auch Magath deutlich kritischer als die meisten hier. Stuttgart war die erste Trainerstation, wo er „nachhaltig“ gearbeitet hat. Mit vielen jungen Spielern hat er aus einem Abstiegskandidaten einen Verein für das „internationale Parkett“ geformt.
    Seine Arbeit bei Bayern hingegen ist mir nicht besonders in Erinnerung geblieben. Mit einem Topverein die obligatorischen Titel geholt und weiter nichts…
    Wolfsburg war dann sicherlich eine Überraschung, auch hier hat er den einen oder anderen Spieler entdeckt. Man darf jedoch nicht vergessen, dass er hier einen Großkonzern im Rücken hatte und 55 Mio. € für 33 neue Spieler ausgeben konnte. Da ist es eigentlich kein großes Wunder, dass da auch paar gute dabei sind.
    Bei Schalke geht er nun ähnlich vor wie bei Wolfsburg, viele Spieler (Stars wie auch unbekannte) und einige junge Talente fördern.

    Ich möchte ihm nicht generell jegliche Expertise absprechen, die hat er bestimmt, man muss allerdings sehen, dass er bei seinen letzten beiden Trainerstationen auch optimalste Bedingungen vorfand.

    Unabhängig davon, ob ich Schalke mag oder nicht, ich sehe durchaus eine Gefahr, dass das ganze Projekt in die Hose geht und der Verein damit ganz nah am Abgrund steht…

  9. Mir geht dieses indi-neointellektuell-kultverein-clubmate-Fan-Gesülze auf die Eier. Traut Euch Pop!! Magath kauft halt mal 40 Spieler und verkauft auch wieder 35 davon. Na und. Er ist Meister. Und wenn die übrig gebliebenen Spieler Dzeko, Misimovic und Grafite heißen und die Bayern mit fünf Dingern nach Hause schicken, den Wert ver-was-weiß-ich-was-vielfachen, dann hat er alles richtig gemacht. Wenn das Trio letztendlich komplett verkauft ist (spätestens nächste Saison), dann ist ist die zusammengerechnete Transferbilanz nach transfermarkt.de der letzten drei Jahre nahezu ausgeglichen. Nur das Wolfsburg jetzt von der spielerischen Klasse her höher als Schalke einzustufen ist und im Gegenteil zu Schalke ein Meistertitel hat.
    Spieler wie Dzeko, Misimovic, Gentner, Hasebe, Schäfer, Josue ect. wurden entwickelt und stehen für ein anderes Wolfsburg als die Prägers oder Klimowiczs

    Bei Schalke: Der Einkauf von Raul war für die Galerie. Aber mit Signalwirkung. Und der Einkauf von Hunterlaar u. Jurado sollte man nicht unterschätzen.Huntelaar wird sich rentieren, da bin ich mir sicher. Der geht in 2 Jahren zu Bayern für 30 Millionen. Der Einkauf war optimales Timing. Bei zwei aktuellen Chaosvereinen hat er nachvollziehbar versagt, wäre er zu einem Konzept-Verein wie United, Bayern, Arsenal oder Chelsea gewechselt, säh es vielleicht anders aus. Jetzt ist er mit 27 im optimalen Fussballalter und will es allen zeigen.

    Magath macht das, womit er in Wolfsburg Meister geworden ist. Den Haufen von Schönspielern und Möchtegernmeistern entsorgen. Viele Spieler kaufen, die komplette Palette von Talenten bis Stars, Konkurrenzkampf hochhalten, jegliche Angriffsfläche auf sich fokussieren und am Ende klammheimlich Erfolge kassieren.

  10. @lotus: Ich kann Dir nur zustimmen. Die Transfers von Huntelaar und Jurado sind mit Sicherheit sinnvoll. Aber warum ein Jendrisek? Warum Hans Sarpei? Das sind dann so Einkäufe, die mich kopfschüttelnd zurücklassen. Für die Jungs gibt’s kein Geld zurück und auf dem Platz helfen sie auch nicht wirklich weiter.

    Aber den Transfer von Raul hast Du gut erklärt: Der Name verfügt noch immer über immense Strahlkraft. Das ist dann wahrscheinlich das letzte Puzzleteilchen das fehlt, um Spieler wie Huntelaar und Jurado zum Wechsel zu bewegen: Wir bieten Euch Geld, wie spielen in der Championsleague und ja, ach übrigens, Raul hält uns für einen großen Verein, deswegen spielt er bei uns im Sturm. Schon sind sie überzeugt!

  11. @ hennes Na, ich bin Leverkusener, und muss sagen, Sarpei ist ein Guter. Der gibt niemals auf, hat meistens stabil gespielt und vor allem bei der WM sehr gute Leistungen gezeigt, ich hätte ihn nicht abgegeben, da Kadlec und Castro defensiv weniger zuverlässig sind als er. Mit Sicherheit ist er kein Perspektivspieler, ab von denen hat Schalke ja fast zu viel. Letzte Saisan wurde ja zu meist betont, dass es Schalke an Erfahrung fehlt, die hat Magath z.B. mit ihm geholt.

    Jendrisek ist kein „ausgelatschter“ Spieler, wie hier teils im Forum geschimpft wurde. Der ist 23 noch ein Talent und hat dafür schon ein paar gute Erfahrungen wie Aufstieg,mit der Slowakei die erfolgreiche WM-Teilnahme und zuletzt der Sieg in Russland.
    Uchida ist Magaths Quoten-Japaner (auch ne gute WM), Escudero wurde auch mit großen Clubs in Spanien in Verbindung gebracht, haben beide viel Potential.
    Deac kenne ich nicht, aber mein rumänischer Kollege schwärmt ständig von dem, der sei so ne Art Nedved. abwarten. vielleicht wird er auch der neue Albert Streit.
    Plestan und Edu verstehe ich jetzt auch nicht wirklich, bis auf das beide Kämpfer u. Arbeitstiere sind und mit nachrücken werden, sollte der Stamm selbstzufrieden werden.
    Ich bin absolut kein Metze-Fan, aber sollte er endlich mal fit werden, ist er ein Spieler, der es nicht verdient, dass ständig auf ihm rumgehackt wird. Also wenn man Raul und Metze im Doppelpack ablösefrei bekommen kann, Real bei Raul sogar ein Teil des Gehalts zahlt, bitte, dann schlägt man zu. Schalke fehlt es wie Leverkusen an Winner-Mentalität.
    Mein Favorit ist allerdings die Kante Papadopoulos. Das ist ein physisches Wunder, ähnlich wie Lukaku. Wer mit 18 in der sehr beachtlichen U-21 von Griechenland Abwehrchef ist, sogar ab und an das Tor triff, kann so schlecht nicht sein. Dazu der Wille wie ein Stier. EIn Typ wie Vidic. Der geht auch irgendwann für viel Geld zu einem Top-Club.

    Also als Fazit würde ich behaupten, dass Magath die Mannschaft deutlich verstärkt hat und auch musste, denn Spirale des Scheitern kurz vor dem Ziel hat das Vertrauen in die Siegermentalität von Spielern wie Rafinha, Kuranyi, Zé Roberto, Asamoah und co nachhaltig erschöpft. Und Magath hat das Ziel, Meister zu werden. In anbetracht dessen ist sind Verstärkungen mit einer negativen Transferbilanz von 20 Millionen mit Blick auf das Potential der Spieler und den Anforderungen und Einnahmen der Championsleague relativ angemessen. Magath ist kein Sympath, aber ein Fuchs und hat Krititker meist eines Besseren belehrt.

  12. Mal schauen, wie die Schalke-Fans nach der saison über Magath reden, wenn er auf Platz 5 steht und der Verein nicht an die „Fleischtöpfe“ der CL kommt.

  13. Zumal Schalke gegen Hoppenheim gerade die dritte Niederlage in Folge bezogen hat…

  14. Mir werden hier auch die gottgleichen Fähigkeiten Magaths vollkommen überhöht. Letztendlich hat er zum Schluß der Transferphase die „Stars“ bekommen, die halt noch übrig waren in Europa. Man sollte bei Magath nicht vergessen, dass er nicht an jeder Station erfolgreich war. Sicherlich hat er diesen Wolfsburg-Ruf. Aber wenn ich das Spiel heute und die erneut desaströse Abwehrleistung der Schalker gesehen habe, muss ich sagen: Auf die Saison gesehen können die vorne gar nicht so viele Buden machen, wie sie hinten kassieren. Ich behaupte: Diesmal geht das „System Magath“ gründlich in die Hose. Aus Prinzip eine sehr erfolgreiche Truppe auseinanderzuhauen, nur damit es die eigene Mannschaft ist, geht halt nicht immer gut. Magath interessiert nur sein persönliches Ego, sonst nichts. Und sowas geht in die Hose, wenn man zuviel der Macht in Kombination mit einem gewissen Größenwahn bekommt.

  15. 1. Die Mannschaft war vor Magath alles andere als im „Prinzip erfolgreich“.
    2. Er war es, der Spieler wie Schmitz u. Moritz etabliert hat.
    3. Nach den Umstellungen braucht es Zeit. Van Gaal ist da das beste Beispiel. Nach den ersten Spielen wurde der auch zerfleischt von Umfeld, Medien und dem Pöbel. Es liegt halt in der Natur Vieler, nur den Moment zu betrachten.

    Was mich etwas irritiert ist Magaths Ankündigung, das Schalke jetzt Fussball „spielen“ will. Das hat Schalke nie gelegen, der knallharte Defensiv-Fussball liegt passt besser zu Magath, Mannschaft und Mentalität.

  16. @17: Aber für „Malocherfußball“ hat Magath definitiv nicht mehr das Personal. (Eigentlich unfassbar, dass ein Jermaine Jones inzwischen mit Raul und Huntelaar in der selben Mannschaft spielt…)

  17. @18 schon richtig mit Jones. was mir aber eher vorschwebt, wäre der schnelle präzise Konterfussball von Wolfsburg in der Meistersaison. Weniger Ballbesitz, Mit 9 Mann gegen den Ball. Das hat mit Dzeko und co auch super geklappt.
    Jetzt erinnert mich das irgendwie an die letzte Saison von Wolfsburg unter Veh. Der wollte auch mehr „spielen“. Ergebniss: Mehr Ballbesitz, meist wenig effektiv, ab und zu ein Bock im Aufbau, Konter und Gegentor. immer wieder.
    Für dominanten Fussball mit langen Ballbesitzzeiten braucht man eben genau andere Zuarbeiter als Edu, Sarpei, Metzelder oder Jones. Die sind dafür technisch zu limitiert.

  18. Was mich persönlich verwundert ist, dass ich Dortmund nicht im Ansatz so schlimm finde wie Schlake, obwohl der Verein in der Vergangenheit ähnlich große Sünden begangen hat und damit sogar noch erfolgreich war.

    Eigentlich müsste mir daher der BVB noch zig Mal unsympathischer sein, ist er aber nicht. Selbst zu seinen schlimmsten Zeiten stand ich dem Verein immer neutral gegenüber und die neue Ausrichtung der letzten Jahre mit der konsequenten Jugendaufbauarbeit gefällt mir sogar sehr gut.

    Zu Lautern kann ich nur sagen, dass ich die 1998 auch sacksympathisch fand, der Verein aber, wie schön im Artikel beschrieben wurde, alles bei mir verspielt hat und heutzutage auf einem meiner Sympathie-Abstiegsplätzen liegt.

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