VfL-Fans für einen Neuanfang

Auch wenn der Abstieg des VfL Bochum von seinem Vorstand  als fast schon normal und mit einem sehr seltsam anmutenden Fatalismus hingenommen wurde – die Bochumer Fans wollen den Fall in die 2. Liga nicht als unabdingbare Selbstverständlichkeit hinnehmen. Als Diskussionsgrundlage für wirklich dringend nötige Veränderungen innerhalb des Vereins wurde daher ein „Manifest für einen Neuanfang beim VfL Bochum 1848“ verfasst.

Dass die hinter dem Papier stehende Initiative sich den etwas albernen Namen „Wir sind VfL“ (Danke auch, liebe BILD-Zeitung für diese Formulierung) gegeben hat, tut der Richtigkeit des Inhalts keinen Abbruch. Denn beim VfL muss so einiges anders werden. Sehr zuwider läuft den Verfassern die Entfremdung zwischen Fans und Vereins:

Das Verhältnis zwischen Vereinsspitze, Teilen der Mannschaft und großen Teilen der Fans ist seit Jahren erheblich gestört. Was mit Kritik seitens der Anhänger an einem leidenschaftslosen und unattraktiven Fußball in den letzten Jahren begann, endete nun im gemeinsamen Erleben des sportlichen Offenbarungseids.

Alles, was den VfL Bochum einmal ausgezeichnet und uns zu Anhängern dieses Vereins gemacht hat – Leidenschaft, Kampf, unbedingter Einsatzwille – ,hat die Mannschaft vor allem in dieser Spielzeit schmerzlichst vermissen lassen.

Umso nachdenklicher stimmt es, wenn jetzt wieder Vorwürfe seitens der Vereinsführung laut werden, die Bochumer Anhänger knüpften unverhältnismäßig hohe Ansprüche an das sportliche Leistungsvermögen der Mannschaft. Wir sind uns der ungleichen „Kräfteverhältnisse“ in der Bundesliga vollkommen bewusst und wissen, dass die Kluft zwischen den Vereinen in den letzen Jahren durchaus noch größer geworden ist. Niemand von uns erwartet deswegen Unmögliches. Und natürlich kann auch ein Abstieg aus der Ersten Liga für den VfL nie ausgeschlossen werden. Aber wenn schon das Unvermeidliche eintritt, dann erwarten wir, dass man es erhobenen Hauptes tut.

Folgende Forderungen stellt „Wir sind VfL“:

1. Wir fordern alle VfL-Fans auf, Mitglied des Vereins zu werden (Download der Beitrittserklärung). Die Mitgliederversammlung muss ein breiteres Spektrum der Bochumer Anhängerschaft repräsentieren.

2. Wir wollen eine Öffnung und Demokratisierung der Vereinsstrukturen. Hierzu gehört unter anderem eine Satzungsänderung, die das auf Erhalt bestehender Strukturen angelegte Wahlverfahren aufbricht und die Einzelwahl der Aufsichtsratsmitglieder und seines Vorsitzenden ermöglicht. Wir fordern einen modern denkenden und für Innovationen aufgeschlossenen Aufsichtsrat.

3. Wir fordern den Aufsichtsrat auf, einen neuen Sportvorstand mit den genannten Kompetenzen und Befugnissen einzustellen, der ein klares Konzept für die sportliche Zukunft und zur Umsetzung des „Leitbilds“ erarbeitet.

4. Ein wesentlicher Teil dieses Konzepts muss ein Nachwuchsmodell sein, das dazu führt, dass der VfL in Zukunft mehr junge Talente aus den eigenen Reihen in seine erste Mannschaft integrieren kann.

5. Wir fordern eine offene VfL-Fankonferenz, auf der diese Konzepte vorgestellt und diskutiert werden.

Alles zum Manifest und zur sehr unterstützenswerten Initiative gibt es hier.

Über den Autor: Guru von der Kreuzeiche

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.

Leidensbereiter sowie leiderprobter SSV-Reutlingen-Fan und Unsympath. Empfindet die Bezeichnung “Unglaublicher Demagoge” als Kompliment. Trinkt was Schnäpse angeht nur klar.
11 comments
  1. Wozu mehr Fanbeteiligung an einem Verein führt, beweist der HSV ja eindrucksvoll: sieben Trainer in sieben Jahren, das kann kaum ein anderer Verein vorweisen. Bin ergo nicht sicher, ob Fans wirklich mehr Mitspracherecht in einem Verein haben sollten. Vor allem, wenn die Fanbasis eher überschaubar und per se mürrisch ist, wie beim VFL…

  2. Was hat die Fanbeteiligung beim HSV mit dem hohen Trainerverschleiß zu tun? Beim HSV wird das wie bei jedem anderen Verein auch vom Vorstand und dem Vorstandsvorsitzenden entschieden.

    Außerdem heißt hier in diesem Fall Fanbeteiligung ja nicht, dass Fans bei einem Verein das Sagen haben, sondern dass mehr auf ihre Vorschläge gehört wird und sie nicht per sé als Deppen abgekanzelt werden, die zwar jubeln dürfen, aber sonst schön die Schnauze halten sollen.

    Die Initiative ruft auch dazu auch, Mitglied im Verein zu werden. Und Mitgliedern eines Vereins sollte bei der Vereinspolitik schon ein gewissens Mitspracherecht zugesprochen werden. Andernfalls kann man eine GmbH gründen und eine Geshäftsführung benennen. Dazu braucht man dann keinen Verein mehr.

  3. Initiative hin oder her – mit den derzeitigen Betonköpfen im VfL-Vorstand wird sich original nix tun. Solange es da keinen Wechsel gibt, wird sich nix tun.

    Der Fisch stinkt vom Kopf her, da zahle ich auch gerne 3 Euro ins Phrasenschwein.

    Btw.: Bochum-DDorf vice versa dürfte nächstes Jahr gebongt sein, oder?

  4. @3: Das wird dreckisch, Alta!

  5. @2: Naja, die meisten Bundeligavereien haben diesen Schritt doch längst vollzogen. Der VFL etwa noch nicht? Wenn nicht, dann ist das tatsächlich eine Chance, im Verein etwas zu ändern. Dafür muss man aber erstmal die Altegoer-Gefolgschaft zahlenmäßig übertreffen, irgendjemand muss den die ganzen Jahre über ja gewählt haben.

  6. So viel ich weiß haben die meisten Vereine ihr Profi-Geschäft als GmbH ausgelagert, aber ich denke im Prinzip wählen die Mitglieder zumindest indirekt immer noch das Führungspersonal.

    @3: Natürlich.

  7. Federico kann man holen, guter Fang.

    Faton Toski hingegen passt nicht zum Naturell der Bochumer Fans. Die werden den Auspfeifen wie schon vor ihm Azaouagh und Misimovic und Toski ist noch ne Ecke schwächer.

  8. So, hier die wichtigste Nachricht des noch jungen Tages:

    „Die Privatbrauerei Moritz Fiege und der VfL Bochum 1848 spielen auch für die nächsten drei Jahre Doppelpass.“

    Wenigstens hat da mal irgendwer beim VfL sein Gehirn eingeschaltet und nachgedacht, dass das Bochumer Fiege-Bier wichtiger ist als die 3,50 Euro, die Krombacher oder irgendeine anderer Asi-Plörre-Hersteller mehr zahlen würden.

    Nach den Verpflichtungen von FF und Federico bereits die dritte gute Nachricht.

  9. Daumen hoch! Sehr gut.

  10. So, Altegoer ist Geschichte. Was jetzt, VFL?

  11. Endlich ist der menschliche Bremsklotz weg. Leider hat er noch mit Gustl Ernst verlängert, den müsste man direkt mit feuern.

Kommentare sind geschlossen.