Zitat des Tages (XVI)

„Manuel Friedrich ist einer der intelligenteren Bundesligaprofis. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er sich im Alltag überhaupt nicht für Fußball interessiert. Dafür ist er uneitel genug, andere Menschen nach ihrer Meinung zu fragen. Vor allem vor schwierigen Entscheidungen. Der Innenverteidiger von Bayer Leverkusen ist nicht das, was man selbstherrlich bezeichnen würde. Der Kapitän des derzeitigen Tabellenersten kennt seine Grenzen genau. Manuel Friedrich weiß: Mit der Schiedsrichtermünze kennt sich nur einer aus. Der Schiedsrichter selbst, er wirft sie schließlich vor jedem Spiel in die Luft.

Es war eine ganz einfache Frage: „Welche Farbe wählen Sie, Herr Friedrich?“, fragte Schiedsrichter Lutz Wagner den Kapitän der Leverkusener letzten Samstag im Ruhrstadion zu Bochum. Nun sind es die Unparteiischen gewohnt, dass jetzt irgendeine Farbe genannt wird. Manuel Friedrich aber wollte noch einige Meinungen einholen, bevor er sich endgültig entschied. So wie es ein wissenschaftlich arbeitender, auf empirische Daten zurückgreifender Mensch halt tut.

„Welche Farbe würden Sie denn nehmen?“

Mit dieser Frage erstaunte er Schiedsrichter Lutz Wagner. Der lachte nur, half dem unsicheren Manuel Friedrich aber nicht weiter. Trotzdem hat der Leverkusener damit eine Revolution eingeleitet. Ab sofort fragen Fußballspieler vor schwierigen Entscheidungen einfach den Schiedsrichter. Der ist ja auch viel besser zu greifen, als der Trainer. Kurze oder lange Ecke, Freistoßvariante A oder B? Der Unparteiische weiß sicher Antwort. Und wenn es nicht klappt, dann haben Profis wie Trainer ihre Lieblingsausrede frei Haus: Schuld war der Schiedsrichter.

Über den Autor: Vollspann!

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.

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