Übergewicht und tätowierte Unterarme

Simon "The Wizard" WhitlockAm Ende ist alles wie immer. „The Power“ triumphiert über „The Wizard“, der Alexandra Palace stimmt vielstimmig „There´s Only One Phil Taylor“ an und schwelgt in bierseliger Glückseligkeit darüber, dass der erfolgreichste Darts-Spieler aller Zeiten zum 15. Mal Weltmeister geworden ist. Und das DSF macht dabei auch noch eine gute Figur, konzentriert sich das Sportbild unter den Sportsendern mal einfach auf den Sport in Sportfernsehen.

Darts ist eine Männerwelt, das Bier fließt in Strömen, den Figuren und Gesichtern der Protagonisten sieht man an, dass sie ebenso gut im Zuschauerraum sitzen könnten, wie auf der Bühne des Londoner Alexandra Palace Pfeile auf eine kleine Sisal-Scheibe zu werfen. Tätowierte Unterarme der Klasse „Anker“ gehören ebenso zum Erscheinungsbild der Sportler wie absurde Frisuren. Finalteilnehmer Simon „The Wizard“ Whitlock definiert das HiLa in Vokuhila auf spektakuläre Weise, hat er sich die Haare am Hinterkopf bis auf Arschhöhe wachsen lassen. Andere wiederum wie Peter Manley leiden beim Pfeilewerfen an Bluthochdruck und dem Kater vom Abend vorher: er schwitzt wie ein Schwein. Hochgestochene Kampfnamen wie Phil „The Power“ Taylor, Kevin „The Artist“ Painter oder Simon „The Wizard“ Whitlock werden keinesfalls durch das äußerliche Erscheinungsbild untermauert, erschließen sich erst, wenn die höchst unsportlich wirkenden Herren ihre Pfeile auf die Dartscheibe werfen. Dann kann es nur heißen: „Bleiben Sie dran, hier wird großer Sport geboten!

Daran nicht unbeteiligt: das DSF. Das Kommentatoren-Duo Elmar Paulke und Dietmar Ernst (Teammanager des deutschen Nationalteams und Präsident des 1. DSC Bochum) begleiten die Olympiade des Kneipensports mit dem nötigen Ernst und der nötigen Seriosität, die den gezeigten Leistungen würdig ist. Einfaches, fokussiertes Sportfernsehen: die Scheibe, die beiden Werfer, das Moderatoren-Duo, das profunde und ohne zu schwafeln durch den Abend führt. Keine Experten, keine aufgedonnerten Moderatorinnen (dafür umso mehr leicht bekleidetes Personal auf und um die Dartbühne), keine Hofberichterstattung. Großartig! Ich bin Fan.

Über den Autor: esleben

Verrät als Freiburg-Fan Heimat wie auch Elternhaus und trinkt ansonsten ausschließlich Veuve Clicquot. Wer wohnt schon in Düsseldorf? Mehr über Esleben auf Google+

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2 comments
  1. Bitter, dass man inzwischen Kneipen- und sonstige Randsportarten kucken muss, um sowas wie Sportfernsehen mal wieder zu erleben. Leider habe ich einen großen Teil dieses Ereignisses verpasst, aber auch das nächste Snooker-Turnier kommt wieder…

  2. Großartig auf den Punkt gebracht – ich bin auch Fan!

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