Die Spieler

Die Spieler

Während aktuell sensationelle Vorschläge diskutiert werden, wie das Müllprogramm der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender noch umfassender und flächendeckender subventioniert werden könnte, macht das ZDF wenigstens eine Sache richtig und stellt 40 Jahre alte Fußballdokus ins Netz.

Tatsächlich ist meine Begeisterung für dieses Vorgehen nicht geheuchelt, gräbt der Fernsehsender dabei doch solche Perlen wie „Die Spieler – Vom Vergnügen ein Fussballprofi zu sein“ aus. Etwas avantgardistisch anmutend, wirft die Dokumentation kurze Schlaglichter auf die bestimmenden Figuren der Bundesliga in den 70er Jahren. Sepp Maier darf seine Schnupftabackmaschinensammlung (sic!) vorführen, „der Kaiser“ (a.k.a. „Helmut Schmidt“) referiert zu den Themen Intelektuelle, Zukunft des Handwerks und überhaupt und Willi „Ente“ Lippens wird begleitet, wie er sich in absurder Montur zum Angeln aufmacht. Zwischendrin darf noch ein seltsamer Holländer eine Art Kunstprojekt vorführen. Eine thematische Klammer gibt es dabei nicht, es soll wohl einfach nur der Facettenreichtum eines Lebens als Profifußballer aufgezeigt werden, was durch die starken Charaktere, die vorgestellt werden auch durchaus gelingt.
Dabei ist es die kompletten 45 Minuten über zu spüren, dass dieser Film aus einer Zeit stammt, in der sich nicht nur der Sportteil einer Zeitung, sondern auch das Feuilleton mit dem Fußball und seiner Metaphysik auseinandersetzten.

„Die Spieler – Vom Vergnügen ein Fussbalprofi zu sein

Danke auch an Nils für Tipp und Link.

Über den Autor: schneider3

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.

Mildernde Umstände aufgrund familiärer Vorschädigung durch zwei dominante Brüder. Normalerweise erlebt das Weißbier bei ihm das Mittagsläuten nicht. Kaiserslautern-Fan. Weiß der Teufel, warum.
3 comments
  1. Und wo ist jetzt das Filmchen? Der Link führt ja mal nicht dahin…

  2. Sorry, jetzt müsste es funktionieren…

  3. „Vor 30 Jahren“ ist eh die beste Sendung des ZDF. Läuft jede Woche auf dem Spitzensendeplatz Mittwoch, 03:00 Uhr morgens. Richtige Dokumentarfilme, denen man ansieht, dass sie längere Zeit recherchiert werden mussten und noch gedreht werden konnten, ohne schon komplett fertig geskriptet zu sein.
    Dass alles schön mit der 16mm-Arri gedreht, und zum Schluss noch mit Trick-Titeln veredelt, die modern klassisch aus Univers gesetzt wurden.
    Und den Sport-Spiegel hatte sich das ZDF damals als investigatives Sport-Magazin geleistet. Etwas, dass dann Jahrzehnte nicht mehr im Fernsehen vorkam, bis sich der WDR zu „Sport Inside“ durchrung und dies jetzt am Montagabend innerhalb der „Doku-Schiene“, nicht in der „Sport-Schiene“, am Publikum vorbei versendet.

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