Tschüß, Jermaine

Bewusst geht hier der Abschiedsgruß in deutsch über den Sender. Auch wenn der Schalker mit dieser Sprache in seiner neuen Nationalmannschaft wenig anfangen kann. Es ist nicht zu erwarten, dass viele US-Boys German speaken. Jermaine Jones hat keinen Bock mehr auf Bundesadler. Er wird in Zukunft das Trikot der USA tragen.

Irgendwie hat Jogi Löw nie so richtig auf den gebürtigen Frankfurter gesetzt. Und der kann mit dieser Einstellung wohl gar nicht umgehen. Auf dem Fußballplatz knüppelt und bolzt er alles um, was sich ihm in den Weg stellt. Beim Kampf um die Nr. 6 im Nationalteam zieht er aber überraschend schnell den Schwanz ein. Nach drei Länderspielen ist Schluss. Der Spielerpass für das US-Team schon beantragt.

Es ist natürlich schön für Jones, dass er aufgrund seines amerikanischen Vaters die Wahl hat. Aber er wuchs halt im elitären Frankfurter Viertel Bonames auf und hat nie in den USA gelebt. Ist wohl nicht für jeden nachvollziehbar, dass man dann stolz das Nationaltrikot seines zweiten „Heimatlandes“ trägt. Aber lassen wir ihm den Spaß. Zumal es vom Glamour-Faktor natürlich eine ganz andere Liga ist, für die Amis zu pöhlen. Da findet man sich auch mal bei David Letterman auf der Couch wieder. Ist sicher reizvoller, als sich von Grinsefresse Johannes Baptist Kerner pseudo-juvenile und gequält lustige Fragen stellen zu lassen.

Vermissen werden wir Jones nicht. Weder vom Sympathiefaktor her, noch von der Leistungsstärke. Obwohl er sich sicherlich nicht hinter den deutschen Anwärtern Rolfes, Hitzlperger oder wie sie alle heißen verstecken müsste. Aber so richtig Bock hat ja keiner auf ihn. Die Frankfurter Fans haben es ihm nie verziehen, dass er vor seinem Wechsel zu Schalke 04 so ein perfides Spielchen mit ihnen trieb. Und der Rest der Republik sieht in ihm eigentlich nur den Hauptanwärter auf die nächste Rote Karte wegen Tätlichkeit. Das wird ihm sicher nicht vollends gerecht. Egal.

Die Nuss-Nougat verarbeitende Industrie wird diesen Wechsel aber sicher nicht gerne sehen. Nun muss eine neue Hauptfigur für die Nutella-Spots gefunden werden. Vielleicht ein guter Zeitpunkt, das eher unglücklich gewählte Quartett Rolfes, Neuer, Jones, Weis komplett auszutauschen. So richtig angekommen ist ja bisher noch niemand von denen in der Nationalelf. Aber sei es drum: Jermaine Jones wird Ami. Da stellt sich jetzt nur die Frage, ob er überhaupt Englisch spricht. Außer beim Gangsta-Rap wird er die Sprache sicher noch nicht häufig benutzt haben. Good Bye, Jermaine. See you in South Africa 2010.

Über den Autor: Vollspann!

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.
10 comments
  1. Naja, ich sehe das schon als Verlust an. Einen wie Jones hätte man gegen die Spanier im Endspiel gebraucht. Entweder fliegt er vom Platz oder er rüttelt die Mannschaft auf. So einen haben wir leider nicht, da Rolfes und Hitze zu lieb sind und der Fringser mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst ist.

  2. Der hat es doch eine Saison bei Schalke nicht geschafft, auch nur einen aufzuwecken.

  3. Jones ist nicht schlecht, aber auf der Position haben wir echt ein Überangebot. Von mir aus kann er gehen und heulen, wenn er nicht den Mumm hat sich durchzubeißen. Hat was von beleidigter Leberwurst, aber betroffen macht es mich nicht gerade.

  4. Wer ist denn dieser Jones? Kenne ich nicht…

  5. Der hat mal im Frankfurter Fanforum gepostet…

  6. Nun muss sich Ball Packaging auch noch einen neuen „Dosen-Botschafter“ suchen.

    ( „Ein perfektes Team: der Bundesligafußballspieler Jermaine Jones und die Getränkedose“)

  7. Unfassbar:

    http://www.11freunde.de/newsticker/120931

    Dass ihm ein paar Tassen fehlen, ist ja bekannt, aber dass da ein ganzes Servis fehlt, war zumindest mir neu.

  8. Wir stellen nach Leistung auf, nicht nach Tattoos! Jones soll sich nicht als Opfer einer Intrige sehen. Er hat einige Spiele gemacht, zum Beispiel gegen England, wo er nicht überzeugt hat. Andere Spieler passen besser ins Team als er. Was Jones behauptet, ist an den Haaren herbeigezogen

    Der nette Herr Löw schlägt zurück und bestätigt damit indirekt, dass der Fringser im umgekehrten Fall auch keine Chance hätte.

  9. Wie meinst du das? Im umgekehrten Fall? Versteh ich nicht.

  10. Würde der Jogi nach Tattoos aufstellen, hätte der Fringser keine Chance, weil der die schäbigsten Tattoos trägt, die ich kenne.

Kommentare sind geschlossen.